Stadtbummel durch Puerto de la Cruz

Kunstvolle Kunst-Badewelten, touristische Traditionen sowie publikumswirksamer Papageienpark

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Blick auf die Küste bei Puerto de la Cruz
















  
Der Tourismus spielt bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts in Puerto de la Cruz eine große Rolle. Das hat sich bis heute nicht geändert. Im Gegenteil. Die Stadtoberen setzen alles daran, dort Badefreuden zu ermöglichen, wo es von Haus aus eigentlich garnicht geeignet scheint. Künstlich aufgeschüttete Strände, mühsam von dem Verschwinden in den Fluten des Atlantiks durch Molen gesichert, und eine vulkanische Kunst-Badelandschaft samt Salzsee und Insel sind das Ergebnis. Als Publikumsmagnet hat sich längst auch der Loro Parque einen Namen gemacht. Aus der 1972 auf 13.000 Quadratmetern Fläche von dem Deutschen Wolfgang Kiessling gegründeten Papageien-Schau ist längst ein einträgliches Zoo-Business auf 135.000 Quadratmetern geworden.

Die attraktive Lage von Puerto de la Cruz, wie auf einer Rampe an der Mündung des Orotava-Tals ins Meer gelegen, soll einst schon der Deutsche Alexander von Humboldt bewundert haben. Damit sich die heutigen Touristen in der sechstgrößten Stadt Teneriffas wohl fühlen, wird nach und nach die alte Bausubstanz her- und mehr und mehr Fußgängerzonen eingerichtet. So finden sich in der Altstadt einige schöne Beispiele altkanarischer Architektur mit Holzbalkonen und Patios (Innenhöfe). Die Sehenswürdigkeiten der rund 30.650 Einwohner zählenden Hafenstadt lassen sich bequem bei einem Stadtrundgang zu Fuß erkunden.

Plaza del Charco

Idealer Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang ist der Plaza del Charco. Schon in frühen Zeiten war er Treffpunkt für die Einwohner. Seinen Name – Charco bedeutet sovielPlaza del Charco in Puerto de la Cruz wie Pfütze – erinnert daran, dass Meerwasser bei Unwetter den Platz unter Wasser setzte. Auch sollen bis in die 1980-er Jahre die Fischer bei rauer See ihre Boote zum Schutz auf der Plaza verzurrt haben. Auch wenn der Platz durch die Instandsetzung in den 1990-er Jahren einen neuen Schliff erhalten hat, seinen Charakter als Treffpunkt hat er doch behalten. Indische Lorbeerbäume und stattliche Palmen, ein Brunnen mit Kolokasie, einem großen Steingebilde, Barbier an der Plaza del Charcound ein auf modern getrimmtes Café bilden den Rahmen. Zwischen all den Bars, Restaurants und Souvenier-Geschäften, die den Platz umgeben, hat die Redaktion der Globetrotter-Seiten im Januar 2006 auch einen alten Barbier-Laden entdeckt, der so gar nicht in das touristische Umfeld passen mag.

Läuft man vom Plaza del Charco die Calle Blanco in südlicher Richtung, sind mehrere kanarische Häuser zu sehen. In einem von ihnen wurde der Schriftsteller, Historiker und Bürgermeister von Puerto, Jose Augustin Alvarez Rixo (1796-1883) geboren. Die Silhouette des Torreon de Ventoso kommt in der Straße Valois ins Blickfeld. Der eigenständige Turm als Teil eines architektonischen Gesamtgefüges ausPlaza Concejil dem 18. Jahrhundert, ist eine der wenigen Konstruktionen dieser Art, die noch stehen. An der nächsten Ecke geht es jetzt nordwärts in eine Fußgängerstraße zum kleinen, ruhigen Concejil-Platz. Versteckt in einem mit eigenwilligem Baum und Blumen bepflanzten Beet erinnert ein Denkmal an den ehemaligen Bürgermeister der Stadt und Zivilgouverneur der Provinz, Francisco Alfonso Carillo.

Innenhof des Casa Iriarte
















Casa Iriarte

An der Ecke zur Calle San Juan liegt das ein wenig heruntergekommene Casa Iriarte, eines der ältesten Gebäude der Stadt. Die Gebrüder Iriarte, Casa Iriarteprominente Persönlichkeiten der spanischen Aufklärung, wurden einst hier geboren. Heute beherbergt das Gebäude im Erdgeschoss einen Laden mit Handarbeiten und Tischdecken. Im Inneren stößt man nicht nur auf einen typisch-kanarischen Innenhof, sondern auch auf ein altes Wappen im morschen Gebälk. Geht man die ausgetretenen Holzstufen nach oben, kommt man in mehr oder weniger leer stehende Räume, die wohl einmal als Museum genutzt wurden. Zu sehen sind unter anderem große Reliefs der Kanareninseln und einige alte Fotos.

Plaza Victor Perez,
San Francisco und San Juan

Plaza Victor Perez Ein paar Schritte die Straße San Juan nach Norden stößt man auf den kleinen, mit dekorativem Zaun begrenzten Plaza Doctor Victor Perez. Eigentlich ist die Bezeichnung Plaza schon fast übertrieben, denn vielmehr handelt es sich um einen hübsch gestalteten kleinen Garten mit Springbrunnen und Sitzbänken. In direkter Nachbarschaft zu diesem lauschigen Plätzchen inmitten des Einkaufsstraßentrubels befindet sich die 1599 errichtete Kirche von San Francisco und die Wallfahrtskapelle von San Juan – ältester Bau der Stadt.

Ältester Bau der Stadt: Kirche San Francisco und Wallfahrtskapelle San Juan
















Altar und Holzdecke: Kirche San Francisco und Wallfahrtskapelle San JuanDas Gotteshaus hat ökumenischen Charakter und dient heute den verschiedenen christlichen Religionsgemeinschafen in Puerto de la Cruz. Im Innern sind wertvolle Werke unterschiedlichen Stils aus dem 15. Jahrhundertz bis in die heutige Zeit zu sehen. Attraktiv die beiden Altare und die kunstvolle Holzdecke.

Nuestra Señora de la Peña de Francia

Nuestra Señora de la Peña de Francia Ein Stückchen die Haupteinkaufs- und Flanierstraße Quintana in östlicher Richtung kommt man zum Hotel Marquesa, einem der ältesten Häuser der Stadt. Ende des 18. Jahrhunderts soll hier der Naturforscher Alexander von Humboldt logiert haben. Ein Blick in den wunderschönen, mit Buntglas gedeckten Innenhof und die Gastronomieräume lohnt allemal. Ein paar Schritte weiter liegt der Plaza de la Iglesia, der von der Kirche Nuestra Señora de la Peña de Francia dominiert wird. Auch das an den Platz angrenzende Hotel Metropol zählt zu den ältesten Herbergen der Stadt.

Wunderöner Innenhof: Hotel Marquesa
















Brunnen auf dem Plaza de la Iglesia
















Der Plaza de la Iglesia präsentiert sich sehr gepflegt, er wurde üppig mit einheimischen Pflanzen gestaltet. In der Mitte befindet sich ein Brunnen in Muschelform, in dessen Mitte ein Schwan zu sehen ist – beliebte Kulisse für romantische Hochzeitsfotos. Sitzbänke im Schatten der Palmen sind zumeist besetzt. Das Bildnis Schutzpatronin der Stadt ist im großen Retabel im Innern der Kirche am Plaza zu sehen, die den Namen der Jungfrau trägt. 1684 begannen die Arbeiten, mit denen aus der ehemaligen Wallfahrtskapelle eine richtige Kirche gebaut wurde. Der Turm wurde dem Bau erst 1898 hinzugefügt. Im Innern sind etwa das Bildnis von El Señor del Gran Poder de Dios (17.-18. Jahrhundert) und die Malereien des Retabels und der Kanzel sehenswert. Die Büste an der Nordseite des Platzes stellt Ingenieur Augustin de Betancourt y Molina (1758-1824) dar. Er erreichte den Rang eines Generals im russischen Heer zur Zeit des Zaren Alexander I., und war erster Direktor der Schule für Tiefbau in Madrid. In Puerto de la Cruz erblickte er das Licht der Welt.

Hotels am Paseo de San Telmo und an der Avenida Colón
















Lago Martianez und
Paseo San Telmo

Dort, wo die Shopping- und Flanierstraße Quintana im Osten endet, liegt der Aussichtspunkt Punta del Viento mit der Skulptur Sepctator, einem Werk des einheimischen Künstlers Arnoldo Evora. Vorbei an Künstlich angelegt: Lago Martianezder Playa San Telmo mit der von Restaurants gesäumten Promenade Paseo de San Telmo gelangt man ostwärts zum Schwimmbadkomplex Lago Martianez. Cesar Manrique, ein Künstler von der Insel Lanzarote hat diese Freizeitinfrastrukturmaßnehme mit einem großen künstlichen See samt Insel an der Strandpromenade Avenida Colón geschaffen.

An der Plaza de los Reyes Católicos in unmittelbarer Nähe zur Playa San Telmo befindet sich die kleine Wallfahrtskapelle San Telmo. Sie ist dem heiligen Pedro González Telmo, einem Dominikaner aus der spanischen Provinz Galizien und Schutzherrn der Seefahrer geweiht, und wurde 1626 von einem Gremium der Händler gebaut. Durch einen Brand 1778 und ein Unwetter 1826 wurde die Kapelle schwer beschädigt, wurde aber 1968 restauriert.

Plaza Europa

Von Punta del Viento führt die Straße Santo Domingo zu einem Gebäude, das früher ein Dominikanerkloster war und in dem der Schriftsteller und Politiker Luis Rodriguez Figueroa geboren wurde. Ein Stückchen weiter folgt das Rathaus mit dem Stadtwappen in der Fassade. Das Gebäude grenzt an den Plaza Europa an, eine recht kahl anmutende Freifläche, unter der sich eine Kapelle in der Gasse Las LonjasTiefgarage befindet, und die zum Meer hin mit sechs Kanonen aus dem 18. und 19. Jahrhundert dekoriert ist. Würde sich hier nicht das gut bestückte Fremdenverkehrsbüro der Stadt befinden, könnte man sich den Plaza Europa durchaus sparen. Vom so genannten Haus von Miranda am Platz führt die Fußgängerstraße Las Lonjas in einen herausgeputztesten Winkel der Stadt. Hergerichtete Häuser, alte Pflastersteine und eine kleine Kapelle sind hier zu finden.

Holzbalkone im traditionellen kanarischen Stil
















Königliches Zollhaus und Hafen

Markantestes Gebäude am Hafen von Puerto de la Cruz ist das 1620 erbaute Königliche Zollhaus. Das Königliche Zollamt (Real Hacienda), hatte das Gebäude als Zollbehörde und Residenz für die Verwalter bis 1833 gepachtet. Kleines Kastell hinter dem königlichen ZollhausDann erfolgte die Verlegung nach Santa Cruz. Ein Blick in den wunderschönen Innenhof des hergerichteten Gebäudes lohnt unbedingt. Geht man um das stattliche Gebäude herum, erblickt man ein kleines Kastell: die Batterie von Santa Barbara, von der heute noch die 1741 errichtete kleine Treppe erhalten ist, die zum Meer führt. Vier Kanonen standen einst zur Verdeidigung der Schiffe, die in El Limpio de las Carabelas dicht am Ende des alten Kais ankerten, bereit.

Königliches Zollhaus
















Der Hafen war im 17. und 18. Jahrhundert für die ganze Insel von großer Bedeutung. Über damaligen Hafen von La Orotava wurden 80 Prozent der Ausfuhren des Archipels getätigt. König Philipp IV. verlieh ihm deshalb im Jahr 1648 den Titel »Llave de la Isla«, was soviel wie »Schlüssel der Insel« bedeutet. Westlich an den Hafen grenzt das volkstümliche Fischerviertel La Ranilla an. Hier befindet sich das Archäologische Museum, untergebracht in einem kanarischen Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Die Sammlung schließt Keramiken der Ureinwohner, aber auch mumifizierte Reste der Guanchen, Karten aus dem 17. Jahrhundert und vieles mehr ein.Von hier aus sind es nur ein paar Schritte durch die Straße Pérez Zamora in die Straße José Arroyo, wo man auf die Statue des einheimischen Malers Francisco Bonnin, stößt. Seine Aquarelle verdienten das Lob der kubanischen Dichterin Dulce Maria Loynaz, die 1992 den Cervantes-Preis erhielt und Ehrenbürgerin der Stadt ist. Die Calle José Arroyo grenzt im Süden an den Ausgangspunkt des Stadtrundgangs, den Plaza del Charco, an.

Heute geht es beschaulich zu im Hafen von Puerto de la Cruz
















Außerhalb der Altstadt

Wer ausreichend Zeit für Puerto de la Cruz mitbringt, kann noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt besuchen. Am östlichen Ortseingang liegt der Jardín Botánico, der eine große Auswahl an tropischen und subtropischen Pflanzen, Kakteen und Palmen beherbergt. Unter Leitung des Schweizer Botanikers Hermann Josef Wildpret erlangte die Anlage Weltruf.

Zu den bekanntesten und bestbeworbensten Attraktionen der Kanaren zählt der Loro Parque, den der Deutsche Wolfgang Kiessling 1972 als Papageien-Schau gründete. Mehrfach wurde das Gelände seither erweitert und umfasst heute rund 135.000 Quadratmeter. Der Tierpark beherbergt längst nicht mehr ausschließlich Papageien, sondern rund 30.000 Tierarten, darunter die nach eigenen Angaben größte Delfinshow Europas und die größte Pinguinsammlung der Welt. Neueste Attraktion ist seit Juni 2006 das große Orka-Becken. Der Loro Parque befindet sich nahe der Punta Brava im Westen der Stadt.

Informationen:

Nähere Informationen über Puerto de la Cruz gibt es im Internet zum Beispiel unter folgender Adresse:

Website der Stadt Puerto de la Cruz

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