Korcula-Stadt: Kompakt und knuffig

Enge Gassen, alte Paläste und vielleicht das Geburtshaus von Marco Polo

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Langsam nähert sich die Personenfähre dem Hafen von Korcula. Schon von weitem ist die kompakte Altstadt zu sehen. Sie liegt auf einer Halbinsel am Peljesac-Kanal, der den Hauptort der gleichnamigen Insel vom Festland trennt. Der alte Ortskern wölbt sich wie ein Schildkrötenpanzer, auf dessen höchster Stelle sich der Turm der Kathedrale keck in den Himmel reckt. Das mittelalterliche Städtchen wirkt irgendwie knuffig, wird es doch von einer massiven, wuchtig wirkenden Stadtmauer umgeben. Einige der ehemals zwölf alten Türme zeugen noch von der einstigen Stadtbefestigung. Gegen Piraten und feindliche Schiffe muss sich Korcula heute nicht mehr verteidigen. Im Gegenteil: Besucher sind ausdrücklich willkommen – und die kommen auch heute noch per Boot auf die waldreiche, recht grüne Insel.

Fähr- und Fischerhafen Koculas auf der Westseite der Halbinsel

Malerisch dümpeln auf der Westseite der Halbinsel Fischerboote im Hafen. Eine Autofähre hat gerade abgelegt und umrundet nun die Halbinsel auf dem Weg nach Dubrovnik. Eine kleine Personenfähre pendelt von hier mehrmals täglich zwischen Korcula und dem gegenüber auf der Halbinsel Peljesac gelegenen Ort Orebic. Schicke Jachten, unzählige Segelboote und ein stolzes Kreuzfahrtschiff haben im Hafen östlich der Altstadt ihre Liegeplätze. Überhaupt herrscht rund um Korcula reger Schiffsverkehr, denn die kroatische Küstenline mit ihren vielen Inseln und Inselchen sowie dem kristallklaren, türkis und tiefblau schimmernden Wasser der Adria lockt Freizeitkapitäne wie professionelle Skipper. Auf sie ist man auch in Krocula eingestellt: Der Jachthafen hält 220 Liegeplätze im Meer und weitere 100 an Land vor. Wer ohne eigenes Boot nach Korcula kommt, kann hier eines chartern.

Blick über den Jachthafen hinweg zur Altstadt

Schiffsbauer und Steinkünstler

Übrigens blicken die Insulaner auf eine lange Tradition im Schiffsbauerhandwerk und des Seewesens zurück. Wer sich dafür interessiert, erfährt im Stadtmuseum mehr darüber. Dieses befindet sich im Gabrielis-Palast gegenüber der Kathedrale am Hauptplatz der Altstadt. Das stattliche Gebäude, in dem 1957 das Stadtmuseum untergebracht wurde, wurde als Renaissance-Palast im 16. Jahrhundert erbaut. Das Museum dokumentiert außerdem die alte Handwerkskunst der Steinbearbeitung – es gibt eine Galerie mit Werken einheimischer Künstler.

Fischgrät-Grundriss

Schmal: Gasse in der Altstadt Die engen Gassen der Altstadt Korculas mit ihren von Millionen von Füßen blank-polierten alten Steinplatten laden geradezu zum Durchstreifen ein. Zu Entdecken gibt es dabei allerlei unscheinbare Ecken, aber auch sehenswerte Bau- und Kulturdenkmäler. Der Grundriss der mittelalterlichen Altstadt gleicht fast Fischgräten – schmale, enge Gassen zweigen in annähernd gleichem Abstand links und rechts von der Hautp-Längsachse ab. Diese Form wurde im Mittelalter häufig angewandt, denn auf diese Weise waren die Bewohner der Stadt guten Schutz vor Wind und Sonne.

Landtor, Revelin und Rathaus

Südlicher Eingang in die Altstadt ist das Landtor (Kopnena Vrata) von 1650. Eine stattliche, neubarocke Freitreppe, die ein wenig wie die Spanische Treppe in Rom anmutet, führt hinauf auf die alte Stadtmauer. Sodann durchschreitet man den Revelin, einen viereckigen Turm, der in den Jahren 1493 bis 1496 errichtet wurde. An dem kleinen Platz (Trg Antuna i Stjepana Radica) hinter dem Revelin befindet sich linker Hand das Rathaus mit Arkaden aus dem Jahr 1525 im Erdgeschoss. Vor dem Rathaus steht eine 1569 errichtete Säule, gegenüber steht die 1408 erstmals erwähnte und 1615 erneuerte Kirche Sveti Mihovil. Im Innern sehenswert ist die Renaissance-Kanzel und das von Domenico Maggioto stammende Gemälde auf dem Marmoraltar.

Sveti Marko-Kathedrale

Der beleuchtete Turm der Sveti Marko-Kathedrale im Herzen der Altstadt strahlt förmlich mit dem Vollmond um die Wette

In fast gerader Linie führt die zentrale Süd-Nord-Achse der Altstadt auf den Hauptplatz (Trg Sveti Marko) im Herzen und an höchster Stelle des Stadtkerns zu. Nach ein paar Stufen fallen sogleich die prächtigen Paläste im Stil venezianischer Baukunst Blick durch eine Altstadt-Gasse zum Turm der Kathedraleund die imposante Sveti Marko-Kathedrale (St. Markus-Dom) ins Auge, die den Platz umgeben. Die Kathedrale ist das größte und eines der eindrucksvollsten Gebäude Korculas. Vollendet wurde sie im Stil der Gotik und Renaissance Ende des 15. Jahrhunderts, wobei vom ursprünglichen Bau aus dem 14. Jahrhundert nur die Altarnischen dreier Schiffe erhalten sind.

Mehrere Baumeister waren am Bau des stolzen Gotteshauses beteiligt. Der Mailänder Bonino meißelte 1412 beispielsweise das Relief des Heiligen Jakob am Hauptportal und der einheimische Marko Andijic schuf 1481 Glocken-Kuppel sowie Rosette. Außerdem fertigte er das Steinziborium mit den Skulpturen der Jungfrau Maria und des Löwe und Eva: Steinmetzkunst am Portal der KathedraleErzengels Gabriel über dem Hauptaltar. Reliefs und Statuen zieren die Fassade und Löwenfiguren sowie die Figuren von Adam und Eva schmücken das Portal. Die Kathedrale beherbergt im Innern zwei Gemälde Tintorettos: das Altarblatt mit der Darstellung des Heiligen Markus mit den Heiligen Bartholomäus und Hieronymus stammt aus dem Jahr 1550 und ist ein Jugendwerk des Künstlers, und das Gemälde »Mariä Verkündung« ist im östlichen Teil der Kirche zu sehen.

Paläste

Der Kathedrale gegenüber stehen zwei Paläste, die einst Korculas Adel gehörten. Wie weiter oben bereits beschrieben befindet sich im Renaissancepalast Gabrielis das Stadtmuseum, rechts daneben steht der heute unbewohnte Arneri-Palast, der im 16. Jahrhundert im Stil der Spätgotik mit einem schönen Renaissancehof errichtet wurde. Zwischenzeitlich wird der Arneri-Palast als Galerie genutzt.

Bischofspalast

Rechts neben der Kapelle liegt der Bischofspalast mit Schatzkammer. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde im Übergangsstil von der Renaissance zum Barock gebaut. An seiner Fassade verfügt der Bischofspalast über Balkone, die einst Im Vordergrund der Bischofspalast mit den Balkonen, dahinter die Kathedralezu den längsten im Mittelmeerzählten.

Korcula war von 1300 bis 1828 Bischofssitz. Der Palast beherbergt heute einen reichen Klosterschatz, zu dem neben einer Sammlung von Manuskripten, Büchern, Bildern sowie Messgewändern und -geschirr auch ein Polyptychon von Jurjev Trogiranin aus dem Jahr 1431 zählt. Direkt gegenüber des Bischofspalastes steht die Renaissance-Kirche Crkva Gospojina von 1483, in der einige alte Familien Korculas bestattet sind.

Katze, Künstler und Kirche

Im Schatten der Kathedrale: Sveti Petar-Kirche Eine kleinere Piazza (Trg pred Sveti Petrom) schließt sich rechts am nördlichen Ende des Hauptplatzes an. Sie trägt den Namen der dort fast unscheinbar im Schatten der Kathedrale gelegenen Sveti Petar-Kirche. Von einem Innenhof rankt dichtes Grün über die Grundstücksmauer, die die Piazza an der Nordseite begrenzt, und auf dem Steinmäuerchen vor dem Portal der Kirche döst mitunter der Stubentiger eines Anwohners. Beim Dösen gestört wird dieser gelegentlich nur von heimischen Künstlern oder Musikanten, die sich auf dem kleinen Platz präsentieren. Die Kirche selbst ist von 1388 und somit vermutlich die älteste erhaltene Kirche der Stadt. Ein Relief St. Peters, gefertigt vom Mailänder Bildhauer Bonino, ziert die Fassade und im Innern sind Holzstatueln der Apostel, eine venezianische Bildhauerarbeit aus dem 18. Jahrhundert zu sehen.

Marco Polo als Werbeträger

Für die Insulaner steht fest: Marco Polo wurde 1254 in Korcula geboren, und so wird er denn auch kräftig als Werbeträger herangezogen – als Namensgeber für ein Hotel oder für eine Travel-Agentur oder sein Konterfei auf Postkarten und Souvenirs. Marco Polos Geburtshaus befindet sich in der nächsten schmalen Gasse, die von der Ulica Sveti Roka, der Hauptgasse, rechts abzweigt. Dort sind einige Schriften und Exponate des berühmten Weltreisenden zu sehen. Vom Turm des Hauses bietet sich eine schöne Aussicht über die Dächer der Altstadt. Zudem gibt es auf der Insel Korcula ein internationales Marco Polo Zentrum. Hundertprozentig geklärt ist die Tatsache, dass Marco Polo in Korcula geboren wurde, nicht – darüber streiten die Gelehrten, und auch Venedig, dem Sitz des Polo‘schen Handelsunternehmens und Sterbeort des Weltreisenden, erhebt Anspruch darauf, Polos Geburtsstadt zu sein.

Türme, Mauern und Treppen

Der halbrunde Zakrjan-Turm bildet die Nordspitze der Altstadt Korculas Der halbrunde Zakrjan-Turm (1481) an der Nordspitze der Altstadt bildete als einer von ehemals zwölf Türmen zusammen mit den dicken Steinmauern aus dem 14. Jahrhundert den Verteidigungsring um die Stadt. Wie unnahbar musste die Stadt damals auf feindliche Schiffe von See aus gewirkt haben? Die beiden Häfen gab es seinerzeit noch nicht, und so schienen Mauern und Türme direkt aus dem Dicke Mauern hielten im Mittelalter Eindringlinge von der Stadt fernMeer empor zu ragen. Rund um die alte Stadtmauer führt heute eine Promenade. Während im Westen Parkplätze und Hafen angelegt wurden, gelangt man auf der Ostseite der Halbinsel an einigen Stellen über Treppen direkt hinunter ans Wasser.

Auf der westlichen Hafenseite liegt das Polizei-Gebäude, erkennbar an den Streifenwagen vor dem Portal und an der kroatischen Flagge am Masten. Eingerahmt wird der Sitz der Ordnungshüter links vom Kanavelic-Turm (1485), auch Barbarigo-Turm genannt, und rechts vom Hotel Korcula, das 1871 als Café erbaut und später als Rathaus genutzt wurde. Zu dieser Zeit wurden im nordwestlichen Teil der Stadt die alte Stadtmauer und drei Türme weitgehend abgetragen. 1912 wurde das Hotel Korcula das erste moderne Hotel Korculas, dessen Gäste vor allem das Betrachten des Sonnenuntergangs von der großen Terrasse schätzten. Im Süden grenzt an das Hotel eine mit Säulen geschmückte Loggia (1548) an. In dem 1548 errichteten Gebäude, das über Jahrzehnte das einzige Haus außerhalb der Stadtmauern war, befand sich zeitweise die Polizeistation, die Zollbehörde sowie ein Warteraum für Reisende, die am Westhafen mit Schiffen an- und abfuhren. Heute ist in der »Loza« die Tourist-Information untergebracht.

Direkt neben der Loggia wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine mondän geschwungene, neubarocke Treppe mit Muschelbrunnen gebaut. Rechts der Treppe befindenDenkmal nahe der Treppe sich die Überreste des Primorska Vrata-Turms sowie der alten Stadtmauer. Eine Statue ziert das kleine Rasenstück rechts der Treppe. In Richtung Süden liegen einige Arkaden, »Tre pozi«, die älteste Trinkwasser-Zisterne der Stadt, sowie der große und kleine Fürstenturm (Veliki und Mala Knezeva Kula) von 1483 und 1130/1449.

Außerhalb der Altstadt

Die Natur holt sich dieses verlassene Gebäude wieder Auch südlich der Altstadt lohnt es sich, die Gassen zu durchstreifen. Unweit der Hauptpost steht etwa ein baufälliges Haus mit rosa Anstrich, aus dessen Gemäuer Blumen wachsen. Ein Stückchen entlang der Promenade nach Westen liegt am Cap of St. Nicola die Villa des kroatischen Bildhauers Maksimilijan Vanka. Auf dem eingezäunten Privatgelände war historischer Standort einer Windmühle. Nicht weit davon entfernt lohnt das Dominikanische Kloster St. Nicola einen Abstecher, dessen Kirche 1505 erbaut und 1665 um das östliche Seitenschiff ergänzt wurde. Das Altargemälde im rechten Kirchenschiff stellt das Martyrium des Heiligen Petrus dar und ist eine Kopie des zerstörten originalen Tizian-Gemäldes. Oberhalb des Klosters am Hang befand sich das 1813 angelegte Fort Wellington, heute Forteca genannt. Der Turm der alten Wehranlage wird inzwischen als Funkturm genutzt.

Blick auf die Altstadt

Friedhofstor Herrliche Ausblicke auf die Altstadt bieten sich bei einem Spaziergang entlang der oben um den Hang herum verlaufenden Wohnstraßen. Durch ein Waldstück gelangt man schließlich zum sehenswerten Friedhof Korculas. Vor allem das schmiedeeiserne Eingangstor, aber auch der Friedhof selbst stellt ein reizvolles Fotomotiv dar.

102 Stufen nach St. Antun

Treppe zur Kirche St. AntunGenau 102 Stufen führen schnurgerade und von Zypressen gesäumt hinauf zur Kirche St. Antun im südlichen Stadtteil gleichen Namens. 1420 wurde das kleine Gotteshaus und eine kleine Einsiedelei an der Stelle einer illyrischen Burgruine erbaut. Von hier oben bietet sich ein schöner Blick ins Hinterland.

1420 wurde die Kirche St. Antun erbaut















Informationen:

Nähere Informationen über Korcula-Stadt gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Kroatien-Reiseportal (dtsch.)
Korcula-Info Infos u.a. zur Architektur der Stadt Korcula (engl.)
Korcula-Info Infos über Marco Polo (engl.)
Korcula-Net (engl.)

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