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Angra do Heroísmo ist erfrischend anders als die beiden anderen »Großstädte« Horta (Faial) und Ponta Delgada (São Miguel). Zudem ist die Hauptstadt Terceiras überhaupt nicht zu vergleichen mit anderen Metropolen vergleichbarer Größenordnung. Die älteste der Azoren-Städte hat nichts von deren hippen Aufgeregtheit. Vielmehr strahlt das 1983 von der Unesco als Weltkulturerbe klassifizierte Angra do Heroísmo eine angenehme Gelassenheit und Charme aus. Dem Besucher begegnen hier Würde, Melancholie und Tradition. Um so wichtiger ist es, sich für die Erkundung der Stadt ein paar Tage Zeit zu nehmen und einzutauchen in ein authentisches Leben. Hektik ist hier fehl am Platz.
Grelle Neonreklamen, große, gläserne und glitzernde Einkaufstempel oder gesichtslose Betonklötze hat Angra do Heroísmo nicht zu bieten. Die Pfunde, mit denen die sympathische Stadt wuchert, sind viel dezenter: Kleine Krämerläden und Kontore, in denen die Zeit stehen geblieben scheint, prächtige Stadthäuser und Paläste mit viel Ambiente – außen wie innen, und freundliche, weltoffene Menschen, die im Heute das Gestern nicht vergessen haben, die die Moderne und die Tradition auf liebenswerte Art und Weise verknüpfen. Während andernorts die alten Trachten zusehends verstauben, traditionelle Tänze und Lieder vielfach nur noch von den Alten beherrscht werden, leben hier alle Generationen ihre Traditionen. Feste sind hier mehr als nur die Präsentation von ein bisschen Folklore für Touristen. Es gibt fröhliche Sängerwettstreite, in denen schwermütige Volksweisen gesungen und Tänze wie »Sã-Macaio«, »Tirana« oder »Sapateiaa« vorgetragen werden.
Johannisfest in Angra do Heroísmo (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores) JohannisfestDas größte weltliche Fest auf den Azoren hat sich aus der traditionellen Verehrung des Volksheiligen São João (Johannis) entwickelt. Mehrere Tage lang wird um den 24. Juni in Angra do Heroísmo das Johannisfest gefeiert. Farbenfrohe Festzüge, Ausstellungen, Musik und Theater gehen einher mit Stierkämpfen in der Arena und der traditionellen »Tourada à Corda«, dem Stierkampf am Strick.Tourada à CordaAuf der Website der Associação Regional de Criadores da Tourada à Corda gibt es (auf portugiesisch) viele Infos zum Reglement, Erläuterungen zum Ablauf und viele Fotos von verschiedenen Stierkämpfen. Ein Stier (Toiro) wird an einem langen Strick, den die mit hellen Jacken und schwarzen Hüten bekleideten Pastores festhalten, auf einem eigens abgesperrten Straßenstück laufen gelassen. Mutige Männer, die Capinhas, fordern mit Tuch oder Schirm das Tier heraus und bringen sich dann mit Kletterpartien auf angrenzende Zäune und Maurn in Sicherheit. Das Ganze wird von den Zuschauern aus sicherer Entfernung beobachtet und fachkundig kommentiert. Diese Art der Stierkämpfe gab es bereits im 16. Jahrhundert, welchen Ursprung sie haben, ist jedoch unklar. Die wilden Stiere indes, die auf den Azoreninseln bei der Tourada à Corda eingesetzt werden, stammen von der Insel Terceira. Laut Inselführer des regionalen Tourismusbüros der Azoren werden sie im Labaçal-Gebirge gezüchtet. Auch auf der Insel São Jorge gibt es Touradas à Corda.Schnell auf die Bäume, der Stier kommt: Tourada à Corda in Angra do Heroísmo (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores) LageDie Inselhauptstadt Angra do Heroísmo liegt etwa in der Mitte, der Südküste, an einer kleinen Bucht – Angra bedeutet soviel wie Bucht – westlich der Halbinsel des Monte Brasil. Die Bucht ist geschützt vor Winden und tief genug als Hafen, weshalb hier schon früh Schiffe und Karavellen vor Anker gingen. Die den Monte Brasil umgebende mächtige Festung São Filipe / São João Batista – eine der größten Festungen des Atlantiks –und die östlich der Hafenbucht gelegene, kleinere Festung São Sebastião flankieren die zum Meer hin sanft von den Hügeln her auslaufende Stadt. Die ältesten Häuser der Stadt gruppieren sich um die Anhöhe an der Batista-Festung. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Ort in Richtung Hafen ausgebaut. Dazu ließ Àlvaro Martins Homem 1474 unter anderem das Flüsschen Ribeira dos Moinhos verlegen. Geradlinig in Nord-Süd-Richtung angelegte Straßen hielten die Westwinde ab und fingen das Sonnenlicht ein. Neun Klöster hatten um die Stadt herum ihre Besitzungen. Angra hat eine Fläche von etwa sechs Quadratkilometern. Gut die Hälfte davon erstreckt sich über das alte Zentrum, der Rest – heute ein Waldpark – liegt am erloschenen Vulkan Monte Brasil.Blick auf die Silveirabucht westlich des Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm) – für vergrößerte Ansicht bitte ins Bild klicken. GeschichteAngra do Heroísmo gilt als erste europäische Stadt im Atlantik. Schon 80 Jahre nach den ersten Ansiedlungen, 1534, wurde Angra als erster Ort der Azoren zur Stadt erhoben. Im selben Jahr erhob sie Papst Paul III. zum Bischofssitz. 1474 befand sich hier bereits der Sitz des Kapitanats. Aus der mittelalterlichen Siedlung entwickelte sich rasch ein modernes, urbanes Gefüge, wirtschaftliche Bedeutung und Wohlstand gedeihten. Der sichere Hafen trug zum Wachstum der Stadt im Atlantik bei. Vasco da Gama ankerte 1498, so heißt es in der Inselbroschüre des Tourismusbüros, im Hafen von Angra auf dem Heimweg seiner Indienreise. Die folgende Aufnahme der Handelsbeziehungen zum Orient ließen die Hafenstadt florieren. Auch die spanischen Flotten machten ab 1536 auf ihren Fahrten zwischen Südamerika und Sevilla und Cadiz in Angra Station.Marina in der Bucht von Angra do Heroísmo (Foto: Eichner-Ramm) Unter der Herrschaft von König Sebastião war Angra von 1580 bis 1583 Hauptstadt des Königreiches Portugal. Mit dem Tod Sebastiãos kam es zur Herrschaftskrise. Die Stadt ergriff Partei für den Thronanwärter António, Prior von Crato, musste aber darunter leiden. Später folgten Piratenangriffe durch Sir Francis Drake (1589) und Graf von Essex (1597). Die beiden Festungen datieren aus dieser Zeit. Sie sollten die Stadt vor Angriffen schützen und die Kontrolle der Spanier über die Einwohner sichern. 1766 wurde Angra Hauptstadt der Azoren, 1833 wurde die Stadt aufgrund ihrer wichtigen politischen und militärischen Rolle abermals Hauptstadt des Königreiches. König Pedro IV. lebte damals in Angra. Damals erhielt sie auch per Dekret den Beinamen »do Heroísmo«, was soviel wie »des Heldenmutes« bedeutet. WeltkulturerbeDie Gemeinde Angra do Heroísmo zählte laut Zensus von 2001 insgesamt 35581 Einwohner. Seit 1983 ist die Hauptstadt Terceiras in der Unesco-Liste des Weltkulturerbes vertreten. Vor allem die Funktion der Stadt im 15. und 16. Jahrhundert als Bildeglied zwischen den Kulturen Europas, Asiens, Afrikas und Amerikas gaben den Ausschlag. Spiegelt sich die Geschichte der Residenzstadt doch in vielen prachtvollen Palästen, Herrenäusern, Kirchen und Klöstern wider. Und gerade der Unesco ist es zu verdanken, dass nach dem schweren Erdbeben vom Januar 1980 beschädigte oder zerstörte Gebäude schnell und originalgetreu wieder aufgebaut wurden. Dem Besucher bieten sich viele Stationen, um die Pracht der historischen Altstadt zu erkunden. Und manchmal lohnt sich nicht nur die Besichtigung der offiziellen Sehenswürdigkeiten, sondern gerade auch die Blicke in den Alltag – ein Kontor, einen Hausgang oder einen Hinterhof.Blick über die Altstadt auf den Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm) Monte BrasilDer bewaldete und knapp über 200 Meter hohe Monte Brasil, entstand durch einen unterseeischen Vulkanausbruch. Fährt oder wandert man auf der Zufahrtsstraße bis zum Ende, kann man nicht nur auf die Buchten von Fanal und Angra blicken, sondern auch in den Zentralkrater. Eine alte Kapelle sowie Funkanlagen aus neuerer Zeit sind am höchsten Punkt ebenso zu finden wie ein Denkmal, das an die Entdeckungen erinnert.Denkmal auf dem Monte Brasil (Foto: Eichner-Ramm) Der Monte Brasil diente übrigens nicht nur militärischen Zwecken. Die Hänge des erloschenen Vulkans wurden auch als Walausguck und als Anbaufläche für Obst und Wein genutzt. Naturfreunde können hier stellenweise noch die ursprüngliche Vegetation aus der Zeit der Besiedlung finden, aber auch exotische Pflanzen wie Klebsame, Espe, Pinie oder japanische Sicheltanne wachsen hier. Festung São João BatistaIn weiten Teilen wird der Monte Brasil von einer stattlichen Wehrmauer umgeben. Mit ihren fast fünf Kilometern Länge ist sie Teil der Festung São João Batista, gelegentlich auch São Filipe nach ihrem Erbauer genannt.König Philipp II von Spanien (Philipp I. von Portugal) entschloss sich die strategisch günstige Lage und einfache, bereits bestehende Befestigungen zu nutzen, um mit dem Bau einer Festung die aus Indien und Amerika zurückkehrenden Schiffe vor englischen Piraten zu schützen. Das Ergebnis: eine der größten Festungsanlagen, die die Spanier zur Zeit der Eroberungen im 16. und 17. Jahrhundert errichteten. Die Grundfläche wird mit drei Quadratkilometern angegeben. Besonders dick fielen die Mauern links und rechts des Haupttors mit Wappen aus. Eine Bogenbrücke führt über ein komplexes Burggrabensystem zum Haupttor hinauf. Das Gelände davor – heute liegt hier der Relvão-Stadtpark – wurde terrassiert, um freie Schusslinie zu haben. Etwa 400 Stück Artillerie und 1500 Kampfsoldaten waren zu Zeiten Philipps II. hier.Stattlich: Die Kirche São João Baptista innerhalb der mächtigen Festungsmauern trägt den Namen der Festung (Foto: Eichner-Ramm) Noch heute sind die Nutzer der Festung bewaffnet. Das portugiesische Militär ist hier mit etwa 200 Mann stationiert. Wer die Wachhabenden an der Schranke zum Aufgang nett fragt, dürfte ins Innere der Festung zur Besichtigung begleitet werden. Zu sehen ist etwa der Burgpalast mit der Kapelle Santa Catarina de Sena aus der Zeit des Festungsbaus. Imposant ist auch die Kirche São João Baptista, die König João IV. nach Vertreibung der spanischen Truppen nach andauernder Belagerung bauen ließ. Zwei mächtige Glockentürme prägen die Barockfassade mit Säulenportal. König João IV. gab übrigens nicht nur der Kirche sondern gleich der ganzen Festung den Namen des Schutzpatrons der Restaurationsbewegung. An der Seite der Kirche befindet sich der Zugang zur Krypta. Die Kerkerzellen im dicken Gemäuer der Festung sind gerade einmal etwa anderthalb Quadratmeter groß und lassen erahnen, wie sich Häftlinge wie etwa König Alfonso VI., der hier nach seiner Absetzung von 1669 bis 1674 einsaß, fühlen mussten. Mächtige Mauern: Die Festung São João Baptista gilt als eine der größten Anlagen der Spanier des 16.und 17. Jahrhunderts (Foto: Eichner-Ramm) Festung São SebastiãoAuf der dem Monte Brasil gegenüberliegenden Ende der Bucht liegt die deutlich kleinere Festung São Sebastião. Sie entstand um 1570 nach Entwürfen des italienischen Architekten Tomaz Benedito de Pesaro.Der Bau ist deutlich kleiner als sein Gegenüber und wird deshalb auch »Castelinho« genannt, was soviel wie »kleine Burg« bedeutet.Einst diente die Festung São Sebastião den Flottenlieferanten als Stützpunkt. Heute hat die Hafenpolizei hier ihren Sitz.Festung São Sebastião mit Porto das Pipas (Fasshafen) und den Ilhéus das Cabras im Hintergrund (Foto: Eichner-Ramm) StadtrundgangAngras Sehenswürdigkeiten lassen sich gut zu Fuß erkunden. Auftakt für einen Altstadtrundgang könnte die Besichtigung der Festung São João Batista sein. Darüber hinaus lohnen auf jeden Fall auch eigene Abstecher in den Straßen und Gassen der Stadt. Dazu gibt es in der Tourist-Information ein Faltblatt samt Stadtplan und Kurzbeschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Auch online gibt es einen vergrößerbaren Stadtplan von Angra do Heroísmo.Hospital Boa NovaVom Tor aus geht es dann wieder hinunter und über den Largo Da Boa Nova hinweg zur Ecke Rua da Oliveira und Rua da Boa Nova. Bei dem flachen, eher unscheinbaren Gebäude zur linken könnte es sich um das vielleicht älteste Militärkrankenhaus der Welt handeln. So zumindest wird das Hospital Boa Nova in den Stadtplänen und Infos des Fremdenverkehrsamtes bezeichnet. 1615 wurde es von den Spaniern ausdrücklich zur Krankenpflege der Militärs von der Burg auf dem Monte Brasil gegründet, so heißt es zum einen. Zu dem Bau gehört auch eine kleine Kapelle. Das Wappen über der Kapellentür ist jenes der Könige von Portugal. Es bezeuge, so ist im offiziellen Inselführer nachzulesen, dass sie aus Anlass der Kapitualtion der Spanier 1642 von König João IV. errichtet wurde.Convento de São ConçaloEntlang der Rua Gonçalo v. Cabral erstreckt sich zwischen der Rua da Rosa und dem Alto das Covas der äußerlich unscheinbare Komplex des Convento de São Conçalo. 1545 wurde das Kloster des Klarissen-Ordens gegründet. Es ist das älteste und größte der Stadt. Der Zugang erfolgt über die Rua da Rosa. Eine Besichtigung lohnt auf jeden Fall, denn im Inneren lässt sich allerlei Eindrucksvolles entdecken. Die Nonnen öffnen Besuchern auf Anfrage und führen sie herum. Eine Broschüre über die Klosterkirche, die Igreja de São Gonçalo, kann erworben werden und informiert auf Portugiesisch, Englisch und Französisch unter anderem über die Ausstattung. Das Kloster hat zwei Kreuzgänge, eine Umzäunung und einen Kornspeicher.Einmalig in der portugiesischen Architektur: Ein ovales Gitter trennt den Chor in der Kirche des Convento de São Conçalo ab (Foto: Eichner-Ramm) Die Kirche und die beiden Chöre – Hochchor und Chor – zählen als eindrucksvolle Beispiele für die Architektur und prunkvolle Dekorationen zur Zeit Königs João V. in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die barocke Pracht umfast vor allem den Hochaltar mit vergoldeten Schnitzereien. Ein in der portugiesischen Architektur einmaliges ovales Gitter aus lokalem Zedernholz trennt den Kirchenraum von den beiden Chören. Das große Kruzifix aus dem 17. Jahrhundert wird der spanischen Schule zugeschrieben und stammt möglicherweise aus Südamerika. Jahrhundertelang wurde es von den Einheimischen verehrt. Der gekreuzigte Jesus trägt eine goldene Krone und hält ein ebensolches Zepter. Die Figur ist an einem filigranen Kreuz aus Silber befestigt. Weiterhin sehenswert ist das Chorgestühl mit mittelalterlichem Figurenschmuck, die reichen Schnitzverkleidungen, die Bildtafeln und die bemalte Decke (18. Jahrhundert). Im unteren Chor befinden sich Gräber der Nonnen. Außerdem ist hier die Prozessions-Darstellung des Leiden Christis zu sehen. Im oberen Chor werden unter anderem religiöse Bilder und silberne Objekte des im 19. Jahrhundert aufgelösten Konvents von Praia da Vitória in einem Schrein aufbewahrt. Der Boden des oberen Chors ist aus dem selben Zedernholz, wie auch die Reihen der Nonnenstühle entlang der Wände. Convento de São Conçalo: Mittelalterlicher Figurenschmuck ziert das Chorgestühl (Foto: Eichner-Ramm) Die Ölgemälde im Kirchenraum stammen vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie haben schöne vergoldete Rahmen. Zu den vielen eindrucksvollen Dekorationen in der Kirche zählen auch die Fliesenbilder, die von einem Künstler vom Festland während der Regentschaft König Joãos V. angefertigt wurden. Die vier Felder erzählen die Geschichte von Joseph dem Ägypter. Von links nach rechts sieht man: Josephs Bruder und die Schafherde, den Brunnenschacht, in den er von ihnen gestoßen wurde, und das Überbringen der Nachricht von dem Vorfall an seinen Vater. Auf der gegenüberliegenden Seite stelle die Fliesenbilder folgendes dar: Josephs Interpretation des Traums des Pharaos und schließlich Josephs Triumph. Alto das CovasBrunnen von 1846 am Alto das Covas (Foto: Eichner-Ramm) Die Rua Cecreio dos Artistas entlang gehend, bietet sich die Gelegenheit, charakteristische Wohnhäuser zu betrachten. Sie haben Fenster- und Türumrandungen aus Natursteinen und gusseiserne Geländer und Balkone. Die Straße führt zum Alto das Covas, einem langgezogenen Platz. Seinen Namen – Platz über den Mulden – verdankt dieser der Tatsache, dass seit der Besiedlung bis ins 16. Jahrhundert in das weiche Gestein Löcher getrieben wurden. In diesen wurde Weizen gelagert. Einige der alten Deckplatten sind im Museum von Angra zu sehen. Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße: Rua da Sé (Foto: Eichner-Ramm) An der Südseite des Platzes befindet sich ein Brunnen mit der Jahreszahl 1846. Er ist prachtvoll verziert und wird von zwei Eisentoren flankiert. Der Brunnen gehörte einst zum angrenzenden ehemaligen Graça-Kloster. Ebenfalls an der Südseite des Alto das Covas befindet sich das Azoreanische Kulturinstitut. Vom Platz aus erstreckt sich in östliche Richtung die Rua da Sé, die an der Praça in die Rua do Galo übergeht und die zentrale Achse der Altstadt Angras bildet. Hier säumen viele Geschäfte die Straße, hier fließt der Ost-West-Verkehr. Laden mit dem Charme des Alten: Kontor in Angra (Foto: Eichner-Ramm) Solar da Madre de DeusFolgt man der vom Alto das Covas in nördlicher Richtung leicht ansteigenden Rua da Boavista findet sich ein Beispiel für ein typisches Herrenhaus portugiesischer Hafenstädte – damals noch etwas außerhalb der Stadt gelegen. Das Solar da Madre de Deus stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat eine elegante Fassade.Esperança-Kloster, Theater,
Die Rua da Sé hinunter befand sich an den Hausnummern 144 bis 156 das ehemalige Esperança-Kloster. Es wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegründet. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude verkauft und aufgeteilt und das Kloster geriet in Vergessenheit. Reste der Kirche wurden erst nach dem Erdbeben 1980 wieder entdeckt. Steinerne Tür- und Fenstereinfassungen sowie Bögen und Teile des Chors wurden in die neue Bausubstanz integriert. Ganz in der Nähe befindet sich das renovierte Theater von Angra (1926) und eine der ältesten Konditoreien der Stadt: »O Atanásio« ist berühmt für sein Zuckerwerk und die Donas Amélias. Die Markthalle Angras befindet sich an der Rua Braganca. In dem rechteckigen Komplex wird neben Fisch und Fleisch auch Obst und Gemüse sowie Blumen und allerlei mehr angeboten. Schön ist die ungekünstelte Atmosphäre, die man spürt, wenn man sich als Tourist unter die einheimischen Einkäufer mischt.
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Igreja do Santíssimo Salvador da SéDie größte Kirche der Azoren ist die Kathedrale im Herzen Angra do Heroísmo. Ihr offizieller Name lautet Igreja do Santíssimo Salvador da Sé. Das mächtige Bauwerk mit den zwei Türmen, den Arkaden und dem hohen Giebel, in den Uhr und Glocke integriert sind, überragt die Altstadt und ist schon von weitem zu sehen. Ein paar wenige Stufen führen zum Portal hinauf. Eher unüblich ist, dass das Gotteshaus nach Norden ausgerichtet ist. Das Innere der dreischiffigen Kathedrale wirkt trotz Steinsäulen und -gewölben eher schlicht. Grund: zum einen wurden während der Verfassungskämpfe rund 70 Kilogramm der silbernen Mesgeräte verloren und vier der Glocken wurden eingeschmolzen, um Münzen herzustellen. Zum anderen hinterließen das Erdbeben von 1980 große Schäden an Wänden und Glockentürmen und in Folge eines Brandes wurden 1984 wertvolle Holzschnitzereien an Altären und Decke zerstört. Erbaut wurde die Igreja do Santíssimo Salvador da Sé an jener Stelle, an der gegen 1461 die von Álvaro Martins Homem erbaute Pfarrkirche stand. Der Neubau im Rennaissance- und einfachen Stil erfolgte etwa ab 1570 auf Veranlassung Kardinals Henrique. Baumeister war Louis Gonçalves. Im Chor befindet sich eine runde Apsis und eine von ionischen Säulen getragene Gewölbedecke. Zu den Besonderheiten in der Ausstattung der Kathedrale von Angra zählen unter anderem die wertvolle Altarverkleidung aus Silber – angefertigt zwischen 1702 und 1720 von einheimischen Goldschmieden –, Tafelbilder mit Christusszenen aus dem 16. Jahrhundert, sowie bunte Fliesen aus dem 17. Jahrhundert in der Kapelle Senhor Jesus dos Aflitos und in der Taufkapelle. Ein besonderes Schmuckstück ist das auf den Azoren angefertigte Lesepult im indo-portugiesischen Stil aus brasilianischem Jakarandaholz mit Intarsien aus Walknochen.Bischofspalast und
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