Begegnung mit dem Platypus

Wandern im Eungella Nationalpark und Schnabeltierbeobachtung am Broken River

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Aus dem von riesigen Zuckerrohrfeldern und Obstplantagen geprägtem Küstengebiet um die Zuckerhauptstadt Australiens, Mackay, gelangt man nach wenigen Kilometern westwärts in das Pioneer Valley – ein schönes Tal, in dem ebenfalls vorwiegend Zuckerrohr angebaut wird. Gelbe Lokomotiven ziehen zur Erntezeit zig Gitteranhänger voll mit den süßen Zucker-Zug im Pioneer ValleyStängeln von den Feldern zur Fabrik im Ort Marian. Nach etwa 80 Kilometern endet das Tal am Fuß der Clark Range mit dem Eungella Nationalpark. Dieser ist bekannt dafür, dass sich hier prima Platypusse (Schnabeltiere) beobachten lassen. Aber auch was die Flora angeht, hat der Nationalpark viel zu bieten.

Am Ende des Pioneer Valley windet sich die schmale Straße mit bis zu 12 Prozent Steigung hinauf in den kleinen Ort Eungella. Die Häuser liegen vertreut auf einer lichten Bergkuppe, von Wiesen und Wald umgeben. Unmittelbar nach der letzten Kurve befindet sich links das Historic Eungella Chalet. Von dessen Terrasse kann man entweder den Ausblick hinunter ins Tal genießen oder aber von der dortigen Rampe mit dem Gleitschirm hinunter schweben.

Ein Stückchen weiter, ebenfalls auf der linken Seite befindet sich der Laden des Ortes – zugleich Galerie, Café, Post und Tankstelle. Nicht alle, die sich in den vergangenen Jahren in Eungella niedergelassen haben, sind mit dem Leben hier oben, wo das Frischwasser aus dem Regentank kommt oder nach längeren Trockenperioden vom Tanklastzug geliefert werden muss, klargekommen. So herrlich die Landschaft am Rande des Eungella Nationalparks auch ist, oft hängen hier die Wolken in den Bergen fest, und in der Regenzeit – im Normalfall drei Monate lang – ist es hier doch recht abgeschieden und einsam.

Susanne Dedner, Inhaberin des Hideaway Café, lebt seit einigen Jahren in Eungella. Sie mag die Einsamkeit, freut sich aber genauso, sich in der Saison mit Touristen zu unterhalten. Viele habe sie in den vergangenen Jahren kommen und wieder gehen sehen, sagt die Deutsche auf die Frage nach den vielen zum Verkauf stehenden Häusern und Grundstücken in Eungella. Schnelles, einfaches Geld lässt sich hier eben nicht verdienen.

Die meisten Touristen kommen wohl auch nicht wegen Susannes leckerem Apfelstrudel hierher, sondern weil sie eine der seltsamsten Kreaturen der Tierwelt beobachten wollen. Der Eungella Nationalpark ist bekannt dafür, dass man hier sehr gut Platypusse (Schnabeltiere) sehen kann. Am bequemsten ist das am Broken River, fünft Kilometer von Eungella, möglich. In der Morgen- und Abenddämmerung sind die possierlichen Tiere am aktivsten, gehen mit ihrem breiten Schnabel am Grund des Baches auf Nahrungssuche um wenige Minuten später wieder an der Oberfläche nach Luft zu schnappen. Zwei Plattformen links und rechts der Brücke über den Broken River dienen dem Naturfreund dabei als Logenplatz.

Lassen sich am Broken River gut beobachten: Platypusse (Schnabeltiere)















Blick auf das Pioneer Valley















Dabei sollte man indes nicht versämen, den Blick auch einmal in die Höhe zu richten, denn hier geben sich herrliche Vögel die Ehre: verschiedene Papageiarten, Eisvögel und viele mehr haben hier ihren Lebensraum. Welche Tiere im Eungella Nationalpark leben, erfährt man auch in der Rangerstation direkt hinter der Brücke. Über den Platypus informiert eine interessante Tafel an der Beobachtungsplattform links der Brücke.

Der Eungella Nationalpark ist mit 52.000 Hektar der größte Regenwald in Queensland. Während er auf den Bergkämmen oft in Dunst gehüllt ist, gedeiht am Fuß der Clark Range ein Tiefland-Regenwald in tropischer Sonne. Nach Westen hin haben offene Eukalyptuswälder die trockeneren Gebiete erobert. In einer Info der Nationalparkverwaltung heißt es: »Diese trockenere Vegetation hat den Eungella Regenwald für tausende Jahre isoliert und ein faszinierendes Evolutionsexperiment geschaffen.«

Wie sich je nach Höhenlage die Vegetation verändert, entdeckt man am besten auf einem der vielen möglichen Wanderungen. Startet man zum Beispiel in Eungella, gelangt man nach rund dreistündiger Tour bis zur Brücke am Broken River. Zunächst geht es durch dichten, feuchten Regenwald mit vielen zum Teil stattlichen Farnen, vorbei an verschiedenen Aussichtspunkten wie Eagle View, Tree Arch und Valley View. Die ausgeschilderte Schleife zum Sky Window lohnt auf jeden Fall, denn von hier aus hat man den besten Blick hinab ins Pioneer Valley.

Je weiter man dem Weg hinab folgt, um so trockener wird die Landschaft und die Vegetation. Am Granite Bend überquert man über große Granitbrocken den Broken River und ist in wenigen Minuten an der Platypus-Beobachtungsplattform angelangt.

Broken River Wem die gesamte Tour zu lang erscheint, kann sie an den Wanderparkplätzen Sky Window, Palm Grove Track Entrance und Clark Range Entrance unterbrechen. Gäste des Broken River Mountain Retreat, einer idyllisch direkt am Broken River gelegenen Eco-Unterkunft werden auf Anfrage zum Ausgangs- oder Endpunkt der Wanderungen gefahren. Die freundlichen Gastgeber haben zudem weitere Vorschläge für kürzere oder längere Touren. Außerdem werden begleitete Vogelbeobachtungstouren sowie Regenwaldspaziergänge mit Guide angeboten.

Nähere Informationen über den Eungella Nationalpark und das Broken River Mountain Retreat sowie die Region um die Zucker-Hauptstadt Mackay gibt es im Internet unter anderem auf folgenden Seiten:

Infos über die Nationalparks
Homepage des Broken River Mountain Retreat
Region Mackay

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