Auch die unvergleichliche Natur Tasmaniens hat Narben

Neben den Nationalparks gibt es auch Stauseen zur Energiegewinnung,
intensiven Kupferabbau und Forstwirtschaft

zum Australien-Inhaltsverzeichnis
zum Australien-Inhaltsverzeichnis
zum Tasmanien-Inhaltsverzeichnis
zurück zum Tasmanien-Inhaltsverzeichnis
zur Globetrotter-Startseite
zurück zur Globetrotter-Startseite
 
  
Farne und abgestorbene Bäume im Lake St. Clair Nationalpark Wer Tasmanien besucht, kommt in erster Linie wegen der unvergleichlichen Natur hierher. Mehr als ein Drittel der Fläche der Insel ist Naturschutzgebiet oder Nationalpark. Von den 20 Nationalparks sind 18 öffentlich zugänglich. Teile des Cradle Mountain-Lake St. Clair-Nationalpark, des Franklin-Gordon-Wild-River-Nationalpark und des South-West-Nationalpark sind in die Unesco-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen und schützen eine der letzten Wildnisse der Welt.

Tasmaniens faszinierende Landschaften haben eine Flora und Fauna zu bieten, die auf anderen Erdteilen nicht zu finden sind: Regenwälder mit Bäumen, die mehr als 10000 Jahre alt sind, wilde, ungezähmte Flüsse, unzählige Bergseen und Wasserfälle, alpine, schroffe Gebirgszüge und tiefe, von Gletschern geformte Schluchten.

Geschändete Landschaft bei Queenstown Aber auf Tasmanien hat auch der Mensch deutliche Spuren hinterlassen. Zu den Narben, die die Natur davongetragen hat, zählt zum Beispiel die Gegend um die Minenstadt Queenstown. Kaum ein Baum wächst hier, kahl und öde wirken die Hänge wie eine Mondlandschaft. Die Berghänge schimmern aufgrund der Mineralien von gelb bis ocker. Fast die gesamte Vegetation der Hänge ist den schwefelhaltigen Dämpfen und belasteten Niederschlägen durch die Kupferschmelzen zum Opfer gefallen. Immerhin wird hier seit 1888 in der Mount Lyell Mine Kupfer gewonnen – im Tagebau wie auch untertage.

Die einst dichten Urwälder Tasmaniens, insbesondere rund um den Macquarie Harbour, wurden einst gnadenlos für den Schiffsbau abgeholzt. Nur noch auf wenigen Flächen wachsen die stattlichen Huon Pines – Bäume, die bis zu 1500 Jahre alt werden können. Intensive Forst-, sprich Holzwirtschaft wird auch im Nordwesten betrieben – zu sehen links und rechts des Murchison Highway. Wenigstens werden die großen Kahlflächen wieder aufgeforstet, wenn auch offenbar mit schnell wachsenden Hölzern.

Gordon-Stausee im nahezu unberührten Westen Tasmaniens Schlimmstes verhindert hat die auf Tasmanien aktive Grünen-Bewegung im Südwesten. 1964 hatte der regierungseigene Energiekonzern Hydro-Electric Commission (HEC) ein Riesenprojekt umgesetzt und die Stromproduktion durch Wasserkraft forciert. Dämme wurden errichtet und die beiden riesigen Stauseen Lake Gordon und Lake Pedder entstanden. Massive Proteste von Umweltschützern haben 1983 Pläne zum weiteren Aufstauen in einem weiteren Flusstal verhindert. Allerdings haben Lake Pedder und Lake Gordon mit einer Fläche von mehr als 500 Quadratkilometern – Australiens größtes Wasserspeichersystem – unwiederbringlich einen großen Teil der Wildnis überflutet.

Staumauer des Lake Gordon Nichts desto trotz ist die 84 km lange Fahrt (einfach) auf der Gordon River Road von Maydena im Tyenna Valley zur Staumauer des Lake Gordon sehr beeindruckend. Dringt man hier doch auf gut asphaltierter Straße tief in fast unbewohntes Gebiet vor und kann eine wilde, einsame Landschaft bewundern. Und trotz aller Kritik: Der Blick vom Lookout oberhalb der Staumauer des Gordon Dam hinab ist spektakulär und lohnt unbedingt.

Heute gewinnt die HEC Energie aus 27 Wasserkraftwerken, einer thermischen Anlage, zwei Diesel-Stationen und einer Windkraftanlage auf King Island. Die HEC beschäftigt rund 600 Personen, 840 weitere Tasmanier arbeiten bei den Tochtergesellschaften, die die Anlagen und Netze betreuen bzw. die Energie verkaufen.

Natur-Impressionen:

Orangenpilz













Flechten













Pilz im Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark













Natürlicher Verfall: Baumstamm im Lake St. Clair Nationalpark



















Blüte im Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark



















Blick auf die King William Ranges













Die wichtigsten Nationalparks
im Überblick

Weitere Infos zu den Tasmanischen Nationalparks
gibt es im Internet unter

Nationalparkverwaltung Tasmanien

South-West-Nationalpark:

Moos überwuchert eine Huon Pine im Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark Nahezu unberührt und weitgehend unbesiedelt ist die Wildnis im Südwesten Tasmaniens. Im 618087 Hektar großen South-West-Nationalpark findet man majestätische Berge, breite bewaldete Täler, buttongrass-Ebenen und Moorgebiete mit bis zu 3 Meter dicker Torferde sowie Felsformationen wie nördlich von Pert Davey, die mit einer Billion Jahren die ältesten Tasmaniens sind.

In den unberührten Regenwäldern wachsen und wuchern verschlungenes Buschwerk und die seltene Huon Pine, Orchideen und swanp gums (Eucalyptus regnan), die höchste blühende Pflanze der Welt. Zu den tierischen Bewohnern zählen: Frösche, yabbies, swamp rats, Wombats, tiger snakes und jack jumbers – eine große Ameisenart.

Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark:

Der Park schließt nördlich an den South-West-Nationalpark an. Auf 446342 Hektar sorgen durchschnittlich 2500 mm Niederschlag pro Jahr für Wachstum in einem kühl temperierten Regenwald. Im Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark mit seinen bewaldeten Tälern, wilden Flüssen, tiefen Schluchten und von Gletschern geformten Bergen wachsen hunderte Pflanzenarten, darunter Eukalyptus- und Mischwälder, Baumfarne und eine vielfältige alpine Vegetation.

Lauschiges Plätzchen: Nelson Falls Markanter Berg ist der Frenchmans Cap, dessen 1443 m hoher in Form einer Franzosen-Kappe geformter Quarzgipfel vom Lyell Highway aus zu sehen ist. Am Highway beginnt der Franklin River Nature Trail, ein Wanderweg zum Frenchmans Cap. Wer nicht den gesamten Weg gehen möchte, gelangt in wenigen Minuten zu einer interessante Hängebrücke, die einen kurzen Abstecher lohnt. Ebenfalls vom Lyell Highway aus bietet sich ein ca. 30-minütiger Spaziergang zu den Nelson Falls an.

Cradle Mountain –
Lake St. Clair-Nationalpark:

Der wohl bekannteste Nationalpark Tasmaniens ist 161204 Hektar groß und ist sowohl von Norden (Cradle Valley/Waldheim) als auch von Süden her (Derwent Bridge) zu erreichen. Die Landschaft ist wild. Schroffe Gebirge und alpine Hochflächen, sowie von Gletschern geformte Täler und Seen prägen diesen Nationalpark, der überragt wird von Tasmaniens höchstem Berg, dem Mount Ossa mit 1617 m.

Zudem beherbergt der Cradle Mountain – Lake St. Clair-Nationalpark Australiens tiefsten See, den Lake St. Clair. Gletscher haben ihn auf eine Tiefe von 190 m ausgewaschen. Der Lake St. Clair ist zudem Quelle des Derwent River, der bei Hobart ins Meer mündet.

Blick vom Echo Point am Lake St. Clair auf den Mt. Ida













Der bekannte Overland Track führt von Norden nach Süden (oder umgekehrt) und ist in ca. einer Woche zu bewältigen. Er führt durch eine faszinierende Landschaft mit abwechslungsreicher Vegetation, zu der neben alpinen Kräuterwiesen, Flechten, Pilzen und Moosen auch Regenwälder mit stattlichen Baumfarnen und urzeitliche einheimische Pinien zählen. Im Frühling und frühen Sommer kann man sich an üppigen Wildblumen erfreuen. Wombats, Echidnas, Wallabies, Possums, Tasmanische Teufel, Schnabeltiere (platypus) sowie Frösche und die drei Tasmanischen Schlangenarten (tiger snake, copperhead und white-lipped whip snake) haben hier ihr Refugium.

Wem der Overland Track zu lange dauert, der kann aus einer Vielzahl an »short walks« wählen. In den Nationalparkverwaltungen gibt es Routenvorschläge. Zwischen Narcissus Bay am nördlichen und Cynthia Bay am südlichen Ende des Lake St. Clair verkehrt eine Fähre, die jedoch vorher reserviert werden muss.

Mount Field Nationalpark:

Der 15881 Hektar große Mount Field Nationalpark ist einer der ältesten Tasmaniens. Der 1440 m hohe Mount Field gab als höchste Erhebung dem Park seinen Namen. Die Vegetation besteht aus dichtem Regenwald und hohen Eukalypten sowie wildem Buschland, weiter oben aus Nadelholzwäldern und alpiner Flora. Gletscherseen, Hochmoore, felsige Berghänge und einige Wasserfälle prägen die Landschaft.

Die bekanntesten Wasserfälle sind die Russel Falls, vom Nationalpark-Eingang in einem kurzen Spaziergang über rollstuhlgerechte Wege in maximal 15 Minuten erreichbar. Wer mag, kann dem Weg rechter Hand der Fälle folgen und gelangt zu den Horseshoe Falls. Von hier lohnt es sich weiter über den Tall Trees Circuit zu gehen und auf den Infotafeln Wissenswertes über die riesigen Eukalypten dieser Gegend nachzulesen und diese natürlich auch in Natura zu bestaunen.

Eine kleine Schleife via Lady Barron Falls ist allemal interessant, so dass man nach ca. 2 Stunden wieder am Ausgangspunkt angelangt. Im Visitor-Centre gibt es weitere Vorschläge für kürzere Touren und Tageswanderungen.

Einzigartige Tierwelt

(Quelle: Kleber PR Network):

Begegnung im Nationalpark: Echidna













Aufgrund seiner isolierten, vom Meer umgebenen Lage, hat sich auf Tasmanien eine außergewöhnlich vielfältige und einzigartige Tierwelt entwickelt. Mehr Informationen über den Tasmanischen Teufel (tasmanian devil) und die anderen Tiere der Insel gibt es auf der Globetrotter-Seite mit dem Titel Wilde Gesellen: Tasmanische Teufel

Informationen:

Weitergehende Informationen gibt es im Internet unter anderem auf folgenden Seiten:

Tourism Tasmania
Nationalparkverwaltung Tasmanien

zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien
zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien
nach oben 
zum Australien-Inhaltsverzeichnis
zum Australien-Inhaltsverzeichnis
zum Tasmanien-Inhaltsverzeichnis
zurück zum Tasmanien-Inhaltsverzeichnis
zur Globetrotter-Startseite
zurück zur Globetrotter-Startseite
 
Kostenloser HP Counter