Outback-Feeling: Eindrücke und Impressionen

Nur wer mit offenen Augen und Muße das weite, einsame Land bereist, wird seinen Zauber erleben

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Sonnenaufgang im Outback
  
Eine genaue Grenze, wo das Outback beginnt, gibt es nicht. Die Übergänge zwischen »kultivierten« Gebieten und dem wilden, kaum besiedelten Innern des Kontinents sind fließend. Für manchen australischen Städter indes beginnt das Outback gar bereits an der Hintertür seines Hauses. In jedem Falle aber bietet das Outback dem europäischen Reisenden ein unvergessliches Erlebnis mit unvergleichlichen Eindrücken und Impressionen. Aber nur wer mit offenen Augen und Muße das weite, einsame Land bereist, wird seinen Zauber wirklich erleben.

Nichts für »Kleingeister«

Zunächst vermittelt das Outback einen Eindruck gewaltiger Weite. Schon wenige Kilometer außerhalb der Städte widersprechen großflächige Getreidefelder den europäischen Vorstellungen vom Begriff der Dimension. In Australien gelten andere Maßstäbe. Viehweiden sind hier so groß wie manch deutsches Bundesland, Roadtrains stellen die Versorgung im Outback sicherwill ein Farmer seinen Nachbarn zum Kaffee besuchen, so muss er schon mal eben 300 Kilometer fahren, die Kinder werden am Funkgerät unterrichtet und die Lastzüge, die einem auf den Highways im Herzen Australiens begegnen, gleichen eher einem kleineren Güterzug, weshalb die riesigen Gefährte auch Roadtrains heißen.

Himmels-Schauspiele

Je weiter der Reisende ins Landesinnere vordringt, um so dünner sind die Spuren menschlichen Lebens gesät. Ein scheinbar unendliches Nichts aus Staub, Schotter, karger roter Erde soweit das Auge reicht. Das Abendlicht lässt die Flusseukalypten »glühen«Darüber ein makellos blauer Himmel, der irgendwie viel viel beeindruckender wirkt als im »engen« Europa, wo es manchem wie Obelix ergehen mag, der stets befürchtet, ihm würde der Himmel auf den Kopf fallen. Und wie Sonnenuntergang im Outbackprächtig sind erst die australischen Sonnenauf- und untergänge! Wenn die wenigen Wölkchen am Himmel zu einer flammenden Kitsch-Szene werden und sich die hellen Stämme der Flusseukalypten blutrot verfärben, bekommen selbst weit gereiste Zeitgenossen den Mund vor Staunen nicht mehr zu.

Dass man den Mund dann doch schnell wieder schließt, dafür sorgen die typischen Outbackfliegen, die einem insbesondere gegen Abend mit lästiger Penetranz belagern. Im Gegensatz zum Australier, der die Fliegen mit stoischer Gelassenheit ignoriert, wird sich der Tourist vielleicht mit einem extrem unkleidsamen Fliegennetz über dem Das Lagerfeuer wird zur KochstelleHaupt behelfen. Damit krabbeln dann vielleicht weniger Fliegen in die Nasenlöcher, aber für den Schluck Dosenbier am Lagerfeuer sind die Netze denkbar ungeeignet. Andere schwören auf Wundermittel aus der Drogerie. Wer sich jedoch nicht mit chemischer Keule einsprühen will, der sollte sich ein Plätzchen nah am Lagerfeuer suchen, denn vom Rauch halten die schwirrenden Armeen zumeist Abstand. Und sonst hilft eben nur permanentes Fuchteln mit den Händen, bis die Sonne untergegangen ist und sich die Fliegen wieder verziehen.

Nicht nur die Sonnenuntergänge zählen zu den Himmels-Schauspielen, die Prädikate wie grandios, fantastisch oder spektakulär verdienen. Bricht nämlich die Nacht herein, beginnt es am Firmament zu glitzern und zu funkeln wie in der Schaufensterauslage von »Tiffanys«. Der Blick auf die Millionen von Sternen ist mangels anderer Aus der Luft wirkt das Outback fast wie ein phantasievolles Gemälde. Das Bild zeigt den Salzsee Lake Amadeus westlich von Alice SpringsLichtquellen unvergleichlich schön. Angesichts des Kreuz des Südens und er vielen anderen Formationen des südlichen Sternenhimmels versinkt man entweder in gedankenverlorene Stille oder in philosophische Gespräche. Und wenn einem dann, den Platz am Lagerfeuer mit dem Swag getauscht, die Augen beim Sterne zählen zufallen, dürften sicher himmlische Träume folgen.

Gegenverkehr!

Blick in den RückspiegelBei Fahrten im Outback sucht das Auge zwangsläufig einen Fixpunkt, der sich aus der weiten, trockenen Ebene hervorhebt – ein Salzbusch vielleicht, ein Schrottauto im Graben, eine einsame Kuh, zur Not auch die Staubfahne im Rückspiegel. Sonst bewegt sich in der flirrenden Mittagshitze nicht viel. Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben. Kein Lufthauch lässt das dörre Gras sanft schwingen. Die meisten Lebewesen ruhen bei 40 bis 45 Grad. Wie gut, dass es im Wagen eine Klimaanlage gibt, Pech, wenn gerade zur Mittagszeit ein Platten zu schweißtreibendem Reifenwechsel zwingt. Nach vielen Kilometern verspricht eine am Horizont aufsteigende Staubwolke Abwechslung – Gegenverkehr! Hier, wo einem selbst auf den »Hauptrouten« nur alle paar Stunden mal ein Auto entgegen kommt, grüßt man sich. Dann folgt wieder stundenlanges, monotones Fahren auf geschotterter Piste. Eine Emu-Familie mit zwölf jugendlichen Küken trabt eine Weile in sicherer Entfernung neben dem Wagen her.

Emu-Familie am Wegesrand










Glitzernd und trügerisch

Am Horizont glitzert einer der riesigen Salzseen, darüber flirrt die heiße Luft, gaukelt Wasser vor. Den ersten Männern, die dereinst das weite, unbekannte Innere des Kontinents erkundeten, bereitete dieses Trugbild herbe Enttäuschungen. Das ist kein Platz zum Leben. Doch auch dort, wo regelmäßige Regenfälle für ein paar Jahre den Siedlern im Outback Südaustraliens die Existenz als Farmer und Viehzüchter ermöglichte, zwangen lang anhaltende Dürren in den Folgejahren die meisten von ihnen zur Aufgabe. Etliche verlassene Farmgebäude, ja sogar ganze Geisterstätte zeugen heute von fehlgeschlagenen Träumen der Siedler. Das Land ist rau, hart und unbamherzig. Und es deckt nach und nach zu, was die einstigen Bewohner hinterlassen haben. Die Gebäude sind zu Ruinen verfallen, werden zum Lebensraum für robuste Wüstenpflanzen, die zwischen den Gemäuern Wurzeln schlagen. Holz verwittert, allerlei Metallteile rosten vor sich hin und über allerlei andere Dinge, die keiner der einstigen Bewohner mehr brauchte, deckt sich ein Mantel aus rotem Sand.

Geisterstadt Farina: Eingang des verfallenen »Exchange-Hotels«















Herbe Schönheit

Lässt der Reisende das Outback auf sich wirken und hakt es nicht im Schnelldurchlauf ab – gucken, knipsen, weiterfahren –, dann wird die herbe Schönheit das Herz erobern. Es gibt vieles zu sehen im Outback, manches davon auch erst auf den zweiten Blick: kleine, bunte Blüten, die sich unscheinbar vom roten Sand abheben, Zapfenechsedie Zapfenechse, die gemächlich den Weg kreuzt, glitzernde Mineralien und wunderschöne Sandrosetten in der ausgewaschenen Erde, die markanten Gesichtszüge des Farmarbeiters an der Theke des einsamen Outback-Pubs, das golden schimmernde Spinnennetz zwischen den Ästen eines Kasuarienbaumes, die eindrucksvollen, ockerfarbenen Zeichnungen der Aboriginal People in einem einsamen Canyon, die um ihren Bau umher wuselnden, gewaltigen Bullants (Ameisen) und vieles mehr.

Die Wüste lebt: Blüte auf roter Erde















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