Altstadtgasse mit schönen Fassaden und schmucken Balkonen (Foto: Eichner-Ramm)Igreja do Santíssimo Salvador da Sé (Kathedrale) (Foto: Eichner-Ramm) Blick vom Monte Brasil hinunter auf die Altstadt von Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)


















Altstadtgasse mit schönen Fassaden und schmucken Balkonen. Igreja do Santíssimo Salvador da Sé (Kathedrale). Blick vom Monte Brasil hinunter auf die Altstadt von Angra do Heroísmo. Fotos von links: Eichner-Ramm

Angra do Heroísmo: Charmant,
würdevoll und melancholisch

Weltkulturerbe und Weltoffenheit: Streifzüge durch die Hauptstadt von Terceira

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Blick auf die Altstadt von Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)Holzschnitzkunst in der Kirche Nossa Senhora da Conceição (Foto: Eichner-Ramm) Pyramidendenkmal erinnert an den Besuch des Königs D. Pedro IV. auf der Insel (Foto: Eichner-Ramm)

















Blick auf die Altstadt von Angra do Heroísmo. Holzschnitzkunst in der Kirche Nossa Senhora da Conceição. Pyramidendenkmal erinnert an den Besuch des Königs D. Pedro IV. auf der Insel. Fotos von links: Eichner-Ramm

  
Angra do Heroísmo ist erfrischend anders als die beiden anderen »Großstädte« Horta (Faial) und Ponta Delgada (São Miguel). Zudem ist die Hauptstadt Terceiras überhaupt nicht zu vergleichen mit anderen Metropolen vergleichbarer Größenordnung. Die älteste der Azoren-Städte hat nichts von deren hippen Aufgeregtheit. Vielmehr strahlt das 1983 von der Unesco als Weltkulturerbe klassifizierte Angra do Heroísmo eine angenehme Gelassenheit und Charme aus. Dem Besucher begegnen hier Würde, Melancholie und Tradition. Um so wichtiger ist es, sich für die Erkundung der Stadt ein paar Tage Zeit zu nehmen und einzutauchen in ein authentisches Leben. Hektik ist hier fehl am Platz.

Grelle Neonreklamen, große, gläserne und glitzernde Einkaufstempel oder gesichtslose Betonklötze hat Angra do Heroísmo nicht zu bieten. Die Pfunde, mit denen die sympathische Stadt wuchert, sind viel dezenter: Kleine Krämerläden und Kontore, in denen die Zeit stehen geblieben scheint, prächtige Stadthäuser und Paläste mit viel Ambiente – außen wie innen, und freundliche, weltoffene Menschen, die im Heute das Gestern nicht vergessen haben, die die Moderne und die Johannifest in Angra do Heroísmo (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)Tradition auf liebenswerte Art und Weise verknüpfen. Während andernorts die alten Trachten zusehends verstauben, traditionelle Tänze und Lieder vielfach nur noch von den Alten beherrscht werden, leben hier alle Generationen ihre Traditionen. Feste sind hier mehr als nur die Präsentation von ein bisschen Folklore für Touristen. Es gibt fröhliche Sängerwettstreite, in denen schwermütige Volksweisen gesungen und Tänze wie »Sã-Macaio«, »Tirana« oder »Sapateiaa« vorgetragen werden.

Johannifest in Angra do Heroísmo (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)













Johannisfest in Angra do Heroísmo
(Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Johannisfest

Das größte weltliche Fest auf den Azoren hat sich aus der traditionellen Verehrung des Volksheiligen São João (Johannis) entwickelt. Mehrere Tage lang wird Stierkampf in der Arena von Angra do Heroísmo (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)um den 24. Juni in Angra do Heroísmo das Johannisfest gefeiert. Farbenfrohe Festzüge, Ausstellungen, Musik und Theater gehen einher mit Stierkämpfen in der Arena und der traditionellen »Tourada à Corda«, dem Stierkampf am Strick.

Tourada à Corda

Auf der Website der Associação Regional de Criadores da Tourada à Corda gibt es (auf portugiesisch) viele Infos zum Reglement, Erläuterungen zum Ablauf und viele Fotos von verschiedenen Stierkämpfen. Ein Stier (Toiro) wird an einem langen Strick, den die mit hellen Jacken und schwarzen Hüten bekleideten Pastores festhalten, auf einem eigens abgesperrten Straßenstück laufen gelassen. Mutige Männer, die Capinhas, fordern mit Tuch oder Schirm das Tier heraus und bringen sich dann mit Kletterpartien auf angrenzende Zäune und Maurn in Sicherheit. Das Ganze wird von den Zuschauern aus sicherer Entfernung beobachtet und fachkundig kommentiert. Diese Art der Stierkämpfe gab es bereits im 16. Jahrhundert, welchen Ursprung sie haben, ist jedoch unklar. Die wilden Stiere indes, die auf den Azoreninseln bei der Tourada à Corda eingesetzt werden, stammen von der Insel Terceira. Laut Inselführer des regionalen Tourismusbüros der Azoren werden sie im Labaçal-Gebirge gezüchtet. Auch auf der Insel São Jorge gibt es Touradas à Corda.

Schnell auf die Bäume, der Stier kommt: Tourada à Corda in Angra do Heroísmo (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)













Schnell auf die Bäume, der Stier kommt: Tourada à Corda in Angra do Heroísmo
(Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Lage

Die Inselhauptstadt Angra do Heroísmo liegt etwa in der Mitte, der Südküste, an einer kleinen Bucht – Angra bedeutet soviel wie Bucht – westlich der Halbinsel des Monte Brasil. Die Bucht ist geschützt vor Winden und tief genug als Hafen, weshalb hier schon früh Schiffe und Karavellen vor Anker gingen. Die den Monte Brasil umgebende mächtige Festung São Filipe / São João Batista – eine der größten Festungen des Atlantiks –und die östlich der Hafenbucht gelegene, kleinere Festung São Sebastião flankieren die zum Meer hin sanft von den Hügeln her auslaufende Stadt. Die ältesten Häuser der Stadt gruppieren sich um die Anhöhe an der Batista-Festung. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Ort Ausblick von der Festung São João Batista auf Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)in Richtung Hafen ausgebaut. Dazu ließ Àlvaro Martins Homem 1474 unter anderem das Flüsschen Ribeira dos Moinhos verlegen. Geradlinig in Nord-Süd-Richtung angelegte Straßen hielten die Westwinde ab und fingen das Sonnenlicht ein. Neun Klöster hatten um die Stadt herum ihre Besitzungen. Angra hat eine Fläche von etwa sechs Quadratkilometern. Gut die Hälfte davon erstreckt sich über das alte Zentrum, der Rest – heute ein Waldpark – liegt am erloschenen Vulkan Monte Brasil.

Blick auf die Silveirabucht westlich des Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm)







Blick auf die Silveirabucht westlich des Monte Brasil
(Foto: Eichner-Ramm)
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Geschichte

Angra do Heroísmo gilt als erste europäische Stadt im Atlantik. Schon 80 Jahre nach den ersten Ansiedlungen, 1534, wurde Angra als erster Ort der Azoren zur Stadt erhoben. Im selben Jahr erhob sie Papst Paul III. zum Bischofssitz. 1474 befand sich hier bereits der Sitz des Kapitanats. Am Hang des Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm)Aus der mittelalterlichen Siedlung entwickelte sich rasch ein modernes, urbanes Gefüge, wirtschaftliche Bedeutung und Wohlstand gedeihten. Der sichere Hafen trug zum Wachstum der Stadt im Atlantik bei. Vasco da Gama ankerte 1498, so heißt es in der Inselbroschüre des Tourismusbüros, im Hafen von Angra auf dem Heimweg seiner Indienreise. Die folgende Aufnahme der Handelsbeziehungen zum Orient ließen die Hafenstadt florieren. Auch die spanischen Flotten machten ab 1536 auf ihren Fahrten zwischen Südamerika und Sevilla und Cadiz in Angra Station.

Marina in der Bucht von Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)













Marina in der Bucht von Angra do Heroísmo
(Foto: Eichner-Ramm)

Unter der Herrschaft von König Sebastião war Angra von 1580 bis 1583 Hauptstadt des Königreiches Portugal. Mit dem Tod Sebastiãos kam es zur Herrschaftskrise. Die Stadt ergriff Partei für den Thronanwärter António, Prior von Crato, musste aber darunter leiden. Später folgten Piratenangriffe durch Sir Francis Drake (1589) und Graf von Essex (1597). Die beiden Festungen datieren aus dieser Zeit. Sie sollten die Stadt vor Angriffen schützen und die Kontrolle der Spanier über die Einwohner sichern. 1766 wurde Angra Hauptstadt der Azoren, 1833 wurde die Stadt aufgrund ihrer wichtigen politischen und militärischen Rolle abermals Hauptstadt des Königreiches. König Pedro IV. lebte damals in Angra. Damals erhielt sie auch per Dekret den Beinamen »do Heroísmo«, was soviel wie »des Heldenmutes« bedeutet.

Weltkulturerbe

Die Gemeinde Angra do Heroísmo zählte laut Zensus von 2001 insgesamt 35581 Einwohner. Seit 1983 ist die Hauptstadt Terceiras in der Unesco-Liste des Weltkulturerbes vertreten. Altstadtgasse in Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)Vor allem die Funktion der Stadt im 15. und 16. Jahrhundert als Bildeglied zwischen den Kulturen Europas, Asiens, Afrikas und Amerikas gaben den Ausschlag. Spiegelt sich die Geschichte der Residenzstadt doch in vielen prachtvollen Palästen, Herrenäusern, Kirchen und Klöstern wider. Und gerade der Unesco ist es zu verdanken, dass nach dem schweren Erdbeben vom Januar 1980 beschädigte oder zerstörte Gebäude schnell und originalgetreu wieder aufgebaut wurden. Dem Besucher bieten sich viele Stationen, um die Pracht der historischen Altstadt zu erkunden. Und manchmal lohnt sich nicht nur die Besichtigung der offiziellen Sehenswürdigkeiten, sondern gerade auch die Blicke in den Alltag – ein Kontor, einen Hausgang oder einen Hinterhof.

Blick über die Altstadt auf den Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm)













Blick über die Altstadt auf den Monte Brasil
(Foto: Eichner-Ramm)

Monte Brasil

Der bewaldete und knapp über 200 Meter hohe Monte Brasil, entstand durch einen unterseeischen Vulkanausbruch. Fährt oder wandert man auf der Zufahrtsstraße bis zum Ende, kann man nicht nur auf die Buchten von Fanal und Angra blicken, sondern auch in den Zentralkrater. Krater des Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm)Eine alte Kapelle sowie Funkanlagen aus neuerer Zeit sind am höchsten Punkt ebenso zu finden wie ein Denkmal, das an die Entdeckungen erinnert.

Denkmal auf dem Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm)















Denkmal auf dem Monte Brasil
(Foto: Eichner-Ramm)

Der Monte Brasil diente übrigens nicht nur militärischen Zwecken. Die Hänge des erloschenen Vulkans wurden auch als Walausguck und als Anbaufläche für Obst und Wein genutzt. Naturfreunde können hier stellenweise Geschütz auf dem Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm)noch die ursprüngliche Vegetation aus der Zeit der Besiedlung finden, aber auch exotische Pflanzen wie Klebsame, Espe, Pinie oder japanische Sicheltanne wachsen hier.

Festung São João Batista

In weiten Teilen wird der Monte Brasil von einer stattlichen Wehrmauer umgeben. Mit ihren fast fünf Kilometern Länge ist sie Teil der Festung São João Batista, gelegentlich auch São Filipe nach ihrem Erbauer genannt.König Philipp II von Spanien (Philipp I. von Portugal) entschloss sich die strategisch günstige Lage und einfache, bereits bestehende Befestigungen zu nutzen, um mit dem Bau einer Festung die aus Indien und Amerika zurückkehrenden Schiffe vor englischen Piraten zu schützen. Das Ergebnis: eine der größten Festungsanlagen, die die Spanier zur Zeit der Eroberungen im 16. und 17. Jahrhundert errichteten. Portal der Festung São João Baptista (Foto: Eichner-Ramm) Die Grundfläche wird mit drei Quadratkilometern angegeben. Besonders dick fielen die Mauern links und rechts des Haupttors mit Wappen aus. Eine Bogenbrücke führt über ein komplexes Burggrabensystem zum Haupttor hinauf. Das Gelände davor – heute liegt hier der Relvão-Stadtpark – wurde terrassiert, um freie Schusslinie zu haben. Etwa 400 Stück Artillerie und 1500 Kampfsoldaten waren zu Zeiten Philipps II. hier.

Stattlich: Die Kirche São João Baptista innerhalb der mächtigen Festungsmauern trägt den Namen der Festung (Foto: Eichner-Ramm)














Stattlich: Die Kirche São João Baptista innerhalb der mächtigen Festungsmauern trägt den Namen der Festung
(Foto: Eichner-Ramm)

Noch heute sind die Nutzer der Festung bewaffnet. Das portugiesische Militär ist hier mit etwa 200 Mann stationiert. Wer die Wachhabenden an der Schranke zum Aufgang nett fragt, dürfte ins Innere der Festung zur Besichtigung begleitet werden. Zu sehen ist etwa der Burgpalast mit der Kapelle Santa Catarina de Sena aus der Zeit des Festungsbaus. Imposant ist auch die Kirche São João Baptista, die König João IV. nach Vertreibung der spanischen Truppen nach andauernder Belagerung bauen ließ. Zwei mächtige Glockentürme prägen die Barockfassade mit Säulenportal. König João IV. gab übrigens nicht nur der Kirche sondern gleich der ganzen Festung den Namen des Schutzpatrons der Restaurationsbewegung. An der Seite der Kirche befindet sich der Zugang zur Krypta. Die Kerkerzellen im dicken Gemäuer der Festung sind gerade einmal etwa anderthalb Quadratmeter groß und lassen erahnen, wie sich Häftlinge wie etwa König Alfonso VI., der hier nach seiner Absetzung von 1669 bis 1674 einsaß, fühlen mussten.

Mächtige Mauern: Die Festung São João Baptista gilt als eine der größten Anlagen der Spanier des 16.und 17. Jahrhunderts (Foto: Eichner-Ramm)















Mächtige Mauern: Die Festung São João Baptista gilt als eine der größten Anlagen der Spanier des 16.und 17. Jahrhunderts
(Foto: Eichner-Ramm)

Festung São Sebastião

Auf der dem Monte Brasil gegenüberliegenden Ende der Bucht liegt die deutlich kleinere Festung São Sebastião. Sie entstand um 1570 nach Entwürfen des italienischen Architekten Tomaz Benedito de Pesaro.Der Bau ist deutlich kleiner als sein Gegenüber und wird deshalb auch »Castelinho« genannt, was soviel wie »kleine Burg« bedeutet.Einst diente die Festung São Sebastião den Flottenlieferanten als Stützpunkt. Heute hat die Hafenpolizei hier ihren Sitz.

Festung São Sebastião mit Porto das Pipas (Fasshafen) und den Ilhéus das Cabras im Hintergrund (Foto: Eichner-Ramm)










Festung São Sebastião mit Porto das Pipas (Fasshafen) und den Ilhéus das Cabras im Hintergrund
(Foto: Eichner-Ramm)

Stadtrundgang

Angras Sehenswürdigkeiten lassen sich gut zu Fuß erkunden. Auftakt für einen Altstadtrundgang könnte die Besichtigung der Festung São João Batista sein. Darüber hinaus lohnen auf jeden Fall auch eigene Abstecher in den Straßen und Gassen der Stadt. Dazu gibt es in der Tourist-Information ein Faltblatt samt Stadtplan und Kurzbeschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Auch online gibt es einen vergrößerbaren Stadtplan von Angra do Heroísmo.

Hospital Boa Nova

Vom Tor aus geht es dann wieder hinunter und über den Largo Da Boa Nova hinweg zur Ecke Rua da Oliveira und Rua da Boa Nova. Bei dem flachen, eher unscheinbaren Gebäude zur linken könnte es sich um das vielleicht älteste Militärkrankenhaus der Welt handeln. So zumindest wird das Hospital Boa Nova in den Stadtplänen und Infos des Fremdenverkehrsamtes bezeichnet.Ehemaliges Hospital Boa Nova (Foto: Eichner-Ramm) 1615 wurde es von den Spaniern ausdrücklich zur Krankenpflege der Militärs von der Burg auf dem Monte Brasil gegründet, so heißt es zum einen. Zu dem Bau gehört auch eine kleine Kapelle. Das Wappen über der Kapellentür ist jenes der Könige von Portugal. Es bezeuge, so ist im offiziellen Inselführer nachzulesen, dass sie aus Anlass der Kapitualtion der Spanier 1642 von König João IV. errichtet wurde.

Convento de São Conçalo

Entlang der Rua Gonçalo v. Cabral erstreckt sich zwischen der Rua da Rosa und dem Alto das Covas der äußerlich unscheinbare Komplex des Convento de São Conçalo. 1545 wurde das Kloster des Klarissen-Ordens gegründet. Es ist das älteste und größte der Stadt. Tafelbilder in einem Flug des Convento de São Conçalo (Foto: Eichner-Ramm)Der Zugang erfolgt über die Rua da Rosa. Eine Besichtigung lohnt auf jeden Fall, denn im Inneren lässt sich allerlei Eindrucksvolles entdecken. Die Nonnen öffnen Besuchern auf Anfrage und führen sie herum. Eine Broschüre über die Klosterkirche, die Igreja de São Gonçalo, kann erworben werden und informiert auf Portugiesisch, Englisch und Französisch unter anderem über die Ausstattung. Das Kloster hat zwei Kreuzgänge, eine Umzäunung und einen Kornspeicher.

Einmalig in der portugiesischen Architektur: Ein ovales Gitter trennt den Chor in der Kirche des Convento de São Conçalo ab (Foto: Eichner-Ramm)















Einmalig in der portugiesischen Architektur: Ein ovales Gitter trennt den Chor in der Kirche des Convento de São Conçalo ab
(Foto: Eichner-Ramm)

Die Kirche und die beiden Chöre – Hochchor und Chor – zählen als eindrucksvolle Beispiele für die Architektur und prunkvolle Dekorationen zur Zeit Königs João V. in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die barocke Pracht umfast vor allem den Hochaltar mit vergoldeten Schnitzereien. Ein in der portugiesischen Architektur einmaliges ovales Gitter aus lokalem Zedernholz trennt den Kirchenraum von den beiden Chören. Das große Kruzifix aus dem 17. Jahrhundert wird der spanischen Schule zugeschrieben und stammt möglicherweise aus Südamerika. Jahrhundertelang wurde es von den Einheimischen verehrt. Der gekreuzigte Jesus trägt eine goldene Krone und hält ein ebensolches Zepter. Die Figur ist an einem filigranen Kreuz aus Silber befestigt.

Weiterhin sehenswert ist das Chorgestühl mit mittelalterlichem Figurenschmuck, die reichen Schnitzverkleidungen, die Bildtafeln und die bemalte Decke (18. Jahrhundert). Im unteren Chor befinden sich Gräber der Nonnen. Im Kreuzgang des Convento de São Conçalo (Foto: Eichner-Ramm)Außerdem ist hier die Prozessions-Darstellung des Leiden Christis zu sehen. Im oberen Chor werden unter anderem religiöse Bilder und silberne Objekte des im 19. Jahrhundert aufgelösten Konvents von Praia da Vitória in einem Schrein aufbewahrt. Der Boden des oberen Chors ist aus dem selben Zedernholz, wie auch die Reihen der Nonnenstühle entlang der Wände.

Convento de São Conçalo: Mittelalterlicher Figurenschmuck ziert das Chorgestühl (Foto: Eichner-Ramm)

















Convento de São Conçalo: Mittelalterlicher Figurenschmuck ziert das Chorgestühl
(Foto: Eichner-Ramm)

Die Ölgemälde im Kirchenraum stammen vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie haben schöne vergoldete Rahmen. Zu den vielen eindrucksvollen Dekorationen in der Kirche zählen auch die Fliesenbilder, die von einem Künstler vom Festland während der Regentschaft König Joãos V. angefertigt wurden. Die vier Felder erzählen die Geschichte von Joseph dem Ägypter. Von links nach rechts sieht man: Josephs Bruder und die Schafherde, den Brunnenschacht, in den er von ihnen gestoßen wurde, und das Überbringen der Nachricht von dem Vorfall an seinen Vater. Auf der gegenüberliegenden Seite stelle die Fliesenbilder folgendes dar: Josephs Interpretation des Traums des Pharaos und schließlich Josephs Triumph.

Alto das Covas

Brunnen von 1846 am Alto das Covas (Foto: Eichner-Ramm)















Brunnen von 1846 am Alto das Covas
(Foto: Eichner-Ramm)

Die Rua Cecreio dos Artistas entlang gehend, bietet sich die Gelegenheit, charakteristische Wohnhäuser zu betrachten. Sie haben Fenster- und Türumrandungen aus Natursteinen und gusseiserne Geländer und Balkone. Die Straße führt zum Alto das Covas, einem langgezogenen Platz. Seinen Namen – Platz über den Mulden – verdankt dieser der Tatsache, dass seit der Besiedlung bis ins 16. Jahrhundert in das weiche Gestein Löcher getrieben wurden. In diesen wurde Weizen gelagert. Einige der alten Deckplatten sind im Museum von Angra zu sehen.

Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße: Rua da Sé (Foto: Eichner-Ramm)















Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße: Rua da Sé
(Foto: Eichner-Ramm)

An der Südseite des Platzes befindet sich ein Brunnen mit der Jahreszahl 1846. Er ist prachtvoll verziert und wird von zwei Eisentoren flankiert. Der Brunnen gehörte einst zum angrenzenden ehemaligen Graça-Kloster. Ebenfalls an der Südseite des Alto das Covas befindet sich das Azoreanische Kulturinstitut. Vom Platz aus erstreckt sich in östliche Richtung die Rua da Sé, die an der Praça in die Rua do Galo übergeht und die zentrale Achse der Altstadt Angras bildet. Hier säumen viele Geschäfte die Straße, hier fließt der Ost-West-Verkehr.

Laden mit dem Charme des Alten: Kontor in Angra (Foto: Eichner-Ramm)















Laden mit dem Charme des Alten: Kontor in Angra
(Foto: Eichner-Ramm)

Solar da Madre de Deus

Folgt man der vom Alto das Covas in nördlicher Richtung leicht ansteigenden Rua da Boavista findet sich ein Beispiel für ein typisches Herrenhaus portugiesischer Hafenstädte – damals noch etwas außerhalb der Stadt gelegen. Das Solar da Madre de Deus stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat eine elegante Fassade.

Esperança-Kloster, Theater,
Markt und Konditorei

Die Rua da Sé hinunter befand sich an den Hausnummern 144 bis 156 das ehemalige Esperança-Kloster. Es wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegründet. Mitten in der Altstadt: Marktkomplex (Foto: Eichner-Ramm)Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude verkauft und aufgeteilt und das Kloster geriet in Vergessenheit. Reste der Kirche wurden erst nach dem Erdbeben 1980 wieder entdeckt. Steinerne Tür- und Fenstereinfassungen sowie Bögen und Teile des Chors wurden in die neue Bausubstanz integriert. Ganz in der Nähe befindet sich das renovierte Theater von Angra (1926) und eine der ältesten Konditoreien der Stadt: »O Atanásio« ist berühmt für sein Zuckerwerk Fischverkäufer in der Markthalle (Foto: Eichner-Ramm)und die Donas Amélias. Die Markthalle Angras befindet sich an der Rua Braganca. In dem rechteckigen Komplex wird neben Fisch und Fleisch auch Obst und Gemüse sowie Blumen und allerlei mehr angeboten. Schön ist die ungekünstelte Atmosphäre, die man spürt, wenn man sich als Tourist unter die einheimischen Einkäufer mischt.

Igreja do Santíssimo Salvador da Sé

Die größte Kirche der Azoren ist die Kathedrale im Herzen Angra do Heroísmo. Ihr offizieller Name lautet Igreja do Santíssimo Salvador da Sé. Das mächtige Bauwerk mit den zwei Türmen, den Arkaden und dem hohen Giebel, in den Uhr und Glocke integriert sind, überragt die Altstadt und ist schon von weitem zu sehen. Ein paar wenige Stufen führen zum Portal hinauf. Eher unüblich ist, dass das Gotteshaus nach Norden ausgerichtet ist. Das Innere der dreischiffigen Kathedrale wirkt trotz Steinsäulen und -gewölben eher schlicht. Grund: zum einen wurden während der Verfassungskämpfe rund 70 Kilogramm der silbernen Mesgeräte verloren und vier der Glocken wurden eingeschmolzen, um Münzen herzustellen. Zum anderen hinterließen das Erdbeben von 1980 große Schäden an Wänden und Glockentürmen und in Folge eines Brandes wurden 1984 wertvolle Holzschnitzereien Igreja do Santíssimo Salvador da Sé (Kathedrale) (Foto: Eichner-Ramm) an Altären und Decke zerstört.

Erbaut wurde die Igreja do Santíssimo Salvador da Sé an jener Stelle, an der gegen 1461 die von Álvaro Martins Homem erbaute Pfarrkirche stand. Der Neubau im Rennaissance- und einfachen Stil erfolgte etwa ab 1570 auf Veranlassung Kardinals Henrique. Baumeister war Louis Gonçalves. Im Chor befindet sich eine runde Apsis und eine von ionischen Säulen getragene Gewölbedecke.

Zu den Besonderheiten in der Ausstattung der Kathedrale von Angra zählen unter anderem die wertvolle Altarverkleidung aus Silber – angefertigt zwischen 1702 und 1720 von einheimischen Goldschmieden –, Tafelbilder mit Christusszenen aus dem 16. Jahrhundert, sowie bunte Fliesen aus dem 17. Jahrhundert in der Kapelle Senhor Jesus dos Aflitos und in der Taufkapelle. Ein besonderes Schmuckstück ist das auf den Azoren angefertigte Lesepult im indo-portugiesischen Stil aus brasilianischem Jakarandaholz mit Intarsien aus Walknochen.

Bischofspalast und
Bettencourt-Palast

Palast der Familie Bettencourt (Foto: Eichner-Ramm)















Palast der Familie Bettencourt
(Foto: Eichner-Ramm)

Folgt man rechter Hand von der Kathedrale der Carreira dos Cavalos, stößt man an der Rua da Rosa auf zwei schöne Paläste. Bei dem langgestreckten Bau rechts handelt es sich um den ehemaligen Bischofspalastes. Das Gebäude wurde 1544 von König D. João III. »auf immer und ewig« dem Bischof von Angra als Sitz überlassen.

Prachtvoll: Bibliothek im Bettencourt-Palast (Foto: Eichner-Ramm)















Prachtvoll: Bibliothek im Bettencourt-Palast
(Foto: Eichner-Ramm)

Linker Hand fällt der Bettencourt-Palast ins Auge, ein imposantes barockes Gebäude mit einem reich verzierten Portal aus Werksteinen der Region und zwei gedrehten salomonischen Säulen mit gemustertem Säulenkopfstücken. Über dem Querbalken des Portals ist das Wappen der Familie Bettencourt zu sehen. Das Gebäude wurde Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut und später einige Male verändert. Der Palast diente zwischenzeitlich als Schule Familienwappen über dem Eingang des Bettencourt-Palastes (Foto: Eichner-Ramm)und als Poststation. Heute ist hier die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv untergebracht. Ein Blick ins Innere lohnt sich aber nicht nur, weil hier eine der bedeutendsten Bibliotheken und eine wertvolle Sammlung historischer Dokumente beherbergt wird. Besonders eindrucksvoll anzuschauen ist etwa der Lesesaal gleich links im Erdgeschoss. Schön sind auch die Kachelbilder in Eingangsbereich und Treppenhaus. Zum Zeitpunkt der Recherche war es Besuchern im Lesesaal im ersten Stock möglich, für eine Stunde kostenlos das Internet zu nutzen.

Palácio dos Capitães Generais

An der Ostflanke der Kathedrale geht es nun über die Rua do Salinas zurück zur Rua da Sé. Von hier bietet sich ein Schlenker über die Rua do Palácio an, von wo aus man zum Largo do Colégio gelangt. Oberhalb des Platzes befindet sich der Palácio dos Capitães Generais, auch Palast Eindrucksvoll: Fassade des Gouverneurspalastes (Foto: Eichner-Ramm)der Hauptkapitäne oder auch Gouverneurspalast genannt. Der Bau gehörte einst zu einem Jesuitenkolleg, das sich bis zum Largo do Colégio erstreckte und zu dem die angrenzende Kirche gehörte. Das Kloster diente im 17. Jahrhundert als Kolleg. Im ehemaligen Pátio de Estudos (Studierhof) wurden Philosphie, Kunst und Theologie gelehrt. Per Dekret des Marquis von Pombal aus Portugal wurden die Jesuiten 1759 vertrieben.

Arkaden und Brunnen am Gouverneurspalast (Foto: Eichner-Ramm)















Arkaden und Brunnen am Gouverneurspalast
(Foto: Eichner-Ramm)

Nach den Jesuiten, von 1766 bis 1831 nutzten die Kapitäne den Bau. Der erste Generalkapitän (Gouverneur) der Azoren, Antão de Almada, begann 1776 mit dem Umbau zur Residenz. 1832 und noch einmal 1901 diente die Statue von João Baptista Machado vor dem Gouverneurspalast (Foto: Eichner-Ramm)Immobilie als königliches Quartier. Der Palast dient heute als Museum und beherbergt eine Abteilung der Regionalregierung. Ausgestellt sind unter anderem wertvolle Möbelstücke, Skulpturen, Gemälde und Schmuckgegenstände aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Etwas oberhalb des Palácio dos Capitães Generais liegt das Casa do Capitão Donatário, das Haus des Stifter- bzw. Legats-Kapitäns João Vaz Corte-Real. Er ließ um 1474 seine Häuser auf halbem Weg zwischen Hafen und Burg errichten. Einige Gebäudeteile stammen noch aus dieser Zeit.

Jardim Público und Memória

Gegenüber dem Gouverneurspalast liegt der Jardim Público, ein großer, attraktiver Park, Einer der Zugänge zum Jardim Público (Foto: Eichner-Ramm)der sich den Hang hinauf zieht. Hoch oben über der Stadt bietet sich nicht nur ein schöer Blick über dieselbe. Das Memória-Denkmal in Form eines Obelisken wurde zwischen 1845 und 1855 an jener Stelle errichtet, wo die Blick auf das hoch oben gelegene Memória (Foto: Eichner-Ramm)ersten Siedler Angras die kleine Festung Castelo de São Luís erbaut hatten, und erinnert an den Aufenthalt von König Pedro IV. in der Stadt.

Império do Outeiro

Vom Aussichtspunkt auf dem Hügel geht es nun die Rua do Pisão hinunter. In diesem Teil der Stadt – im Schutz der einstigen Burg São Luíz – standen die ersten Häuser, siedelten sich Gewerbebebetriebe an, die die Wasserkraft des durch behauene Steine kanalisierten Bach nutzten. Império do Outeiro von 1640 (Foto: Eichner-Ramm)Beispiele der alten Architektur finden sich beim Bummel in den Ruas do Desterro, da Malagueta und das Maravilhas. Die vermutlich 1670 erbaute Império do Outeiro ist wahrscheinlich eine der ältesten Heilig-Geist-Kapellen der Azoren. Sie ist mit Steinmetzarbeiten und Volunten links und rechts der Krone verziert.

Schornsteine wie »betende Hände« und Kirchturm im blau-weißen Fliesenlook: Über den Dächern von Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)















Schornsteine wie »betende Hände« und Kirchturm im blau-weißen Fliesenlook: Über den Dächern von Angra do Heroísmo
(Foto: Eichner-Ramm)

Convento de São Francisco
und Igreja Nossa Senhora da Guia

An der Rua do Pisão liegt das Convento de São Francisco. Das einstige Franziskaner-Kloster beherbergt heute das Museum von Angra do Heroísmo.Erbaut wurde das Kloster im 18. Jahrhundert. Seine Fassaden sind von Pilastern und Fenstern geprägt. Zwei Bogenreihen unterteilen den Innenraum der dreischiffigen Kirche der Heiligen Mutter von Guia (Nossa Senhora da Guia) aus dem 18. Jahrhundert. Der Zugang erfolgt über einen lauschigen Innenhof. Die ehemalige Kirche Die Kirche der Heiligen Mutter von Guia ist heute Teil des des Museums von Angra (Foto: Eichner-Ramm)beherbergt zahlreiche Kunstschätze wie holzgeschnitzte, vergoldete Altaraufsätze, barocke Heiligenbilder und Gemälde sowie Fliesenbilder mit Landschaftsmotiven im Chor. Zu letzteren zählen auch Darstellungen von Szenen aus dem Leben des Heiligen Franziskus. In der Sakristei sind eine Zedernholzdecke mit vergoldetem Schnitzwerk, eine Truhe aus Palisanderholz sowie ein steinerner Brunnen und indo-portugiesische Elfenbeinfiguren zu sehen.

Blick auf das ehemalige Franziskanerkloster vom Jardim Público aus gesehen (Foto: Eichner-Ramm)















Blick auf das ehemalige Franziskanerkloster vom Jardim Público aus gesehen
(Foto: Eichner-Ramm)

Das Museum von Angra wurde 1940 gegründet und widmet sich einheimischer Geschichte und Völkerkunde sowie dem Schutz der Kulturgüter. 1957 zog das Museum in die heutigen Räumlichkeiten. Die Sammlungen bieten einen Überblick über die Stadtgeschichte und die Beziehungen zu den anderen Azoreninseln. Auch soll es aufzeigen, wie durch den internationalen Handel im 15. und 16. Jahrhundert die Welt zusammenrückte.

Lauschiger Platz: Innenhof des Museums von Angra (Foto: Eichner-Ramm)















Lauschiger Platz: Innenhof des Museums von Angra
(Foto: Eichner-Ramm)

In Dauerausstellungen sind zum Beispiel azoreanische Tafelbilder aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu sehen. Sehenswert Möbelstück mit Intarsienarbeit: Exponat im Museum von Angra (Foto: Eichner-Ramm)sind auch alte Möbelstücke, etwa mit wertvollen Intarsienarbeiten. Außerdem zeigt das Museum von Angra, so heißt es im Inselführer, »weltweit einzige Batterie von Scheineder-Canet-Geschützen, die während des Ersten Weltkrieges nach Angra kam.

Praça Velha

Nicht weit ist es die leicht abschüssige Ladeira de São Francisco entlang zum zentralen Hauptplatz, dem Praça Velha. Hier laufen den städtebaulichen Regeln der Renaissance entsprechend die wichtigsten Verkehrsadern zusammen. Schon im 17.Jahrhundert trug der damals noch kleinere Platz diesen Namen. Seit jeher ist er Treffpunkt der Menschen von Angra und diente im Laufe der Jahre als Viehmarkt, Schauplatz von Stierkämpfen oder öffentlichen Hinrichtungen am Pranger. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa Mitte der 30er Jahre gab das in der Festung São João Baptista stationierte zehnte Jägerregiment hier regelmäßig Konzerte.

Rathaus

An der östlichen Stirnseite des Platzes liegt das Rathaus, Pacos de Concelho genannt. Der stattliche Bau wurde 1866 in Anlehnung an das ehemalige Rathaus in Porto erbaut. An der selben Stelle stand um 1610 bereits ein erstes, viel kleineres Rathaus. Immer war das Rathaus das wichtigste Gebäude der Stadt – und das war mehr als 450 Jahre der Fall. Betritt man das Rathaus durch den Haupteingang, sieht man vor der Haupttreppe eine Büste Henriques, die 1960 aus Anlass des 50. Todestages Heinrichs des Seefahrers von Numídico Bessone gefertigt wurde.

Das Rathaus der Stadt liegt an der Stirnseite des Praca Velha (Foto: Eichner-Ramm) (Foto: Eichner-Ramm)















Das Rathaus der Stadt liegt an der Stirnseite des Praca Velha
(Foto: Eichner-Ramm)

Im Bereich des Treppenaufgangs fallen schöne Bleiglasfenster aus dem ersten Quartal des 19. Jahrhunderts ins Auge. Sie zeigen an den Seiten die Stadtwappen und in der Mitte das Nationalsymbhol. Im oberen Vorraum ist ein Holzbuffettisch aus dem 18. Jahrhundert sowie weiteres Mobiliar wie Stühle, Antikes Mobiliar und Kronleuchter: Saal im Rathaus von Angra (Foto: Eichner-Ramm) (Foto: Eichner-Ramm)Kronleuchter und Dekorationen aus den 30er Jahren zu sehen. Mobiliar, hergestellt aus Jakarandaholz, aus den 50er Jahren des 219. Jahrhunderts und ein ursprünglich für Vila Nova de Gaia gefertigte Kronleuchter zieren den Sitzungssaal. Im Festsaal schließlich können zahlreiche Ölgemälde und andere wertvolle Stücke betrachtet werden. Dazu zählt beispielsweise die Büste von König Pedro IV., dem späteren Imperator von Brasilien, ein Porträt von Königin Maria II., das der Graf von Vilaflor aus London mitbrachte, oder aber die erste Flagge, die nach Ausrufen der Verfassung im Land gehisst wurde.

Bleiglasfenster im Treppenhaus des Rathauses (Foto: Eichner-Ramm) (Foto: Eichner-Ramm)











Bleiglasfenster im Treppenhaus des Rathauses (Foto: Eichner-Ramm)

Rua Direita

Die Rua Direita bildet die direkte Verbindung vom Praça Velha zu den Kaianlagen. Seit dem 16. Jahrhundert ist sie eine beliebte Geschäftsstraße, in der im 16., 17. und 18. Jahrhundert viele Adlige ihre Herrensitze hatten. Viele der Fassaden lassen erkennen, dass die Häuser in Ständerbauweise errichtet wurden. Eines von ihnen ist das mit einem Wappen geschmückte Gebäude, in dem heute die Tourist-Information untergebracht ist. Sehenswert ist auch das Haus des Grafen von Vilaflor, dem späteren Herzog von Terceira. Er verteidigte als Mitglied der auf den Azoren eingerichteten Regentschaft von hier aus die Rechte von Königin Maria II. Der repräsentative Bau aus dem Spätbarock hat eine Fassade, die durch geschwundene Fensterstürze und schmiedeeiserne Balkone verziert ist.

Misericórdia-Kirche

Misericordia-Kirche oberhalb der Marina (Foto: Eichner-Ramm) (Foto: Eichner-Ramm)















Misericordia-Kirche oberhalb der Marina
(Foto: Eichner-Ramm)

An Stelle des ersten Krankenhauses der Stadt, am südlichen Ende der Rua Direita, liegt die im 18. Jahrhundert erbaute Misericórdia-Kirche. Die mächtige Front des Gotteshauses blickt direkt zur Bucht, in der jahrhundertelang die Handelsschiffe und Galeonen ankerten. Im Innern finden sich die gegenüberliegenden Altäre des heiligen Geistes (links) und des Heiligen Jesu der Bamherzigkeit (rechts), Holzschnitzereien, Heiligenbilder, Fliesenbilder und schließlich ein Gemälde, das den Heiligen Geist, die Jungfrau Maria und die Apostel darstellt. Eine kostbare Kommode aus Palisanderholz steht in der Sakristei.

Zollgebäude, Marina und Schiffswerft

In unmittelbarer Nähe der Misericórdia-Kirche befindet sich das rechteckige Zollgebäude aus dem 15. Jahrhundert. Der Vorplatz ist neu gestaltet, wobei eine doppelte Freitreppe hinunter zur Marina führt. Ein moderner Brunnen dazwischen erinnert an einen Wasserfall. Blickt man zum Wasser, grenzt rechts an die Marina ein Strand entlang der Estrada de Gaspar Corte Real an. Diese verläuft an der alten Hafenmauer. Einst wurden hier Schiffe und Boote gebaut oder deren Schäden nach stürmischen Fahrten über Atlantik oder Indischen Ozean vor der Weiterfahrt nach Lissabon, Sevilla oder Cadiz repariert.

Porto das Pipas

Die Estrada Pêro de Barcelos verläuft an den Bootsliegeplätzen entlang zum Porto das Pipas. Der Name bedeutet soviel wie Fasshafen und erinnert an jene Zeit, als die Schiffe aus dem Orient und Amerika hier für regen Betrieb in der Bucht von Angra sorgten. »Bis vor zirka 20 Jahren war hier der größte Anlegekai der Insel« heißt es im offiziellen Inselführer. Die Rua do Castelinho führt zur Burg São Sebastião.

Oberhalb des Porto das Pipas ließen sich Schiffer und Fischer nieder (Foto: Eichner-Ramm) (Foto: Eichner-Ramm)















Oberhalb des Porto das Pipas ließen sich Schiffer und Fischer nieder
(Foto: Eichner-Ramm)

Adro Santo

Alternativ lässt sich der Stadtrundgang von der Misericórdia-Kirche aus über die Rua do Faleiro abkürzen. Diese führt hinauf zum Adro Santo oberhalb der Marina. Hier bietet sich nicht nur eine schöne Aussicht auf die Bucht, den gegenüberliegenden Monte Brasil und die Stadt. Vielmehr befand sich an dieser Stelle vom 16. bis zum 20. Jahrhundert eine den Fischern und Seeleuten geweihte Kapelle. Von einigen Leuten werde sie »Einsiedelei des Heiligen Leibes« genannt, so heißt es in einem Faltblatt des Fremdenverkehrsamtes, andere würden den »Heiligen Pedro Gonçalves« oder die »Heilige Mutter Gottes der Guten Reise« nennen. Fest steht indes, dass das umliegende Viertel von Seeleuten und Fischern geprägt ist und zu den ersten besiedelten der Stadt zählt.

Solar de Nossa Senhora dos Remédios

Solar de Nossa Senhora dos Remédios: Einst Herrenhaus des Flottenvorstehers (Foto: Eichner-Ramm)















Solar de Nossa Senhora dos Remédios: Einst Herrenhaus des Flottenvorstehers
(Foto: Eichner-Ramm)

Über die Wohnstraßen Ciprião Figueiredo, do Cardoso und do Armador geht es weiter hinauf ins Fischerviertel mit seinen schlichten aber harmonischen Häusern. Wenig später erreicht man das Solar de Nossa Senhora dos Remédios: Wappen mit Jahreszahl 1755 (Foto: Eichner-Ramm)Herrenhaus des Flottenvorstehers, auch Solar de Nossa Senhora dos Remédios genannt. Pero Anes do Canto, Vorsteher der königlichen Flotte, ließ das stattliche Gebäude im 16. Jahrhundert hier errichten, da der Pipas-Kai von hier aus schnell zu erreichen war. Im Laufe der Jahre wurde das Herrenhaus mehrfach baulich verändert. Geblieben ist das Wappen der Canto e Castro-Familie, genutzt Solar de Nossa Senhora dos Remédios: Mobiliar (Foto: Eichner-Ramm)wird der Komplex heute vom Secretaria Regional Dos Assuntos Sociais. Die ehemalige Hauskapelle wird unter anderem als Vortragssaal genutzt. Schöne alte Holzmöbel zieren die beiden Säle im ersten Stock des Hauptgebäudes.

Blick die Rua do Galo hinunter (Foto: Eichner-Ramm)















Blick die Rua do Galo hinunter
(Foto: Eichner-Ramm)

Unweit des Herrenhauses des Flottenvorstehers – an der Ecke der Rua do Galo – fällt ein rosa verputztes Haus mit Dachtürmchen in bunten Glasfenstern ins Auge. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert beherbergt das Centro de Conhecimento dos Açores, Markantes Aussichtstürmchen auf dem Dach des Centro de Conhecimento dos Açores (Foto: Eichner-Ramm)ein Zentrum zur Bündelung des Wissens und der Informationen um die Azoren, an dem verschiedene staatliche Museen, Bibliotheken und die Universität mitwirken. Hier werden Fotografien, Ton- und Filmaufnahmen, Bibliografien und vieles mehr von den Inseln verwahrt, inventarisiert, katalogisiert und digitalisiert.

Igreja da Conceição

An einem Platz, an dem unter anderem die Rua do Galo und die Rua Cruzeiro münden, steht die Igreja da Conceição, die an Stelle einer gleichnamigen Kapelle in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut und im 17./18. Jahrhundert umgebaut wurde. Das Gotteshaus hat einen Glockenturm mit blau-weiß-gekachelter Spitze. Im Innenraum verdienen vergoldete Holzschnitzereien an den Altären ebenso die Aufmerksamkeit des Betrachters wie die Tafelbilder eines Flügelaltars, die von den Meistern der Kathedrale da Sé um 1600 geschaffen wurden. Dazu zählen zum Beispiel »Terra da Abundancia«, bei dem zwei Soldaten eine nreiche Rebenernte transportieren, sowie »Arca da Aliança«, bei dem vier Männer eine Truhe tragen.

Igreja da Conceição (Foto: Eichner-Ramm)















Igreja da Conceição
(Foto: Eichner-Ramm)

Was hat es mit den Meistern der Kathedrale da Sé auf sich? Der Inselführer widmet ihnen einen eigenen Abschnitt. Darin heißt es, dass ob der Größe der Kirche Heiligenbilder und Holzschnitzereien in einer eigenen Werkstatt hergestellt wurden. Spanische und einheimische Bildhauer und Holzschnitzer Igreja da Conceição (Foto: Eichner-Ramm)arbeiteten dabei zeitweise zusammen, wodurch die in jener Zeit entstandenen Objekte sowohl die vom Orient und Flandern beeinflusste Handschrift der örtlichen Künstler tragen sondern auch Elemente des spanischen Maierismus enthalten. Die Werke der Meister der Kathedrale da Sé finden sich in mehreren Kirchen Terceiras als auch auf den anderen Azoreninseln Faial, Graciosa und São Jorge. Über die Rua do Galo gelangt man schließlich zurück zum Praca Velha.

Altar in der Igreja da Conceição (Foto: Eichner-Ramm)















Altar in der Igreja da Conceição
(Foto: Eichner-Ramm)

Informationen:

Nähere Informationen über Angra do Heroísmo gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:
Vergrößerbarer Stadtplan von Ponta Delgada
(externer Link zu Destinazores)


Camara Municipal Angra do Heroísmo (nur portugiesisch)
Vergrößerbarer Stadtplan von Angra do Heroísmo
Associação Regional de Criadores da Tourada à Corda – Regionale Stierkampfvereinigung, Seite mit Terminen, Infos zum Reglement und Fotos von Touradas à Corda (nur portugiesisch)

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Panoramablick auf Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)















Panoramablick auf Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)

Blick vom Monte Brasil auf Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)



























Blick vom Monte Brasil auf Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm)

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