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Ob das typisch australisch ist? In der Vorweihnachtszeit sind nicht nur Melbournes Straßen mit weihnachtlicher Dekoration geschmückt – erstaunlich dezent sogar. Viel greller, bunter und so schaurig-schrill, dass es schon fast wieder schön ist, sind die Christmas-Lights entlang des Boulevards im Stadtteil Ivanhoe. Das vorweihnachtliche Lichterspektakel ist ein abendlicher Ausflugstipp der etwas schrägen Art. Richtig nett dagegen präsentieren sich die Schaufenster des Kaufhauses Myers in der City. Seit 1956 wird hier mit bewegten Puppen eine Geschichte erzählt. Und das bringt Hunderte Melbournians und einige Touristen dazu, sich in der riesigen Schlange anzustellen und geduldig auszuharren, bis sie selbst von Fenster zu Fenster der Story folgen. Der Schwiegervater von Bob Bell war einer der ersten, der vor mehr als 30 Jahren sein Haus und seinen Vorgarten mit Lichterketten und beleuchteten Weihnachtsdekoration schmückte. Bob hat diese Tradition im Melbourner Vorort Ivanhoe, genauer am Boulevard, fortgeführt. Heute sind es zehntausende von Lichtern, Weihnachtsmännern, Rentieren, Engeln und anderen Figuren, die die Grundstücke und Häuser von Mitte Dezember bis Weihnachten schmücken. Von Jahr zu Jahr machten mehr Boulevard-Anwohner mit, und inzwischen pilgern an den Vorweihnachtsabenden tausende von Melbournians und Touristen hierher, um sich die Light-Show anzuschauen. »Die Idee, die dahinter steckt,« so erzählte Bob im Dezember 2003 in einem Interview von »ABC Online«, sei, »den Menschen von Melbourne etwas zu geben, wo ihren Kindern Weihnachtsgefühl vermittelt wird, ohne dass es etwas kostet.« Man hat den Eindruck, die Anwohner des Boulevards wollten sich gegenseitig jedes Jahr um noch üppigere, buntere Dekoration übertrumpfen. Längst schmücken nicht mehr nur einfache Lichterketten Tür- und Fensterrahmen sowie Kunstschnee Büsche und Bäume im Vorgarten. Da hangeln sich Santa Claus-Puppen am Dach hinauf, ziehen Rentiere poppig beleuchtete Schlitten die Auffahrt entlang, symbolisieren christlich-gestylte Pappfiguren Maria, Josef und Jesuskind, stehen kitschig-schöne Engelsfiguren auf Rasen und Rabatte und blinken bunte Birnen an der Balustrade. Bei Bob wird die weihnachtliche Show sogar von passender Musik aus dem Gebüsch umrahmt. Mancher Hausbesitzer am Boulevard lässt sich das Spektakel richtig etwas kosten und investiert einige Dollars in Weihnachtsdekoration und Lichterschmuck.
Doch nicht alle Anwohner ziehen mit, wenn im Dezember überall die Lichter angehen. Die australische Zeitung »The Age« veröffentlichte im Dezember 2003 einen Artikel, in dem die Kehrseite des Spektakels beleuchtet werden. Autor Bridie Smith zitierte Helen und John, deren Haus und Vorgarten dunkel bleiben. Ihnen sei der Trubel zuviel, der während der Boulevard Christmas Lights herrscht. Sie würden sich in den rückwärtigen Teil ihres Hauses zurück ziehen und quasi »zu Gefangenen im eigenen Heim« werden. Eine weitere Anwohnerin sagte dem Age-Autor, das das permanente Blinken der Lichter gegenüber ihres Frontfensters sie »schwindeleg« machen würden. Die Lichter-Verweigerer kritisierten in dem Artikel zudem, dass wildfremde Leute an der Haustür klopften und darum bitten, das Badezimmer benutzen zu dürfen. Auch werde sehr viel Müll in die Vorgärten geworfen. Und dann ist da noch der viele Verkehr, der sich vor den Weinachtsfeiertagen jeden Abend Stoßstange an Stoßstange im Schritttempo durch die sonst beschauliche Vorort-Wohnstraße schiebt. |
Foto: PeJ Boulevard Christmas Lights-InfosDie Weihnachtsbeleuchtung und -dekoration am Boulevard in Ivanhoe findet von Mitte Dezember bis Weihnachten täglich von 20 bis 23.30 Uhr statt. In dieser Zeit gelten besondere Verkehrsregeln: Zufahrt ist nur über die Lower Heidelberg Road und Ausfahrt nur via Burke Road North möglich. Die Ortsverwaltung bietet einen kostenlosen Shuttle-Service unter anderem ab/bis Ivanhoe Bahnhof und Zentrum an. Wer sich nicht in den Konvoi aus Autos und Bussen einreihen möchte, dem sei empfohlen, sich in die Pilgerschar der Fußgänger einzureihen.
Myers Weihnachts-FensterFoto: Myer/Lloyd Hull Sehenswert sind in der Vorweihnachtszeit auch die Weihnachts-Fenster des Kaufhauses Myer in der Bourke Street. Eine lange Schlange von Großen und Kleinen bildet sich, wobei das Ende zumeist um den Block herum zu finden ist. Die da geduldig ausharren, erwartet eine Reihe von Schaufenstern, in denen nicht aktuelle Mode sondern quasi »bewegte« Geschichten zu sehen und bestaunen sind. Mit großen Augen gibt es da bewegte Figuren in liebevoll gestalteten Szenenkulissen mit Stimmen aus dem Lautsprecher. Die Fenster-Geschichten des Kaufhauses Myer, das in Melbourne seinen Stammsitz hat, gibt es seit 1956, dem Jahr der Olympischen Spiele in Melbourne. Fred Asmussen begründete seinerzeit die Tradition. Seine Vision war es, so ist auf der Myers-Homepage nachzulesen, den Melbournians etwas magisches während der Weihnachtsferien anzubieten. In den folgenden Jahren haben die Schaufenster-Geschichten viele Menschen verzaubert. Die Themen reichen von beliebten Märchen über ekannte Geschichten aus Kinderbüchern bis hin zu Szenen aus Oper und Ballett wie etwa »Der Nussknacker« oder »Schwanensee«. Informationen:Nähere Informationen über Weihnachts-Events in Melbourne gibt es im Internet zum Beispiel unter folgender Adresse:That‘s Melbourne – diverse Veranstaltungshinweise unter der Rubrik Events The Age – Artikel aus »The Age« über Boulevard Christmas Lights Infos zur Geschichte der Weihnachtsfenster des Kaufhauses Myer zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien |
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