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Im Undara Volcanic Nationalpark, etwa 290 Kilometer südlich von Cairns, befindet sich das größte Lava-Röhren-System der Welt. Entstanden sind die Lava-Tunnel von mehr als 100 Kilometern Länge vor etwa 190.000 Jahren nach der Eruption des Undara Vulkans.
November 2003: Es hat, so versichern Einheimische auf Anfrage, seit gut zwei Jahren nicht
mehr richtig geregnet. Die Landschaft wirkt ausgedörrt, braunes Gras bedeckt den Boden. Je
näher man der Abzweigung Richtung Mount Surprise am Kennedy Highway kommt, um so
gespenstischer wirkt die Gegend. Schon bald sieht man weite Flächen dieser
Savannenlandschaft, wo erst vor kurzem Buschfeuer reichlich Nahrung gefunden haben.
Stellenweise glimmen noch einzelne dicke Äste und Baumstümpfe auf der feuergeschwärzten
Erde – am Horizont ist Rauch zu sehen.
Wer zum Undara Volcanic Nationalpark möchte, biegt an genannter Abzweigung ab und fährt
ca. 25 Kilometer in östlicher Richtung. Dort weist ein Schild zum Nationalpark und zur
Undara Lava Lodge. Auf den letzten Kilometern frisst sich das Feuer gerade auf die
ungeteerte Piste zu, so dass dem unbedarften Autofahrer schon etwas mulmig wird. Soll man
da wirklich mitten hinein fahren? Aber der Wunsch, »eines der größten geologischen Wunder
Australiens« zu sehen, wie es auf der Homepage des Australischen Tourismusbüros heißt,
zerstreut schnell die Bedenken. In der Lodge werden sie sich mit solchen Buschfeuern
auskennen und wissen, wie man sich zu verhalten hat.
Das Gelände der Undara Lava Lodge liegt im Herzen des Undara Volcanic Nationalparks.
Dieser schützt das, so heißt es, größte Lava-Tunnel-System der Welt. Entstanden sind die
Lavaröhren von mehr als 100 Kilometern Länge und 20 Metern Breite etwa vor 190.000
Jahren. Bei der Eruption des Undara Vulkans, dessen Kegel weithin in der flachen
Grassavanne sichtbar ist, suchten sich die Lavamassen ihren Weg in Flussbetten und Senken.
Der heiße Strom erkaltete an der Oberfläche und bildete eine Basalt-Kruste. Im Innern aber
floss die Lava weiter. Zurück blieb ein Tunnelsystem, das sich heute gut in der ausgedehnten
Savanne versteckt.

Erst vor rund 20 Jahren erkannten Wissenschaftler die Bedeutung dieses Lava-Tunnel-
Systems, woraufhin das Gebiet unter Schutz gestellt und zum Nationalpark erklärt wurde.
Nach und nach wuchs auch das touristische Interesse an den Undara Lava Tubes. Die Collins-
Familie, die inzwischen in sechster Generation in dieser Gegend eine Rinderfarm betreibt,
gründete die Lava Lodge. In Absprache mit der Nationalparkverwaltung dürfen von hier aus
täglich maximal 200 Personen die Lava-Tunnel besuchen – und das auch nur im Rahmen
einer geführten Tour. Mehrere Guides sind auf der Lodge stationiert.
Zugänglich sind die Lava-Röhren nur an jenen Stellen, wo die Kruste eingebrochen ist. Einige
sind mit Holzstegen und Stufen versehen, bei anderen wiederum muss man über schmale
Pfade und über dicke Basaltbrocken hinabsteigen. Insgesamt gibt es etwa 300 solcher Senken,
in denen sich die Feuchtigkeit hält und geschützt vor Buschfeuern kleine tropische
Regenwälder wachsen.
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Betritt man mit Taschenlampen ausgerüstet die dunklen Tunnel, so wundert man sich
zunächst über den fast topfebenen Boden, über dem sich bis zu 15 Meter hoch die Lavakruste
wölbt. Die Guides weisen auf markante Spuren hin, die die Lava beim Erkalten hinterlassen
hat, zeigen aber auch auf die Bewohner der Röhren hin. Zum Beispiel die kleinen
Fledermäuse, die tagsüber kopfüber an den Tunnelwänden hängen, während sie bei Einbruch
der Dunkelheit zu Tausenden nach draußen ausschwärmen. Gerne erzählen die Guides auch
davon, dass auf den Ästen der Bäume an den Tunneleingängen Baumschlangen leben, die sich
nachts den ein oder anderen vorbeifliegenden Fledermausbraten schnappen. Auch Frösche
und Spinnen haben in den Lava-Tunneln ihren Lebensraum. Und wo sonst kann man wohl an
einer mehrere Hundert Meter langen Wurzel einer Feige entlang laufen und sehen, wie sie
sich zum Ende hin immer dünner werdend wie mit kleinen Saugnäpfen am Boden
festklammert.
Die verschiedenen Touren mit den Guides sind lehrreich und interessant. Und irgendwie
romantisch, denn der Sonnenuntergang, den man bei der Sunset-Tour von einem Hügel aus
bei einem Gläschen Sekt bestaunt, ist unbedingt sehenswert. So übrigens auch die Rückfahrt
zur Lodge, wenn gerade wieder einmal Buschfeuer über das Land ziehen. Dann nämlich sieht
man überall in der Schwärze der Nacht Glutnester von hellgelb bis dunkelorange flackern.
Das entschädigt dann auch dafür, dass auf dem verbrannten Gelände nur wenig Wildtiere zu
sehen sind. Die sind vor den Feuern geflüchtet und kommen erst wieder, wenn wieder frisches
Grün sprießt.
Es lohnt sich, mindestens eine, besser aber zwei Nächte in der Undara Lava Lodge zu
verbringen. Denn neben verschiedenen Touren kann man auch auf eigene Faust einige
Bushwanderungen unternehmen. Dafür bekommt man in der Lodge einen Plan mit
verschiedenen Routenvorschlägen und Infos zu Besonderheiten am Wegesrand. Sehr schön ist
zum Beispiel der Weg zum Hügel »The Bluff«, von dem aus man einen herrlichen Blick über
die Savannenlandschaft hat. Vor allem am späten Nachmittag bestehen gute Chancen, das ein
oder andere Känguru oder Wallaby oder aber Echsen und Vögel zu beobachten.

Übernachten kann man in der Lava Lodge entweder in einem der stilvoll umgebauten alten
Eisenbahnwagen oder aber in den einfachen, feststehenden Zelten. Außerdem steht ein
Gelände für Campmobile und Caravans zur Verfügung. Die Undara Lava Lodge bietet neben
einem Restaurant – ebenfalls in alten Eisenbahnwagen – auch einen kleinen Shop sowie
Internet-Zugang, öffentliches Telefon, Gäste-Waschmaschinen, Tankstelle, und einen kleinen
Swimmingpool. Für Übernachtungen und Touren ist wegen der limitierten Besucherzahl
unbedingt eine Reservierung erforderlich.
Der Undara Volcanic Nationalpark liegt etwa 290 Kilometer südwestlich von Cairns. Wer
nicht mit dem eigenen Verkehrsmittel anreist, kann von hier aus Pauschaltouren buchen.
Nähere Informationen über die Übernachtungs- und Tourangebote der Undara Lava Lodge im Nationalpark gibt es im Internet auf folgender Seite:
www.undara.com.au

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