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»Wo sind nur all die Deutschen«, wundert sich Geoff, Taxiunternehmer und Inhaber der Tingle all Over-Jugendherberge in Walpole. Es gebe doch so viel zu sehen und zu unternehmen in der Walpole-Region in den Southern Forests, ergänzt seine Frau Kerry und zählt einige der Highlights auf: Valley of the Giants mit Tree Top Walk, Peaceful Bay, Knoll Drive, Nornalup-Inlet, Mount Frankland und und und. Dass sich bei Kerry und Geoff offenbar nur recht wenige Germanen blicken lassen, kann im Übrigen nicht an der Herberge und schon gar nicht an den beiden liebenswerten Gastgebern liegen. Vielleicht erkunden die Deutschen auf Empfehlung ihrer Reiseführer eher vom nur rund 120 Kilometer westlich gelegenen Pemberton aus die beeindruckende Landschaft der Southern Forests. Schade eigentlich, denn Walpole ist ein beschauliches kleines Städtchen inmitten einer tollen Landschaft und wunderschön an der Doppellagune Walpole- und Nornalup Inlet gelegen. Umgeben ist der Ort vom Walpole-Nornalup Nationalpark, an den im Westen der D’Entrecasteaux Nationalpark angrenzt. Tja, und der Southern Ocean mit seiner faszinierenden Küstenlinie ist quasi direkt vor der Haustür zu finden.
Walpole statt NornalupDer Ort wurde 1930, zu Zeiten der »großen Depression« durch die Nornalup Land Settlement Scheme für Familien aus den Städten gegründet. Europäer hatten die Gegend bereits seit 1831 besucht. Sie schwärmten in ihren Berichten von der herrlichen Landschaft, den wundervollen Wäldern und der üppigen Vegetation, doch erst 1909 ließ sich Pierre Bellanger als erster Siedler hier nieder. Bis 1934 hieß die Siedlung Nornalup, doch den Bewohnern gefiel dieser Name nicht und man einigte sich auf den Ortsnamen Walpole. Walpole hat heute um die 450 Einwohner und überzeugt schon kurz nach der Ankunft mit einer gemütlichen, netten Atmosphäre und einem beschaulichen Charme. Läden, Tankstelle, Restaurants und Cafés liegen entlang der Hauptstraße parallel zum Highway. In der ländlichen Region um Walpole wird Fleisch- und Milchvieh gehalten sowie professioneller Fischfang betrieben, verstärkt widmet man sich in den letzten Jahren auch dem Tourismus.Die rührigen Herbergsbetreiber Kerry und Geoff haben nicht zuviel versprochen: wer Zeit hat, sollte in Walpole, rund 420 Kilometer südlich von Perth, einige Tage Station machen und von hier aus die reizvolle Region zwischen Northcliffe und Denmark erkunden. Und das geht auf vielfältige Art und Weise – mit dem Wagen, zu Fuß und stellenweise sogar per Boot. Von Westen her erreicht man Walpole auf dem South Western Highway (No. 1), der in Richtung Osten nach Denmark (65 Kilometer) und Albany (120 Kilometer) weiterführt. In der örtlichen Tourist-Info hat der Besucher die Möglichkeit, sich mit Prospekten, Kartenmaterial, Wander- und Ausflugstipps einzudecken – oder er fragt Geoff und Kerry. Übrigens besticht die Region gerade im Frühling mit einer faszinierenden Blütenpracht. NorthcliffeDer Ort Northcliffe, etwa 100 Kilometer westlich von Walpole am Vasse Highway (No. 10) gelegen, macht auf den ersten Blick keinen sonderlich attraktiven Eindruck. Viele Geschäfte stehen leer, aber immerhin gruppieren sich rund um die Hauptkreuzung im Ort drei Tankstellen. Wer mag, kann sich im an die Tourist-Info angrenzenden Pioneer Museum über die frühen Tage der Region informieren und ein altes Klassenzimmer bewundern. Auch verschiedene Wandertouren im umliegenden Northcliffe Forest Park bieten sich an: vom kurzen Twin Karri Loop (400 Meter) durch vogelreichen Karri-Wald bis zum Marri Meander (3,5 Kilometer) durch Marri- und Jarra-Wald – Startpunkt für beide ist der Parkplatz am Hollow Butt Picnic-Platz. Typische Küsten-Sumpfvegetation sowie im Sommer farbenfrohe »Red Bottlebrush« sind auf dem Bardi Creek Trail (700 Meter einfach) zu sehen, der am Tourist Centre beginnt. Entlang des Gardner Adventure Trail (ein Kilometer) wachsen unter anderem Venushaar-Farne, Flechten, Leberblümchen und Moose. Der Fernwanderweg Bibbulmun Track verläuft übrigens ebenfalls durch den Northcliffe Forest Park. Im Besucherzentrum bekommt man ein Faltblatt mit detaillierter Beschreibung und wissenswerten Infos zur Flora und Fauna.
KüstenausblickeVon Northcliffe aus erreicht man auch nach wenigen Kilometern eine Highlights an der Küste – Windy Harbour und Point D‘Entrecasteaux zum Beispiel, beides auf asphaltierter Zufahrtsstraße nach 27 Kilometern in südlicher Richtung zu erreichen. Windy Harbour ist ideal zum Schwimmen, Surfen, Schnorcheln, Fischen und Relaxen, heißt es in einem Info-Heftchen. Faszinierende Küstenausblicke hat man auf dem 1,2 Kilometer langen »cliff top walkways« am Point D‘Entrecasteaux. Auch einen 350 Meter langen Rundweg gibt es hier. Einen schönen Rundblick über den D‘Entrecasteaux Nationalpark und die Küste bietet der Mount Chudalup. Der Granitfels ragt 188 Meter aus der Ebene hervor und ist vom Parkplatz an der Windy Harbour Road aus auf einem 1,5 Kilometer langen, steilen Pfad zu erreichen.
Lane Poole Falls und Boorara TreeEtwa 18 Kilometer östlich von Northcliffe an der Boorara Road liegt der Boorara Conservation Park mit Karri- und Marri-Wald. In dem 610 Hektar großen Gelände befindet sich der Boorara Tree, ein historischer »Firelookout Tree« aus den 50er Jahren. Die Plattform in der Baumkrone wurde inzwischen entfernt, aber die Holzstufen am Stamm sind noch zu sehen. Die Lane Poole Falls zählen vor allem im Winter zu den spektakulärsten Wasserfälle in den Karriwäldern. Hier lockt ein fünf Kilometer langer Weg zum Spazierengehen.
Shannon NationalparkDort wo der Vasse Highway auf den South Western Highway trifft, liegt der Shannon Nationalpark, durch den ein 48 Kilometer langer Scenic Drive auf unbefestigter Straße führt. Entlang der Route hat man mehrere Wandermöglichkeiten durch den Karriwald. Mehr über den Shannon Nationalpark und den Scenic Drive gibt es auf der Globetrotter-Seite mit dem Titel: »Südwestaustralien: Natur-Wunder und Wunder der Natur«
Mount Frankland und Fernhook FallsRund 34 Kilometer westlich von Walpole zweigt die nicht asphaltierte Beardmore Road nach Osten ab. Schon bald sind die Fernhook Falls am Deep River erreicht, ein beliebter Platz für Kanuten und Kayak-Fans. Auf verschiedenen Pfaden gelangt man zu Plattformen am Fluss. Weiter ostwärts fürht die Beardmore Road zum Mount Frankland, wo sich eine eindrucksvolle Rundumsicht bietet. Über die North Walpole Road gelangt man nach etwa 29 Kilometern nach Walpole.
Mandalay Beach und John Rate LookoutZwölf Kilometer westlich von Walpole zweigt die Zufahrt (nur Allrad) zum Mandalay Beach ab, der seinen Namen von der norwegischen Barke »Mandalay« erhielt. Das Schiff wurde 1911 zwischen Chatham Island und Long Point in schwerem Sturm an die Küste gespült. Gelegentlich soll man Überreste der Mandalay im Sand sehen können. Schwimmen ist in diesem Bereich der Küste übrigens nicht möglich. Direkt am Highway, fünf Kilometer westlich von Walpole liegt der John Rate Lookout. Ein kurzer Stopp lohnt, denn von hier aus bietet sich eine tolle Aussicht auf das Deep River Delta und den Southern Ocean.
Nuyts WildernessDer Landstrich südlich des Deep River bzw. des John Rate Lookout nennt sich Nuyts Wilderness und gilt als einzige gelistete Wildnis in Westaustralien. Das Gelände ist nur für Bushwalker zugänglich. Die Wege winden sich durch eine natürliche Landschaft, die Teil des Walpole-Nornalup Nationalparks ist.
Hilltop Giant Tingle Tree und Circular PoolEine interessante unbefestigte Strecke, die Hilltop Road (one-way, keine Caravans), zweigt drei Kilometer östlich vom Highway links ab. Nach rund zwei Kilometern durch Red Tingle- und Karri-Wald befindet sich ein Aussichtspunkt, von dem man über den Frankland River, das Nornalup Inlet und zum Southern Ocean blickt. Nur drei Kilometer weiter lässt man zunächst den Wagen stehen und startet zu einem insgesamt rund 800 Meter langen Rundweg, der vorbei an etlichen Farnen, Büschwerk und Baumriesen leicht bergab zum »Giant Tingle Tree« führt. Dabei handelt es sich um einen riesigen Red Tingle Tree, dessen Stamm von Feuer ausgehöhlt ist. In den gewaltigen Hohlraum am Fuß des Baumes würde locker ein Kleinwagen hereinpassen. Auf Planken werden die Besucher geleitet und der Gigant geschützt. Mit 24 Metern Umfang ist der Giant Tingle Tree der größte lebende Eukalyptus in der Welt. |
An der folgenden Wegkreuzung der Hilltop Road muss man sich entscheiden, ob man zurück zum Highway (rechts) fahren möchte, oder aber links ab zum Circular Pool, einem natürlichen Felsbecken am Frankland River und zurück via Allen Road. Der Bach füllt sich vor allem nach Winter-Regenfällen zum reißenden Strom. Im Sommer handelt es sich um ein hübsches Picknickplätzchen mit Möglichkeit zum Baden.
Walpole und Nornalup InletsDas Walpole Inlet ist nicht mehr als einen Meter tief und wird vom Walpole River gespeist. Von den beiden Bootsanlegern, dem Town Jetty und dem Swan Bay Jetty, bieten sich Anglern gute Möglichkeiten zum Fischen. Bis zu fünf Meter tief ist das größere Nornalup Inlet, das sich südlich anschließt und mit dem Walpole Inlet durch einen etwa ein Kilometer langen Kanal verbunden ist. Frankland River und Deep River münden in das Nornalup Inlet, das im Süden permanent zur Southern Ocean geöffnet ist. Eine vielfältige Meeresfauna ist hier zuhause. Das Nornalup Inled eignet sich für Aktivitäten wie Fischen, Bootfahren, Segeln oder Schwimmen.
Knoll Drive und Coalmine BeachAm nordöstlichen Rand des Nornalup Inlets liegt der Coalmine Beach. Die Zufahrt mit dem Wagen ist über die Coalmine Beach Road möglich, die gegenüber der Hilltop Road-Abzweigung vom Highway abgeht. Wer mag, kann aber auch von Walpole aus über eine Passage des Bibbulum Tracks und den Coalmine Beach Heritage Trail hierher wandern. An der Coalmine Beach, die Teil des Walpole-Nornalup Nationalparks ist, befindet sich ein Jachtclub-Anleger sowie ein Caravan Park. Ein Plankenweg führt zu einem Aussichtspunkt hoch über den Klippen. Folgt man der asphaltierten Straße kommt man auf den Knoll Drive, einem One-Way-Scenic-Drive rund um die hügelige Landzunge zwischen Walpole und Nornalup Inlet. Die Rundtour bietet Ausblicke auf Walpole und das Nornalup Inlet und führt durch ein Mosaik an Landschafts- und Vegetationsformen: farbenfrohes Sumpf- und Heideland in den Ebenen sowie stattlichen Karri- und Yellow Tingle-Wald, der bis hinunter an das Inlet wächst.
Horseyard Hill Walk TrailDirekt hinter Hütte der Walpole Besucher-Information beginnt ein kurzer Rundweg namens Horseyard Hill Walk Trail, der sich für einen etwa halbstündigen Spaziergang eignet. Wer sich für die Vegetation am Wegesrand interessiert, bekommt im Tourist-Office ein Infoblatt und kann anhand der Nummern an den Büschen und Bäumen nachlesen, um welche Pflanzen es sich handelt. Zunächst überquert man auf einem Plankenweg sumpfiges Heideland und macht sodann eine Runde vorbei an Karri-, Jarra- und Tingle-Bäumen und allerlei hübschen kleinen Blumen, darunter auch verschiedene Orchideenarten. Mit etwas Glück bekommt man eine sich sonnende Echse zu Gesicht und entdeckt im Gebüsch einen der blau-rot gefiederten Papageien, die hier zuhause sind. Immerhin gilt die Region um Walpole als ideales Gebiet für vielfältige Vogelbeobachtungen.
Valley of the Giants / Tree Top WalkDas touristische Highlight der Walpole-Nornalup-Region ist zweifellos das Valley of the Giants mit dem Tree Top Walk. Zwar ist dieser Baumwipfelweg mit knapp 40 Metern über Grund etwas niedriger als der Tahune Forest Airwalk im Süden Tasmaniens (höchste Stelle 48 Meter), wirkt aber durch das abschüssige Gelände und die umgebenden Baumriesen weit spektakulärer. Kurz nach dem kleinen Örtchen Nornalup zweigt links die Valley of the Giants Road vom South Coast Highway ab und führt nach wenigen Kilometern zum Parkplatz der Touristenattraktion. Geöffnet ist täglich außer am Weihnachtsfeiertag und an Tagen von extremen Witterungsbedingungen in der Zeit von 9 bis 17 Uhr (von 26. Dezember bis 26. Januar von 8 bis 18 Uhr). Der Eintrittspreis betrug im Januar 2004 für Erwachsene 6 und für Kinder (6 bis 15 Jahre) 2,50 Australische Dollar. Vergünstigungen werden keine gewährt.Seinen Namen hat das Valley of the Giants von den großen Red Tingle Trees, die hier zu finden sind – dem östlichsten Standort dieses Waldtyps. Red Tingles (Eucalyptus jacksonii) haben eine grau-rote, faserige Rinde und können eine Höhe von etwa 75 Metern erreichen. Sie wachsen nur in einem extrem eingegrenzten Bereich. Man findet sie nur zwischen Deep River im Westen, Bow River im Osten und innerhalb von 10 Kilometern von der Küste – einer Fläche von nur etwa 6000 Hektar. Teil des Valley of the Giants ist ein Plankenweg durch einen Hain aus uralten Tingle-Bäumen, Ancient Empire genannt. In diesem Gelände wachsen die Giganten, die dem Wald den Namen gaben. Einige der Baum-Veteranen haben am Fuß einen Stammumfang von bis zu 16 Metern. Start zu dem Rundweg ist am Besucherinformationszentrum am Eingang.
Tree Top Walk: Fast unbemerkt hoch hinausVom Besucherinformationszentrum am Eingang startet auch der Tree Top Walk. Gemächlich, fast unbemerkt steigen die schmalen Metallstege an während unten das Gelände konstant abfällt. Und schon nach dem ersten und zweiten Stahlpylonen mit Rundplattform brächte die Spucke einige Zeit, bis sie weit unten auf den Boden klatscht. Aber eigentlich richtet sich der Blick eher auf die umliegenden Baumwipfel, die zwar zwischen 30 und 80 Meter über dem Waldboden sind, vom Standpunkt auf den Rampen aus aber fast schon in greifbarer Nähe scheinen. Einzelne Zweige der Eukalypten-Arten (Yellow Tingle, Marri und Karri) ragen nah an den Baumwipfelweg heran. Auch die Vogelwelt lässt sich von hier oben prima beobachten: White tailed Black Cockatoo, Western Rosella, Red winged fairy-wren, Black-faced cuckoo-shrike, Golden whistler, Pupple-crowned lorikeet (aufgrund der schwierigen Übersetzung ins Deutsche werden hier die Englischen Namen aufgeführt) und andere.
Die Konstruktion des BaumwipfelwegesStetig wachsende Besucherzahlen brachten eine konstante Bodenverdichtung mit sich, was für die stolzen Bäume schädlich ist. Um die Tingle Wälder zu schützen und den Besuchern ein besonderes Walderlebnis zu bieten, wurden Plankenwege angelegt. Zudem empfahl 1994 Dr. Syd Shea, Executive Director des Department of Conservation and Land Management (CALM) von Westaustralien, den Bau eines Tree Top Walk. Nach nur zwei Jahren Planung wurde mit dem Bau der Konstruktion begonnen. Vorgabe war ein Minimum an Maschinerie und damit Landverbrauch. Helikopter und Krane wurden nicht benötigt. Zunächst wurden die sieben Pylone errichtet, dann folgten die Zwischenelemente, die vorgefertigt herbeigeschafft, vor Ort zusammenmontiert und per Hydrauliksystem als Verbindung zwischen den Pylonen in Position gehoben wurden. Die Konstruktion besteht aus sechs je 60 Meter langen Brückenelementen in Leichtbauweise. Der Tree Top Walk erreicht eine maximale Höhe von 40 Metern über einem schmalen Bach und dem Waldboden und hat eine Gesamtlänge von 600 Metern. Insgesamt wurden nicht mehr als drei Quadratmeter Waldboden für den Bau benötigt. Eröffnet wurde der Tree Top Walk im August 1996 und kostete einschließlich des Ancient Empire rund 1,8 Millionen Australische Dollar. Seither wurden mehr als 1,5 Millionen Besucher gezählt.Informationen:Nähere Informationen über die Walpole-Region gibt es im Internet zum Beispiel unter folgender Adresse:Western Australia Tourism Infos über den Walpole-Nornalup Nationalpark und die Attraktionen in der Region Infos über die Southern Forests und Walpole Infos über Walpole und die Attraktionen in der Region Infos über Walpole, die Geschichte und die Attraktionen in der Region Infos über das Valley of the Giants und den Tree Top Walk zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien |
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