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Einem Amphitheater gleich liegt die Stadt Bodrum um die von Hügeln umgebene Hafenbucht herum. Weiße kleine Häuser leuchten in der Sonne, hunderte Boote und Yachten haben im Hafen festgemacht, der vom mächtigen Kastell bewacht wird. In den engen Gassen lässt sich shoppen, was das Herz begehrt, und abends finden Nachtschwärmer reichlich Unterhaltung, etwa im Halikarnassos, der, so heißt es, berühmtesten Disco der Türkei.
GeschichteDie Groß-Disco trägt jenen Namen, unter dem die Stadt einst bekannt war: Halikarnassos. In ihrer Blütezeit war Halikarnassos Hauptstadt des Königreiches Karien und berühmt für das monumentale Grabmal seines verstorbenen Königs Mausolos. Herodot, der »Vater der Geschichtsschreibung« wurde hier geboren und Königin Artemisia sandte von hier aus Schiffe aus, um Rhodos zu erobern. Halikarnassos spielte eine bedeutende kulturelle, politische, militärische und wirtschaftliche Rolle, bis die Stadt vom mazedonischen Eroberer Alexander dem Großen überrannt wurde. Schließlich haben auch die Kreuzritter des Johanniter-Ordens in der Stadt ihre Spuren hinterlassen: Ihre Burg ist heute die augenfälligste Sehenswürdigkeit der Stadt.LageBodrum liegt am Beginn der gleichnamigen Halbinsel im Norden des Golfes von Gökova. Der eigentliche Hafen der Stadt wird von zwei Landzungen geschützt. Auf der einen Seite thront das wuchtige Kastell, die andere beherbergt neben einem kleinen Leuchtturm die große Marina samt Bootswerften, einen kleinen alten Friedhof und ein Militärgelände. Von der Hafenbucht hangaufwärts liegt die Altstadt mit ihren vielen kleinen, weiß getünchten Häusern. Hier findet man noch zahlreiche kleine Handwerkerläden und -werkstätten sowie typisch türkischen Alltag. Östlich an den Hafen grenzt eine Bucht mit schmalem Sandstrand an. Parallel dazu verläuft die Cumhuriyet Cadessi, die autofreie Hauptader der Stadt mit Bars, Souvenirläden und Boutiquen, von der etliche kleine Gassen abzweigen. Am Ende der Cumhuriyet Cadessi liegt die Halikarnassos-Disco.
VerkehrDer internationale Flughafen Milas-Bodrum liegt etwa 40 Kilometer von Bodrum Stadt entfernt und ist in etwa in einer halben Stunde auf der vierspurig ausgebauten Küstenstraße zu erreichen. Der Flughafen wurde 1998 fertiggestellt und an das Charter- und internationale Flugnetz angeschlossen. Bodrum-Stadt ist beliebter Ausgangs- oder Endpunkt für die beliebten »Blauen Reisen«, die nicht nur von den meisten Türkei-Veranstaltern sondern auch vor Ort in allerlei Variationen angeboten werden. Bodrums Hafen lockt zudem Yachten aus aller Herren Länder an. Per regelmäßigen Fährdienstes sind die griechischen Inseln Kos und Rhodos sowie die türkischen Häfen Datca, Didyma und Dalyan zu erreichen. Vom zentralen Busbahnhof gelangt man in alle größeren Städte der Türkei und in die Ortschaften auf der Halbinsel Bodrum.
ErkundungenAm besten lässt sich Bodrum Stadt zu Fuß erkunden. Einzig für die Windmühlen auf der Halbinsel zwischen der Bodrum und der Gümbet-Bucht empfiehlt sich ein (Miet-)Wagen oder eine Taxifahrt. Im folgenden Vorschläge für drei einzelne Besichtigungs-Etappen.
Das östliche StadtgebietDie Erkundungstour ins östliche Stadtgebiet startet vom zentralen Busbahnhof am oberen Ende der Cevatsakir Cadessi. Folgt man dieser verkehrsreichen engen Einkaufsstraße in Richtung Hafen, sond es nur noch ein paar Meter an etlichen Souvenirshops und Ausflugsschiffen vorbei bis zum Eingang des Kastells St. Peter. Am nördlichen Ende der Festungsanlage befindet sich eine kleine Tourist-Information, in der man einen Stadtplan und Prospektmaterial erhält. Geht man am Eingang des Kastells noch ein Stück weiter geradeaus, gelangt man zum Pier, wo die Fähren ablegen.
Rundgang im KastellVom Haupttor am Hafen geht es zunächst auf flachen Stufen hinauf, über eine Brücke, durch das erste Tor und eine dahinter liegende Pforte in den Burghof. An Tor und Pforte sind bereits zwei von insgesamt mehr als 240 Ritterwappen zu sehen. Links im Burghof werden einige antike Amphoren gezeigt, und unter den Schatten spendenden Bäumen und Büschen entdeckt man allerlei steinerne Wappen, Säulenreste und Friesstücke. Ins Auge fallen auch die vielen Vögel in den verschiedenen Burghöfen. In der kleinen ehemaligen Burgkapelle sind Werkzeuge und andere Kleinfunde sowie ein begehbares Teilmodell eines römischen Transportschiffes zu sehen. Zusammen mit verschiedenen Schiffswracks, die in einer anderen Halle ausgestellt sind, bildet die Burgkapelle einen Teil des weltweit beachteten Unterwasserarchäologie-Museums. Im ehemaligen Rittersaal der Burg befindet sich die »Glass Hall«.Im oberen Burghof angekommen, steht links der Schlangenturm mit einer Ausstellung zum Gesundheitswesen der Antike. Dahinter ragt der Deutsche Turm, von 1437 bis 1440 erbaut, empor. Er gilt als einer der ersten Türme der Festungsanlage. Geht man vom Deutschen Turm ein paar Meter weiter, sieht man die Überreste der einstigen Toilettenanlage. Das Kastell verfügte einst über 14 Wassersysteme innerhalb der Innenburg. Lohnend ist übrigens auch der Bummel im angrenzenden Garten des mittleren Hofes. Hier wachsen viele für die Region typische Pflanzen – und vielleicht wird der Festungsbesucher hier auch dem stolzen und gar nicht scheuen weißen Pfau begegnen. Der Festungsrundgang führt schließlich hinauf in die Oberburg. Von den dicken, zum Meer hin doppelten Mauern, bieten sich tolle Blicke auf die Stadt, den Hafen und die Bodrum-Bucht. Der Französische Turm ist mit 47,5 Metern über dem Meer der höchste Punkt der Festung. Auf massivem Fels errichtet steht in der südöstlichen Ecke des Kastells der Englische Turm. An der Westfront des dreistöckigen Gebäudes ist eine Löwenstatue zu sehen. Im Innern befindet sich ein Saal, der originalgetreu eingerichtet wurde. Schräg gegenüber des Englischen Turms liegt der Raum der karischen Prinzessin. Britische Gerichtsmediziner haben das urprüngliche Aussehen der in einem Grab gefundenen skelettierten Dame rekonstruiert.
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Der Fischer von HalikarnassosZurück an der Hafenmole, wo die Cevatsakir Cadessi auf die Neyzen Tevfik Cadessi (die Hafenstraße) trifft, befindet sich eine Moschee. Unterhalb des Minaretts steht das Denkmal von Cevat Sakir Kabbagach (1890-1973). Der Schriftsteller wurde hierher ins Exil geschickt . Unter dem Pseudonym »Fischer von Halikarnassos« verbreitete er die Kunde von Bodrums unberührter Schönheit in der ganzen Türkei. Hält man sich nun rechts, so kann man sich durch das bunte Treiben in den Gassen treiben lassen, nach Herzenslust shoppen oder in einem der vielen Restaurants oder Bars ausspannen. Besonders schön sitzt man abends in den Bars, die entlang der Amüsiermeile Cumhuriyet Cadessi liegen.
Altstadt und AntikesDie zweite Entdeckertour verbindet das Flair der Bodrumer Altstadt nördlich des Hafens, mit einem Besuch der antiken Stätten. Entlang der Hafenpromenade buhlen jede Menge Ausflugsschiffe um die Gunst der Touristen während Fischer ihren Fang an mobilen Ständen feilbieten. Ein Grünstreifen, aufgelockert mit allerlei Skulpturen und Denkmalen, grenzt die Promenade von der Hafenstraße, der Neyzen Tevfik Cadessi ab. Etwa in der Mitte der Hafenpromenade, auf Höhe der Moschee, führt die Hamam Sokak nach Norden zur Turgutreis Cadessi.
MausoleumAuf letzterer nach links gelangt man zum Freilichtmuseum, auf dessen Gelände einst eines der Sieben Weltwunder stand: Das Grabmal des karischen Königs Mausolos. Noch heute tragen daher besonders imposante Grabmale den Namen Mausoleum. Von dem monumentalen Grab, das sich Mausolos 353 vor Christus hier hat errichten lassen, ist heute nicht mehr viel zu sehen, denn es wurde bei einem großen Erdbeben weitgehend zerstört und seine Steine von den Johannitern für den Bau des Kastells verwendet. Einige Reliefstücke und Originale wurdem im 19. Jahrhundert von britischen Ausgräbern nach England geschafft, wo sie heute im Londoner Britisch Museum zu sehen sind.
Zisterne und AmphitheaterWenige Meter auf der Turgutreis Cadessi in westlicher Richtung passiert man einige traditionelle Handwerksläden, in denen Baumwolle verarbeitet wird. Gerne lassen die Inhaber einen Blick ins Innere der kleinen Läden zu, die so gar nichts mit den Touristenshops unten am Hafen zu tun haben. Ein kurzes Stückchen weiter, noch vorbei an einer Brachfläche, ist rechts eine alte Wasser-Zisterne zu sehen, von denen es auf der Halbinsel Bodrums noch etwa 100 gibt. Sie wurden überwiegend in der Ottomanischen Zeit als Wasserspeicher erbaut. Sucht man sich nun eine hangaufwärts führende Gasse, kommt man zum Amphitheater von Bodrum. Zwar führt die mehrspurige Schnellstraße genau vor dem vermutlich im 4. Jahrhundert vor Christus – in der Mausolos-Periode – gebauten Amphitheaters entlang und das Gelände ist zudem eingezäunt und nicht zugänglich, doch der Aufstieg auf den Hügel lohnt sich allein schon wegen des Blickes hinab auf die Stadt und die Bucht. Zurück zum Hafen sucht man sich wiederum eine der vielen kleinen Gassen aus, in denen man einen kleinen Eindruck vom alltäglichen Leben der Altstadtbewohner Bodrums erhaschen kann.
Hafen, Tor und TürmeBeim dritten Vorschlag zur Erkundung der Stadt Bodrum lässt sich der Bereich der Marina am Hafen zunächst noch ohne Vehikel besichtigen. Etliche Yachten liegen hier vertäut und blitzen um die Wette. An der Promedade nahe des Marina-Eingangs locken einige Nobel-Shops gut betuchte Kunden an. Direkt an die Marina schließen einige Werften und Bootswerkstätten an, in denen kräftig geschweißt und repariert wird. In Bodrum werden immer noch nach alter Tradition die für die Region so typischen Holzschiffe in Handarbeit gebaut. An der Spitze der in die Hafenbucht hineinragenden Landzunge steht ein kleiner Leuchtturm.
FriedhofDirekt oberhalb des Werftengeländes befindet sich ein kleiner Friedhof mit einigen interessanten Grabsteinen. Das markanteste Grabmal hier liegt an der Spitze über dem Leuchtturm. Hier haben 1727 zwei berühmte türkische Seemänner ihre letzte Ruhestätte gefunden: Mustafa Pasha von Kizlinisar und sein Sohn, Kapitän (Generaladmiral) Cafer Pasha. Kaum ein Tourist verirrt sich hierher. Wohl auch deshalb zeigen die zwischen den Gräbern ruhenden Enten keinerlei Scheu. Direkt an den Friedhof grenzt ein großes Gelände der türkischen Armee an. Auf diesem gelegen stehen auch die Überreste des Ottomanen-Turms, der 1775 zum Schutz der Schiffe und der Stadt vor Piraten errichtet wurde.
WindmühlenWer ein Fahrzeug zur Verfügung hat, kann das Militärgelände umrunden und auf der Osman Nuri Bilgin Cadessi die Kuppe der Halbinsel zwischen der Bodrum- und der Gümbet-Bucht erreichen. Hier stehen die Überreste der weithin sichtbaren Windmühlen, in denen bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts Weizen und Korn gemahlen wurde. Ganz in der Nähe steht außerdem eine fotogene, weiß getünchte Wasserzisterne.
Myndos TorFährt man von den Windmühlen auf der anderen Seite den Hügel in Richtung des Ferienortes Gümbet hinunter, geht die Osman Nuri Bilgin Cadessi nach wenigen Metern in die Büyük Iskender Cadessi über, auf der man wiederum kurz vor der Schnellstraße auf die Turgutreis Cadessi stößt. Hier befindet sich das Myndos Tor, das einst Teil der alten Stadtmauer von Halikarnassos war. Viele Jahrzehnte hinweg wurde dieser Stätte kaum Beachtung geschenkt und die wenigen Reste des einst imposanten Bauwerkes verfielen immer mehr. Mittlerweile wurde das Myndos Tor rekonstruiert und wird auch im Rahmen von touristischen Rundfahrten besucht. Ursprünglich soll das Tor drei Türme gehabt haben und von einem acht Meter tiefen und 15 Meter breiten Wassergraben umgeben gewesen sein. Während der mittlere Teil des Tores total zerstört wurde, überdauerten die Ruinen der beiden anderen Teile und können nun nach der Restaurierung bewundert werden. Ganz in der Nähe des Myndos Tores wurden Gräber gefunden, die bereits im vorigen Jahrhundert geöffnet wurden Sie ließen sich bis in hellenistische und römische Zeit datieren.Informationen:Nähere Informationen über Bodrum Stadt und die Sehenswürdigkeiten gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Bodrum-Bodrum (Portal mit Guide und Infos zu Unterkünften etc.) Bodrum-Pages (Portal mit ausführlichem Guide und Infos zu Unterkünften etc.) |
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