Am Wegesrand: Ruinen und Höhlen

Plätze mit Geschichte: Kanyaka Ruins und die Yourambulla Caves

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Ende eines Traumes: Kanyaka Ruins zwischen Quorn und Hawker

  
Was hatten die Siedler doch für Träume und Hoffnungen, als sie sich um 1850 ins Landesinnere aufmachten und sich hier als Farmer niederließen. Sie haben offenbar nicht mit den ihnen so fremden widrigen Bedingungen des Outback gerechnet, und nach mehreren Dürreperioden gaben die meisten von ihnen auf. Geblieben sind etliche Ruinen, wie etwa die des einstigen Kanyaka-Homesteads. Seit Jahrhunderten mit den Bedingungen am Rande der Wüste vertraut sind hingegen die Aboriginal People. Spuren ihrer Kultur, Lager- und Zeremonieplätze finden sich in den Flinders Ranges sehr viele. Sehenswert sind zum Beispiel die Felsmalereien in den Yourambulla Caves. Sowohl die Kanyaka-Ruins als auch die Yourambulla Caves liegen quasi am Wegesrand zwischen Quorn und Hawker und lohnen auf jeden Fall einen Abstecher. An beiden Plätzen spürt man förmlich den Hauch der Geschichte.

Die Kanyaka-Ruins liegen etwa 42 Kilometer nördlich von Quorn, und schon von der Straße aus sieht man die verfallenen Gebäude. 1851 von John Phillips gegründet entwickelte sich das Homestead in den ersten Jahren dank regelmäßiger Regenfälle zu einer florierenden Schaf-Station. Um 1864 lebten hier an die 70 Verlassen und verfallen: Überreste des Kanyaka-Homestead, wo einst 70 Familien lebten und arbeitetenArbeiter mit ihren Familien und rund 41.000 Schafe wurden hier von Hand geschoren. Doch es folgten mehrere Dürrejahre, die Menschen wie Tieren zu schaffen machten und die Bewohner schließlich zur Aufgabe zwang. Die Kanyaka-Station wurde 1888 endgültig verlassen. Geblieben sind nur noch die Ruinen des einstigen Homesteads.

Sandsteinmauer und Friedhof

Mit 945 Quadratkilometern (etwa 240.000 Acres) Fläche zählte die Kanyaka-Station zu den größeren an der Grenze zur Wüste. Umgeben war die Station von annähernd 50 Kilometern Trockenmauer, die aus dem vor Ort reichlich vorhandenen Sandstein drei Fuß hoch und zwei Fuß breit errichtet wurde. Für eine Meile Mauer waren etwa 1200 Tonnen Sandstein erforderlich. Reste der alten Mauer sind noch heute zu sehen. Weitgehend verfallen heben sich die Überreste des einstigen Homesteads von der roten Erde und dem makellos blauen Himmel ab. Durchstreift man das Gelände im australischen Sommer, fühlt man unweigerlich mit den erfolglosen Bewohnern mit, kann nachvollziehen, wie schwer und hart das Leben hier gewesen sein muss. Der nahe gelegene Creek ist staubtrocken, direkt dahinter liegt ein kleiner Friedhof, der einem die Menschen um so viel mehr näher bringt, als es die Ruinen können. Woran mag zum Beispiel Smyth Holyoake am 20. Dezember 1872 gestorben sein – im Alter von nur 21 Jahren, wie die Inschrift auf seinem Grabstein verrät?

Grabstein von Smyth Holyoake, der am 20. Dezember 1872 im Alter von 21 Jahren starb


Kleine Schautafeln vermitteln die Geschichte der Kanyaka-Station und Fotos zeigen, wie die Gebäude vor ihrem Verfall ausgesehen haben. Zu sehen sind zum Beispiel die Überreste von Stallungen und Geschirrkammern sowie das Aufseher-Cottage. Das einstige Hauptgebäude des Wilder Kürbis wuchert zwischen den RuinenHomesteads bestand aus 16 Räumen, gemauert aus Standstein zu 46 Zentimeter dicken Wänden. Zwischen den Ruinen wuchern wilde Kürbisse, eine Pflanze, die einst von den Siedlern mitgebracht wurde und sich nun »wie Unkaut« vermehrt und die einheimische Flora zu verdrängen droht.

»ka«-»agnia«

Woher der Name Kanyaka genau stammt, ist nicht eindeutig belegt. Einer Interpretation zufolge ist der Begriff aus den Aboriginal-Ausdrücken »ka« (Überraschung/Wunder) und »agnia« (großer Stein/Fels) entstanden.

Die Legende von »arraru« und »mathari«

Zwei Hügel erheben sich unweit der Verbindungsstraße Quorn-Hawker, etwa elf Kilometer südlich von Hawker. Der Legende der Adnyamathanha zufolge lagerten hier zwei Männer unterschiedlicher Stämme: »arraru« und »mathari«. Der Ort wurde »yura pilla« genannt, aus dem sich laut Literatur der heutige Name Yourambulla ableitet. Es wird angenommen, dass der kleinere Hügel »mathari«, der größere »arraru« symbolisiert.

Yourambulla ist wegen seiner Aboriginalmalereien bekannt, die an drei Stellen auf den Hügeln gut erhalten und zu bewundern sind. Sie befinden sich vor Witterungseinflüssen gut geschützt unter Felsvorsprüngen und in Höhlen. Auf markierten Pfaden steigt man in etwa 20 Minuten hinauf. Hält man sich zunächst links, Wilder Kürbis wuchert zwischen den Ruinengelangt man zuletzt über eine Treppe hinauf zu einem Felsvorsprung. Ein Metallgitter hält die Besucher von den Zeichnungen auf dem Fels fern. Zu sehen sind hier verschiedene mystische Symbole, aufgetragen in Schwarz und Ocker. Einige wirken, als wären sie gerade erst aufgetragen worden, andere haben an Kontrast eingebüßt. Manche der Symbole erkennt der unbedarfte Betrachter recht einfach, wie etwa den Boomerang oder die Emu-Fährte oder die Kreise, die einen Lagerplatz darstellen. Die vielen anderen Bedeutungen der Zeichen kann man am Fuße der Treppe auf einer Tafel nachlesen.

Weiter Blick ins Land

Von den Hügeln der Yourambulla Caves aus hat man einen tollen Blick über das weite Land Von hier oben bietet sich zudem eine tolle Aussicht auf das weite Land, dessen warme Farben sich in den Zeichnungen der zweiten Höhle auf dem kleineren Hügel wiederfinden. Hier wurden zum Teil auch andere Techniken und Stile angewendet, wie etwa der so genannte Röntgenstil oder »Airbrush«. Bei letzterem wird die Farbe aus dem Mund über beispielsweise eine Hand auf den Fels gespuckt, so dass ein Abdruck zurück bleibt. Bei anderen Motiven Boomerang und Emu-Spuren: Zeichnungen in den Yourambulla Caveswurde die Farbe mit den Fingern aufgetragen. Ähnliche Techniken und Symbole finden sich auch in der dritten Höhle etwas unterhalb. Alle drei »Galerien« der Aboriginal-Kunst sind durch Metallgitter geschützt. Sicherlich gibt es in der Umgebung noch weitere solcher Plätze, doch vielleicht ist es gut so, dass nicht alle heiligen Orte Touristen zugänglich gemacht werden.

Informationen:

Nähere Informationen über die Kanyaka-Ruins und die Yourambulla Caves sind in Reiseführern kaum zu finden. Wer dazu mehr nachlesen möchte, dem seien zur Recherche im Internet zum Beispiel folgende Adressen empfohlen:

Flinders Ranges-Homepage (Infos zu den Yourambulla Caves)
Amy Berk (Essay von Amy Berk über Aboriginal-Kunst)
Aboriginal Australia (Aboriginal People informieren über ihre Traditionen und Kunst, auch Tourangebote)
Walkabout (Infos zu den Sehenswürdigkeiten in und um Hawker)
Hawker-Homepage (Infos zu den Sehenswürdigkeiten in und um Hawker)
Homepage der Nationalparkverwaltung (Infos zur Kultur der Adnyamathanha und zum Erbe der ersten Siedler)

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