Malcesine am Fuße des Monte Baldo-Massivs

Dichtes Gedränge in schmalen Gässchen rund um die Scaliger-Burg

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Malcesine wird gerne als »Perle des Gardasees« bezeichnet. Einer der ersten Touristen hier war der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der im September 1786 im Boot Malcesine erreichte und seine Eindrücke in der »Italienreise« zu Papier brachte. Zu Papier brachte Goethe auch eine Zeichnung der Scaliger-Burg, die das Bild des malerisch am Ostufer des Gardasees gelegenen Ortes noch heute prägt.

Während Goethe wegen seiner Zeichnung zunächst als vermeintlicher Spion der verfeindeten Österreicher verhaftet wurde, muss heute keiner der vielen Tausend Touristen mehr Repressalien durch die Obrigkeit befürchten, lichtet er das mächtige Bauwerk mit seinem Turm ab. Im Gegenteil, der Ort lebt von seinen Besuchern und dem Geld, das sie in den unzähligen Unterkünften, Souvenirshops, Bars und Restaurants lassen.

Hafen von Malcesine














Nippes und Kultur

Ob der malerischen Lage Malcesines und des gut erhaltenen und bewahrten mittelalterlichen Ortskerns zieht es Touristen aus aller Herren Länder in den Verwinkelt und eng: Gassen im mittelalterlichen Ortskern von Malcesinerund 3500 Einwohner zählenden Ort. Und noch mehr als in Limone am gegenüberliegenden Ostufer treten sich die Besucher hier in der Saison fast gegenseitig in den engen Gässchen auf die Füße – »beshortste«, rothäutige Nordlichter ebenso wie Nippes kaufende, knipsende Menschen aus Nippon. Und selbst wenn man vom Kopfsteinpflaster zwischen den hübsch herausgeputzten alten Häusern vor lauter Menschen kaum etwas sieht, sollte man sich wenigstens für einen Tagesauflug ins Getümmel stürzen und durch den Ort bummeln. Denn: Malcesine hat sowohl kulturell als auch landschaftlich einiges zu bieten.

Scaliger-Festung

Hauptattraktion ist die auf einem in den See hineinragenden Felsvorsprung thronende Festung. Vermutlich der Langobardenkönig Turm und Mauer der Scaliger-Festung Alboin ließ hier 568 eine Burg erbauen, um die herum die erste Siedlung entstand. 590 wurde die Burg zerstört und schon bald wieder aufgebaut. Fortan stand sie unter unterschiedlicher Herrschaft: Langobarden, Ungarn, Veroneser, Scaliger, Visconti, Venezier, Franzosen, Österreicher und schließlich Italiener. Die Scaliger waren es, die der Burg ihr heutiges Aussehen gaben.

Die Scaliger-Burg, auch Castello Scaligero genannt, wurde 1902 zum Nationalmonument erklärt. Sie hat drei ineinander verschachtelte Innenhöfe, einen Burgfried aus glatt behauenen Steinen und Schwalbenschwanzzinnen. Folgt man aus dem alten Ortskern den Hinweisschildern oder Besucherströmen hinauf auf den Hügel, so besteht Haus aus Bruchsteinen im alten Ortskern Malcesines. Im Hintergrund der Turm der Scaliger-Festungdie Gelegenheit, das imposante Bauwerk zu besichtigen. Es beherbergt unter anderem das kleine Museo del Garda del Baldo, das über Flora und Fauna des Gardaseegebietes und über den venezianischen Schiffstransport informiert, sowie einen Goethe-Saal mit Schilderungen des Dichters von seinem Besuch während der »Italienreise«. Unter anderem ist hier auch eine Kopie der Skizze zu sehen, wegen der Goethe 1786 verhaftet worden war. Vom Burgfried und vom Turm des Kastells bietet sich ein toller Panoramablick über die karminroten Dächer Malcesines und den See sowie auf die imposante Bergwelt.

Blick auf Malcesine am Ostufer des Gardasees














Palazzo dei Capitani

Beim Bummel durch den alten Ortskern in Richtung des kleinen Hafenbeckens, wo auch der Fähranleger ist, stößt man auf ein stattliches, repräsentatives Gebäude im Stil der venezianischen Gotik. Der Palazzo dei Capitani aus dem 15. Jahrhundert war einst Sitz des venezianischen Statthalters, der abwechselnd in Malcesine, Torri del Benaco und Garda residierte. Interessant an der Architektur des Palazzo sind zum einen die Gewölbe im Untergeschoss, zum anderen die Fassade mit Renaissance-Fenstern, kleinen Balkonen und Fantasiezinnen. Die repräsentativen Räume im Obergeschoss mit ihren Fresken Haus im alten Ortskern Malcesinessind nur im Rahmen von Ausstellungen zu besichtigen.

Frei zugänglich ist dagegen der kleine, ummauerte Innenhof mit Terrasse zum See. Hier hatte der Capitano eine eigene Schiffsanlegestelle. Der Hof ist ansprechend bepflanzt, Palmen spenden Schatten und ein kleines Café lädt zum Verweilen und erstaunlich ruhigen Entspannen ein, während draußen in der Via Capitanato lebhaftes Treiben herrscht. Im Erdgeschoss des Palazzo befindet sich übrigens die Tourist-Information Malcesines.

Park des Palazzo dei Capitani














Hoch hinaus

Zu den beliebtesten Aktivitäten in Malcesine zählt die Fahrt mit der Seilbahn hoch hinauf zum Ort Bocca Tratto Spino. Von der Talstation auf knapp über 100 Metern geht es in 2002 neu gebauten Drehkabinen hinauf auf 1720 Meter auf das Monte Baldo-Massiv, dass sich entlang der Ostküste des Gardasees entlang zieht. Auf 527 Metern Höhe liegt die Zwischenstation San Michele, in der man die Kabine wechseln muss. Oben angelangt bietet sich neben faszinierenden Panoramaausblicken und verschiedenen Einkehr- oder Wandermöglichkeiten auch die Gelegenheit, »Italiens botanischen Garten« nahe der Ortschaft Ferrara zu besuchen. Hier gedeihen hunderte von seltenen Alpenblumen, darunter Enzian, Trollblumen, Teufelskrallen und Felsenglockenblumen.

Bis zu 220 Meter hoch: das Monte Baldo Massiv. Von Malcesine fährt eine Seilbahn hinauf











(Die Redaktion von Globetrotter-Seiten bittet die dürfrige Bildqualität zu entschuldigen. Es handelt sich um eingescannte Kleinbild-Negative.)

Informationen:

Nähere Informationen über Malcesine gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Gardasee-Info (u.a. Orts-Infos)
Gardasee-Magazin (recht ausführliche Ortsinfos und mehr)
Garda.com (u.a. Orts-Infos, Übersetzung ins Deutsche)

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