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Die südwestlichste »Ecke« des australischen Kontinents wird von zwei Kaps markiert: das Cape Naturaliste im Norden und das Cape Leeuwin im Süden. Die Region zwischen den Kaps beziehungsweise zwischen den Orten Dunsborough und Augusta bietet dem Reisenden viel Abwechslung: Naturerlebnis (Walbeobachtung, Strände und Höhlen), Urlaubsspaß (Wassersport, Wandern und Scenic Drives) sowie Genuss (Wein). Für die Erkundung des Gebietes sollten mindestens zwei, besser drei Tage einkalkuliert werden.
Beschaulich und gediegen: DunsboroughVon Bunbury bis zum Cape Naturaliste erstreckt sich die weit geschwungene Geographe Bay und öffnet sich nach Norden hin dem Indischen Ozean. 255 Kilometer südlich von Perth (rund zweieinhalb Autostunden) sowie 13 Kilometer vom Cape Naturaliste entfernt liegt der bei Australiern wie Reisenden aus Übersee gleichermaßen beliebte Ferienort Dunsborough. Der Ort zählt rund 4000 Einwohner und macht einen ruhigen, beschaulichen, aber auch gediegenen Eindruck. Und selbst in den australischen Sommerferien, wenn die noblen Ferienhäuser mit Meerblick oder in direkter Strandlage bewohnt sind, tritt man sich hier nicht auf die Füße. Es ist Platz genug für alle – vor allem an den weitläufigen, schönen Sandstränden. Allenfalls in einem der netten Cafés in der Ortsmitte sind die besten Plätze zur Teatime vielleicht bereits besetzt.
Geschichte(Quelle: www.walkabout.com.au)Noch vor einer Dekade, so heißt es bei »Walkabout«, war Dunsborough eine verschlafene, kleine Stadt mit ein paar Läden und einer permanenten Einwohnerzahl von etwa 200. Heute schwankt die Population je nach Saison. Gegründet wurde der Ort 1877, war aber zu jener Zeit nicht viel mehr als wenige Hütten. Der erste general store öffnete 1925 und die erste Bäckerei taucht in den Annalen nicht vor 1930 auf. Seit dem frühen 17. Jahrhundert ist den Europäern die Küste zwischen den Caps bekannt. Die Dänen nannten die Südspitze der Küste 1622 »Leeuwin’s Land«, den nördlichen Abschnitt haben sie auf ihren Karten nicht vermerkt. Erst Nicholas Baudin segelte im Mai 1801 die Küste entlang, umrundete das Kap Naturaliste und ankerte in der Geographe Bay – Kap und Bucht benannte er nach seinen beiden Schiffen »Geographe« und »Naturaliste«. Erste wenige Siedler ließen sich um 1830 in der Gegend um das heutige Dunsborough nieder, eine Walstation gab es ab 1845 etwas nördlich des heutigen Ortes. An Unterkünften hat Dunsborough nahezu alle Kategorien zu bieten – von der gemütlichen Jugendherberge (Three Pines Resort YHA) über das Bed & Breakfast-Zimmer oder das Farmquartier bis hin zur kompletten Traumvilla. Neben einem großen Shopping-Centre gibt es in Dunsborough einige Boutiquen, Kunstgewerbe- und Bioläden, Cafés und Restaurants sowie Anbieter von Touren, etwa zu Weingütern, zur Walbeobachtung (Juli bis Oktober) oder zum Tauchen. Übrigens befindet sich vor der Küste Dunsboroughs das größte für Taucher zugängliche Wrack der südlichen Hemisphäre: die 120 Meter lange »HMAS Swan« wurde im Dezember 1997 vor dem Meelup Beach versenkt. Tauch-Permits gibt es vom örtlichen Tourist-Büro, oder aber man schließt sich einer Tauch-Tour an, wie sie unter anderem in der Jugendherberge angeboten wird. Weitere Möglichkeiten, sich im Bereich Dunsborough sportlich zu betätigen, sind zum Beispiel Surfen und Golfen (Dunsborough Lake Resort Golf Club).
Cape Naturaliste: Nationalpark und LeuchtturmDas Cape Naturaliste im gleichnamigen Nationalpark ist von Dunsborough nach etwa 13 Kilometern auf befestigter Straße zu erreichen. Wer den dortigen Leuchtturm besteigt, hat einen guten Ausblick &uum;ber die Geographe Bay und die attraktive Küstenlinie südlich des Kaps. Im Nationalpark bieten sich verschiedene Wanderwege an, auf denen sich Vögel, eine reizvolle Landschaft sowie im Frühjahr Wildblumen bewundern lassen. Die sehenswerte Felsformation Sugarloaf Rock liegt etwas sü,dlich des Kaps. Ebenfalls auf den Wanderpfaden zu erreichen ist die Shelley Beach oder ein Gebiet mit Sanddünen, die mysteriöserweise auch »Other Side of the Moon« genannt werden. Schöne Ausblicke auf die Geographe Bay hat man vom Lookout Rock nahe der Castle Bay, in der von 1845 bis 1872 Sitz die Castle Bay Whaling Company die vor der Küste gefangenen Wale weiterverarbeitet wurden. Eine Steinpyramide erinnert heute daran. Der Leuchtturm am Cape Naturaliste wurde 1903 erbaut und liegt etwa 120 Meter über dem Meeresspiegel. Sein Leuchtfeuer ist mehr als 40 Kilometer weit zu sehen. Der Leuchtturm gilt als Australiens westlichste Wetterstation. Zur Besichtigung ist das Cape Naturaliste Lighthouse von 9.30 bis 16 Uhr geöffnet.
Surfstrände und HöhlenEntlang der landschaftlich reizvollen Caves Road nach Süden lohnen verschiedene Kalksteinhöhlen einen Besuch. Insgesamt gibt es im Gebiet der »Leeuwin-Naturaliste Ridge« mehr als 150 Höhlen mit riesigen Tunneln, Fossilien und kristallinen Formationen. Gleich bei Yallingup, acht Kilometer südlich von Dunsborough, befindet sich die Ngilgi Cave. Sie wurde erstmals von europäischen Siedlern 1899 erkundet und ist die erste Schau-Höhlhe Westaustraliens. Der Name leitet sich aus einer Aboriginal-Legende her, welche die Schlacht zwischen dem guten Geist (Ngilgi) und dem bösen Geist (Wolgine) beschreibt. Weitere zugängliche Höhlen sind die Mammoth Cave mit ihren alten Fossilien und die Lake Cave mit ihrem unterirdischen See, beide rund 20 Kilometer südlich von Margaret River, sowie die Jewel Cave mit ihren sehenswerten Stalaktiten, etwa acht Kilometer nördlich von Augusta. An der Lake Cave wird im »Cave Works interpretive centre« Wissenswertes über die Geologie und Ökologie der Höhlen vermittelt.
Margaret River RegionDie Caves Road führt durch eine attraktive, hügelige Landschaft, vorbei an etlichen Weingütern, landwirtschaftlich genutzten Flächen und durch eindrucksvolle Jarra-Wälder, die einen Vorgeschmack auf die Baumriesen in den Southern Forests mit dem »Valley of the Giants« geben. Weinliebhaber sollten indes nicht versäumen, eines der rund 80 Weingüter der Margaret River Region zu besuchen, die mindestens zehn Prozent des Premium-Marktes beliefern. Ein Prozent der australischen Weinproduktion kommt von dem mehr als 200 Weinbergen (Foto: Tourism Western Australia) in diesem Gebiet. Fruchtig-intensive Chardonnays, reiche Semillons, robuste Cabernets, weiche Merlots und andere Varianten werden in der Margaret River Region seit etwa 30 Jahren produziert. Die Weingüter tragen wohlklingende Namen und liegen fast ausnahmslos in einer reizvollen Hügellandschaft. Manche der »estates« gleichen wundervollen, stattlichen Anwesen mit pompösen, repräsentativen Eingangsportalen und gepflegten Herrenhäusern. |
Jarra-WälderAuf der Fahrt in Richtung Süden führt die Caves Road durch weitläufige Jarra-Wälder. Diese für den Südwesten typischen Bäume werden auch Swan River Mahogany genannt. Der Jarra hat einen geraden Stamm mit rauer, grau- bis rotbrauner Rinde, die sich in langen faserigen Streifen vom Stamm löst. Viele Jahre wurde das harte Holz der Jarra-Stämme von der Holzindustrie genutzt: für die Möbeltischlerei, für Böden und Vertäfelungen. Es gilt als Termiten-resistent. Es heißt, das in Zeiten, in denen die Straßen noch nicht asphaltiert waren, Jarra-Holz in London als Straßenbelag genutzt wurde. Die Bäume mit ihren dunkelgrün schimmernden, gebogenen Blättern tragen im Frühling und Frühsommer weiße Blüten. Immer wieder sieht man zwischen den bis zu 40 Meter hoch wachsenden Jarra-Bäumen auch die extrem langsam wachsenden Bäme, die an Palmen erinnern. Es handelt sich um Spiky Grasstrees, eine Pflanzenart, die sehr alt wird. 28 verschiedene Arten gibt es im Süden Australiens, neun davon in Westaustralien. Diese Graßbäume sind feuerresistent und blühen in den Jahren nach einem Brand besonders üppig. Sie haben einen kurzen, maximal anderthalb Meter hohen Stamm aus dem unzählige schmale, bis zu 70 Zentimeter lange Blätter eine attraktive Krone bilden. Die Blütenstängel sind zwischen 50 Zentimeter und einem Meter lang und etwa von August bis November besetzt mit weißen Blüten.
AugustaBei Karridale zweigt eine Zufahrt zur Hamelin Bay, einer laut touristischen Werbebroschüren »malerischen, weitläufigen Bucht«, in der geschütztes Schwimmen und Tauchen um interessante Kalksteinformationen möglich ist. »Freundliche« Quallen sollen hierher kommen, um vom Fang der Fischer etwas abzubekommen. Nun ist es nicht mehr weit bis Augusta erreicht ist. Die Stadt liegt auf einer Anhöhe zwischen dem Meer und dem Hardy Inlet, das sich an der Mündung des Blackwood River bildet. Der einstige Fischerort hat sich zu einer angenehmen Destination für Urlauber entwickelt, die von schönen Stränden und einem vielfältigen Naturerlebnis angelockt werden. Highlight ist dabei die Zeit von etwa Ende Mai bis September, wenn Buckelwale und Südkap-Wale (southern right whales) nordwärts in wärmere Gewässer ziehen (Foto: Tourism Western Australia). Aufgrund seines milden, mediterranden Klimas gilt Augusta als ganzjähriges Reiseziel.
Cape Leeuwin NationalparkDer Cape Leeuwin-Nationalpark mit dem gleichnamigen Leuchtturm ist von Augusta aus nach wenigen Kilometern auf befestigter Straße zu erreichen. Für einen ersten Blick auf das Kap, das die südwestlichste Ecke Australiens bildet, bietet sich auf dem Weg dorthin ein Aussichtspunkt an. Die hügelige Umgebung ist überwiegend mit Büschen bewachsen. Der Nationalpark erstreckt sich auf rund 120 Kilometern entlang der von Wind und Wellen geformten Küstenlinie bis hinauf zum Cape Naturaliste. Steht man am Leuchtturm am Kap Leeuwin, öffnet sich der Blick nordwärts auf die Flinders Bay und östlich auf die Küste um die Mündung des Blackwood River bei Augusta. Ein kleines Holzschild markiert schräg hinter dem Leuchtturm das Aufeinandertreffen des Indischen und des Südlichen Ozeans. Je nach Windstärke brausen die Wellen mächtig gegen die Felsen am Ufer des Kaps.Der Leuchtturm (Cape Leeuwin Lighthouse) selbst kann von September bis April mehrmals täglich (von 9 bis 16 Uhr) im Rahmen einer Führung besichtigt und bestiegen werden. Bei seiner offiziellen Eröffnung im Dezember 1896 wurde er vom damaligen Westaustralischen Premiers, Sir John Forrest, den Seeleuten aller Welt gewidmet. Für viele Schiffe, die vorbei am Kap der Guten Hoffnung in Richtung Australien unterwegs waren, war das Kap Leeuwin das erste Land, was die Seeleute von Australien sahen. Der Turm wurde aus örtlichem Stein errichtet und sollte ursprünglich zwei Lichter haben, ein oferes weißes und ein niedrigeres rotes, doch das rote Licht wurde nie installiert. Das (weiße) Licht befindet sich 56 Meter über Meeresspiegel . Die Linse drehte sich bis Juni 1982 mittels eines durch Gegengewichte angetriebenen mechanischen Uhrwerkes. Dieser Mechanismus sei das älteste verbliebene Exemplar des »mercury bath system in Australia« verkündete Geoff Prosser, Federal Minister for Forrest, anlässlich der Aufnahme des Cape Leeuwin-Lighthouse in die Commonwealth-Heritage-Liste im Juli 2004. Heute wird das Leuchtfeuer elektrisch gesteuert und empfängt automatisch Notrufsignale. Rund um den hohen, weiß getünchten Leuchtturm befinden sich einige Gedenktafeln für Seeleute. In einem der Nebengebäude auf dem Leuchtturmgelände befindet sich ein Kiosk, die anderen Bauten, ehemalige Leuchtturmwärter-Cottages, wurden zu restauriert.
WasserradWenige hundert Meter vom Leuchtturm entfernt an der Flinders Bay befindet sich eine Attraktion der besonderen Art. Ein durch Mineralien und Algen versteinertes Wasserrad mit dazugehöriger Holzleitung. Auf einer Schautafel wird dem Besucher erläutert, wie einst das Wasser einer entfernten Quelle herbeigeschafft wurde, um die Leuchttrumwärter zu versorgen. Das Wasser rinnt noch immer, doch vom Holz des Wasserrades ist unter der dicken Kruste, die sich um die Schaufeln gebildet hat, kaum noch etwas zu sehen. In jedem Falle handelt es sich um ein lohnenswertes Fotomotiv. Auf dem Schild am Parkplatz sind verschiedene Wanderwege beschrieben, die von hier aus in die Natur und entlang der Küste führen. Ambitionierte Wanderer können von hier aus auch auf den »Cape to Cape Walk Track« gehen, der sich etwa 140 Kilometer entlang der Küste vom Kap Leeuwin bis hin zum Kap Naturaliste zieht. Der Track wurde 1998 von einem Freundeskreis markiert.
Informationen:Nähere Informationen über Western Australia, speziell den Südwesten) gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Western Australia Tourism (allg. Überblick über den Südwesten) Departement of Conservation and Land Management (Homepage der Nationalparkbehörde, u.a. mit Infos über die Parks, Pflanzen und Tiere) Margaret River Visitor Centre (viele Infos über die Margaret River Region) Down South (Infos über den Südwesten, u.a. mit Scenic Drives und Ortsinfos) Wardan Aboriginal Cultural Centre (Infos über das Wardan Aboriginal Cultural Centre bei Yallingup) zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien |
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