zum Australien-Inhaltsverzeichnis |
zurück zum Victoria-Inhaltsverzeichnis |
zurück zur Globetrotter-Startseite |
|
|
Ein echtes landschaftliches Schatzkästchen im südwestlichen Victoria, etwa 260 Kilometer westlich von Melbourne, sind die Grampians. Erstmals von Weißen entdeckt wurde dieses schroffe Gebirge mit eindrucksvollen Felsformationen, dichten Wäldern, grünen Tälern, sanft plätschernden Bächen und imposanten Wasserfällen, als 1835 eine Expedition das bis dahin noch völlig unbekannte Landesinnere erforschte. Der Entdecker Major Mitchell benannte den Gebirgszug nach dem gleichnamigen Bergplateau in Schottland. Doch schon vor gut 5000 Jahren lebten hier die Aboriginal People, die die Grampians in ihrer Sprache »Gariwerd« nannten. Nur an wenigen Orten des australischen Kontinents finden sich so viele Zeugnisse ihres Daseins und ihrer Kultur, wie hier. Der Natur- und Wanderfreund findet in den 1984 zum Nationalpark erklärten Grampians eine Vielzahl attraktiver Wege. Und auch Kletterern bieten sich viele reizvolle Felsvorsprünge und Überhänge. Wenn man von Süden her durch das leicht gewellte, vermeintlich endlose Weideland auf fast schnurgeraden Straßen auf den kleinen Ort Dunkeld am Südrand der Grampians zufährt, tauchen am Horizont zwei der insgesamt drei in Nord-Süd-Richtung verlaufenden mächtigen Höhenzüge aus dem Dunst auf. Einer nimmt, je näher man kommt, die Form einer überdimensionalen Düne an – an einer Seite stetig ansteigend, der andere wirkt schroff und steil. Das ist dann auch jene für die Grampians typische geologische Form: sanft ansteigende Westflanke und fast senkrecht abfallende Felsklippen an der Ostseite. Entstanden ist diese faszinierende Felslandschaft vor rund 400 Millionen Jahren durch Erdverschiebungen. Die Natur hat hier im Laufe der Jahrmillionen ein beeindruckendes Gebirge geschaffen, dessen höchster Gipfel der 1050 Meter hohe Mount William im Südosten ist. Landschaft mit AussichtenZumeist scheinen die stattlichen Felsformationen grau, an vielen Stellen, Ausbrüchen etwa, zeigt sich jedoch roter Sandstein. An vielen markanten Punkten des mit 167.000 Hektar zweitgrößten Nationalpark Victorias bieten sich herrliche Aussichten: je nach Standort in spektakuläre Abgründe und Cayons, grüne Täler und dichten Eukalyptuswald, auf Stauseen und Wasserfälle, aber auch in die Weite der Ebenen, die die Grampians umgeben.
Natur auf Schritt und TrittDer Grampians Nationalpark ist Heimat einer vielfältigen Flora und Fauna. Fast ein Drittel von Victorias Pflanzen findet man hier, und manche nirgendwo sonst auf der Welt. So verwandelt sich die Landschaft im australischen Frühjahr in ein leuchtendes Farbenmeer, wenn die rund 1000 verschiedenen Pflanzenarten und Blumen blühen. Aber auch außerhalb dieser Zeit entdeckt man auf Schritt und Tritt hübsche und interessante botanische Besonderheiten. Mit etwas Glück gegegnet der Naturfreund auch einigen Vertretern der hier heimischen artenreichen Tierwelt. Am besten stehen die Chancen, Kängurus zu sehen – vor allem in der Dämmerung stehen die großen Roos mit dunkelbraunem Fell grasend am Straßenrand. Und selbst im Hauptort der Grampians, Halls Gap, kann man abends Boxkämpfe großer grauer Roos beobachten – Henry Maske und Co wären angesichts der Känguru-Technik begeistert. Auch Koalas, Opossums und Echidnas leben in den Grampians. Zudem sind mehr als 200 Vogelarten bekannt, die hier nisten. Am ehesten wird man die verschiedenen Papageien- und Sitticharten zu Gesicht bekommen. Gerade die Galahs und die Sittiche mit weißem Gefieder haben wenig Scheu vor Menschen und picken direkt in Halls Gap auf Rasenflächen herum oder flattern laut kreischend von Ast zu Ast.
Erbe der Aboriginal PeopleDie Aboriginal People, die in den Grampians bereits vor 5000 Jahren lebten, sahen »Gariwerd« als mystischen Ort an. Unzählige Felsmalereien in den Höhlen erzählen von ihren Legenden und Visionen. Von den Koories, wie sie sich im Süden Australiens nennen, sind an mehr als 100 Stellen gut erhaltene Felszeichnungen erhalten geblieben. Auch Feuerstellen und Werkzeuge dieser alten Kultur der Koories wurden entdeckt. Das Brambuk Aboriginal Cultural Centre in Halls Gap informiert Besucher über das Leben der Aboriginal People in den Grampians. Angeschlossenen ist das Gariwerd Dreaming Theatre.
Halls GapC B. Hall, der erste Europäer, der 1841 in das Fyans-Tal seinen Fuß hinsetzte, gab dem Ort Halls Gap seinen Namen. Die frühe Entwicklung des Ortes basierte auf Landwirtschaft und der Suche nach Gold. Bereits 1868 wurden die Grampians als Ferienziel beworben und seit Ende des 19. Jahrhunderts spielt der Tourismus hier eine wichtige Rolle. So ist das zentral gelegene Halls Gap heute für Besucher der Grampians eine perfekte Basis, um den Nationalpark zu erkunden. Es steht eine breite Palette an Unterkünften zur Auswahl: vom Campingplatz über eine im Jahr 2000 nach ökologischen Kriterien errichtete, empfehlenswerte Jugendherberge bis hin zu Hotels und Motels. Einige Läden versorgen die Urlauber mit allem Notwendigen sowie Kunsthandwerk und Souvenirs aller Art. In der Tourist-Info bekommt man gutes Karten- und Informationsmaterial und kann geführte Touren buchen. Neben einer Reihe von Restaurants hat Halls Gap auch ein Schwimmbad sowie einen kleinen Minigolfplatz zu bieten. Im Ort herrschte eine gemütliche, relaxte Atmosphäre, in der sich wohlzufühlen leicht fällt.WandervorschlägeEin stattliches Netz an markierten Wanderwegen erschließt dem Grampians-Besucher die faszinierende Landschaft und ihre beeindruckende Natur. Anhand der von der Parkverwaltung herausgegebenen Wander-Karten und Faltblättern kann sich jeder seine persönliche Tour zusammenstellen – Schwierigkeitsgrad ganz nach Belieben. Zumeist wird die mehr oder weniger lange Wanderung mit aufregenden Ausblicken gekrönt. Einige der spektakulären Lookouts sind auch bequem mit dem Auto und von den Parkplätzen aus in wenigen Schritten erreichbar.
|
Wonderland LoopDer wohl bekannteste Rundweg ist der »Wonderland Loop« mit Start und Ziel am Parkplatz im Herzen von Halls Gap. Vier bis fünf Stunden sollte man für diese attraktive, 9,6 Kilometer lange Tour einkalkulieren, deren Schwierigkeitsgrad mit »medium-hard« angegeben wird. Die ersten anderthalb Kilometer windet sich der gute Weg an einem lauschigen kleinen Bach entlang, und schon bald ist Venus Bath erreicht. Über den kleinen Pools, in die das klare Bachwasser plätschert, erhebt sich ein stattliches Felsmassiv, das etwa im 25-Grad-Winkel ansteigt und fast glatt wie ein Kinderpopo ist. Wer nur einen kleinen Spaziergang vorhat, kann von hier aus auf einem anderen Weg wieder nach Halls Gap zurück gehen und hat dann den 2,3 Kilometer langen, einfachen Venus Bath Loop begangen.Der Wolderland Loop führt nun weiter oberhalb des Stony Creek. Der Weg wird schmaler und steigt stetig durch Kiefern- und Eukalyptuswald an. Immer wieder dienen mächtige Felsbrocken als Trittstufen. Links und rechts des Pfades fallen kleine weiße Blüten auf, die wie eine Mischung aus Mini-Distel und Trocken-Gänseblümchen aussehen. Auch hübsche kleine lila Orchideen entdeckt man hier. Wenig später folgt eine Abzweigung, von der aus ein kurzer Stichweg zu den Splitter Falls führt. Der Abstecher lohnt indes nur, wenn es kurz zuvor geregnet hat. Folgt man dem Hauptweg und hat einige Passagen über Stock und Stein hinter sich, kommt man nach inzwischen 3,5 Kilometern zum Wonderland Carpark. Hier herrscht zumeist reger Betrieb, denn viele fußfaule Japaner kommen auf der Mount Victory Road von Halls Gap mit dem Auto hierher und starten von hier aus die Passage zu The Pinnacle.
Grand CanyonVom Wonderland Parkplatz aus wird das Terrain deutlich felsiger. Will man nicht vom rechten Weg abkommen, orientiert man sich an den orangefarbenen Dreiecksmarkierungen. Diese führen hinein in eine enge, faszinierende Schlucht mit Namen Grand Canyon. Über nacktes Gestein geht es durch die Schlucht bergan. An schwierigen Passagen sind Geländer und Metallleitern angebracht. Da der Grand Canyon zu den beliebtesten Wegen der Grampians zählen, herrscht hier mitunter reger Betrieb und man muss immer wieder Gegenverkehr passieren lassen. Über steile Stufen verlässt man den Canyon und kommt auf ein von Wald umgebenes Felsplateau.
Silent StreetWeiter geht es über Fels und durch Eukalyptuswald bergan. Die Höhle Cool Chamber unter einem wuchtigen, überhängenden Fels eignet sich für eine kurze Verschnaufpause, denn schon wenig später beginnt die Silent Street. Ein bisschen muss man schon klettern in dieser spektakulären engen Passage im Fels. Ihren Namen verdankt diese Schlucht der Tatsache, dass man hier – wäre man allein unterwegs – nur seine eigenen Schritte hört. Bis hinauf auf das nächste Felsplateau sieht man reichlich bizarre Gesteinsskulpturen.
The PinnacleNur noch wenige Schritte sind es jetzt, bis The Pinnacle, einer vorstehenden Felsnase am steil abfallenden Rand des Höhenzuges. Durch Geländer gesichert hat man vom Lookout einen tollen Ausblick auf eine Landschaft, die ganz entfernt an die Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge erinnert. Von The Pinnacle aus ist auch das Fyans-Tal, Halls Gap und der Stausee Lake Bellfield zu sehen.Auf dem Plateau nahe The Pinnacle führt der Wonderland Loop nach wenigen Metern hinunter in dichten Wald hinein. Der Pfad verläuft jetzt unterhalb des Bergkammes in nördlicher Richtung konstant bergab. Immer wieder bieten sich Ausblicke auf das Tal und Halls Gap, das von The Pinnacle aus nach vier Kilometern erreicht ist.
The BalconiesVon Halls Gap aus bieten sich viele weitere Touren zu attraktiven Aussichtspunkten und Wasserfällen an. Am besten erreicht man diese mit dem Auto. Bekanntester Lookout der Grampians ist The Balconies. Vom Parkplatz des Reed Lookout (Abzweigung von der Mount Victory Road) führt ein breiter, gut ausgebauter Weg etwa einen Kilometer durch Wald zu der markanten Felskanzel The Balconies. Wie Balkone ragen zwei Vorsprünge über den Abgrund. Der Zugang auf die Balkone wurde aus Sicherheitsgründen zwischenzeitlich geschlossen, doch immer wieder gibt es leichtsinnige Zeitgenossen, die sämtliche Absperrungen ignorieren und sich auf der Felskanzel fotografieren lassen.
Barooka Lookout / MacKenzie FallsÜber die Mount Victory Road und die Mount Difficult Road ist der Barooka Lookout, 15 Kilometer von Halls Gap entfernt, zu erreichen. Nahe beim Parkplatz eröffnen sich von hier phantastische Aussichten in die Weite der Landschaft – ein unbedingt lohnenswerter Abstecher. Wer ein Allradfahrzeug hat, kann von der Mount Difficult Road via Old Mill Road zum Park- und Picknickplatz bei den MacKenzie Falls fahren. Andernfalls fährt man zurück zur Mount Victory Road und folgt dieser in nordwestlicher Richtung bis zum beschilderten Abzweig. Hier bieten sich mehrere Möglichkeiten der Erkundung an. Gut ausgeschilderte Wege führen zu den Broken Falls und hinunter zum Fuß der MacKenzie Falls, die umbeben von üppigem Grün in mehreren Kaskaden in die Tiefe fallen. Wer nicht hinab steigen mag, kann von einer knapp zwei Kilometer entfernten Aussichtsplattform die Fälle bewundern.
Informationen:Für weitergehende Informationen über die Grampians sei ein Reiseführer empfohlen. Infos gibt es darüber hinaus im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Tourism Victoria (umfangreiche Infos) Grampians-Info-Portal (Infos über die Grampians) Australien-Info (deutschsprachiges Info-Portal) Parkverwaltung Victoria (Infos u.a. zum Grampians Nationalpark) Visitor Information (u.a. Infos zu Übernachtungsmöglichkeiten) zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien |
nach oben |
zum Australien-Inhaltsverzeichnis |
zurück zum Victoria-Inhaltsverzeichnis |
zurück zur Globetrotter-Startseite |