Tenterfield: Kleine Stadt mit großer Geschichte

Geburtsstätte des Australischen Bundes / Sehenswertes Eisenbahnmuseum

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Die kleine Stadt Tenterfield rühmt sich einer großen Geschichte: Hier propagierte der damalige Premierminister von New South Wales, Sir Henry Parkes, die Gründung eines australischen Staatenbundes. Am 1. Januar 1901 schlossen sich sechs ehemalige Kolonien zum Commonwealth of Australia zusammen.

Parkes ist ein Museum in Tenterfield gewidmet. Zudem zeigt ein Wandgemälde die denkwürdige Rede des Premiers. Tenterfield mit seinen vielen alten Häusern ist Sitz einer renommierten Kunstschule. Außerdem führt Peter Allen den von seinem Großvater aufgebauten Sattlereibetrieb in einem 1860 aus handbehauenem Granit erbauten Gebäude fort.

Ein Wandgemälde erinnert in Tenterfield an die Rede von Sir Henry Parkes

In Tenterfield hat derjenige, der hier ein oder mehr Nächte Station macht, Gelegenheit, typisch australisches Kleinstadtleben zu erleben. Zum Beispiel nach 18 Uhr beim Drink oder Abendessen im Pub des Royal Hotel, einer stilvollen alten Herberge mit Charme. Hier treffen sich Jung wie Alt nach Feierabend an der rustikalen Theke. Und während die Farmer und Vieharbeiter aus dem Umland über Preise für Rinder oder Wolle diskutieren, lässt der Gast das Ambiente des Pubs auf einem Sattel sitzend auf sich wirken: über der Eingangstür der skelettierte Rinderschädel, an der Holzsäle die Brandzeichen der örtlichen Viehzüchter, an der Decke die ramponierte Pferdepacktasche und viele Kleinigkeiten mehr. Einzig der moderne Großbild-TV passt nicht so recht ins Bild. Dass die Portionen der Countermeals für den ausgewachsenen Hunger nach einem langen Tag im Sattel gedacht sind, versteht sich fast von selbst.

Im ehemaligen Bahnhof von Tenterfield befindet sich das Railway Museum

Tipps für Unterkünfte oder Unternehmungen benötigt, sollte in die Tourist-Information am Highway gehen. Man hat das Gefühl, dass die netten Damen dort sich über jeden Besucher so herzlich freuen, als wäre er der erste seit Wochen. Nach den offenbar ehrlich gemeinten Fragen, wie es einem in Australien gefällt geben sie bereitwillig Infomaterial an die Hand und versorgen den Reisenden mit jedweder Auskunft. Selbst der Hinweis auf die Zeitverschiebung gegenüber Queensland ist Gold wert.

Die etwa 3500 Einwohner zählende Stadt wenige Kilometer südlich der Grenze zu Queensland liegt inmitten hügeligen Weidelandes auf der Great Dividing Range. Das Gebiet ist durchsetzt von Wäldern, Bächen und Granitformationen. Mehrere Nationalparks, darunter auch der Bald Rock Nationalpark, sind von Tenterfield aus gut zu erreichen und lohnen Abstecher.

Postgebäude von Tenterfield im Abendlicht

Railway Station Museum

Hübsch und gepflegt: Bahnsteig im Railway Museum

Einen Hauch von Eisenbahnromantik bietet das Tenterfield Railway Station Museum, das im 1886 erbauten ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht ist. Etliche Relikte aus der Zeit, als hier noch die Züge rollten – von 1893 bis 1989 –, sind hier liebevoll zusammengetragen worden bzw. am Originalschauplatz verblieben. Schriftstücke sowie Morse- und Telefonapparat im Büro des Bahnhofsvorstehers, Koffer und Kisten in der Gepäckaufbewahrung, Originalfahrpläne und Tickets am Fahrkartenschalter, Werkzeuge, Signalschilder und Anweisungen für das Bahnpersonal in der Werkstatt, ja selbst die Holzbänke im Wartesaal und die Originalausstattung der stillen Örtchen – alles wirkt, als wären alle nur mal eben kurz weg und der Bahnhofsbetrieb ruht nur für einen Augenblick.

Im Railway Museum wird erklärt, was wo im Wagon hingehört: Särge oben, Haustiere unten... Der Bahnsteig mit seinen schönen gusseisernen Säulen und filigranen Querstreben ist hübsch mit Grünpflanzen dekoriert und präsentiert sich so, wie er war, als der letzte Zug 1989 Tenterfield verließ. Auf dem Gleis steht ein original Passagier- und Güterzug aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Offen ist nicht nur das Führerhaus sondern auch zwei übereinander liegenden »Fächer«. Auf humorvolle Art und Weise wird hier bildlich dargestellt, welchen Zweck diese einst erfüllten: oben wurden beispielsweise Särge, unten Tiere transportiert. Im Innern der Wagons und in weiteren Räumen des Bahnhofsgebäudes sind zahlreiche Fotos von Zügen und Strecken, technische Zeichnungen und Zeitungsausschnitte ausgestellt.

Schau alter Schienenfahrzeuge Überquert man die Gleise gibt es in einem Schuppen allerlei alte Draisinen und Schienenfahr-
zeuge zu sehen. Besichtigen kann man außerdem zwei offene hölzerne Güterwagen, die auf dem zweiten Gleis abgestellt sind. Und einige Schritte den Bahnsteig entlang, gelangt man zu der Drehscheibe, auf der seinerzeit die Loks gedreht wurden. Nicht nur wer sich für Eisenbahnen Alter Wagon und ihre Geschichte interessiert, wird im Tenterfield Railway Station Museum seine Freude haben. Es gibt so viel anzuschauen, dass man gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht. Bevor man das Museum wieder verlässt, sollte man jedoch unbedingt noch im Gebäude einen Blick nach oben werfen und die original Deckenrosetten bewundern.

Geöffnet ist das Eisenbahnmuseum, das von einem Verein unterhalten wird, mittwochs bis montags von 8 bis 16 Uhr, während der australischen Schulferien täglich. Der Eintritt kostete im Dezember 2003 für einen Erwachsenen drei Australische Dollar. Im Internet ist das Tenterfield Railway Station Museum unter folgender Adresse zu vertreten:

Tenterfield Railway Station Museum

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