Blick auf den Inselhauptort Velas (Foto: Eichner-Ramm)Den Pico im Blick: Sonnenuntergang bei Velas Baumfarn beim Picknickplatz Sete Fontes














Blick auf den Inselhauptort Velas. Den Pico im Blick – Sonnenuntergang bei Velas. Baumfarn beim Picknickplatz Sete Fontes.
Fotos von links: Eichner-Ramm

São Jorge: Käse, Kühe und Fajãs

Steilküsten und saftig grüne Wiesen prägen die Insel,
die wie »ein riesiges Schiff aus Stein ewig im Meer verankert ist«

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Tourada à Corda in Santo Antão (Foto: Eichner-Ramm) Alles Käse – Käsereibetrieb bei Manadas Weinpresse bei der Fajã de São João














Tourada à Corda in Santo Antão. Alles Käse – Käsereibetrieb bei Manadas. Weinpresse bei der Fajã de São João.
Fotos von links: Eichner-Ramm

  
Brodelnde heiße Schwefelquellen wie etwa auf der Insel São Miguel, eindrucksvolle Kraterkessel wie auf der Insel Faial oder markante Vuklankegel wie dem Pico auf der gleichnamigen Insel Pico, gibt es auf São Jorge nicht. Dennoch hat auch die langgestreckte Insel der Zentralgruppe ihre landschaftlichen Besonderheiten. Fast rundherum beherrschen schroffe Steilküsten das Bild. Erdrutsche oder Lavaströme haben kleine fruchtbare Flächen am Fuße der Felshänge geschaffen. Von diesen zumeist schwer zugänglichen Fajãs gibt es auf São Jorge 46 – so viele wie auf keiner anderen Azoreninsel. Der portugiesische Schriftsteller João de Melo, 1949 auf den Azoren geboren, hat in seinem Werk »Azoren, das Geheimnis der Inseln« São Jorge als authentischste Azoreninsel bezeichnet.

Steil: Nordwestküste von São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)













Steil: Nordwestküste von São Jorge.
(Foto: Eichner-Ramm)

Geografie

São Jorge liegt in der Mitte der Zentralgruppe der Azoren – wie ein Trennungsstrich zwischen Graciosa und Terceira im Norden und Faial und Pico im Süden. Langgestreckt wie eine Nadel – oder wie es in dem Inselfaltblatt des Regionalen Tourismusbüros der Azoren heißt, wie ein »riesiges Schiff aus Stein, das ewig im blauen Meer verankert ist« – misst São Jorge von der Ponta dos Rosais im Westen bis zur Ponta do Topo im Osten 56 Kilometer, ist aber an der breitesten Stelle gerade acht Kilometer breit. Das zentrale Hochland mit einer Reihe von Vulkankratern ist durchschnittlich 700 Meter hoch. Höchste Erhebung ist mit 1053 Metern der Pico da Esperânça etwa in der Inselmitte. Nach Norden hin ist die Küste zerklüftet und fällt fast senkrecht ab. Und obwohl hier 30 der 46 Fajãs liegen, ist der Inselnorden nur dünn besiedelt.

Die Insel São Jorge zählt zirka 10.500 Einwohner. Hauptorte sind die Inselhauptstadt Velas und die Gemeinde Calheta an der Südküste. Die Gesamtfläche der Insel beläuft sich auf zirka 246 Quadratkilometer. Eine Rundfahrt im klassischen Sinne lässt sich auf São Jorge nur in der Inselmitte unternehmen. Den westlichsten Punkt an der Ponta dos Rosais und die Ponta do Topo ganz im Osten ist lediglich über eine Hauptstraße zu erreichen, wobei es insbesondere im Osten bei den Orten Santo Antão und Topo einige kleinere Erschließungsstraßen gibt. Etliche Fãjas sind ebenfalls nur durch kleine, schmale Stichsträßchen erreichbar. Nord-Süd-Verbindungen gibt es bei Velas, bei Urzelina und bei Calheta.

Inselkarte São Jorge als PDF
(externer Link zu Destinazores)

Fajãs

São Jorge hat insgesamt 46 Fajãs – schmale Landstreifen am Fuße der Steilküste: hier die relativ große Fajã do Ouvidor. Am Horizont ist die Insel Graciosa zu erkennen. (Foto: Eichner-Ramm)














São Jorge hat insgesamt 46 Fajãs – schmale Landstreifen am Fuße der Steilküste: hier die relativ große Fajã do Ouvidor. Am Horizont ist die Insel Graciosa zu erkennen. (Foto: Eichner-Ramm)
– für vergrößerte Ansicht bitte ins Bild klicken.

Lavaströme von den Vulkanen im Hochland – wie etwa bei Almas und Ribeira da Areia – oder durch Erdbeben verursachte Erdrutsche formten die Fajãs. Jahrhundertelang wurden sie zum Anbau von Hülsenfrüchten, Gemüse, Jamswurzeln und Obst, einst auch von Verdelho-Wein landwirtschaftlich genutzt. Sogar tropische Pflanzen wie Bananenstauden und Kaffeesträucher gedeihen dank des speziellen Mikroklimas auf diesen Landstückchen am Meer. Ein mühsames Geschäft, denn die am Fuß der Steilwände gelegenen Fajãs sind nur schwer zu erreichen. Inzwischen liegen viele Felder auf kleineren Fajãs brach, und nur die größeren sind heute noch bewohnt.

Hin und weg

Hafen von Velas (Foto: Eichner-Ramm)













Hafen von Velas. (Foto: Eichner-Ramm)

Der Inselflughafen liegt auf einem relativ schmalen Landstreifen an der Küste zwischen Velas und Urzelina. Die Fluggesellschaft SATA fliegt São Jorge täglich von Terceira und São Miguel an. Außerdem gibt es regelmäßige Schiffsverbindungen nach Velas von São Roque do Pico auf der Nachbarinsel Pico und von Horta auf Faial.Für die Erkundung und Fortbewegung auf der Insel bietet sich ein Mietwagen an.

Geschichte

Wann exakt die Insel São Jorge besiedelt wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Fest steht lediglich, dass bereits 1460 im Bereich des heutigen Velas Menschen lebten und sich von hier aus die Besiedelung in Richtung Rosais, Urzelina und Manadas fortsetzte. Auf Betreiben des flämischen Edelmannes Wilhelom van der Hagen (Guilherme da Silveira) ließ sich gegen 1480 eine weitere Gruppe in Topo nieder. Mitte des 16. Jahrhunderts zählte die Insel etwa 3000 Einwohner und schon drei Städte (Velas, Topo und Calheta). Die Menschen lebten von Weizen- und Weinanbau sowie der Produktion der Färberpflanzen Pastell und Urzela.

Es folgten unruhige Zeiten: 1580 brach der Vulkan bei Queimada aus, 1589/1590 kam es zu Anfriffen englischer Piraten, 1597 und 1599 folgten Überfälle auf Calheta, und algerische Seeräuber verschleppten 1625 Einwohner der »Fãja» von São Jorge als Sklaven. Später wurde es wieder ruhiger – bis es am 20. September 1708 zu einem wenig erfolgreichen Überfall durch den französischen Korsaren Du-Gray-Trouin auf die Stadt Velas kam. Einen Tag lang leistete die Bevölkerung unter dem Kommando von Amaro Soares de Sousa Widerstand, dann flohen sie nach Banquetes und verhinderten ein weiteres Vordringen des Seeräubers. Dieser musste sich, so heißt es in einem vom Regionalen Tourismusbüro herausgegebenen Inselführer, »mit einer mageren Beute und einer stark dezimierten Besatzung zurückziehen«.

Käse und Kühe

São Jorge ist gekennzeichnet durch zahllose grüne Weiden, auf denen ungefähr 9000 Kühe grasen – auf immerhin 80 Prozent der Inselfläche. Aus deren Milch wird von einer Reihe Milchkanne am Straßenrand bei Loural Sedunda (Foto: Eichner-Ramm)kleinerer Betriebe jener berühmte Käse produziert, der sich durch einen kräftigen Geschmack auszeichnet und für den die Insel bekannt ist. Kaufen kann man den Käse entweder in Supermärkten oder aber direkt in den Käsereien. Käsereien gibt es in Beira, Mandas, Norte Grande, Norte Pequeno, Ribeira Seca, Rosais, Santo Amaro, Santo António und Topo. Die HerstellungLecker: Käse von São Jorge (Foto: Eichner-Ramm) erfolgt zumeist noch von Hand.

Anhand von alten Rezepten wird der Käse aus Vollmilch, Ferment und Salz hergestellt, dann reift er zunächst in Kellern 30 Tage bei Raumtemperatur, dann weitere 60 Tage in klimatisierten Lagern. Nach der Qualitätskontrolle bekommen die Laiber ihre Herkunftsbezeichnung. Der Käse von São Jorge ist halbfest bis fest und schmeckt pikant und ist sehr würzig.

Tradition und Kunsthandwerk

Eine wichtige Rolle im azoreanischen Kalender stellen die Heilig-Geist-Feste dar. Sie sind das am tiefsten verwurzelte religiöse Fest und lassen sich vermutlich auf die im Mittelalter von Franziskanern verbreitete Anrufung des Heiligen Geistes bei vulkanisch bedingten Naturkatastrophen zurückführen.São Jorge macht da keine Ausnahme. Diese »Divino Espírito Santo« werden von der Bevölkerung São Jorges in der Zeit von Ostersonntag und dem Sonntag nach Pfingsten begangen. Im Mittelpunkt des Festes stehen die Verteilung eigens zubereiteter Speisen – »Bodo« bedeutet Armenspeisung – und die »Krönung«, bei der ein Kind die Krone als Symbol des Heiligen Geistes aufgesetzt bekommt.

Die Krone über der Tür ist Symbol des Heiligen Geistes: Heilig-Geist-Kapelle in Manadas (Foto: Eichner-Ramm)















Die Krone über der Tür ist Symbol des Heiligen Geistes: Heilig-Geist-Kapelle in Manadas.
(Foto: Eichner-Ramm)

Zum traditionellen Kunsthandwerk der Insel zählen die »Mantas des São Jorge«, also Webarbeiten mit überlieferten geometrischen Mustern, und Handstickereien. Die nach uralter Tradition auf einfachen Holzwebstühlen gefertigten Decken aus Naturwolle werden häufig als Überdecken fürs Bett genutzt. Ebenfalls im Handarbeit gefertigt werden Stickereien und feine Spitzen. Zu sehen und zu kaufen sind die Produkte in den Kunsthandwerkszentren – Artesano genannt – in Beira und Ribeira do Nabo.

Tourada à Corda

»Stierkampf am Strick«: »Tourada à Corda« in Santo Antão (Foto: Eichner-Ramm)»Stierkampf am Strick«: »Tourada à Corda« in Santo Antão (Foto: Eichner-Ramm)









»Stierkampf am Strick«: »Tourada à Corda« in Santo Antão.
(Foto: Eichner-Ramm)

Wer zwischen Juni und September auf der Insel unterwegs ist, kann mit etwas Glück einem sogenannten »Stierkampf am Strick« beiwohnen. Wie auf der Insel Terceira, auf der es seit dem 16. Jahrhundert solche Stierkämpfe gibt, ist die »Tourada à Corda« auch auf São Jorge ein Spektakel für das ganze Dorf. Auf der Website der Associação Regional de Criadores da Tourada à Corda gibt es (auf portugiesisch) viele Infos zum Reglement, Erläuterungen zum Ablauf und viele Fotos von verschiedenen Stierkämpfen. Ein Stier (Toiro) wird an einem langen Strick, den die mit hellen Jacken und schwarzen Hüten bekleideten Pastores festhalten, auf einem eigens abgesperrten Straßenstück laufen gelassen. Mutige Männer, die Capinhas, fordern mit Tuch oder Schirm das Tier heraus und bringen sich dann mit Kletterpartien auf angrenzende Zäune und Maurn in Sicherheit. Das Ganze wird von den Zuschauern aus sicherer Entfernung beobachtet und fachkundig kommentiert.

Blick auf das abendliche Velas (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)













Blick auf das abendliche Velas (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Velas

Kommt der Reisende mit der Fähre auf São Jorge an, wird er im beschaulichen, geschützten und von hohen Felsen umgebenen Hafen (Porto das Caravelas) des Hauptortes Velas das Portão do Mar: Hafentor in Velas (Foto: Eichner-Ramm)einbogige Hafentor, das Portão do Mar, entdecken, das einst Teil der Befestigung der Stadt war. Erbaut wurde es laut Inschrift unter dem königlichen Wappen 1799. An der Treppenmauer dahinter zeigt ein Kachelbild die Umrisse der Insel.

Wenige Schritte vom Hafen entfernt öffnet sich der Largo Joao Inacio de Sousa. Eine Statue des Namensgebers ziert den Platz, der von der mächtigen Igreja Matriz de São Jorge dominiert wird. Früher befand sich auf dem Platz der Markt der Stadt. Die erste Kirche der Insel ist dem heiligen Georg (São Jorge), dem Schutzpatron der Insel, geweiht. Heinrich der Seefahrer (1394 - 1460) hat ihren Bau testamentarisch verfügt, heißt es in einem Infoheft des Tourismusbüros. Im 16. Jahrhundert vergrößert Denkmal des Nobelmanns Joao Inacio de Sousa (Foto: Eichner-Ramm)präsentiert sich das Gotteshaus heute als dreischiffiges Bauwerk mit einem Glockenturm von 1825. An den bunten Fenstern und im vergoldeten Altarraum finden sich Abbilder des Heiligen, der für seinen Kampf mit dem Drachen berühmt ist.

Zu den Kostbarkeiten im Innern der Kirche zählen das Altarbild – ein Geschenk von König Sebastião aus dem 16. Jahrhundert, ein Bildnis der Jungfrau mit dem Kind, ein Seitenaltar mit Kassettendecke, einer Darstellung des Abendmahls und zwei steinerne Kanzeln. Die Orgel im Chor, so ist in dem offiziellen Infoheft weiter nachzulesen, wurde 1865 vom Onkel des Komponisten Francisco Lacerda, dem örtlichen Amateur-Orgelbauer Tomé Gregório de Lacerda, gefertigt. Die originalen Pfeifen wurden mangels geeigneteren Materials aus Blei gefertigt und werden heute in einem Schrank aufbewahrt.

Museu de Arte Sacre

Der São-Jorge-Kirche angegliedert ist ein kleines Museum für Kirchenkunst. Zum Zeitpunkt der Recherche im September 2006 kostete der Eintritt 1 Euro. In dem vollgestellten Raum werden viele Devotionalien und Heiligenskulpturen, dazu prachtvolle Gewänder,wertvolle silberne Weihrauchfässchen und Monstranzen gezeigt.

Prachtvolles Gebäude aus dem 17. Jahrhundert: Rathaus in Velas. Im Hintergrund der Kirchturm der Igreja Matriz de São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)















Prachtvolles Geäbude aus dem 17. Jahrhundert: Rathaus in Velas. Im Hintergrund der Kirchturm der Igreja Matriz de São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)

Rathaus und Jardim de República

Vom Largo Joao Inacio de Sousa aus führt die Rua Franciscu Lacerda in westliche Richtung. Bummelt man die als Fußgängerzone ausgewiesene Geschäftsstraße entlang, kommt man Fußgängerzone in Velas (Foto: Eichner-Ramm)zum Platz der Republik, wo einer der bedeutendsten azoreanischen Profanbauten des 17. Jahrhunderts steht: das Rathaus (Câmara Municipal). Es zeugt wie auch einige Herrenhäuser der Stadt von der Pracht vergangener Zeiten. Die Fassade wird vom königlichen Wappen aus Basalt und zwei gedrehten Säulen links und rechts des Portals geschmückt. Türen, Balkone und Fenster sind rot gestrichen, was einen hübschen Akzent setzt. In einem der Säle im Innern gibt es eine sehenswerte Holzdecke. Das Câmara Municipal beherbergt heute das Stadtarchiv unter anderem mit Dokumenten aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Früher wurde das Gebäude als Gefängnis und als Gericht genutzt.

Gegenüber dem Rathaus liegt der Jardim de República, ein lauschiger kleiner Park mit Pavillon in der Mitte, der am Abend Treffpunkt Jardim de República (Foto: Eichner-Ramm)vieler Einheimischer ist. Einen sehr schönen und gepflegten Eindruck macht übrigens die Pflasterung in der Fußgängerzone und vor dem Rathaus. Am nordwestlichen Hang liegt der Botanische Garten. Erreichbar ist der Jardim Botânico über die Rua do Roque Afonso.

Nossa Senhora da Conceição

Vom Praca da República gelangt man über die Rua Cunha da Silveira und die daran anschließende Rua Sao Francisco gelangt man – den scheinbar zum greifen nahen Pico im Blick – auf die Rua Corpo Santo. Hier befindet sich die Blick auf den Pico und die Kirche Nossa Senhora da Conceição (Foto: Eichner-Ramm)Kirche Nossa Senhora da Conceição. Sie wurde im 17. Jahrhundert erbaut und war Teil des ehemaligen Franziskanerklosters, in dem sich heute das Hospital befindet. Im Innern der Kirche, der im Gegensatz zur veränderten Fassade seinen ursprünglichen Reiz behalten hat, fällt eine bemalte tonnengewölbte Decke im Chor auf. Sehenswert sind außerdem das Bildnis der Schutzheiligen vor einem Altaraufsatz mit abnehmbarer Täfelung, die Holzschnitzereien in den Seitenkapellen, indo-portugiesische Bilder und zeitgenössisches Mobiliar.

Morro Grande und Morro Queimado

Blick auf den Morro Grande bei Velas (Foto: Eichner-Ramm)














Blick auf den Morro Grande bei Velas (Foto: Eichner-Ramm)

Um den an die Stadt Velas direkt angrenzenden Vulkankegel Morro Grande zu betrachten, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder zu Fuß von der am Fuße gelegenen Kirche Nossa Senhora do Livramento mit ihren Steinmetzarbeiten an Portal und Fenstern aus. Oder aber man fährt mit dem Wagen aus Velas hinauf und wirft vom Aussichtspunkt aus einen Blick ins Kraterrund sowie auf die Überreste des Vulkans Morro Queimado.

Blick zum Morro Grande vom Aussichtspunkt im Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)














Blick zum Morro Grande vom Aussichtspunkt im Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)

Ponta dos Rosais

Kurz nach dem Aussichtspunkt zweigt links eine Straße in Richtung Rosais ab. Vorbei an Feldern und durch die kleinen Dörfer Figueiras und Arrifana kommt man in den langgestreckten Straßenort Rosais. In allen diesen Orten im Westen von São Jorge leben die Menschen überwiegend von der Landwirtschaft. In Rosais hält man sich zunächst geradeaus, um dann am zweiten Hinweisschild in Richtung Ponta dos Rosais zu folgen. Durch hügeliges und recht einsames Weideland führt eine Schotterpiste zum Nordwestzipfel der Insel.

Blick auf Rosais und den Südwesten von São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)











Blick auf Rosais und den Südwesten von São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)

An einer weiteren Abzwigung inmitten von Feldern und Weiden weist ein Schild zum Farol (Leuchtturm) an der Ponta dos Rosais. Von hier sind es noch einmal fünf schnurgerade Kilometer, bis die Piste an den verlassenen und verfallenen Betongebäuden des Leuchtturms endet. Steilküste an der Ponta dos Rosais (Foto: Eichner-Ramm)Der 1958 erbaute Turm wurde ebenso wie die Nebengebäude bei einem Erdbeben 1980 schwer beschädigt und wurde aufgegeben. Es droht Einsturzgefahr. Linker Hand führt ein Trampelpfad am ersten Gebäude direkt zur Steilküste, die hier etwa 300 Meter tief abfällt und den Blick auf einen einsamen Felszacken im kristallklaren Meer ermöglicht. Doch auch hier ist dringend Vorsicht geboten, denn die Kante ist nicht gesichert, und breite Risse durchziehen das bestehenden Mauerwerk und die Felsen.

Sete Fontes

Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)















Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)

Zurück an der Abzweigung folgt man nun den Hinweisen zum Naturschutzpark Sete Fontes – einem gepflegten und hübsch angelegten Erholungspark mit Baumfarnen, Zedernhainen und Azaleen Frosch in einem Bassin im Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)sowie Picknickplätzen, Spazierwegen, Tiergehegen und Bassins mit quakenden grünen Fröschen. Ausgehend vom »Zentrum« des Geländes, einem steinernen Inselmodell mit einem Boot sowie einer kleinen, weiß getünchten Kapelle, weisen Schilder zu zwei Aussichtspunkten. Der Abstecher dorthin lohnt allemal, denn der Blick reicht vor allem vom Miradouro Pico da Velha, den man mit dem Auto umrunden kann, bei guter Sicht bis Pico und Faial auf der einen sowie Graciosa und Terceira auf der anderen Seite.

Tolle Aussichten: Miradouro im Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)














Tolle Aussichten: Miradouro im Naturschutzpark Sete Fontes (Foto: Eichner-Ramm)

Von Sete Fontes führt eine schmale asphaltierte Straße durch einsames hügeliges Weideland entlang der Nordflanke der Insel. Am Fuß der Steilküste liegt unter anderem die Fajã do João Dias, die als eine der schönsten der Insel gilt und sogar über einen kleinen schwarzen Sandstrand verfügt. Sie ist nur zu Fuß zu erreichen. Überhaupt ist der Inselwesten gut für Wanderungen geeignet. Nach einigen wenigen Kilometern stößt man auf die Regionalstraße, der man nun auf der Inselnordseite weiter folgt.

Fajã do Ouvidor (Foto: Eichner-Ramm)














Fajã do Ouvidor (Foto: Eichner-Ramm)

Fajã do Ouvidor

Die Regionalstraße führt zunächst oberhalb des kleinen Ortes Toledo und an Outeiro da Cruz vorbei. Es folgt der Ort Santo António. Letzterer gilt zusammen mit Toledo als höchstgelegene Ortschaften von Jão Jorge. Direkt an der Hauptstraße in Santo António liegt eine der bekannten Käsereien der Insel. Größte Ansiedlung im Norden von São Jorge ist – der Name lässt es vermuten – Norte Grande.

Oberhalb der Freitreppe in Norte Grande steht die Kirche Nossa Senhora das Neves. An der Kirche zweigt die Serpentinenstraße hinunter zur Fajã do Ouvidor ab. Sie wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Zwischen schwarzem Lavagestein werden Kartoffeln, Mais, Bohnen und der berühmte Vinho de Cheiro angebaut. Die Straße passiert einige schöne Aussichtspunkte und endet an einem beschaulichen kleinen Fischerhafen, der lange Zeit die einzige Möglichkeit war, im Norden anzulegen. Die Fajã do Ouvidor ist eine der wenigen, die noch dauerhaft bewohnt wird. Auch werden einige der Häuser als Feriendomizil vermietet. Von hier aus lassen sich per Boot einige Grotten in den Lavafelsen der Küste sowie die benachbarte Fajã do Alem erreichen.

Norte Pequeno und Fajã dos Cubres

Blick auf die Fajã dos Cubres mit ihrem See (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)















Blick auf die Fajã dos Cubres mit ihrem See (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)

Die Regionalstraße führt durch ein Dickicht aus Kryptomerien und Baumheide weiter parallel zur Küste noch einige Kilometer ostwärts. In Ribeira da Areia gibt es einen Aussichtspunkt über die Küste und einen Felsbogen. Unterhalb des Straßendorfes liegt die gleichnamige kleine Fajã. In Norte Pequeno sind die Fassade der Kirche São Lázaro aus dem 18. Jahrhundert und die angrenzende Heilig-Geist-Kapelle sehenswert, s heißt es im offiziellen Inselführer. Außerdem lässt sich von hier aus mit dem Fahrzeug »eine der schönsten Fajãs von São Jorge« erreichen: die Fajã dos Cubres.

Blick auf die Fajã dos Cubres mit ihrem See (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)Norte Pequeno und die Fajã dos Cubres sind Ausgangspunkt, um eine Reihe weiterer Fajãs in diesem Bereich der Nordküste zu erreichen – die meisten zu Fuß. In der Fajã de Santo Cristo etwa liegt ein See, in dem es die einzigen Miesmuscheln der Azoren gibt, und eine kleine Kirche befindet sich zwischen einer Pilgerstation und einer Heilig-Geist-Kapelle.

Alternative durch das Hochland

Wer Norte Pequeno und die Haupt-Nord-Süd-Verbindung nach Calheta aussparen möchte, kann wenige Kilometer östlich von Norte Grande auf eine steile Schotterpiste abbiegen und durch das Hochland westwärts fahren. Mit einem soliden und robusten Wagen sollte das kein Problem sein. Die Piste führt entlang der Picos das Brenhas, do Areeiro, da Esperânca – mit 1053 Metern höchster Berg der Insel –, do Carvao und das Calderinhas durch Weideland und vorbei an einsamen Gehöften und endlosen Hortensienhecken. Die Panorama-Route, die sich übrigens auch für eine Wander anbietet, stößt bei Beira wieder auf die Insel-Hauptstraße.

Beira ist Sitz der ersten portugiesischen Milchkooperative, der 1927 gegründeten Cooperativa Leitaria da Beira. Noch heute wird von hier der schmackhafte São-Jorge-Käse produziert. Besichtigungen sind möglich. Wer mag, kann auch nur einen Teil der Panorama-Strecke fahren und über die Straße E 3 südwärts in Richtung Urzelina abbiegen.

Urzelina

Hält man sich an der Hauptkreuzung oberhalb von Velas rechts, kann man auf der Regionalstraße den Inselsüden erkunden. Oberhalb von Velas lohnt der Stopp an dem Aussichtspunkt, denn von hier bietet sich ein schöner Blick hinunter auf den Inselhauptort und hinüber zur Insel Pico. Beim recht unspektakulären Örtchen Queimada ragt die durch Lava entstandene gleichnamige Landzunge (Ponta da Queimada) ins Meer.

Beschaulich: Hafen von Urzelina (Foto: Eichner-Ramm)














Beschaulich: Hafen von Urzelina
(Foto: Eichner-Ramm)

Kurz darauf zweigt die Straße zum Flughafen auf der großen Küstenebene von Santo Amaro ab. Man passiert die Quinta dos Mistérios und Bauernhäuser, bevor der Ort Urzelina erreicht wird. Kommt man von Norden her über die Bergen auf der kurvigen E 3 herunter nach Urzelina, bietet sich von einem Aussichtspunkt ein schöner Blick auf den Ort, der seinen Namen von einer Flechte hat. Gegründet wurde Urzelina im 16. Jahrhundert, zum Wohlstand kam der Ort durch den Orangenhandel im 18. und 19. Jahrhundert. In einem ehemaligen Lagerhaus an Hafen erinnert eine Landwirtschaftsausstellung daran. Außerdem werden Mühlsteine, Werkzeuge zur Leinenverarbeitung und andere volkskundliche Stücke gezeigt. Der offizielle Inselführer der Tourismusdirektion gibt 9 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr als Öffnungszeiten an.

Vom Vulkanausbruch 1808 verschont: Freistehender Glockenturm von Urzelina (Foto: Eichner-Ramm)Im Jahr 1808 zerstörte ein gewaltiger Vulkanausbruch die Ortschaft komplett. Einzig der Kirchturm der ersten Pfarrkirche des Ortes blieb von den Lavamassen verschont. Er ragt heute wie ein Mahnmal aus dem umgebenden Grün empor. An der Straße davor steht ein Brunnen mit der Jahreszahl 1871.

Nahe des kleinen Hafens von Urzelina sind Mauerreste einer Festung zu sehen, die den Ort einst vor Piraten schützen sollte. Jugendliche, die sich den Eintritt zum offiziellen Schwimmbad sparen wollen, springen von einer der Mauern drei bis vier Meter hinab ins Kühle Atlantik-Nass. Nach einigen letzten Blicken auf prächtig hergerichtete Herrenhäuser geht es an der Küste entlang weiter nach Osten. Vorbei an dem Ort Casteletes, der bekannt durch seinen Dessertwein ist, kommt man nach Terreiros, in dem die Kapelle Santo António und das Herrenhaus Santa Rita mit einem schön verzierten Portal sehenswert sind.

Manadas

Zu den prachtvollsten Gotteshäusern der Azoren zählt die Igreja de Santa Bárbara bei Manadas. Ihr Besuch lohnt unbedingt, denn im Innern ist sie geradezu verschwenderisch dekoriert – mit Schnitzereien an den Altären, üppig mit Motiven des Heiligen Georg und des Heiligen Geistes bemalten Zedernholzdecken sowie prachtvollen Azulejos mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Barbara. Fast schon fühlt sich der Betrachter erschlagen von der Ausstattung. In der Sakristei sind darüber hinaus wertvolle Möbelstücke wie ein mit Intarsien geschmückter Tisch von 1799 zu sehen.

Hinter dem hübschen Äußeren der Kirche Santa Bárbara bei Manadas verbirgt sich eine prachtvolle Innendekoration, die zu den schönsten der Azoren zählt (Foto: Eichner-Ramm)














Hinter dem hübschen Äußeren der Kirche Santa Bárbara bei Manadas verbirgt sich eine prachtvolle Innendekoration, die zu den schönsten der Azoren zählt (Foto: Eichner-Ramm)

Besichtigen kann man in Manadas außerdem die Cooperativa Queijo Curado, wo Besuchern auf Anfrage gerne auch Einblick in die Lagerräume gewährt wird. In hohen Regalen reifen dort etliche runde Käselaiber. In einem kleinen Verkaufsraum kann man den schmackhaften Manadas-Käse auch kaufen.

Fajã das Almas und Biscoitos

Von Manadas aus kann man auf steilem Sträßchen die Fajã das ALmas am Fuß eines steil abfallenden Hangs erreichen. Hier gibt es die zwei Kapellen Santo Cristo und Senhora das Almas, ein altes Stadttor sowie einige verstreute Häuser. Vor allem aber gibt es hier ein Mikroklima, in dem Bananenstauden und Kaffeesträucher gedeihen. Die Hauptstraße führt mehrere Meter hoch über den fast senkrecht abfallenden Felsen ostwärts. Man passiert den Ort Biscoitos mit der Kirche Nossa Senhora do Socorro aus dem 18. Jahrhundert und hat nach kurzer Zeit den Abzweig hinunter nach Calheta vor sich.

Calheta

Obwohl es sich bei Calheta um die zweitgrößte Stadt der Insel handelt, macht die rund 1300-Einwohner-Stadt an der Südflanke von São Jorge einen recht beschaulichen Eindruck. Nahe dem Largo do Cais liegt der Hafen, in dem seit dessen Ausbau vor einigen Jahren neben Fischerbooten auch größere Schiffe anlegen können. Die benachbarte, inzwischen geschlossene Koservenfabrik zeugt davon, dass hier einst mit der Verarbeitung von Tunfisch noch Geld verdient wurde.

Blick auf das beschauliche Calheta – zweitgrößte Stadt der Insel. (Foto: Eichner-Ramm)












Blick auf das beschauliche Calheta – zweitgrößte Stadt der Insel. (Foto: Eichner-Ramm)

Calheta ist überschaubar. Einige Häuser stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Aus der Zeit vor dem schlimmsten Erdbeben, das Calheta 1757 weitgehend in Trümmer legte, sind nur noch wenige Herrenhäuser geblieben. Ein rechtschlichter Bau ist das um 1900 fertiggestellte Rathaus mit seinen blau umrandeten Fenstern. Einen Blick wert ist das Pflaster auf dem Gehweg unmittelbar vor dem Rathaus von Calheta (Foto: Eichner-Ramm)Rathaus. Mit schwarzen und weißen Steinen wird an die sogenannte Yam-Revolte von 1694 erinnert. Damals wehrte sich die Bevölkerung, gegen die hohen Abgaben auf die mühsam in den Fajãs angebauten Gewächse. Gegenüber vom Rathaus ist ein Haus mit schönen Holzverzierungen und verschnörkelter Dachumrandung aus Holz zu sehen.

Exponate, die das ländliche Ambiente widerspiegeln – Schlafraum, Wohnzimmer, Küche, ländliche Geräte und Erzeugnisse sowie viele Raritäten – sind im Museum von São Jorge in Calheta zu sehen. Es befindet sich an der Rua José Gekachelte Fassade: Heilig-Geist-Kapelle in Calheta (Foto: Eichner-Ramm)Azevedo da Cunha und ist laut Info-Broschüre der Tourismus-Direktion von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. Zwischen Museum und Hafen fällt die Igreja Matriz de Santa Catarina ins Auge. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat eine reizvolle Fassade mit einem für die Azoren typischen Barockportal. Im Innern enthält sie einen Hochaltar mit vergoldetem Schnitzwwerk und zwei wertvollen Bildern der Schutzpatronin. Nebenan ist eine Heilig-Geist-Kapelle mit gekachelter Fassade zu sehen.

Fajã Grande

Von Calheta aus führt eine Stichstraße an der Küste entlang zur Fajã Grande. Es gibt einen kleinen Fischerhafen mit Naturschwimmbecken, einige wenige Häuser entlang der Straße sowie Felder und kleinere Weinberge. In einer ehemaligen Windmühle befindet sich eine Bar

Küste bei Ribeira Seca (Foto: Eichner-Ramm)












Küste bei Ribeira Seca (Foto: Eichner-Ramm)

Ribeira Seca

Will man von Calheta aus in Richtung Inselosten, kann man zunächst an der Küsten entlang bis Ribeira Seca fahren. Der weitläufige Ort erstreckt sich über eine fruchtbare, grüne Hügellandschaft.Prachtvoll: Fassade eines Herrenhauses an der Straße nach Ribeira Seca (Foto: Eichner-Ramm)Auf dem Weg dorthin fällt an der Straße linker Hand ein markantes Portal aus schwarzen Basalt-Reliefs und -Säulen auf: der Herrensitz der Noronhas mit einer Kapelle von 1782 nebst Vögel und Sirenen. Weitere Sehensürdigkeit ist das Chalet (Ende des 19. Jahrhunderts) mit hohem Schornstein und umlaufender Terrasse, reich verziertem, geschnitzen Holzgiebel und einer von Azulejos überzogenen Fassade – der Hawaii-Rückkehrer Gaspar da Silva hat sich dieses Haus im französischen Kolonialstil errichtet.

Fajã dos Vimes
und Fajã dos Bodes

Blick hinunter zur Fajã dos Vimes (Foto: Eichner-Ramm)
























Blick hinunter zur Fajã dos Vimes (Foto: Eichner-Ramm)

Bleibt man auf der ostwärts führenden Nebenstrecke entlang der Steilküste, passiert man den Weiler Portal. Die schmale Straße windet sich an den üppig grünen Felswänden vorbei an dem Ehemalige Wassermühle am Rio dos Vimes (Foto: Eichner-Ramm)Einschnitt, den der Rio dos Vimes bebildet hat. und gelangt einige großartige Aussichten später hinunter in die Fajã dos Vimes. Die Fischer- und Bauernhäuser liegen hier sehr verstreut unterhalb der Klippen, und es sind die Überreste alter Wassermühlen zu sehen. Die Kapelle der für ihre Webdecken bekannte Fajã dos Vimes ist São Sebastião geweiht.

Auf unwegsamer Piste lässt sich von der Fajã dos Vimes aus zu Fuß die Fajã dos Bodes erreichen. Hier könne man, so heißt es in der Info-Broschüre, den traditionellen Alltag in einer Fajã kennenlernen. Hier werde der Mais noch heute in einer Wassermühle mit Wasserradschaufeln aus Basaltgestein gemahlen, und zwei Brunnen spenden Wasser. Wer mit dem Auto weiter zur Ostspitze der Insel möchte, muss zunächst zurück bis Ribeira Seca fahren. Dort an der Bar führt eine Straße rechts hinauf zur Hauptstrecke, der E 2.

Lourais

Friedhof mit Aussicht bei Lourais (Foto: Eichner-Ramm)











Friedhof mit Aussicht bei Lourais (Foto: Eichner-Ramm)

Glockenturm der Kapelle von Loural 2 (Foto: Eichner-Ramm)Auf der gut ausgebauten und verkehrsarmen E 2 geht es durch das Hochland der Serra do Topo. Links und rechts sieht man Weiden, wenn nicht gerade Nebel über das hügelige Gelände wabert. Nach wenigen Kilometern weist ein Schild rechts ab nach »Lourais«. Dieses besteht aus drei einsamen Weilern oberhalb der Steilküste, die auf Karten mit Loural 1, Loural 2 und Loural 3 bezeichnet sind. Die asphaltierte Straße führt nach Loural 2, wo sich die 1855 gegründete Ermida de Nossa Senhora do Livramento befindet. Eine Außentreppe führt hinauf zum viereckigen Glockenturm. Zum Zeitpunkt der Recherche war die Kapelle geschlossen. Unweit der Kapelle befindet sich ein kleiner Friedhof, von dem aus sich eine tolle Aussicht bietet. An den Stichsträßchen nach Loural 1 und Loural 3 stehen große Milchkannen zur Abholung parat.

Fruchtbar und malerisch: Fajã São João (Foto: Eichner-Ramm)














Fruchtbar und malerisch: Fajã São João (Foto: Eichner-Ramm)

Fajã São João

Zurück auf der E 2 lohnt einige Kilometer weiter der Abstecher hinunter zur Fajã São João. Eine schmale, sehr steile Straße führt hinunter und direkt auf die Bar Agueda zu, die zugleich als Tante-Emma-Laden fungiert. Eine Anwohnerin berichtet, Brunnen in der Fajã São João (Foto: Eichner-Ramm)dass nur noch drei Familien das ganze Jahr über hier leben. Die anderen kämen nur herunter, um sich um ihre Felder zu kümmern. Die Häuser verfügen zwar über Wasser und Strom, sanitäre Einrichtungen sind hingegen sehr, sehr einfach.

Wenige Schritte von der Bar Agueda entfernt ist ein Brunnen mit der Jahreszahl 1896 zu sehen. Daneben weist eine Wanderbeschilderung den Weg in Richtung Fajã dos Vimes. Augenfällig ist die kleine Ermida des São João. Ihr Eingang befindet sich unter dem Glocketurm.

In der Fajã São João (Foto: Eichner-Ramm)













In der Fajã São João (Foto: Eichner-Ramm)

Die Fajã São João ist wie viele andere Fajãs von São Jorge aufgrund ihres Mikroklimas besonders fruchtbar. Hinter den Mauern wachsen nicht nur diverse Obst- und Gemüsesorten sondern auch Wein und Tabak. In einigen Untergeschossen der einfachen Häuser befinden sich Weinpressen, die ausschließlich mit Muskelkraft bedient werden.

São Tome, Cruzal
und Santo Antão

Die E 2 führt von der Abzweigung zur Fajã São João durch langsam flacher und hügeligerwerdendes Gelände durch das Straßendorf São Tome und den Ort Santo Antão. Etliche Gehöfte bilden kleine Weiler südlich der Hauptstraße zwischen den beiden Orten. So erstreckt sich etwa Cruzal fast bis zur Ponta dos Monteiros..

Küste bei Topo (Foto: Eichner-Ramm)Küste bei Topo (Foto: Eichner-Ramm)













Küste bei Topo (Foto: Eichner-Ramm)

Topo

Iäußersten Osten von São Jorge liegt Topo. Im Umland sind einige von schwarzen Steinmauern umgebene Weinfelder zu sehen.Der Ort selbst wurde 1470 von den Flamen gegründet. Viele alte Herrenhäuser mit schmiedeeisernen Balkonen und hohen Fenstern sind erhalben geblieben. Fährt man in Richtung Hafen, kommt man in der Ortsmitte an der Kirche Nossa Senhora do Rosário aus dem 16. Jahrhundert vorbei. Sie wurde im 18. Jahrhundert erweitern und hat ein mächtiges Portal, große Fenster und zwei Rundfenster, einer Darstellung der Schutzpatronin an der Fassade und einem wuchtigen Glockenturm.

Unweit der Kirche befindet sich das ehemalige Franziskanerkloster aus dem 17. Jahrhundert. Heute ist hier eine Schule untergebracht. Gute Bremsen sollte haben, wer mit dem Wagen hinunter zum Hafen fahren möchte – immerhin 20 Prozent beträgt das Gefälle zwischen ockerfarbenen und rötlich schimmernden steilen Felsen hindurch. Vom Hafen in Topo fuhren einst Fähren nach Terceira, was für die Bewohner Tops mitunter näher lag als den mühsamen, weiten Landweg über die Hochebene Serra do Topo bis Calheta oder Velas. Heute dümpeln hier jedoch nur noch einige Fischerbote. Das Gestein der Küste bei Topo ist durchzogen von kleineren und größeren Auswaschungen. So könnte man vom Meer aus eine Grotte sehen.

Leuchtturm bei Topo (Foto: Eichner-Ramm)














Leuchtturm bei Topo (Foto: Eichner-Ramm)

Am Ortseingang von Topo weist ein Schild zum Leuchtturm an der Ponta do Topo. 1927 wurde er in Betrieb genommen. Unterhalb des Bauwerkes mit seinem rund 13 Meter hohen, runden Turm, befindet sich der Miradouro Ilhéu do Topo, von dem aus sich die kleine, vorgelagerte und karge gleichnamige Insel betrachten lässt. Weideten hier früher Kühe, die eigens per Boot herüber geschafft wurden, so ist das Eiland heute Naturschutzgebiet und soll Heimat von Seeschwalben sein.

Informationen:

Nähere Informationen über São Jorge gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Azoren Tourismusbüro
Tourismusvereinigung der Azoren
Kurzinfos über die Azoren
Ausführliche Infos über die Azoren
Infos über die Azoren-Flora
Azoren-Guide (engl.)
Associação Regional de Criadores da Tourada à Corda – Regionale Stierkampfvereinigung, Seite mit Terminen, Infos zum Reglement und Fotos von Touradas à Corda (nur portugiesisch)

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Ilhéu do Topo: Östlichster Punkt von São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)










Ilhéu do Topo: Östlichster Punkt von São Jorge (Foto: Eichner-Ramm)

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