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Wenn die Anreise vom Urlaubsquartier aus auch noch so lang ist, ein Trip ins Anaga-Gebirge im Nordosten Teneriffas muss sein. In dieser wildromantischen Bergwelt gibt es nicht nur viel Natur und faszinierende Ausblicke – hier begegnen einem moderne Höhlenmenschen ebenso wie ver(w)irrte Wanderer, und bei der Fahrt über schmale spektakuläre Bergsträßchen kann man am sprichwörtlichen Ede der Welt mitunter auch einmal schlafende Hunde wecken. Kombinieren lässt sich die Tour ins Anaga-Gebiet mit einem Bummel in San Cristóbal de La Laguna, der einstigen Hauptstadt Teneriffas.
Das zerklüftete Anaga-Gebiet liegt zwar nur einen Katzensprung von der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife entfernt, doch sobald man bei San Cristóbal de La Laguna auf die Zufahrtsstraße TF 12 abgebogen ist, beginnt die Fahrt in eine urwüchsige Einsamkeit. Das Anaga-Gebirge zählt zusammen mit dem Teno-Gebirge zu den ältesten Formationen der Insel. Die zerklüftete Topografie mit tief eingeschnittenen Schluchten und dem von West nach Ost verlaufenen Bergzug Cumbre bietet kaum Platz für größere Ansiedlungen. So finden sich in dieser ursprünglichen Landschaft nur wenige kleinere Orte und Weiler, die sich inmitten von terrassierten Feldern in das unwegsame Gelände einfügen. Viele Jahre waren sie nur zu Fuß oder mit dem Esel erreichen. Heute erschließen kurvenreiche, steile und schmale Straßen das Gebiet, allen voran die TF 12.
Wander-Touren
Viele der alten Verbindungswege stehen Wanderern zur Verfügung, wobei die Beschilderungen oft zu wünschen übrig lassen und so mancher Wanderer Probleme mit der Orientierung bekommt. Vernünftiges Kartenmaterial und ein Wanderführer seien daher empfohlen, bevor man sich auf den Weg macht. Es gibt Faltblätter mit markierten Touren im Anaga-Gebirge, das zu weiten Teilen – 14.418 Hektar – als Naturpark ausgewiesen ist. Beliebte Touren starten etwa vom Aussichtspunkt Cruz del Carmen, weitere im Weiler Chamorga. Einige Picknick(park)plätze stehen zur Verfügung. Kurzbeschreibungen verschiedener Wandertouren mit groben Kartenskizzen werden zum Beispiel auf der Website www.ecanarias.com zum Download angeboten.
Vielfältige Vegetation
Das Anaga-Gebirge ist Heimat einer vielfältigen Vegetation – je nach Sonneneinstrahlung und Niederschlag in sehr unterschiedlichen Lebensräumen, vom Lorbeerwald in den Berggipfeln über die Sabinares, die Cardonales-Tabaibales im östlichen Ende der Berge, kleine Kiefernwälder oder Süßwasserformationen wie in der Schlucht von Tamadiste. Diese Ökosysteme beherbergen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, mit mehr als 120 örtlichen Endemiten.
Im Anaga-Gebiet wachsen zum Beispiel Halophyten, Kandelaberwolfsmilch und Cerophyten, Hartlaubgewächse sowie Lorbeerwald mit Baumheide und Gagelbaum. Vor allem dort, wo die Passatwolken für viel Feuchtigkeit sorgen, sind noch Reste der einstigen Lorbeer-Urwälder der Insel zu finden – mitunter so dicht, dass man stellenweise meint, durch einen grünen Tunnel zu fahren. Halbwüstenvegetation dominiert hingegen an den wetterabgewandten Hängen. Rund um die Weiler und Dörfer wurde das zerklüftete Gelände für die Landwirtschaft nutzbar gemacht und wo es möglich war, kunstvoll Terrassen an die steilen Hänge und in den tiefen Schluchten angelegt. Auf jenen Feldern, die nicht bestellt werden, wachsen üppige Blumenwiesen.
Vulkan- und Kulturlandschaft
Vor rund 6,5 Millionen Jahren ist während einer Phase intensiver vulkanischer Aktivität die Landschaft Anagas entstanden. Durch Erosion wurden eine Vielzahl an Schluchten geformt Dämme und Pitones sind Zeugen früherer Vulkanausbrüche. Mit Ansiedlung der ersten Menschen im Anaga-Gebiet im 16. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Terrassen begonnen, um an den Abhängen die Anbauflächen zu vergrößern und eine Erosion des fruchtbaren Bodens zu verhindern.
Am Rande der Landwirtschaft und der Tierzucht entwickelte sich auch der Zucker- und Holzhandel, später auch der Handel mit Wein. Die Produkte wurden von einigen geeigneten Landeplätzen an den Küsten Anagas, etwa bei Roque de las Bodegas in Taganana, auf den Weg gebracht. Landflucht ist ein Problem, das heute im Anaga-Gebiet zu beobachten ist. Viele Felder liegen brach, in den Weilern leben nur noch wenige, zumeist ältere Menschen. Bleibt zu hoffen, dass mit der Abwanderung der Jungen in die umliegenden Städte nicht die traditionellen Handwerkstechniken verloren gehen, die im Anaga-Gebirge bislang von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Dazu zählen die Korbmacherei mit Weidegebüsch und Palmenblättern, die Seile aus Rohrkolben (Bananenblätter), die Weberarbeiten, die Rosetten und Saumarbeiten.
Las Mercedes und Cruz del Carmen
Die westlichste und bequemste Zufahrt ins Anaga-Gebirge führt von der Umgehung La Lagunas zunächst nach Las Mercedes, einem beschaulichen Dorf, das von saftigen Feldern umgeben ist und an den Mercedes-Wald angrenzt. Hier besteht denn auch die letzte Möglichkeit, den Tank aufzufüllen. Die gut ausgebaute Straße (TF 12) schlängelt sich nun konstant hinauf, vorbei am Picknickplatz Llano de los Viejos, bis nach einigen Kurven der Aussichtspunkt Cruz del Carmen erreicht ist. Neben dem Restaurant an der Straße beginnen einige Wanderwege.
Auf dem Parkplatz bei der Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Wallfahrtskapelle Cruz del Carmen lohnt ein kurzer Stopp, zum einen, um einen Blick über die Wälder hinweg hinunter an die Südküste zu werfen, zum anderen, um sich im Besucherzentrum des Naturparks zu informieren. Neben Faltblättern gibt es hier eine Dauerausstellung über die Flora, Fauna und die Kulturtraditionen des Anaga-Gebirges. Samstags, sonn- und feiertags findet bei Cruz del Carmen von 10 bis 15 Uhr ein Kleinmarkt statt, an dem Produkte der Region angeboten werden.
Pico del Inglés, Cruz de Taborno
und Las Carboneras
Nicht weit von Cruz del Carmen entfernt, zweigt ein Stichsträßchen zum Aussichtspunkt Pico del Inglés ab. Von dem Felsvorsprung aus bietet sich ein herrlicher Rundblick. Wieder zurück auf der TF 12 zweigt bei Cruz de Taborne, der mit 1024 Metern höchsten Erhebung des Anaga-Gebirges, die Straße TF 145 links ab in Richtung Taborno. Hält man sich an der nächsten Abzweigung links, kommt nach diversen Kurven und einige Höhenmeter tiefer in das beschauliche Dorf Las Carboneras. Seine bunt getünchten Häuser kleben an den grünen Hängen.
Höhlendorf Chinamada
Von Las Carboneras führt die schmale, kurvenreiche Straße ins etwa zwei Kilometer entfernte Dorf Chinamada, das aufgrund seiner Höhlenwohnungen von großem völkerkundlichen Interesse ist. Angeblich leben heute noch 15 Einwohner in den modernisierten Wohnhöhlen des Dorfes. An der kleinen Kirche des Dorfes endet die Straße. Wer Glück hat, findet das benachbarte Restaurant geöffnet vor und kann einkehren.
Andernfalls lohnt sich ein kleiner Spaziergang ins Gelände, um die in den Hängen mehr oder weniger versteckten Höhlenwohnungen zu entdecken oder aber die herrlichen Aussichten zu genießen. Folgt man zum Beispiel dem Pfad rechts von der Kirche geradeaus, kommt man nach wenigen Metern an eine Kuppe, vor der sich die tiefe Schlucht des Barranco del Rio auftut. Ein anspruchsvoller Wanderweg führt von hier aus durch den Barranco del Rio hinunter nach Punta del Hidalgo. Ein weiterer markierter Pfad führt zum Aussichtspunkt Aguaide. Ganz in der Nähe von Chinamada ist die skurrile Felsformation Roque de los Pinos zu sehen, der – für diese Region ungewöhnlich – von Pinien bewachsen ist.
El Bailadero
Zurück auf der Kammstraße TF 12, die spektakulär den Bergzug Cumbre mal links, mal rechtes des Kamms überquert und immer wieder für grandiose Ausblicke sorgt, geht es tiefer hinein in das Anaga-Gebirge. Nach den paar Häusern des Weilers Casas de la Cumbre und dem Aussichtspunkt Cruz de Taganana folgt nach einigen Kilometern eine Kreuzung der besonderen Art: El Bailadero. Eigentlich ist es egal, welche Richtung man zuerst einschlägt, denn sowohl von Taganana aus als auch von Chamorga aus kommt man zwangsläufig wieder nach El Bailadero. Nur wer ohne die genannten beiden Abstecher das Anaga-Gebirge wieder verlassen möchte, folgt schon jetzt der Beschilderung nach San Andrés.
Kühne Straßenbaukunst lässt sich bewundern, wenn man zunächst der Beschilderung nach Taganana folgt. Kaum hat man den Tunnel auf der TF 134 durchquert, verschlägt es einem fast den Atem, so kunstvoll und gewagt führt die Trasse die Schlucht hinunter. Bei dem stattlichen Gefälle und den vielen Serpentinen und Kehren bleibt für den Fahrer kaum Zeit, die Aussichten zu genießen. An einer ausbuchtung anhalten kann man indes am Aussichtspunkt Amogoje in einer Spitzkehre. Von hier lohnt nicht nur der Blick zur Küste, sondern auch hinauf, denn kurz zuvor führt die Straße direkt über einen schmalen Grat.
Taganana und Benijo
Folgt man zunächst der Straße, überquert den Barranco und lässt das Dorf Taganana zunächst links liegen, kommt man direkt an die wilde Nordküste Teneriffas. Gleich hinter der Kurve sollte man einen Blick hinauf zu den Felsen direkt oberhalb der Straße werfen: fast wie eine Rosette wirken die Verwerfungen des Gesteins. Wenige Kilometer weiter endet die Straße in dem Dörfchen Benijo. Die Strände in diesem Küstenbereich sind zwar verlockend, zum Baden jedoch wegen gefährlicher Brandung und tückischer Strömungen nicht geeignet. Blickt man die Küste entlang, sieht man die vorgelagerten Roques de Anaga, kleine Felsinselchen an der Nordostspitze Anagas.
Wer nun einen Bummel in den Gassen von Taganana plant, sollte sein Auto am Ortsrand abstellen. Obwohl der Ort auf einem Plateau oberhalb der Küste gelegen ist, sind die Gassen doch sehr steil, verwinkelt und eng. Die Dorfkirche Las Nieves wurde im Jahr 1505 erbaut und verfügt über ein dreiteiliges Altarbild der Flämischen Schule des 16. Jahrhunderts. Sehenswert ist auch das Viertel »El Portugal« von Taganana mit traditioneller kanarischer Architektur.
Albergue Montes de Anaga
Von der Kreuzung El Bailadero aus überquert die TF 123 zunächst den Tunnel und führt hinauf zu den grün getünchten Gebäuden auf dem Kamm. Eines davon ist die Berghütte Albergue Montes de Anaga, die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Anaga-Gebiet. Bis zu 40 Personen sollen laut Infoblatt der Parkverwaltung in dem dreistöckigen Gebäude Platz finden. Wer hier eine Übernachtung plant, sollte sich jedoch vorab erkundigen: im Internet unter www.alberguestenerife.net oder telefonisch unter der Nummer 922 822 056.
Die Straße führt nun etwa zwölf Kilometer durch einsames, dicht bewaldetes Gebiet. Etwa auf halber Strecke liegen der Picknickplatz La Ensillada und, etwas abseits der Straße, der Aussichtspunkt Las Chamuscadas, von dem sich bei gutem Wetter ein Blick hinunter zur Südküste und die Schlucht von Igueste anbietet. Kaum merklich kommt man an den Weilern Lomo de las Bodegas und La Cumbrilla vorbei und erreicht nach unzähligen Kurven den Ort Chamorga. Hier, am sprichwörtlichen Ende der Welt, geht es nur noch auf Schusters Rappen weiter – etwa zum Leuchtturm oder zum Roque Bermejo.
Eine Handvoll Häuser, eine kleine Kirche, eine Dorfkneipe und eine Bushaltestelle – das ist Chamorga. In der spartanisch-praktisch eingerichteten Gaststätte indes bekommt man auf Wunsch einen süffigen Hauswein serviert, und auf der Suche nach der Toilette kann es passieren, dass man sich plötzlich im benachbarten Warenlager wiederfindet. Auffällig an Chamorga sind die stattlichen Drachenbäume und die Palmen oberhalb der Straße.
San Andrés
Via El Bailadero lässt sich die Anaga-Rundfahrt nun in südlicher Richtung beenden. Die TF 12 führt in unzähligen Kurven und Kehren hinunter in den Ort San Andrés, der bei Touristen wegen seines künstlich aufgeschütteten Strandes aus Sahara-Sand – Las Teresitas – bekannt ist. An der Küste entlang in südwestlicher Richtung kommt man nach wenigen Kilometern in die Hauptstadt Teneriffas: Santa Cruz de Tenerife.
Santa Cruz de Tenerife
Hält man sich auf der Küstenstraße, fallen die ausgedehnten Hafenanlagen ins Auge. Immerhin besitzt Santa Cruz de Tenerife über den einzigen internationalen Hafen der Insel. Der Passagier- und Handelshafen erstreckt sich über gut zwei Kilometer. Hier legen auch Kreuzfahrtschiffe an. Die Inselhauptstadt gilt in erster Linie als dynamische Handels- und Dienstleistungsmetropole mit einem vielfältigen Einkaufsangebot. Zu den touristischen Attraktionen zählen neben Alleen und Plätzen unter anderem das Cabildo Insular, Sitz der Inselregierung an der Meerespromenade, die Catedral Nuestra Señora de la Concepcion, ältestes Gotteshaus der Stadt von 1502, und die Markthalle Mercado Nuestra Señora de Africa in der Calle San Sebastian. Weit über die Grenzen der Kanaren hinaus bekannt ist übrigens der Karneval von Santa Cruz, der nach dem Karneval in Rio zweitgrößter der Welt ist.
San Cristóbal de La Laguna
Dekorativ: Lampe an einem Haus in der Altstadt von La Laguna
Praktisch mit Santa Cruz de Tenerife zusammengewachsen ist Tenerifas einstige Hauptstadt San Cristóbal de La Laguna, meist nur kurz La Laguna genannt. Zu erreichen ist La Laguna über die Autopista del Norte, die TF 5. Westlich der Stadt und der Autobahn befindet sich der berüchtigte Nordflughafen Teneriffas, der Aeropuerto Norte Los Rodeos. Die Stadt liegt im Tal von Aguere, erstreckt sich über eine Fläche von 102 Quadratkilometer und zählt rund 141.630 Einwohner. La Laguna gilt als kulturelle und religiöse Hauptstadt Teneriffas, ist die Stadt doch Bischofssitz und Standort der Universität von San Fernando.
Der historische Stadtkern von La Laguna wurde 1999 von der Unesco zum Kulturerbe der Menscheit erklärt. Es handelt sich um eines der typischsten Beispiele für einen städtebaulichen Aufbau, der während des Kolonisationsprozesses in Lateinamerika entwickelt wurde. Die Altstadt hat ihren quradratischen Aufbau nahezu unverändert bewahrt. Ende des 16. Jahrhunderts und während der Regierung von Philipp II. soll der Ingenieur Torriani seinen Plan von La Laguna gezeichnet haben, dessen Struktur 400 Gebäude enthält.
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Geschichte
Mit Ernennung von sechs Regenten und Räten, die den ersten Gemeinderat bilden sollten, durch Statthalter Alonso Fernández de Lugo am 9. Juli 1497 tauchte erstmals der Ort La Laguna in der offiziellen Geschichtsschreibung auf. Seine Gründung erfolgte bereits ein Jahr zuvor mit Ansiedlung von Soldaten und Zivilpersonen im Umfeld der Kirche von La Concepción. 1510 trug La Laguna bereits den Titel Stadt und 1534 erhielt sie die Auszeichnung »Muy Nobel y Leal« (Ehrwürdiger und Treuer Ort). Nach und nach erblühte die Stadt und nahm sorgfältig geplante Form an. Der Stadtkern, den Torriani 1590 plante, war bereits im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts praktisch vollständig definiert.
Das Militär spielte in La Laguna von Anfang an eine wichtige Rolle. Über lange Jahre waren Soldaten hier stationiert, und 1723 wurde der Sitz des Generalkapitanats der Kanarischen Inseln in die Stadt verlegt. Auch als religiöses Zentrum spielte die Stadt eine herausragende Rolle. Zu den ersten Pfarrkirchen kamen Wallfahrtskapellen und Klöster (Augustiner, Dominikaner, Jesuiten, Bethlehemiter und Frauenorden) hinzu. 1818/1819 wurde die Diözese Nivariense geschaffen, die in der Stadt ihren Sitz etablierte. Schließlich spielte La Laguna auch im Erziehungswesen über die Jahre eine bedeutende Rolle. 1927 etwa wurde die Universität von San Fernando geschaffen.
La Laguna-Sightseeing
Plaza del Adelantado
Für einen Rundgang in der historischen Altstadt von La Laguna sollte man etwa gut zwei Stunden einplanen, entsprechend mehr Zeit, wenn Museumsbesuche oder ausgiebige Besichtigungen gewünscht sind. Als Parkplatz und Ausgangspunkt für den Stadtbummel zu Fuß eignet sich der Parkplatz am östlichen Stadteingang von der Vioa de Ronda aus. An der Plaza del Adelantado besorgt man sich sinnvollerweise am dortigen Stand der Tourist-Info einen kostenlosen Stadtplan, in dem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten markiert sind und der zur Orientierung hilfreich ist. In der Mitte des baumbestandenen Platzes befindet sich ein eindrucksvoller Brunnen mit zwei säulengestützten Becken und wasserspeienden Löwenköpfen.
Gegenüber des Tourist-Info-Standes empfiehlt sich ein Blick in das Casa del Padre Anchieta, in dem heute ein Hotel sowie ein nettes Café untergebracht ist und in dem man einen Eindruck der typischen Altstadtarchitektur erhält. Ähnlich dem Casa del Padre Anchieta sind viele Paläste und Herrenhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts aufgebaut. An der Ostseite des Platzes liegt leben dem Mercado Municipal die hergerichtete Ermita de San Miguel. Die Wallfahrtskapelle wurde 1506 auf Befehl des Statthalters Fernández de Lugo erbaut und dem Erzengel San Miguel geweiht. Heute wird die ehemalige Wallfahrtskapelle nach Restaurationsarbeiten für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Rathaus / Haus des Corregidor
Blickt man an der Südwestecke des Plaza del Adelantado die Calle Consistorio in südliche Richtung, fällt sogleich die imposante Fassade des Rathauses von La Laguna ins Auge. Das Gebäude wurde seit dem 16. Jahrhundert diversen Umbauten unterzogen. Eine davon betraf die Hauptfassade, die 1822 in Quadersteinwerk ausgeführt wurde und ein bemerkenswertes Beispiel des zivilen Klassizismus auf den Kanaren darstellt. Zur Straße La Carrera und Obispo Rey Redondo hin ist das Portal des alten Hauses des Corregidor (Co-Gouverneur) aus roten Quadersteinen erhalten. Im Giebel ist das Wappen von Karl V. zu sehen, links und rechts des Eingangs die Wappen von Teneriffa und des Insel-Gouverneurs Jenónimo de Sotomayor. Das Haus des Corregidor wurde im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts erbaut und 1545 beendet. Das Portal gilt als eines der repräsentativsten Beispiele des Platereskstils auf den Kanarischen Inseln. Heute befinden sich im Innern Geschäftsstellen des Rathauses.
Convento de Santa Catalina de Siena
Bei dem gegebüber der Westseite des Plaza del Adelantado gelegenen stattlichen Gebäude mit markantem Holzvorbau im obersten Stockwerk handelt es sich um das Convento de Santa Catalina de Siena. Die Holzgitter ermöglichen den Nonnen, auf das Treiben außerhalb ihres Klosters hinabzuschauen, ohne selbst gesehen zu werden. Das Dominikanerkloster der Klausurnonnen von Stanta Catalina de Siena wurde 1611 auf dem Grundstück des Hauses der Statthalter eingeweiht. Zur Straße hin, hinter der mächtigen, meist verschlossenen Doppeltür, befindet sich der Altarraum, in dem eines von zwei interessanten barocken Retabel zu sehen ist. Die Klosterkirche beherbergt außerdem eine Skulptur, die Santa Rosa de Lima darstellt.
Palacio de Nava
Rechts vom Convento de Santa Catalina de Siena liegt der Palacio de Nava, dessen Bau 1585 von Tomás Grimón, dem ehemaligen Regenten Teneriffas, in Auftrag gegeben wurde. Die Fassade des Palastes weist einen so genannten hybriden Stil auf, einer Mischung aus Manierismus, Barock und Klassizismus. Seit Baubeginn bis zur letzten Veränderung im Jahre 1776 war das Gebäude zahlreichen Umbauten und Erweiterungen unterworfen, die die Entwicklung und Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte widerspiegeln. Der mittlere Baukörper aus Stein wurde 1681 von jenen Steinmetzen angefertigt, die auch den des Bischofspalastes schufen. In der Mitte des Giebeldreiecks ist das Wappen der Marquis von Villanueva del Prado zu sehen. Zur Zeit des fünften Marquis traf sich im Palacio die Tertulia de Nava, ein einflussreicher Kreis von Intelektuellen.
Catedral Nuestra Señora
de Los Remedios
Biegt man nun in die Gasse zwischen Conveto und Palacio de Nava ein und folgt dieser, erreicht man den kleinen Plaza Fray Albino, der von der Catedral Nuestra Señora de Los Remedios dominiert wird. Das Gotteshaus steht an Stelle einer 1511 errichteten kleinen Wallfahrtskapelle. 1818 erhielt die Kirche den Rang einer Kathedrale. Vom 1897 als baufällig erklärten Gebäude ist nur das Giebeldreieck im klassizistischen Stil erhalten. 1913 wurde der heutige Kirchenbau eingeweiht.
Im Innern des klassizistischen Baus mit Kreuzgewölben sollen ein großes barockes Retabel aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ein Gefüge von sieben Tafelmalereien sowie eine 1762 von Pasquale Bocciardo geschaffene Kanzel aus Carrara-Marmor sehenswert sein. Ebenso einige Schnitzbilder wie die Jungfrau von Remedios aus polychromem Holz vom Beginn des 16. Jahrhunderts – möglicherweise das erste Werk der religiösen Kunst, das auf Teneriffa geschaffen wurde. Die Kathedrale beherbergt zudem einen klassizistischen Chor, eine in vergoldetem Silber gearbeitete Monstranz im Rokokostil, eine Prozessions-Sänfte aus getriebenem Silber sowie einige Goldschmiedearbeiten und geweihte Ornate. Für Besucher ist die Kathedrale jedoch geschlossen.
Bischofspalast
Casa Salazar-Obispado
Bei einem Brand am 23. Januar 2006 fiel das wertvolle Kunsterbe im Innern des Bischofspalastes (Casa Salazar-Obispado) den Flammen zum Opfer. Inwieweit das Gebäude selbst beschädigt oder zerstört wurde, ist der Redaktion der Globetrotter-Seiten nicht bekannt. Die Tourist-Info in La Laguna wird sicherlich aktuelle Informationen dazu haben. Der Bischofspalast ist vom Plaza Fray Albino aus zu erreichen, wenn man die Calle Juan Vera nordwärts geht und dann rechts in die Calle San Augustin einbiegt. Nach wenigen Schritten auf der linken Seite liegt das berühmte, ab 1664 gebaute Gebäude, das einst Residenz der Grafen von El Valle de Salazar war. Juan Lizcano und Andrés Rodríguez Bello waren die Steinmetze, die die Fassade schlicht und ausgewogen mit barocker Tendenz gestateten. Im 19. Jahrhundert wurde der Palast zum Sitz der Bischöfe von La Laguna und Amtszimmer der Kurie.
Casa de Lercaro
Historisches Museum
Nicht weit vom Bischofspalast entfernt liegt an der nächsten Kreuzung ostwärts das Casa de Lercaro, das der General von Teneriffa, Francisco Lercano de León 1593 bauen ließ. Im Vergleich zu den für die Kanarischen Inseln üblichen architektonischen Lösungen ist der Innenhof des Casa de Lercaro wegen seiner Holzschnitzereien im oberen Stockwerk recht sonderbar. Auffällig auch die Endverarbeitung der Mauern: hier werden Backsteine und Zeichnungen der Renaissance nachgeahmt. Im Innern verschönern feine Füllungen aus geschnitztem HGolz mit stilisierten Pflanzenmotiven die Brüstung des Korridors. Die Zimmer haben wertvolle Kassettendecken. Der Stein, aus dem die Wandpfeiler des Innenhofs gefertigt sind, findet sich auch im Säulengang des Eingangs sowie in der Haupttreppe wieder. Heute befindet sich in dem restaurierten Gebäude das Historische Museum und Archiv der Insel Teneriffa, darunter eine umfangreiche Kollektion an Kartenwerken der Kanaren aus dem 16. Jahrhundert. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
Plaza de la Concepción
Von der Kathedrale aus führen die Calle Capitán Brotón und die Calle Obispo Rey Redondo zum Plaza de la Concepción. Ganz in der Nähe liegt das Theatro Leal, das Anfang Januar 2006 augenscheinlich leerstand und offenbar nicht mehr als Theater genutzt wurde. Rund um den Plaza befinden sich weitere Beispiele typischer Altstadthäuser, einige sehr schön hergerichtet und mit freundlichen Farben versehen.
Kirche von La Concepción
Wenige Schritte weiter befindet sich die mächtige Kirche von La Concepción mit ihrem frei stehenden Turm, dem Wahrzeichen der Stadt. Es handelt sich um die erste Pfarrkirche Teneriffas. 1496 wurde an dieser Stelle das erste Fronleichnamsfest der Insel gefeiert, was für den damaligen Statthalter Grund genug war, hier den Standort für die Kirche festzulegen. Das usprüngliche Gotteshaus wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach verändert, erweitert und umgebaut. In den 1960er Jahren waren ihre Schiffen zusammengestürzt, so dass die Kirche 1974 neu errichtet wurde. Ihr Grundriss mit drei Schiffen, Rundbögen und Stuckarbeiten im Mudejarstil ist charakteristisch für kanarische Kirchen. Der Turm aus Mühlstein ist bereits der dritte. Er wurde 1697 fertiggestellt.
Im Gegensatz zur Kathedrale ist die Kirche von La Concepción für Besucher geöffnet (außer montags). Ein Blick ins Innere lohnt allemal und bietet auch Überraschendes, etwa eine Grabplatte aus Marmor mit eingraviertem Totenkopfsymbol über gekreuzten Knochen. Zu den Schätzen der Kirche zählt unter anderem die barocke Kanzel vom Ende des 18. Jahrhunderts, ein Schnitzwerk aus edlem Holz. Auch viele Skulpturen sind zu sehen, darunter La Predilecta (La Dolorosa) aus der spanischen Spätgotik von José Luján Pérez in einer der Kapellen, und auch die Malereien verdienen Beachtung. Ferner weist die Kirche zahlreiche Goldschmiedearbeiten auf. Dazu zählt auch die Große Monstranz vom Marquis von Bajamar. Nicht versäumen sollte man, seinen Blick auch in die Höhe zu richten. Dort sind nämlich eindrucksvoll verzierte Holzdecken zu sehen.
Plaza del Dr. Olivera
An der Rückwärtigen Seite des Kirchenkomplexes ist ein kleiner gepflegter Park namens Plaza del Dr. Olivera angelegt.Er lädt zur kurzen Rast ein. In die ansonsten recht schlichte Kirchenfassade ist in einer Rundbogennische ein schönes Heiligen-Mosaik eingelassen. In östlicher Richtung immer geradeaus führt die Haupteinkaufsstraße in der Altstadt von La Laguna, die Calle General Franco o. Calle Herradores. Die Häuserfronten bilden ein geschlossenes Ensemble. Viele Casas sind schön hergerichtet und vermitteln einen Hauch von Geschichte.
Casa de Los Capitanes
Bis zur Ecke Calle Heraclio Sánchez lässt man sich nun die Calle General Franco o. Calle Herradores entlang treiben, dann geht es links und gleich wieder rechts. Hier fällt ein stattliches Gebäude auf, das Haus der Kapitäne (Casa de Los Capitanes) genannt wird. Seinen Namen trägt es, weil im 18. Jahrhundert hier mehrere Generalkapitäne wohnten. Erbaut wurde das Gebäude von Generalkapitän Diego de Alvarado-Bracamonte im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Das restaurierte Haus hat ein Portal mit Nischen aus rotem Tuffstein sowie einen interessanten Innenhof. Das Museum der Stadt La Laguna und das Internationale Zentrum für Denkmalpflege sind heute in dem Gebäude untergebracht. Es kann täglich zu bestimmten Zeiten besichtigt werden.
Real del Santísimo Cristo
Am nördlichen Rand der von der Unesco zum Welterbe erklärten Altstadt liegt der Real del Santísimo Cristo, der nicht nur von der Regierung der Kanarischen Inseln zum Gut von kulturellem Interesse erklärt wurde, sondern auch eine er populärsten Heiligenstatuen der Stadt beherbergt. Die Statue des Hochheiligen Christus genießt größten Zulauf an Gläubigen und Wallfahrern, und über ihre Herkunft streiten sich die Gelehrten. Vermutlich um 1514 wurde die Christusfigur geschaffen. Jüngste Untersuchungen legen nahe, dass sie flämisch brabantischen Ursprungs ist und Louis Der Vule der Bildhauer ist. Ebenso unsicher wie die Herkunft der Schnitzerei ist, ist ihr Weg bis auf die Insel Teneriffa. Venedig, Barcelona und eine Einsiedelei bei Cadiz sollen Stationen gewesen sein.
Die Kirche, in dem die berühmte Christus-Figur verehrt wird, besteht aus einem einzigen, hohen und engen Schiff von rund 46 Metern Länge und sieben Metern Breite. Die Stirnseite des Altars besteht aus getriebenem Silber und zeigt das Wappen des Marquisgeschlechts derer von Villanueva del Prado. Silber bedeckt auch die Wand mit jener Nische, in deren Zentrum sich der Hochheilige Christus auf einem Grund aus bearbeitetem und vergoldeten Holz befindet. Auch die anderen Schnitzereien, Statuen und Goldschmiedearbeiten des Kirchenraumes verdienen Beachtung. Einen fast gruseligen Eindruck hinterlässt der Blick in jenen Seitenraum des Kirchenschiffs, dessen Wände mit düsteren Figuren, roten Farben und Versen gestaltet ist. Vor den Wänden stehen zahlreiche Opferkerzen. Die raffinierte Beleuchtung des Raumes sorgt zusätzlich für einen Gänsehaut-Effekt. Die Kirche wurde dem Franziskanerorden des anliegenden Klosters von San Miguel de las Victorias zurückgegeben.
Informationen:
Nähere Informationen über das Anaga-Gebiet und La Laguna gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:
Website der Inselregierung ausführliche Infos u.a. über Sehenswürdigkeiten in La Laguna
Ecanarias bietet u.a. Wanderbeschreibungen zu Download an
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