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Sie nennt sich »Königin der Hanse« und gilt als eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschlands hohem Norden: Lübeck, dessen Holstentor und Marzipan die Stadt weltbekannt gemacht haben. Wie beliebt die Hansestadt bei Deutschen wie ausländischen Urlaubern ist, zeigt ein Blick in die Gästestatistik. 2003 gilt als Rekordjahr – seit Stadtgründung 1143 gab es kein höheres Ergebnis. Mehr als 900.000 Übernachtungen wurden in Lübeck und dem benachbarten Ostseeheilbad Travemünde registriert. Beide Städte haben dem Besucher viel zu bieten: mittelalterliches Ambiente in der historischen Altstadt Lübecks und maritimen Charme im Ostseeheilbad. Travemünde wird auf einer eigenen Globetrotter-Seite kurz vorgestellt.
Lübeck-FaktenLübeck ist mit rund 215.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt im Bundesland Schleswig-Holstein. Die Stadt liegt etwa 65 Kilometer östlich von Hamburg verkehrsgünstig an den Autobahnen 1 und 20. Auch mit der Bahn ist die Hansestadt gut zu erreichen. Lübeck verfügt darüber hinaus über den bedeutendsten deutschen Ostseehafen – mit Fährverbindungen nach Schweden, Finnland, Russland, Lettland und Litauen. Der größte Verkehrsflughafen Schleswig-Holsteins ergänzt die Verkehrsinfrastruktur Lübecks.GeschichteAls Graf Adolf von Schauenburg 1143 auf dem von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen eiförmigen Hügel Buku eine christliche Kaufmannssiedlung gründete. legte er quasi den Grundstein für eine Erfolgsstory. Immerhin führte hier bereits ein Handelsweg vorbei und immer mehr Kaufleute kamen hierher. 1160 erhielt Lübeck von Herzog Heinrich dem Löwen zahlreiche Privilegien, darunter das Stadtrecht. Weitere Vorrechte gewährte später auch Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt. 1201 fiel Lübeck für 25 Jahre in die Hände der Dänen, deren Macht in Norddeutschland jedoch 1227 gebrochen wurde.
Die HanseLübecks Geschichte und Wachstum sind untrennbar mit der Führungsrolle in der Hanse verbunden. Die Stadt war Tor Westeuropas zum Ostseehandel, nach Skandinavien und zum Baltikum. Deutsche Kaufleute schlossen sich 1266 zur Hanse zusammen. Aus dem Kaufmannsbund wurde ein Städtebund niederdeutscher Städte mit mehr als 100 Mitgliedern. Die Hanse erlangte nicht nur wirtschaftliche sondern auch politische Macht. So führte sie sogar erfolgreich Kriege – etwa 1364 bis 1370 gegen Dänemark, und entschied mit, ob ihr ein in Dänemark oder Schweden gewählter König genehm war. Die Flotte der Hanse aus bis zu 100 Tonnen fassenden, seetüchtigen Schiffen, den so genannten Hansekoggen, stellte alle bis dahin existierenden Schiffstypen in den Schatten. Noch bis zum Dreißigjährigen Krieg war die Lübecker Flotte größer als die Englands.
Stadtbild / WeltkulturerbeDie nach einem Brand 1157 auf dem von den Flüssen Wakenitz und Trave umgebenen Hügel wieder aufgebaute Stadt erhielt einen Grundriss, der bis heute erhalten blieb. Der Hügel in Form eines Schildkrötenpanzers wird in der Längsachse vom nördlichen Burgtor bis zum Mühlentor im Süden von der Hauptverkehrsader durchzogen. Von dieser führen schachbrettartig die Straßen zu den Wasserläufen zur Trave im Westen – Gruben genannt – und der Wakenitz im Osten. Lübeck hat heute mehr historische Bausubstanz aus dem 13. bis 15 Jahrhundert, als alle anderen Städte Norddeutschlands zusammen. Teile der Altstadt wurden 1987 von der Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
SehenswürdigkeitenSchnell fällt dem Lübeck-Besucher das mittelalterliche Ambiente der Altstadt auf. Allerorten wird man Zeugen einer einmaligen Backsteinarchitektur begegnen, die einst von vielen Städten kopiert wurde. So etwa die Bürger- und Kaufmannshäuser mit ihren Stufengiebeln und einheitlichen Grundstücksmaßen (25 mal 100 Fuß). Sie säumen dicht aneinandergereiht die Achsen und Gruben der Stadt. Diese Geschlossenheit des Stadtbildes wurde andernorts ebenso nachgeahmt, wie auch die 1350 geweihte St. Marien Kirche. Im gotischen Stil, aber mit Backsteinen errichtet, galt sie als Musterkirche für viele spätere Stadtneugründungen.
HolstentorWahrzeichen Lübecks ist das Holstentor. Das wohl bekannteste und bedeutendste erhaltene Stadttor des Spätmittelalters in Deutschland zierte von 1958 bis 1991 den 50-Mark-Schein und machte auch als Motiv einer Reihe von Briefmarken die Hansestadt bekannt. Noch heute ist es Werbeträger auf Souvenirs aller Art.
Schon im 16. Jahrhundert war aufgrund der Entwicklung der Kriegstechnik das Holstentor veraltet und man errichtete vor dem Tor eine Bastion mit prächtigem Vortor im Stil der Spätrenaissance. Dieses wurde jedoch 1853 abgerissen, weil an dieser Stelle Lübecks erster Bahnhof gebaut wurde, der bis 1908 bestand. Das Schicksal des Abrisses drohte auch dem Holstentor, doch 1863 verhinderte die Lübecker Bürgerschaft mit nur einer Stimme Mehrheit dieses. Vielmehr wurde das verfallene Holstentor bis 1871 von Grund auf restauriert. Weitere Erhaltungsmaßnahmen folgten in den Jahren 1931 bis 1933. Seither gewährleisten Stahlbetonanker, Eisenringe und Zuganker die Standfestigkeit des Tores. Seit 2001 ist in den Rämlichkeiten des Holstentores die Ausstellung »Die Macht des Handels« zu sehen. hier geht es nach Travemünde |
SalzspeicherÜberquert man am Holstentor die Trave und schaut rechter Hand zurück, hat man einen schönen Blick auf die alten Salzspeicher. In den imposanten Backsteingebäuden mit den spitzen Dächern wurde seinerzeit das »weiße Gold des Nordens«, das Salz, gelagert, das zuvor auf dem ältesten künstlichen Wasserweg Deutschlands, dem Stecknitzkanal, an die Trave trasportiert wurde.
MuseumshafenVor der Kulisse stattlicher Kaufmannshäuser An der Untertrave befindet sich Lübecks Museumshafen. Am besten erkundet man diesen im Rahmen einer Bootstour. Mehrere Anbieter befinden sich linker und rechter Hand der Holstentorbrücke. Im Museumshafen liegen mehr als 20 historische Segelschiffe und beispielsweise auch ein Läschschiff. Hinter der über 100 Jahre alten Drehbrücke beginnt der Hansahafen, in dem riesige Containerschiffe, die Skandinavien-Fähren und Kreuzfahrtschiffe festmachen.
Kolk / St. PetriDer Kolk zählt zu den engsten Gassen der Lübecker Altstadt. Hier befindet sich das Marionettenmuseum und das Figurentheater. Der Kolk mündet in die Große Petersgrube, die einzige Straße Lübecks, in der die Fassaden vollständig erhalten blieben. Dabei sind fast alle Baustile der Hansestadt vertreten: Gotik, Renaissance, Barock, Spätbarock und Klassizismus. Nur wenige Schritte den Hügel hoch ist St. Petri erreicht. Hier ist ein Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum zuhause. Unbedingt sollte man auf den 50 Meter hohen Turm hinauf, denn von hier bietet sich ein prächtiger Blick über die Altstadt.
St. Marien Kirche / RathausGleich zwei bedeutende Bauwerke liegen am Markt – die St. Marien Kirche und das Rathaus. St. Marien ist die drittgrößte Kirche Deutschlands und gilt als Vorbild für zahlreiche gotische Backsteinkirchen im Ostseeraum. In ihrem Innern befindet sich die größte mechanische Orgel der Welt. Das Rathaus fällt wegen seiner dunklen Ziegel ins Auge. Bewusst sollten sich diese aus Ochsenblut, Asche und weiteren geheimnisvollen Zutaten von der übrigen, klassisch rot gehaltenen Bebauung abheben. Die Patrizier bauten das Rathaus immer weiter aus. Noch heute sorgen die Schauwand, die kleinen Schmuckbalkone und die drei Türme für ein eindrucksvolles Äußeres.
Buddenbrook-HausDas Gebäude in der Mengstraße 4 trägt seit 1993 den Namen von Thomas Manns nobelpreisgekröntem Roman »Buddenbrooks«. Im Buddenbrook-Haus erfährt man mehr über die berühmtesten Söhne Lübecks, Thomas und Heinrich Mann, und kann eintauchen in die Welt der Romanhelden. Außerdem gibt es in Lübecks Altstadt das Günter Grass-Haus. In der Glockengießerstraße 21 werden Manuskripte, Grafiken und Skulpturen des Literaturnobelpreisträgers gezeigt.
Schiffergesellschaft / BurgtorSchiffergesellschaft heißt eines der ältesten Häuser der Stadt. Nicht nur von außen ist der stattliche, repräsentative Bau in der Breiten Straße 2 sehenswert. Im Innern des Lübecker Traditionsrestaurants kann man sich beim Essen an etlichen Wandgemälden, maritimen Schaustücken und Schiffsmodellen satt sehen. Am nördlichen Ende der Altstadt steht das Burgtor, dessen älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen. Der Aufbau mit dem Turm und der Verzierung aus schwarzen und roten Ziegeln kam im Spätmittelalter hinzu, und die kuriose Broncehaube stammt aus dem frühen Barock. Nahe des Burgtors ist auch ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer zu sehen.
Heiligen-Geist-HospitalDort, wo sich der Koberg und die Große Burgstraße treffen, dominiert ein mächtiger Sandsteinbau mit vier Zier- und einem Glockentürmchen über dem Portal. 1286 wurde der Bau des Heiligen-Geist-Hospitals vollendet und beherbergte eines der ältesten Hospitäler Europas. Vom Hochmittelalter bis in die 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden in dem Hospital mitten in Lübecks Altstadt Alte und Kranke versorgt. In den engen Krankenzimmern hatten gerade einmal ein Bett und ein Stuhl Platz. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Seniorenheim. Besonders eindrucksvoll wirkt die Fassade des Heiligen-Geist-Hospitals, wenn sie abends von Scheinwerfern angestrahlt wird.
St. Katharinen Kirche / DomEin bedeutendes kulturhistorisches Erbe beherbergt die St. Katharinen Kirche. Am Westgiebel der gotischen Bettelordenskirche aus dem 14. Jahrhundert befindet sich ein Figurenrfries. Ernst Barlach sollte sämtliche Heiligenfiguren konzipieren, doch der Bildhauer erhielt von den Nationalsozialisten Arbeitsverbot. Nach seinem Tod vollendete Gerhard Marcks bis 1949 die Arbeit Barlachs, so dass die Gemeinschaft der Heiligen heute ein eindrucksvolles Ensemble deutscher Bildhauerei des 20. Jahrhunderts darstellt. Darüber hinaus ist im Innern der Kirche ein Monumentalgemälde Tintorettos zu sehen. Eine Reihe an Kunstschätzen beherbert auch der Dom, Lübecks älteste Kirche. Nachdem die Stadt 1160 Bischofssitz wurde, legte Heinrich der Löwe den Grundstein für diese romanische dreischiffige Pfeilerbasilika.
Gassen, Gruben, Gänge und HöfeBei einem Bummel durch Lübecks Altstadt sollte man sich keinesfalls die versteckten Gassen, Gruben, Gänge und Höfe entgehen lassen. Im späten Mittelalter wurden aufgrund der stark anwachsenden Einwohnerzahl vor allem für Tagelöhner und arme Leute so genannte Buden errichtet. Diese kleinen, dicht aneinander gedrängten Häuser in Puppenhausgröße befanden sich meist an den Rückseiten der Bürgerhäuser oder im Innern von Wohnblöcken. Diese Buden waren einst einstöckig. Die kleinste Bude in der Hartengrube Nr. 36 hatte eine Frontlänge von 3,45 Metern, war 4,65 Meter breit und maß bis zum Dachfirst gerade einmal 4,95 Meter. Von den einstigen Buden sind heute keine mehr erhalten, wohl aber jene aus Stein, die etwa Mitte des 16. Jahrhunderts gebaut wurden. Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Lübeck mehr als 180 Gänge (Zugänge durch die Vorderhäuser zu den Hinterhöfen), heute sind es noch etwa 90.Die Vielfalt an Gängen und Höfen ist weltweit einzigartig, betont die Lübek Tourismus, die Besuchern der Stadt gerne Tipps für entsprechende Entdeckungstouren gibt. Nicht selten wird man erstaunt sein, welch Kleinode sich nach manch düsterem, engem Durchgang im Hinterhof eröffnen: hübsch hergerichtete, mit Blumen geschmückte kleine Häschen. Winkelige Wege führen um mache Ecken herum und vermeintliche Sackgassen entpuppen sich als versteckte Ausgänge – der Bummel durch die Gänge und Höfe hat etwas von Abenteuer und ist immer wieder für Überraschungen gut. (Quelle: Lübeck-Tourismus und eigene Recherche)Informationen:Nähere Informationen über Lübeck gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Lübeck-Tourismus (Infomationen für Besucher) Lübeck und die Hanse Städtebund Hanse (Geschichte und Gegenwart) Buddenbrookhaus Günter Grass-Haus Stadtverkehr Lübeck (Infos zum öffentlichen Personennahverkehr) Flughafen Lübeck |
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