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Fragt man die Aachener nach lohnenswerten Ausflugszielen in der näheren Umgebung, so werden ganz bestimmt Kornelimünster und Vaals am Dreiländer-Eck Deutschland-Holland-Belgien genannt. Beide Ziele sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen und bilden eine gelungene Abwechslung zum Stadtbummel in der Domstadt Aachen.
(Quelle: Infoblatt des Verkehrsvereins Aachen / eigene Recherche) Rund 15 Kilometer südwestlich der City liegt Kornelimünster. Der Stadtteil von Aachen hat seinen Ursprung in der um Christi Geburt entstandenen gallo-römischen Kultstätte »Varnenum«. Der heutige Ort geht zurück auf das im Jahre 814 errichtete ehemalige Benediktinerkloster »Monasterium ad Indam«. Der Name des Baches Inde, an dem das einstige Kloster und der heutige Ort Kornelimünster liegen, stammt aus dem Keltischen und bedeutet soviel wie »anschwellendes Wasser«. Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, stattete die Reichsabtei seines Freundes und Beraters Abt Benedikt von Aniane mit großen Ländereien aus.
Reliquien-TauschZur Weihe des Klosters 817 übergab Ludwig kostbare Reliquien aus dem Schatz der Pfalzkirche in Aachen, darunter das Schürztuch, das Schweißtuch und das Grabtuch Christi. Diese werden bis heute zeitgleich mit der Aachener Heiligtumsfahrt alle sieben Jahre gläubigen Pilgern gezeigt. Karl der Kahle verlangte 875 eine Hälfte des Grabtuches für seine Klostergründung in Compiègne und überließ im Tausch dem Benediktinerkloster die Schädelreliquie des Heiligen Papstes Cornelius und Reliquien des Heiligen Cyprianus.
Bergkirche mit Aussicht auf BaugeschichteUnweit des Kircheneingangs führt eine steile Treppe hinauf zur Bergkirche St. Stephanus. Vom dortigen Friedhof aus bietet sich ein schöner Ausblick hinunter ins Tal der Inde und auf das kompakte Bilderbuchörtchen Kornelimünster. Dieses zu erkunden, dauert maximal eine Stunde, denn die historischen Häuser stehen dicht an dicht rund um den Korneliusmarkt. Im Krieg vor Zerstörungen verschont, bietet Kornelimünsters geschlossenes Ortsbild heute einen fast lückenlosen Überblick über die verschiedenen Baustile des 17. und 18. Jahrhunderts: Fachwerk, Bruchstein, Backstein und Baustein. Auffällig sind die hoch liegenden Hauseingänge – Zeichen für gelegentliche Hochwasser der Inde. Am ehemaligen Rathaus (heute Sparkasse) an der Südwestseite des Marktes zeigt eine Markierung den Pegelstand vom Hochwasser am 27. Februar 1906 an. Blickt man von hier aus an den geschlossenen Häusern am Markt entlang, so fällt auch auf, dass diese zum Teil erstaunlich hoch sind, was sich wohl mit der Enge des Tals und dem wenigen Platz für Wohnraum erklären lässt. |
Faszinierende FassadenDas Haus mit der Nummer 12 trägt die Jahreszahl 1670 an der Fassade. Aus dieser Zeit stammen die beiden unteren Geschosse, wesentlich älter ist jedoch das innere und rückwärtige Mauerwerk. Es soll aus dem 12. Jahrhundert stammen. Das kleine Fenster zwischen Toreinfahrt und Haustür gehörte einst zu einem Stall. Wenige Meter weiter lohnt ein Blick auf das Haus Nummer 26, dessen Fassade ein hölzerner Erker ziert und das laut Schlussstein 1705 fertiggestellt wurde. Zwischen einer schmalen Gasse, die zur Inde führt, und dem Benediktus-Platz dominieren vier stattliche Bürgerhäuser das Bild. Das linke Eckhaus, in dem sich eine Gaststätte befindet, hat eine Front aus verschiefertem Fachwerk – typische Form der maasländischen Baukunst. Auf der Seite zum Benediktus-Platz hin liegt das Fachwerk des im Volksmund »Stere Eck« genannten Gebäudes frei. Geht man einmal um den genannten Häuserblock herum und folgt der Gasse nach links, kommt man zu einem Steg über die Inde. Die Rückfronten der Häuser ermöglichen dem Hobbyfotografen schöne Motive dieser Idylle. Ein weiteres lauschiges Plätzchen ist auch der Park an der Promenade, unweit des historischen Nordtores der Abtei sowie der Garten der selben.
Vaals: schoppen und schauenGrenzen gibt es im Europa von heute nicht mehr. Und so weiß man eigentlich gar nicht genau, wo in Vaals Deutschland endet und Holland beginnt. Jener Supermarkt am Ortseingang, aus dem die Leute mit dicken Einkaufstüten voller Kaffee, Schokolade und wer weiß was noch alles heraus kommen, der liegt auf niederländischer Seite. Folgt man der Hauptstraße geradeaus, werben einige Souvenirgeschäfte und Cafés um Tagesgäste, die nicht gleich zielstrebig auf die innerörtliche Busstation zusteuern. Dafür, dass ein Pfund Markenkaffee im Supermarkt für unter zwei Euro zu bekommen ist, sind die Preise in den Cafés jedenfalls inakzeptabel. Aber so ist das wohl bei touristischen Ausflugszielen. Auch wenn man mit dem halboffenen Omnibus auf den Vaalser Berg – mit 322 Metern Hollands höchster »Berg« – hinauf fährt, muss man genügend Taschengeld einpacken, denn hier oben ist fast nichts umsonst.Trotzdem lohnt es sich, den Vaalser Berg zu besuchen, denn hier lässt sich mit nur drei Schritten eine kleine Europa-Reise unternehmen: Am Rande der Bestuhlung eines Ausflugslokals steht ein verrosteter Fahnenmast auf pyramidenförmigem Sockel. Wer ihn umrundet, macht einen Schritt von Deutschland nach Holland, einen weiteren nach Belgien und mit dem dritten zurück nach Deutschland – und das alles ohne Grenzkontrolle. Ein paar Meter weiter am Waldrand (auf deutscher Seite) wehen die drei Nationalfahnen, und wiederum wenige Schritte weiter (in Holland) weist eine Steintafel auf die höchste Erhebung der Niederlande hin. Und auch Belgien hat dem Ausflügler etwas zu bieten: für 3,50 Euro pro Erwachsenem geht es per Lift oder auf Gitterstufen hinauf auf den Baudointurm. Bei passender Wetterlage schweift der Blick von hier weit hinein in die drei Länder, das Aachener Klinikum springt ebenso ins Auge wie das AKW am Horizont im Norden, auf beligischer und holländischer Seite dominiert flaches Land, gesprenkelt mit kleineren Ortschaften und Wald.
Irrgarten mit WasserpfortenWer sich auf dem Turm genügend orientiert hat, hat nun die Möglichkeit im Drielandenpunt-Irrgarten auf holländischer Seite den rechten Weg zum kleinen Ausguck im Zentrum suchen. Der Werbeflyer spricht vom »größten und modernsten Labyrinth Europas«. Mehr als 17.000 Hainbuchen bilden ein Wirrwar an Wegen, es gibt Brücken und elektronisch gesteuerte Wasserpforten, die einen Durchgang mal frei geben und mal versperren. Der Spaß kostet für einen Erwachsenen drei Euro. Kostenlose Informationen über die angrenzenden Regionen, darunter das Hohe Venn, bietet die Tourist-Info im Container zwischen Irrgarten und Baudointurm.Informationen:Nähere Informationen über Kornelimünster und den Irrgarten auf dem Vaalser Berg gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Förderkreis Abteigarten Kornelimünster (Infos zur Geschichte, zum Stadtbild und mehr) Homepage des Drielandenpunt Labyrinths |
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