Mintabie: Dynamit gibt’s im Supermarkt
und Golf mit leuchtenden Bällen

Die Zukunft des kleinen Opalortes ist in Gefahr

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Was haben Dosenbier, Deoroller und Dynamitstangen gemeinsam? Normalerweise nichts. In Mintabie indes gibt es alles drei im Store zu kaufen. Dass in dem kleinen Ort etwa 35 Kilometer westlich von Marla neben Artikeln des täglichen Bedarfs auch Explosives über den Ladentisch geht, liegt daran, dass hier nach Opalen gesucht wird. Doch in Mintabie finden die »Miners« ungleich härtere Bedingungen vor als beispielsweise im weltweit bekannten Coober Pedy, 350 Kilometer weiter südöstlich. Inzwischen ist sogar die Existenz des Ortes in Gefahr. Die Gründe dafür und Eindrücke aus dem 200-Seelen-Ort sollen im folgenden beschrieben werden.

Vom Stuart Highway zweigt bei Marla die unbefestigte Piste nach Mintabie ab. Nach etwa 35 Kilometern durch ebenes Buschland ist der Opalort erreicht











Aboriginal People sollen die ersten gewesen sein, die schwarze Opale (black opals) von Mintabie in Coober Pedy verkauften. Das war kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Bis in die frühen 30-er Jahre blieb es ihr Geheimnis, wo die Steine herstammten. Dann wurden die Opalfelder von Mintabie von »Miners« entdeckt, doch deren Abgelegenheit und der Mangel an Wasser waren der Grund, warum in Mintabie nur im kleinen Stil Opale gefördert wurden. Seit 1976 wurden dann schwere Maschinen eingesetzt. Verschiedenen Quellen im Internet ist zu entnehmen, dass über die Jahre Mintabies Opalfelder eine der weltgrößten Produktionsstätten, unter anderem mit schwarzen Opalen, war.

Einwohnerschwund

Doch das hat sich geändert. Offenbar neigt sich die große Zeit von Mintabie dem Ende zu. Die Opalproduktion ist derart drastisch zurückgegangen. In der Folge ist die Einwohnerzahl von rund 1500 auf heute rund 200 gesunken. Nun läft der Ort Gefahr, aufgrund des Bevölkerungsschwundes seine Schule und seine Klinik zu verlieren. Und so wird inzwischen mehr als um Touristen in Mintabie um neue »Miners« geworben. Der Outback Areas Community Development Trust (OACDT) hat gar 2003 mit einer Lotterie versucht, »Miners« zu werben. Hauptpreis war ein Opal-Claim in Mintabie sowie 10.000 Australische Dollar für Leihausrüstung und technische Expertisen. Doch das Interesse hielt sich trotz Radio- und Medienkampagne für die Aktion in Grenzen: nicht alle der insgesamt 12.000 Lose wurden verkauft.

Die Arbeits- und Lebensbedingungen in Mintabie sind denn auch sehr hart, und auch der Wassermangel ist nach wie vor ein Schilder warnen rund um Mintabie vor Sprengungen und offenen Schächtengroßes Problem. Die Temperaturen hier am östlichen Rand der Great Victoria Desert sind extrem. Im Sommer wird es tagsüber um die 40 Grad heiß während es im Winter nachts auf um die null Grad abkühlt. Hinzu kommt, dass man als »Miner« zunauml;chst einmal viel Geld investieren muss, dann ein großes Risiko eingeht und im schlimmsten Fall gar große Verluste einstecken muss.

Zu heiß zum Arbeiten

In solchen Stollen wird nach Opalen gesucht Viele »Miners« lassen ihre Arbeit in den heißen Sommermonaten in Mintabie ruhen und arbeiten auf Claims im neuen Opalfeld Seven Waterholes weiter östlich. Dann wirkt Mintabie verlassen, fast schon wie eine Geisterstadt. An der Bar des Pubs stehen gerade einmal drei Männer – einer von ihnen ist der Wirt. Gesprächig sind sie nicht an diesem Januartag um die Mittagszeit. Schräg gegenüber im General Store, dort, wo es Dynamitstangen und Deoroller zu kaufen gibt, blättert die Inhaberin mangels Kundschaft in einer Illustrierte. Erfreut über die offenbar seltenen Besucher, erzählt sie, dass es zurzeit nicht nur zu heiß sei, sondern auch die Treibstoffpreise zu hoch seien, als dass sich die harte Arbeit in den umliegenden Minen lohnen würde.

Zufahrt in Richtung Mintabie: Hier geht es über die Ghan-Trasse
Sprengstoff der verschiedenen Sorten kann man im General Store von Mintabie kaufen. Tafeln über dem Verkaufstresen zeigen Muster und Preise















Roter Sand, weißer Stein, gewaltige Gruben

Was sich bereits im Ort angedeutet hat, bestätigt sich bei einer kurzen Fahrt hinein in das Minengebiet von Mintabie. Nur vereinzelt schiebt ein Bulldozer die rote Erde beiseite, schichtet Abraum zu stattlichen Hügeln auf. Sprengungen sind an diesem Tag keine zu hören. Die Landschaft wirkt geschändet, verwundet. Tiefe, riesige Gruben wurden in den Fels getrieben. Sie geben den Blick frei auf den weißen Blick in die Minenfelder von MintabieSanstein unter der roten Erdschicht. Am Fuß der fußballfeldgroßen Gruben sieht man, wo die Schächte in den Fels getrieben wurden. Hier liegen wie im Sandwich die wertvollen Schichten mit den Opalen.

Golf in der Dämmerung

Für Kurzweil der Einwohner von Mintabie ist gesorgt. Es gibt sogar einen 9-LochGolfplatz der den schönen Namen »Swan Lake Golf Club« trägt. Wegen der Hitze wird aber zumeist nur in der Dämmerung gespielt – mit leuchtenden Golfbällen. Und weil es zu wenig Wasser in Mintabie gibt und die meisten Fairways aus Sand bestehen, bringen die Golfer ihr eigenes Stückchen Green für den Abschlag mit. Und wenn es in Zeitvertreib in Mintabie: Schild als Zielscheibe für scharfe SchüsseMintabie mal wieder ausgiebig regnet, können die Einwohner auch wieder darauf hoffen, auf dem Lake Mintabie mit selbstgebauten Blechbooten Rennen zu fahren. Zweimal in den vergangenen 15 Jahren war der See nach anhaltenden und ergiebigen Regenfällen gefüllt: 1988 und 2000. Überhaupt zeigt sich vor allem nach Regen die wahre Schönheit des sonst so rauhen Outback.

Anangu Pitjantjatjara

Einer Meldung der australischen Zeitung »The Advertiser« vom 3. Juli 2004 zufolge droht dem Ort Mintabie die Räumung des Ortes. Grund ist ein Streit zwischen der Gemeinde und einigen Aboriginal Landlords. Ende 2004 läuft der Pachtvertrag f&uum;r Mintabie, das auf Pitjantjatjara Aboriginal Land liegt, aus. Während sich laut »Advertiser« das Land Council dafür einsetzt, einen weiteren 25-Jahre-Pachtvertrag mit der Regierung von South Australia abzuschließen, fordert eine Splittergruppe der traditionellen Landeigner die Auflösung der Gemeinde. Sie glauben, die weißen Siedlungen hätten einen schlechten Einfluss, insbesondere auf junge Aborigies. Die Einwohner würden angesichts zurückgehender Opalproduktion auf Geschäfte ausweichen, für die die Gemeinde nicht gedacht sei. Beispielsweise würden Autos und Grog verkauft, zudem auch Bekleidung. Die Zeitung zitiert einen Sprecher der Gruppe namens Owen Burton mit den Worten: »I have heard they are selling drugs as well and I think they should move elsewhere (Ich habe gehört, sie verkaufen auch Drogen und ich denke, sie sollten woanders hingehen)«.

Informationen:

Touristen, die Mintabie besuchen wollen, benötigen ein Permit. Dieses ist in der Polizeistation von Marla am Stuart Highway erhältlich. Für Übernachtungen gibt es in Mintabie ein Hotel bzw. Caravanpark. Weitere Informationen über Mintabie, Opale und den Konflikt mit den Anangu Pitjantjatjara gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Homepage der Mintabie Miners Progress Association
Homepage des Outback Areas Community Development Trust
Infos zu den australischen Opalfeldern
Artikel zu den australischen Opalfeldern
Wissenswertes über Opale (deutsch)
»The Advertiser«-Bericht vom 3. Juli 2004

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