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Das Museo del Prado in Madrid zählt zu den bedeutendsten Pinakotheken der Welt und steht so berühmten Museen wie dem Louvre in Paris oder der Eremitage in St. Petersburg in nichts nach. Ein Besuch sei unbedingt empfohlen, denn hier werden sogar eingefleischte Kunstbanausen und Kulturmuffel beeindruckt sein. Tipp: Sonntags ist der Eintritt frei – allerdings lockt das auch viele Madrileños in die »heiligen Hallen«. (Quelle: Website des Museo del Prado und eigene Recherche) Die SchätzeDer Prado an der Prachtstraße Paseo del Prado und nahe des botanischen Gartens (Jardim Botanico) verfügt über eine stattliche Gemäldesammlung der spanischen Könige – eine der größten und wertvollsten der Welt: 8600 Gemälde, mehr als 5000 Skizzen und Zeichnungen sowie 2000 Drucke. Darüber hinaus zählen mehr als 700 Skulpturen, etliche Skulpturfragmente, etwa 2000 dekorative Objekte und kunsthandwerkliche Arbeiten sowie zirka 1000 Münzen und Medaillen zu den Exponaten. Unter den Skulpturen des Museums befindet sich auch eine 220 Stücke umfassende Sammlung griechisch-römischer Skulpturen – die bedeutendste historische Sammlung antiker Plastik auf spanischem Boden, heißt es dazu in einer Veröffentlichung des Deutschen Archäologischen Instituts, das bei deren Katalogisierung das Museum unterstützt. Längst nicht alle Schätze können den Besuchern gezeigt werden, denn es mangelt an Platz. Ein großer Teil der Gemälde wird gelagert. Eine Erweiterung des Museums im Bereich der angrenzenden Jeronimos-Kirche ist geplant.Die IdeeKönig Karl III. hatte große Pläne: Er wollte die unter Philip II. das zur Hauptstadt Spaniens gewordene Madrid städtebaulich nach dem Vorbild anderer europäischen Hauptstädten vervollkommnen. Karl der »Baukönig« beauftragte den Architekten Juan de Villanueva mit der Gestaltung des Bereiches um den so genannten Prado de los Jeronimos, das ehemalige Kloster samt San-Jeronimo-Kirche unmittelbar hinter dem heutigen Museum. Dieser Prado, was im Spanischen so viel wie Wiese bedeutet, gab dem Salon del Prado, später dem Paseo del Prado und schließlich dem Museum seinen Namen. Villanueva entwarf an der Nord-Süd-Achse des Paseo ein naturhistorisches Museum, den botanischen Garten und das Observatorium auf dem höchsten Punkt des Retiro Parks. 1785 legte er seine Pläne Karl vor, und die Bauarbeiten begannen.
Der BauVillanueva sah für das naturhistorische Museum einen weiten Gebäudekörper entlang einer Galerie-Achse mit zwei größeren Baukörpern an den Galerie-Enden sowie einen Zwischenraum rechtwinklig zur zentralen Achse vor. Den Nordtrakt arrangierte der Baumeister um eine Rotunde mit fünf Ionischen Säulen und gewölbter Decke. Im Südtrakt gruppieren sich die Räume um einen Innenhof.
Der GründerKarl III. erlebte die Fertigstellung in seiner Amtszeit nicht mehr. Zwischen dem Ende seiner und dem Beginn der Regentschaft seines Enkels Ferdinand VII. ruhten die Bauarbeiten während des spanischen Unabhängigkeitskrieges. Der Bau wurde als Hauptquartier der Kavallerie und als Munitions-Magazin der Napoleonischen Truppen genutzt. Ferdinand lässt später den neoklassizistischen Bau fertigstellen. Am 19. November 1819 wird auf sein Betreiben hin hier ein Museum für die Königliche Gemälde- und Skulpturensammlung eröffnet.Später wird der Museumsbau noch nach den Plänen einer eigens dafür eingesetzten Kommission »dekoriert«. Dekorativstes Element, das hinzugefügt wird, ist der große Fries am westlichen Eingang, vor dem übrigens eine Statue des Künstlers Velazquez steht. Auch die Fassade wurde noch verfollständigt: sinnbildliche Frauenskulpturen in Nischen und Büsten der wichtigsten spanischen Künstler – sechs Maler, fünf Bildhauer und fünf Architekten – finden sich an den beiden Fronten der Galerie. Mehrfach ist das Gebäude aufgrund von Platzmangel erweitert worden: erstmals 1918, und weitere Male zu Beginn der 50er und der 60er Jahre. Die wichtigsten Erweiterungen des Prado-Museums erfolgten durch Einbeziehung benachbarter Gebäude: das Cason del Buen Retiro 1971 und den Palacio de Villahermosa (heute Thyssen-Bornemisza-Museum)1985 bis 1989.
Der AufbauSchon Anton Rafael Mengs, Gerichtsschreiber und Kulturbeauftragter Karls III. hatte die Idee, in Madrid ein Museum zu etablieren, doch unter Karl wurde daraus nichts. Als ende des 18. Jahrhundertsder Louvre in Paris gegründet und zum Vorbild für zahlreiche Europäische Städte wurde, stellte auch in Madrid König Joseph I Bonaparte derartige Überlegungen an. Aber auch daraus wurde vor dem Hintergrund des spanischen Unabhängigkeitskrieges nichts. Ferdinand Vii. schließlich griff die Idee wieder auf und wurde von seiner zweiten Frau, Maria Isabel de Braganza unterstützt. Sie erlebte die Eröffnung im November 1819 nicht mehr.Mehr als 1500 Gemälde der königlichen Sammlung bildeten den Grundstock, von denen gerade einmal etwas mehr als 300 im Nordflügel des Gebäudes gezeigt werden konnten. Später kamen weitere Objekte von der königlichen Akademie der Schönen Künste von San Fernando hinzu. Nach dem Tode Ferdinands sollten die Kunstwerke als Teil seines Vermögens zwischen seinen Töchtern aufgeteilt werden: der neuen Königin Isabel II. und ihrer Schwester Luisa Fernanda. Um dies zu vermeiden, einigte man sich auf den Erwerb der erstmals wertgeschätzten Exponate ihrer Schwester durch Isabel II. Die Sammlung wurde der Krone, nicht der Person der Monarchin übertragen. Als Isabel 1868 entthront wurde, war das Museum nationalisiert worden und erhielt den neuen Namen Museo del Prado. Das Museum erhielt weitere nicht-königliche Sammlungen. 1872 führte die Regierung der ersten spanischen Republik mehr als 3000 Arbeiten des Museo del la Trinidad (Trinity-Museum) mit denen des Prado zusammen. Kunstschätze der Klöster und Konvente Madrids und Umgebung bereicherten fortan die Exponate. Den spanischen Bürgerkrieg von 1936-39 überstanden die Kunstschätze glücklicherweise unbeschadet, später wurde ein großer Teil der Kunstschätze in Valencia, Gerona und schließlich Genf in Sicherheit gebracht. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mussten die Kunstwerke quer durch Frankreich zurück nach Madrid transportiert werden – in Nachtzügen, um den deutschen Bomben zu entgehen.
Die AufteilungHeute ist die Sammlung des Prado wieder komplet und zählt zu den bedeutendsten der Welt.Gezeigt werden kann aufgrund der räumlichen Enge indes lediglich ein Siebtel der Gemälde. Angeordnet sind die Exponate nach historischen Gesichtspunkten wie auch nach Herkunft und Kunstrichtung. Der Museumsbesucher erhält zur bessere Orientierung am Eingang ein Faltblatt, aus dem ersichtlich ist, in welchen Räumen was zu sehen ist. Im Dezember 2005 waren im Erdgeschoss Gemälde von 1100 bis 1600 sowie Skulpturen zu sehen, im ersten Stock Bilder von 1600 bis 1850 und im zweiten Stock Werke von 1700 bis 1850. In drei Räumen des Untergeschosses sind außerdem Kostbarkeiten aus dem 16. bis 18 Jahrhundert ausgestellt: filigran, edelsteingeschmückt und reich verziert, wie etwa Skulpturen, wertvolle Keramiken und edle Möbelstücke.
Die Meister und ihre Werke(Quelle: Wikipedia freie Enzyklopädie)Beim Museumsrundgang im Prado stolpert man förmlich auf Schritt und Tritt über große Namen der Kunst. Selbst wer kein Kunsthistoriker oder Kenner ist, dem wird der ein oder andere Künstler sicherlich ein Begriff sein, gleicht der Prado doch einem »Who is Who« der Maler.
Die Spanier (1100-1850):
Unter den spanischen Künstlern gilt Francisco de Goya y Lucientes (1746 - 1828) als einer der bekanntesten. Der Hofmaler Karls IV. hat in seinen Arbeiten oft die zur Schau gestellte Fassade der Monarchie entlarvt. Auch soll er gar für ein »unzüchtiges« Gemälde der liegenden Herzogin von Alba als »Maja desnuda« for das Inquisitionstribunal zitiert worden sein. Düster und dämonisch wirken dagegen jene Werke, die er in seinen letzten Lebensjahren gemalt hat. Schonungslos und realistisch malte Diego Velazquez des Silva (1599 - 1660), der Hofmaler Philipps IV. Sein Meisterwerk, »Las Meninas«, das die Familie Philipps IV. darstellt; zeigt auf anschauliche Weise die Folgen einer inzestösen Heiratspolitik. |
Madrids Museums-MeileNeben dem Museo del Prado gibt es in Madrid zahlreiche weitere Museen. Das städtische Tourismusbüro empfiehlt den »Kunst-Spaziergang« entlang des Paseo del Prado und bietet Sondertickets à zwölf Euro zum Eintritt in drei Museen an: das Museo del Prado, das Museo Thyssen-Bornemisza und das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia. Starten kann man die Kunst-Wanderung am Museu Thyssen-Bornemisza im ehemaligen Palacio de Villahermosa nahe der Plaza Canovas del Castillo. Das Gebäude im klassiszistischen Stil beherbergt eine der bedeutendsten Privatkunstsammlungen der Welt mit mehr als 800 Gemälden, Skulpturen, Gobelins und Kunstobjekten vom 13. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Das Museum Thyssen-Bornemisza ist montags geschlossen.Nicht weit südwärts folgt das Museo del Prado. Das Museums-Trio komplett macht das Nationalmuseum und Kunstzentrum Reina Sofia nahe des Bahnhofes Atocha. Den Eingang in das Kulturzentrum im ehemaligen Stadtkrankenhaus findet man von der Calle des Santa Isabel aus. Das Museum Reina Sofia zeigt die wichtigsten Sammlungen aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Als Ergänzung zu den Werken im Prado finden sich hier Gemälde und Skulpturen der Moderne, etwa von Pablo Picasso, Salvador Dali und anderen. Hier bleiben dienstags die Türen des klassizistischen Baus geschlossen.
Weitere Museen in MadridGegenüber der Banco Nacional, zwischen Plaza la Cibeles und Plaza Canovas del Castillo liegt das Museo Naval (montags geschlossen), in dem die Geschichte der spanischen Marine anhand von Schiffsmodellen, Gallionsfiguren, Uniformen, Seekarten und Bildern dargestellt wird. Zwei Blocks westlich des Marine-Museums liegt das Museo Nacional de Artes Decoratives (montags geschlossen) in einem fünfstöckigen ehemaligen Adelspalast. Hier bekommt der Besucher spanische Wohn- und Lebenskultur verschiedener Epochen zu sehen, darunter Keramiken, Glas und Porzellan, Schmuck, Gobelins, Möbelstücke, Holzplastiken und Lederwaren.
Völkerkundliche Exponate aus aller Welt stellt das Museo Nacional de Antropologia (montags geschlossen) am südlichen Ende der Calle Alfonso XII aus. Als sehenswert gilt auch das Museo Arqueologico Nacional, in dem die spanische Kulturgeschichte von der Steinzeit bis zum 19. Jahrhundert präsentiert wird. Auch das Archäologische Nationalmuseum im Stadtteil Salamanca ist montags geschlossen. Einblicke in die Geschichte der Stadtentwicklung gibt das Museo de la Ciudad in der Straße Principe de Vergara.
Im Museo Nacional de Ciencia y Tecnologia (Paseo de las Delicias 61 / geöffnet dienstags bis samstags sowie an Sonn- und Feiertagen) wird die Geschichte der Wissenschaft und Technologie anhand von original Exponaten präsentiert. Das Museo Geominero (Rios Rosas 23 / täglich von 9 bis 14 Uhr geöffnet) wurde 1849 von Isabel II. gegründet und verfügt heute über eine Sammlung von rund 3500 Mineralien und etwa 6000 Fossilien. In der ehemaligen Estacion de Delicias befindet sich das Museo del Ferrocarril. Zu sehen sind hier außer montags Loks, Wagen und Modelle aus 150 Jahren Eisenbahngeschichte. Als einziges Museum der Welt widmet sich das Museo del Traje (Avenida Juan Herrera / montags geschlossen) dem Thema Bekleidung und vermittelt unter diesem Aspekt Wissenswertes über den Charakter der Gesellschaft vom 18. Jahrhundert bis heute. Das in einem Adelshaus aus dem 19. Jahrhundert untergebrachte Museo Cerralbo (Venture Rodriguez 17 / montags geschlossen) zeigt unter anderem Gemälde von dem auf Kreta geborenen Maler El Greco.
»Königliche Museen«Schließlich seien noch zwei »königliche Museen« genannt, die einen Besuch lohnen. Die Real Fabrica de Tapices (Fuenterrabia 2 / samstags, sonntags und feiertags geschlossen) ist in einem Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert untergebracht und präsentiert eine Sammlung von Gobelins, Decken und Wollstickereien nach Vorlagen alter Gemälde. 63 Modelle hat etwa der bekannte spanische Maler Goya eigens für die Manufaktur gemalt. Gegründet wurde die bis heute arbeitende königliche Teppichfabrik 1721 von Philipp V.. Architektur und Palastdekorationen aus dem 18. und 19. Jahrhundert können Besucher des Palacio Real bewundern. Der Königspalast an der Plaza de Armeria wird im Kapitel »Madrid-Sightseeing« näher beschrieben. Geöffnet ist montags bis samstags von 9 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 15 Uhr.
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Mehrere Werke von Tizian Vecellio (verstorben 1576), dem Hauptmeister der venezianischen Malerschule, sind im Prado zu bewundern. Neben dem »Venusfest« und dem »Bacchanal« fallen vor allem das »Reiterbildnis Karls V.« und die so genannte »Madrider Venus«, eine ruhende Schöne mit ihrem Geliebten, ins Auge. Ein Selbstbildnis Tizians sowie seine Variante von »Adam und Eva« vervollständigen seine Werke. Als Begründer der römischen Barockmalerei gilt Michelangelo Merisi da Caravaggio (1573 - 1610). Seine Bilder waren für die damalige Zeit wegen ihrer naturalistischen Art schockierend, und die extremen Hell-Dunkel-Kontraste vieler seiner Bilder galten als bahnbrechend. Bei Caravaggios Bild »David besiegt Goliath«, das im Prado ausgestellt ist, kann man diese Technik bewundern.
Schließlich zählt zu den italienischen Künstlern, deren Werke die Sammlung des Prado bereichern, auch Giovanni Battista Tiepolo (1699 - 1770). Er gilt als bedeutendster venezianischer Künstler des Rokoko. Sein Malstil zeichnet sich durch glänzende, helle Farbtöne aus und verherrlicht die Kompositionen. In Madrid machte sich Tiepolo einen Namen, weil er in seinen letzten neun Lebensjahren den Palast König Karls III. mit Fresken dekoriert hat. Fresken von ihm verzieren übrigens auch die Residenz in Würzburg.
Als Maler des ausgehenden Mittelalters hat sich Hieronymus Bosch (1450 - 1516), auch Jheronimus van Akten genannt, vor allem durch sein faszinierend rätselhaftes Gesamtwerk einen Namn gemacht. Zu den bekanntesten seiner auf Holztafeln gemalten Arbeiten sind zwei Triptychen: »Der Heuwagen« und »Der Garten der Lüste«. Von letzterem zeigt der Prado die Mitteltafel – ein Werk, das lange Zeit als Warnung gegen die Todsünde Wolllust interpretiert wurde. Es gibt inzwischen aber auch eine überraschend neue Sichtweise. So etwa lässt sich die Darstellung als utopisches Traumbild eines Liebes-Paradieses, in dem Menschen und Tiere friedvoll beisammen sind, deuten. Welcher Interpretation man auch immer den Vorzug geben mag, skurrile Gestalten und surrealistische Figuren als Boschs Markenzeichen regen die Phantasie des Betrachters an.
Als einer der bekanntesten Maler des Barok darf in der Riege der flämischen Meister Peter Paul Rubens (1577 - 1640) in der Prado-Sammlung nicht fehlen. Rubens war nicht nur als Maler aktiv sondern zeichnete als diplomatischer Gesandter der Erzherzogin Isabella in Spanien und England auch für den 1630 unterzeichneten Friedensvertrag zwischen beiden Ländern mitverantwortlich. Rubens Bildsprache ist voller mythologischer Symbolig, seine Werke zeichnen sich durch höchste Lebendigkeit und koloristischer Wirkung aus. Als unübertroffen gilt seine Darstellung des Nackten in einer herrlichen Leuchtkraft der Fleischfarbe. Gelungenes Beispiel dafür sind »Die drei Grazien«, die im Obergeschoss des Prado hängen. Bemerkenswert sind auch die Landschaftsmalereien sowie die wenigen Genrebilder von Rubens. Rubens hatte übrigens seinen Werkstattbetrieb perfektioniert und war in ganz Europa dafür bekannt. Empfohlen sei der Vergleich der im Prado Seite an Seite hängenden »Adam und Eva«-Bilder von Rubens (rechts) und Tizian (links) – ein identisches Motiv, aber doch so unterschiedlich in der Gestaltung und Wirkung.
Besonderes Augenmerk verdienen in der flämischen Abteilung des Prado die Bilder von David Teniers dem Jüngeren (1610 - 1690). Mit Rubens verbindet ihn nicht nur, dass er sich von dem Meister hat künstlerisch beeinflussen lassen. Rubens war auch Trauzeuge Teniers. Teniers hat vor allem im Bereich der dekorativen Tapisserie Bedeutung erlangt. Als Hofmaler in Brüssel betreute er die Kunstsammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm. Für diesen schuf er den ersten bebilderten Katalog einer Gemäldesammlung überhaupt, das »Theatrum pictorium«. Die Werke Teniers – insgesamt etwa 800 – zeigen bäuerliche Szenen, Volksfeste, Alchimistenküchen oder auch Soldatenwachstuben. Seine Bilder sind von einem gemütlichen Humor, einer wohldurchdachten Komposition und einer frischen Lebendigkeit. Ein besonders beeindruckendes Bild, das im Prado zu sehen ist, zeigt »Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brüssel« – in den Augen der Globetrotter-Redaktion ein Kunstwerk der besonderen Art. Ist doch jedes Einzelbild in der Galerie ein einzelnes Meisterwerk.
Seinen Geburtsnamen Sünder legte der als Lucas Cranach (1472 - 1553) der Ältere bekannt gewordene deutsche Maler und Grafiker der Renaissance ab. Der einstige Hofmaler von Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen und Freund Martin Luthers schuf eine stattliche Anzahl an Gemälden. Mit einigen ist Lucas Cranach im Prado vertreten. Arbeiten des Malers Anton Raphael Mengs (1728 - 1779), darunter die »Anbetung der Hirten«, komplettieren die Sammlungen deutscher Künstler im Prado. Mengs arbeitete ab 1761 zusammen mit Giovanni Battista Tiepolo (siehe »Die Italiener«) an der Ausgestaltung des königlichen Palastes von Madrid. Beherrschte er doch die im Barock entwickelte illusionistische Deckenmalerei, wie das Beispiel »Die Verherrlichung des Herkules« im Königspalast zeigt. Der Deutsche genoss zu seiner Zeit eine hohe Wertschätzung und internationalen Ruhm. Er gilt als brillianter Portraitmaler, der viele Mächtige seiner Zeit malte, darunter Papst Clemens XIII, Friedrich den Großen, die russische Zarin Katharina II. sowie die Könige von Sachsen und Spanien.
Viele von Rembrandts Bildern wirken durch die besondere Art, Licht und Schatten einzusetzen, sehr lebendig. Und vor allem in seinen Selbstbildnissen lässt er den Betrachter über die Augen tief in seine Seele blicken. Zu seinem künstlerischen Werk zählt neben den Portraits auch eine Vielzahl an Landschaftsbildern, aber auch Radierungen und Zeichnungen.
Ein weiterer Vertreter in der französischen Sektion des Prado ist Antoine Watteau (1684 - 1721). Im Stil beeinflusst von den niederländischen Meistern, wie etwa Rubens (siehe »Die Flämischen«), hat es Watteau geschafft, eine ganz eigene Stilrichtung zu finden. Schon früh, als er noch als Dekorationsmaler so genannte Panneaux schuf, hatte er eine Vorliebe für die Darstellung aus Bühnenstücken. Später malte er eine Vielzahl an Bildern, die in Form von Schäferstücken, Festen, Vergnügungen und Schauspielerdarstellungen den heiteren Lebensgenuss verherrlichten und der Sinneslust dienten. Seine Werke hatten sogar Einfluss auf die Mode seiner und der späteren Zeit. Watteau gilt als bedeutendster Maler des französischen Rokoko. Er starb im Alter von nur 36 Jahren an Schwindsucht.
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