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Die Insel Kos im südöstlichen Ägäischen Meer ist das drittgrößte Eiland der Dodekanes. Aufgrund ihrer frühen Besiedlung verfügt sie über viele geschichtsträchtige Stätten aus hellenistischer und römischer Zeit. Abwechslung bieten zudem die verschiedenen Landschaften der zirka 290 Quadratkilometer großen Insel – von Buchten mit Badestränden über Fischerorte in natürlichen kleinen Häfen bis hin zu Bergdörfern mit Panoramablick. Quirlige Hauptstadt der Insel ist die Stadt Kos im Nordosten. Ihr gilt das Augenmerk dieser Globetrotter-Seite. Die Fähre von Bodrum in der Türkei nähert sich nach nur etwa einer Stunde der schmalen Hafeneinfahrt von Kos Stadt. An Bord sind überwiegend Urlauber, die die unmittelbare Nachbarschaft der griechischen Insel mit den Badezielen in der Türkei für einen Tagesausflug nutzen. Voraussetzung ist einzig ein gültiger Reisepass oder Personalausweis, denn vor allem in der Türkei werden die Grenzformalitäten mit Stempel und allem Drum und Dran vollzogen. Eher lockerer sehen das die griechischen Behörden, die den Ausweis von EU-Bürgern bei der Einreise gar nicht sehen wollen. Erste EindrückeDer Hafen von Kos Stadt enttäuscht auf den ersten flüchtigen Blick noch von der Fähre aus. Die Strände, die sich im Westen an die Hafeneinfahrt anschließen, scheinen allenfalls durch ihre Nähe zum Stadtzentrum zu glänzen. Ob es so reizvoll ist, seinen Badeurlaub Schirm an Schirm mit anderen Sonnenhungrigen zu verbringen und beim Schwimmen das Meer mit allerlei kleinen und großen Schiffen teilen zu müssen, muss jeder für sich entscheiden. Die Insel hat sicherlich attraktivere Badestrände zu bieten als jene in unmittelbarer Hafennähe.
JohanniterburgSodann legt die Fähre unterhalb der mächtigen Mauern der Johanniterburg an, die den eigentlichen Hafen der Stadt Kos nach Osten hin begrenzt. Sie ist Zeugnis der so genannten Enetoherrschaft. Sicherlich gibt es im Mittelmeerraum imposantere Festungen und Kastells, doch das mag daran liegen, dass die Gebäude im Innern der im 15./16. Jahrhundert errichteten Johannniterburg von Kos 1933 durch ein schweres Erdbeben zerstört wurden und fast nur die dicken, doppelten Mauern standhielten. An diesen entlang führt denn auch der erste Weg der Fähr-Passagiere in Richtung Stadt, vorbei an Ausflugs- und Fischerbooten sowie der ein oder anderen Segelyacht. Hält man sich am Ende der Mauern links, kommt eine Steinbrücke über der verkehrsreichen Straße Finikon ins Blickfeld. Sie bildet den Zugang zur Johanniterburg und ist vom gegenüberliegenden kleinen, hinter viel Grün versteckten Platz aus zu erreichen.
Platane des HippokratesAuf diesem beschaulichen Platz steht die Platane des Hippokrates. Der um 460 v. Chr. auf Kos geborene »Vater der Heilkunde« soll den Baum an dieser Stelle vor etwa 2400 Jahren gepflanzt haben. In den Faltblättern der Fremdenverkehrsorganisation der Gemeinde Kos heißt es außerdem, dass Hippokrates seinen Schülern im Schatten dieses Baumes die Wissenschaft der Heilkunde beigebracht haben soll. Ein paar Jahrhunderte später, so heißt es in den Quellen, soll der Apostel Paulus unter dem selben Baum das Christentum gelehrt haben. Heute genießen Einheimische wie Touristen den Schatten, den dieser mächtige alte Baum spendet. Knorrig und mit weitgehend hohlem Stamm hat die Platane des Hippokrates einen Umfang von etwa zehn Metern und die armdicken Äste ragen, gestützt durch Stangen, weit über den Schutzzaun hinweg. Auf einer Seite des Platzes befindet sich ein kleiner Brunnen, auf der anderen ein alter Pavillon sowie Reste von Säulen. Auch eine arabische Inschrift soll sich auf der einen Seite der Platane befinden. Wenige Schritte sind es vom Platz mit der Hippokrates-Platane zum Wasser an der Straße Akti Miaouli. Dort befindet sich linker Hand ein großes, weiß getünchtes Gebäude mit Uhrenturm, Zacken vor dem Flachdach und Rundbogen zur Straße hin. Es ist das Verwaltungsgebäude der Provinz. Nur einige Meter rechter Hand liegt das Büro der Fremdenverkehrszentrale, in der Infoblätter und Stadtpläne erhältlich sind – hilfreich für die weitere Orientierung in den Gassen von Kos Stadt bei der Erkundungstour auf eigene Faust und zum gezielten Ansteuern der antiken Stätten.
Antikes AgoraEine dieser antiken Stätten ist das große Gelände schräg gegenüber der Fremdenverkehrszentrale (südlich des Platanen-Platzes). Hier war einst das Antike Agora war. Hier wie an weiteren antiken Ausgrabungsstätten der Stadt Kos kann der interessierte Besucher ohne Eintritt nach Herzenslust zwischen umgekippten Säulen, Stelen und Mauerresten herumstreifen und Ruinen aus römischer und hellenistischer Zeit bewundern. Die Ausgrabungen auf dem Gelände des Antiken Agora lassen die Grundrisse eines mittelalterlichen Wohnviertels erahnen.
Dionysos-Tempel und Casa RomanaWeniger spektakulär, doch nicht minder geschichtsträchtig ist eine kleine, von Verkehr umgebene Ausgrabungsstätte, in der der Tempel des Dionysos gestanden haben soll. Nur Grundmauern des im 3. Jahrhundert v. Chr. errichteten Tempels und viel Gras sind hier zu sehen. Der Abstecher in Richtung der südlich des Stadtzentrums gelegenen Hauptverkehrsstraße Grigoriou lohnt aber dennoch, denn schräg gegenüber des Dionysos-Tempels befindet sich eine weitere antike Stätte. Hier wurde mit der Casa Romana ein rekonstruiertes römisches Stadthaus sehen. Das Gelände war indes zum Zeitpunkt der Recherche (Mai 2005) wegen Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Entdeckt wurde die Casa Romana 1933 vom italienischen Archäologen Luciano Lavrenzi. Das Gebäude soll nach dem 3. Jahrhundert n. Chr. auf den älteren Ruinen hellenistischer Zeit als Wohnstätte gebaut worden sein. Die mit Mosaiken und Marmor geschmückten Räme der Casa Romana gruppieren sich um drei Gärten, die jeweils mit einem Zierbecken ausgestattet sind.
OdeumWie die Casa Romana ist auch das Odeum an der Straße Grigoriou gelegen. Das Theater aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. wurde ebenfalls vom italienischen Archäologen Lavrenzi entdeckt. Die 18 Sitzreihen wurden restauriert und werden heute noch gelegentlich genutzt. Während der Ausgrabungen wurden in den Räumen unter dem Odeum viele antike Statuen gefunden, darunter die Statue des Hippokrates, die heute im archäologischen Museum ausgestellt ist. Der Besuch desselben ist jenen empfohlen, die genaueres über die verschiedenen antiken Stätten der Stadt und der Insel Kos erfahren möchten. Es liegt zentral am Eleftherias Platz. Entdeckerfreudigen Besuchern des Odeum sei ein Rundgang um das Theater empfohlen. Auf einem Mauerrest sind hinter dem Odeum Überreste einer alten steinernen Wasserleitung zu sehen.
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Auf dem dem Odeum gegenüber liegenden Ausgrabungsgelände sind gleich mehrere antike Stätten zu sehen. Es ist spannend, durch das Gelände zu streifen und zwischen hohen Gräsern Ruinen, Mauerreste und Mosaiken aufzuspüren. Vieles ist sehr gut erhalten geblieben, weil das Gelände in den westlichen Wohngebieten von Kos Stadt nicht bebaut werden durften. Leider gibt es kaum Informationstafeln, die einem die Bedeutung der Anlagen erläutern würden, so dass der interessierte Besucher auf ebenfalls recht dürftige Angaben in den Faltblättern des Fremdenverkehrsbüros angewiesen ist.
Xystron und NyfaionIm östlichen Bereich, in manchen Stadtplänen als »Acropolis« bezeichnet, sind verschiedene Überreste von Bodenmosaiken und auf Mauerteilen Fragmente von Fresken zu sehen – jeweils durch Wellblechdächer notdürftig vor der Witterung geschützt. Tatsächlich handelt es sich um das antike Trainingslager, Xystron genannt. Einige Meter weiter ragen zwei Säulen aus dem hohen Gras empor, kurz daneben liegt ein recht gut erhaltenes Gebäude, in dessen Innern ebenfalls Fragmente von Wandmalereien zu bestaunen sind – das allerdings nur durch die Holzabsperrung hindurch.
Hafen und AltstadtgassenVerlässt man das Ausgrabungsgelände im Norden und geht die Straße Tsalidari in Richtung Hafen, lohnt an der Ecke Martiou der Blick auf die kleine Kapelle. Das kleine Kirchlein und die Glocke im Baum gibt allemal ein nettes Fotomotiv her. Nun ist es nicht mehr weit bis zur verkehrsreichen Hafenstraße mit breiter Promenade. Hier liegen allerlei Boote und rechter Hand rückt wieder die Johanniterburg ins Blickfeld. Etliche Restaurants laden zur Rast ein und Souvenirshops buhlen um Kunden. Wenige Schritte auf der Akti Kountouriotou nach rechts kann man nun in die vielen kleinen Altstadtgassen abbiegen und sich beim Bummel durch dieselben treiben lassen. Viele Geschäfte und Cafés, Galerien und Kunsthandwerkerläden findet man hier – und viele Touristen.Sehenswert ist die am südlichen Ende der Gasse Ipsilandou gelegene große Basilika. Das altchristliche Gotteshaus wurde auf den Ruinen der antiken Stoa gebaut und liegt auf einem kleinen Hügel. Die Basilika besteht aus zwei Gebäudeteilen: den Vortempel und die Hauptbasilika, deren Boden mit verschiedenfarbigem Marmor bedeckt ist. Die Ausstattung entspricht der vieler orthodoxer Kirchen in Griechenland.
Eleftherias PlatzFrüher oder später gelangt man beim Bummel durch die Gassen der Stadt zu dem zentral gelegenen Eleftherias Platz, an dem unter anderem eine Moschee und das archäologische Museum befinden. Das Museum verfügt über eine Sammlung von prähistorischen Funden, hellenistischen und klassischen Plastiken, Statuetten der Aphrodite, des Eros, der Demeter, des Hippokrates sowie Inschriften, Mosaiken und marmorne Baustücke aus den verschiedenen antiken Stätten der Stadt. Vom Eleftherias Platz aus gibt es einen Zugang zum Antiken Agora.
Informationen:Nähere Informationen über die Stadt Kos gibt es in diversen Reiseführern sowie im Internet zum Beispiel unter folgender Adresse:Municipal Tourist Organisation of Kos Island kurze, allgemeine Infos über die Insel und die Stadt Kos, Sehenswürdigkeiten, Geschichte, Unterkünfte etc. |
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