Kangaroo Island: Tierische Begegnungen

Die drittgrößte Insel Australiens gleicht einem Freiluft-Zoo und glänzt mit wunderschöner Natur

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Little Sahara auf Kangaroo Island













  
Es soll ja Menschen geben, die von einer Australien-Reise nach Hause kommen, und kein einziges nicht überfahrenes Känguru gesichtet und Koalas allenfalls auf Postkarten oder in einem Tierpark bewundert haben. Zugegeben – die pelzigen Koalabündel in Astgabeln zu entdecken, wo sie einen Großteil des Tages dösen, erfordert schon eine gehörige Schwer auszumachen: Koala in einer AstgabelPortion Geduld und Glück. Und man muss wissen, wo sich die knuddeligen Beutelbären aufhalten. Kangaroo Island, knapp 120 Kilometer südlich von Adelaide, ist zum Beispiel so ein Platz. Hier gibt es mittlerweile so viele Koalas – schätzungsweise 30.000 –, dass sie ihre eigene Lebensgrundlage, die Eukalypten, fast kahl gefressen haben. Von den insgesamt rund 600 Eukalyptusarten bevorzugen sie nämlich nur 15 Sorten! Mittlerweile wird ihre Population durch Sterilisation im Zaum gehalten. Den Beuteltieren, die der Insel ihren Namen gegeben haben, begegnet man auf Kangaroo Island natürlich auch – außerdem einer Vielzahl weiterer Tiere, so dass der Aufenthalt dem Besuch in einem riesigen Freiluft-Zoo gleicht.

Insel-Portrait

Mit 155 Kilometern Länge und 55 Kilometern Breite ist Kangaroo Island Australiens drittgrößte Insel, deren Hauptort Kingscote heißt. Etwa 4000 Einwohner und eine einzigartige Vielzahl tierischer Bewohner leben auf dem Eiland. Gut zwei Drittel von Kangaroo Island werden landwirtschaftlich genutzt – auf der Insel gibt es rund eine Million Schafe –, der Rest steht unter Schutz. Der Flinders Chase Nationalpark bildet zusammen mit der Ravine Des Casoars Wilderness Conservation Area im Westen das flächenmäßig größte der insgesamt 18 Schutzgebiete und Nationalparks.

Eine von vielen Traumbuchten der Insel: Pennington Bay















Landschaft / Klima

Das Landschaftsbild von Kangaroo Island reicht von hügeligem, offenen Weide- und Grasland, dichten Eukalyptuswäldern und kleineren Solche Graspalmen sieht man häufig auf Kangaroo IslandMoorgebieten über eine abwechslungsreiche Küstenlinie mit schroffen Klippen vor tiefblauem Ozean und geschützten kleinen Buchten mit herrlichen Sandstränden bis hin zu stattlichen Sanddünen (Little Sahara), umgeben von Busch- und Strauchland sowie verborgenen Höhlenlabyrinthen. Sommer wie Winter herrscht auf Kangaroo Island relativ mildes Seeklima. Dennoch sollte man windabweisende Kleidung dabei haben, denn zeitweilig weht eine frische Meeresbrise.

Anreise / Verkehr

(Quelle: South Australia Tourism und eigene Recherche)

Der schnellste Weg, auf die Insel zu gelangen, ist per Flugzeug: Von Adelaide aus bringen Emu Airlines und Rex (Regional Express) die Besucher täglich in ca. 30-minütigem Flug herüber. Der kleine, gemütliche Flughafen liegt bei Cygnet River, etwa 15 Kilometer westlich des Hauptortes Kingscote. Bei Cygnet River kreuzen sich die asphaltierten Hauptstraßen der Insel, Die Personen- und Autofähre »Kangaroo Island Sealink« benötigt von Cape Jervis nach Penneshaw rund 50 Minutenund bei Insel-Touren wird man hier mehrfach vorbeikommen. Zweite Möglichkeit der Anreise ist die Auto- und Passagier-Fähre Kangaroo Island Sealink. Mehrmals täglich verbindet sie Penneshaw im Nordosten von Kangaroo Island mit Cape Jervis an der Südspitze der Fleurieu Peninsula, rund anderthalb Autostunden südlich von Adelaide. Die Fahrzeit beträgt etwa 50 Minuten.

Verschiedene Anbieter haben ein- und mehrtägige Touren nach bzw. auf Kangaroo Island im Programm. Zumeist sachkundige Guides bringen die Teilnehmer zu den interessantesten Punkten der Insel. Wer die Insel nicht im Rahmen einer solchen gebuchten Tour erkunden möchte, benötigt einen fahrbaren Untersatz, denn auf Kangaroo Island gibt es Kangaroo Island bietet einige schöne Wandermöglichkeitenpraktisch keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch keinen Taxi-Service. Einzig ein Pendeldienst vom Flughafen bzw. vom Fähranleger nach Kingscote. Und obgleich man auf Kangaroo Island schöne Wanderungen unternehmen kann, wird wohl keiner die Insel ausschließlich zu Fuß erkunden...

Nur die drei Hauptrouten sind asphaltiert, ansonsten ist die Insel mit einem Netz an gut befahrbaren »unsealed roads« überzogen. Diese sind – bei umsichtiger Fahrweise – in der Regel auch mit einem normalen Pkw befahrbar. Ein Allradwagen muss nicht sein. Wer einen Mietwagen vom Festland mit auf die Insel nehmen möchte, sollte das zuvor mit dem Verleiher abklären, denn nicht alle erlauben das. Keine Probleme gibt es, wenn man sich in Kingscote, Penneshaw oder am Flughafen von Kangaroo Island ein Auto leiht.

Produced in Kangaroo Island

Da man sich schwerlich einen Koalabären als Souvenir von der Insel mitnehmen kann, hier zwei Vorschläge für Prokukte »made in Kangaroo Island«. Honig und allerlei weitere Imkerei-Produkte offeriert Cliffords Honey Farm an der Elsegood Road. Der kleine Familienbetrieb ist auf Touristen eingestellt, denn viele der Touren stoppen hier. Zunächst erhält der Besucher Einblicke in die Imkerei, die hier mit reinrassigen Ligurischen Bienen betrieben wird. Dann gibt es von den mehr als 10.000 Kilogramm Honig, die die Farm jedes Jahr produziert, zu probieren. Es gibt ihn in verschiedenen Geschmacksrichtungen natürlich ebenso zu kaufen wie Kerzen aus Bienenwachs – und sogar Honig-Eis wird angeboten (allerdings eignet sich dieses auch weniger zum Mitnehmen).

Auf einfachste Art und Weise wird das Öl der Eukalypten gewonnen Nur wenige Kilometer entfernt, an der Wilsons Road, liegt die Emu Ridge Eucalyptus Oil Distillery. Hier wird aus den »Narrow-Leaf Mallee« in einem natürlichen Prozess Eukalyptus-Öl gewonnen. Den traditionellen Destillationsprozess und wie aus den Eukalyptusblättern das Öl gewonnen wird, wird im Rahmen einer F&uum;hrung erklärt. Schließlich bekommt man – auf dem Weg in den Shop – die vielseitigen Verwengungsmöglichkeiten des Prokuktes ans Herz gelegt: zur Desinfizierung, als Insektenschutz, für die Linderung von Stichen, als Mittel gegen Schwellungen, als Fleckentferner, Reinigungsmittel, penetrierendes Öl... Und während Emus hautnah: Gehege bei der Emu Ridge Eucalyptus Oil Distilleryman auf den shoppenden Reisepartner wartet, bietet sich ein Bummel zu den Emugehegen auf dem Gelände an. Die guten Tierchen sind nälich Lieferant für das Emu-Ö, das entweder separat oder in Kombination mit Eukalyptus-Öl-Produkten angeboten wird.

Parndana Wildlife Park

Papagei im Parndana Wildlife ParkUnabhängig davon, dass Kangaroo Island quasi ein großer Freiluft-Zoo ist, lohnt der Besuch des Parndana Wildlife Parks, wenige Kilometer westlich des 540-Einwohner-Ortes Parndana im Zentrum der Insel. Hier ist im Gegensatz zur freien Wildbahn das Füttern der Kängurus mit speziellem Futter erlaubt. Auch wenn man solchen Aktionen kritisch gegenüber steht, lassen sich die Beuteltiere mit dem braunen Fell gerne gefallen, wenn man sie auf diese Weise beim Dösen im Schatten der Bäume stört. Sehenswert sind die vielen Volièren und das große Vogelhaus des Wildlife Parks. Das Innere des Vogelhauses gleicht einem kleinen Dschungel in dem allerlei große und kleine Vögel umherflattern. Weißes Känguru im Parndana Wildlife ParkMitunter muss man aufpassen, dass man auf dem kleinen Rundweg nicht auf einen der gefiederten Gesellen tritt. Der Park gibt seinen Besuchern einen guten Überblick über die Tierwelt der Insel und Südaustraliens. Auch ein weißes Känguru, Emus und Kasuare sind zu sehen.

Die Buchten

Zu den reizvollen Landschaften Kangaroo Islands zählen auf jeden Fall die wunderschönen Buchten. Unbeschreiblich schillert das Meer zum Beispiel in der weit geschwungenen Pennington Bay im Südosten, die einen kurzen Abstecher wert ist. Unweit der Abzweigung zur Pennington Bay liegt der Prospect Hill, einen Aussichtshügel direkt an der Hog Bay Road. Von hier bietet sich ein toller Blick über den Ostteil von Kangaroo Island und auf Vivonne Baydie American River-Lagune. Eine weitere wunderschöne Bucht ist die Vivonne Bay Süden an der Mündung des Harriet River gelegen. Am besten fährt man bis zum Point Ellen, dann hat man nicht nur die gesamte Bucht mit ihrem kilometerlangen feinsten weißen Sandstrand im Blick, sondern im Hintergrund kann man auch die Dünen von Little Sahara sehen. Am Anleger in der Bucht liegen die Boote der Crayfisch-Fischer.

Ausrangierte Kühlschränke werden auf Kangaroo Island als Briefkasten genutzt
















Nicht in die Kategorie »Buchten« fällt folgender Tipp: An der Kreuzung bei Vivonne Bay, nahe des dortigen Outdoor Education Centre, sollte man einen Blick in die Büsche richten, denn dort wird man Briefkästen der besonderen Art finden. Auf typisch australisch unkomplizierte Weise werden hier ausrangierte Kühlschränke, Mikrowellengeräte oder Fässer als Postkasten der landeinwärts lebenden Farmer genutzt.

Der versteckte Zugang zur Stokes Bay ist ausgeschildert An der Nordküste lohnt unter anderem die Stokes Bay einen Abstecher, vor allem, wenn man baden möchte. Vom Parkplatz und Campground aus führt ein Weg durch die Felsen zu einer dahinter gut versteckten traumhaften Badebucht mit feinem weißen Sandtrand. Das Wasser ist kristallklar und innerhalb des weiten Felsenbeckens relativ flach.

Seal Bay

Zu den absoluten Highlights der tierischen Begegnungen auf Kangaroo Island gehört zweifellos ein Besuch in der Seal Bay. Diese Bucht im Süden Seelöwen an der Seal Bayund das angrenzende Hinterland mit typischer Dünenvegetation wurde zum Conservation Park erklärt und steht unter Schutz. Am weitläufigen Sandstrand lebt eine etwa 500 Tiere zählende Kolonie der seltenen australischen Seelöwen. Es handelt sich um die zweitgrößte Brutkolonie Australiens, was etwa einem Zehntel des gesamten Bestandes entspricht. An den Strand gelangt man vom Informationszentrum nur in Begleitung von Parkrangern, die im Rahmen der Führungen allerlei Wissenswertes über die Seelöwen erklären. Sie sorgen auch dafür, dass die Touristen nicht zu nahe an dieIdylle: Ein Seelöwenbaby und seine Mutter an der Seal Bay Tiere heran gehen – zum Schutz der Seelöwen und zum Schutz der Besucher, denn fühlen sich die Tiere bedrängt, können sie durchaus agressiv werden. Es ist ein herrliches Gefühl, die stattlichen Bullen und die Weibchen mit ihren Jungen (je nach Saison) zu beobachten, wie sie entweder faul im Sand dösen oder aber auf den Wellen »reiten«.

Admirals Arch

Das Cape du Couedic im Flinders Chase Nationalpark im Südwesten von Kangaroo Island besteht die Möglichkeit, Neuseeländische Pelzrobben tummeln sich bei Admirals Arch auf den Felsenneuseeländische Pelzrobben zu beobachten. Rund um den spektakulären Felsbogen namens Admirals Arch tummeln sich die Tiere in natürlichen Whirlpools oder lümmeln faul auf den Felsen herum. Mitunter sind die dunklen Robben auf den dunklen Klippen erst auf den zweiten Blick auszumachen. Vom Parkplatz führt ein Bohlenweg hinunter zu dem Felsbogen.

Remarkable Rocks

Eine markante, von Wind und Wetter geformte Felsformation befindet sich wenige Kilometer westlich vom Cape du Couedic. Die Remarkable Rocks sehen aus, als hätte sie ein surrealistischer Bildhauer geschaffen. Die bizarren Steinskulpturen regen unweigerlich die Phantasie des Betrachters an. Was auch immer man in den abgerundeten und mit rötlichen Flechten überzogenen Flechten sieht, ein lohnendes Fotomotiv sind die Remarkable Rocks auf jeden Fall.

Sehenswert: Remarkable Rocks
















Pinguin-Parade

Pinguin-Schild in Penneshaw Wer Kangaroo Island lediglich im Rahmen einer Tagestour besucht, wird ein weiteres tierisches Highlight verpassen. Denn erst in der Dämmerung lassen sich bei Penneshaw (und bei Kingscote) Zwergpinguine beobachten, die dort in den Sandhügeln und Felsen ihre Nester haben. Sie sollen die einzige in australischen Gewässern brütende Art sein, die für ihren Landgang in der Dämmerung abwartet. Die Pinguin-Parade, wenn die Tiere von der Nahrungssuche im Meer zu ihren Unterschlüpfen zurückkehren, Junger Zwergpinguin vor seiner Höhle in Penneshawkann man im Rahmen von Rangerführungen beobachten – ein faszinierendes Erlebnis, vor allem, wenn die kleinen Gesellen Junge haben. Dann tun die flaumigen Jungen vor den Nestern hockend lautstark kundtun, dass es Zeit zum Fressen ist. In Penneshaw gibt es an dem Bohlenweg durch das Pinguin-Gelände ein Informationszentrum, in dem man näheres über die Zwergpinguine erfährt.

Tierwelt

Besucher beim Picknick: ein etwa ein Meter langer Goanna Kangaroo Island hat sich eine eigene, vielfältige Tierwelt bewahrt, denn Dingos, Hasen oder Füchse, wie sie auf dem australischen Festland eingeschleppt wurden, sind glücklicherweise Begegnung mit einem Wallabynicht auf die Insel vorgedrungen. Zu den tierischen Bewohnern zählen neben Koalas und den Kangaroo Island-Kängurus auch das Tamar Wallaby, Possums, Fuchskuskusse, Schnabeltiere (Platypus), diverse Eidechsenarten und Goannas. Hinzu kommen etliche Vogel- bzw. Papageienarten.

Informationen:

Nähere Informationen über Kangaroo Island gibt es in Reiseführern und im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

South Australia Tourism (deutsch)
Australien-Info (deutschsprachiges Australienportal)
Visitor Guide (englischsprachige Informationen)
Nationalparkbehörde (engl., Informationen über Nationalparks und Schutzgebiete auf Kangaroo Island)
Sea Link (engl., Informationen zur Fährüberfahrt)
Emu Air (engl., Informationen zu Flugverbindungen)
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