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Die (Nord-)Westküste Teneriffas ist recht dicht besiedelt, und blickt man von den Hängen der Berge hinunter auf den recht schmalen Küstenstreifen, dann scheinen die Ortschaften ineinander überzugehen. Die Freiflächen dazwischen sind landwirtschaftlich kultiviert. Von Santa Cruz de Tenerife aus erschließt eine Autobahn die Gegend bis in den Großraum La Orotava, Los Realejos und Puerto de la Cruz. Westwärts zieht sich die vielbefahrene Hauptstraße als TF 5 an der Küste entlang und durch einige Tunnels hindurch bis nach Icod de los Vinos.
Abseits der küstennahen Hauptstraße bieten sich schöne Ausblicke und Eindrücke. Auf dem Weg von Santiago del Teide kommend bietet es sich zum Beispiel an, auf halbhohen Nebenstrecken ostwärts zu fahren. Kurz nach dem Erjos-Pass zweigt rechts eine Straße ab, die an den Hängen von Las Hiedras und La Culata entlang durch waldreiches Gebiet führt. Der Parque Natural de Corona Forestal ist ein Naturschutzgebiet, das den Teide-Nationalpark umgibt. Kanarische Kiefern wachsen auf vulkanischem Untergrund, Agaven stehen am Wegesrand, Flechten haben Gestein nahezu komplett eingepackt. Hier oben ist es recht einsam, und Touristen verirren sich eher selten hierher. Icod de los VinosBei La Vega führt die Nebenstrecke hinunter nach Icod de los Vinos, das in einem fruchtbaren Tal auf etwa 235 Höhenmetern gelegen ist. Terrassen für den Anbau landwirtschaftlicher Produkte prägen das Landschaftsbild, die Häuser der Stadt ziehen sich an den Hängen hinauf. Für die 1501 gegründete Stadt lohnt es sich, sich etwas Zeit zu nehmen, denn sie hat weit mehr zu bieten als nur den berühmten Drachenbaum. Den sieht man übrigens bereits, wenn man die Straße von oben herunter kommt und über den Taleinschnitt hinweg auf die Altstadt schaut. Schon die Ureinwohner der Stammesgruppe der Ycodes wusste den wasserreichen und von Wäldern umgebenen Standort zu schätzen. Im 15 Jahrhundert wurden die Felder urbar gemacht und Verkehrswege hergestellt. Zuckerrohr, Weinreben und Getreide bildeten den Grundstock für den späteren Reichtum der Stadt, der sich noch heute in der Pracht alter Herrenhäuser widerspiegelt. Auch Handel wurde und wird in Icod de los Vinos getrieben, und die vielen Geschäfte in der Altstadt sind eine wohltuende Alternative zu den Souvenirläden der Touristenorte. Die Stadt zählt rund 24.290 Einwohner. Beim Bummel durch die Straßen der Altstadt sind traditionelle Holzbalkone und Erker ebenso zu bewundern wie einstöckige Gebäude im kanarischen Stil. San-Augustin-Kirche und RathausAm Ende der Straße San Augustin in der Altstadt von Icod liegt der Plaza León Huerta. Eine steile Treppe führt zu dem mit einer Balustrade begrenzten Platz hinauf. Die vier Statuen symbolisieren die Jahreszeiten. Das stattliche Gebäude mit dem schönen Holzbalkon, dem Wappen und den Fahnen über dem Portal ist das Rathaus der Stadt. Seine Fassade im neukanarischen Stil erhebt sich dort, wo früher das alte, im 16. Jahrhundert gegründete Augustinerkloster von San Sebastián stand. Von ihm sind noch einige Elemente enthalten, darunter die Kirche San Augustin aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit dem ursprünglichen Bogenwerk und einer Kassettendecke im Mudejarstil. Sehenswert sind im Innern der Kirche das klassizistische Tabernakel des Altarraums, die elegente Kanzel und vier Tafelbilder mit den Evangelien sowie eine Skulptur der Jungfrau von Gracia aus dem 17. jahrhundert.Eines der hervorragendsten Gefüge des architektonischen Erbes der Kanaren befindet sich um den Plaza La Constitución herum. Erwähnenswert ist unter den Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert etwa der Palast von Lorenzo Cáceres aus dem Jahr 1802. Seine Fassade ist klassizistisch, zählt drei Stockwerke und wurde vor kurzem restauriert. Über die Straße San Antonio gelangt man zum alten Hospital von Los Dolores aus dem 17. Jahrhundert. Das Ensemble verfügt über einen Innenhof und die obere Balkonreihe der Korridore, die ihn einrahmen. Die Nonnen des Ordens von El Buen Consejo leiten das Gebäude. FranziskanerklosterEin Stück weiter die Straße hinauf befindet sich das Franziskanerkloster von El Espíritu Santo. Mit seinen schlichten Linien gilt es als ein schönes Beispiel der kanarischen Kolonialarchitektur des 17. Jahrhunderts. Am Kopfende der Kirche von San Francisco befindet sich ein Rokoko-Retabel, das von einem Kreuzweg gekrönt ist. Dort ist das 1634 von Francisco Alonso de La Raya geschaffene Schnitzbild von El Cristo de Las Aguas zu sehen.Parque del DragoHauptattraktion von Icod de los Vinos ist der Drago Milenário, der berühmte »Tausendjährige Drachenbaum«. Wenngleich er sicher keine 1000 Jahre auf dem Buckel hat, so ist er doch das älteste Exemplar der Kanarischen Inseln. Und er ist stattlich anzusehen: Sein Stammumfang erreicht an der Basis etwa 20 Meter und in der Höhe misst der zur Familie der Liliengewächse zählende Drago mehr als 17 Meter. Er steht inmitten des Parque del Drago unweit der Pfarrkirche von San Marcos. Im Park wachsen neben kleineren Drachenbäumen unter anderem auch Kandelaber-Wolfsmilch und andere Wolfsmilchgewächse. Auf dem Platz rund um die Kirche findet der Botanikfreund weitere interessante Bäume und Sträucher. |
San-Marcos-KircheStolz und erhaben steht die Pfarrkirche von San Marcos Evangelista auf dem Plaza Lorenzo Cáceres. Ihr Ursprung liegt vermutlich in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts. Steinmetzmeister Miguel Antúnez baute das dreischiffige Gotteshaus gegen 1570 auf. Säulen und Rundbögen trennen die Schiffe und die zwei Kapellen. Bemerkenswert ist das Renaissance-Portal, der Turm mit Einflüssen aus der französischen Gotik, die vorwiegend barocken Retabel, Chor und Kanzeln sowie die auf dem Mudejarstil beruhende Linie. Der Kirche angegliedert ist das Museum für religiöse Kunst, das täglich von 9 bis 13.30 und von 16 bis 18.30 Uhr geöffnet ist. Es beherbergt wertvolle Goldschmiedearbeiten. Wertvollstes Exponat ist das 48 Kilogramm schwere und 2,40 Meter hohe Filigrankreuz aus massivem Silber. Das Prachtstück wurde zwischen 1663 und 1665 in Havanna von Jerónimo des Espellosa gearbeitet und gilt als eines der besten katalogisierten Filigransilberarbeiten der Welt. Der Bischof von Havanna, Nicolás Estévez Borges, der aus Icod stammt, hat die Kosten für das Kreuz übernommen.La GuanchaZwischen Icod de los Vinos und Los Realejos liegt auf etwa halber Strecke und rund 500 Metern Höhe die Ortschaft La Guancha. Landwirtschaft prägt die Umgebung, die sich Ausflüge eignet. An den Waldpisten sind Aussichtspunkte und Picknickplätze angelegt. Die Pfarrkirche des Ortes aus dem 17. Jahrhundert hat einen barocken Hochaltar. Die spanischen Entdecker sollen dem Ort seinen Namen gegeben haben, nachdem sie eine Ureinwohnerin (La Guancha) beim Wasserschöpfen an einer Quelle beobachtet hatten.Wer auf der landschaftlich reizvollen Nebenstrecke von La Guancha aus ostwärts fährt wird mit immer neuen Ausblicken auf die intensiv landwirtschaftlich genutzte Küste belohnt. Fast jedes Fleckchen Erde wird bewirtschaftet. Ganz anders das Bild, wenn man bergauf zu den steilen Hängen der Cañadas del Teide blickt. Los Realejos und Orotava-TalOberhalb von Los Realejos bietet sich vom Aussichtspunkt Mirador Lance Bentor ein großartiger Blick hinunter auf das Orotava-Tal, an dessen Mündung die Orte Los Realejos, La Rorotava und Puerto de la Cruz praktisch zusammenwachsen. Es handelt sich, so heißt es, um einen mystischen Ort, denn hier soll sich der Guanchenkönig Bentor in die Tiefe gestürzt haben, um zu vermeiden, dass er sich den spanischen Eroberern ergeben muss. Eine moderne Skulptur symbolisiert die Verzweiflung Bentors. Los Realejos zählt rund 36.245 Einwohner und war ursprünglich von ausgedehnten Bananenplantagen umgeben. Die Stadt ist nicht nur Geburtsort des Poligraphen José de Viera y Calvijo (1731), sondern hier steht auch die angeblich älteste Kirche der Insel: die 1498 erbaute Kirche Santiago.La OrotavaSeit 1974 steht der historische Stadtkern von La Orotava unter Denkmalschutz. Besonderheiten sind die Architektur, die durch die dunklen kanarischen Höfe, die Plätze und die großen Herrenhäuser einen besonderen Charakter erhält. Ein besonderes Juwel, so heißt es in den Informationen der Inselregierung, sind die Häuser der Balkone im traditionellen Stil. Die Sehenswürdigkeiten der Altstadt lassen sich auf einem Rundgang betrachten. Auf dem Plaza La Constitución steht die Kirche von San Augustín an stelle des ehemaligen Klosters von Nuestra Señora de Gracia. 1671 wurde auf dem Gelände einer früheren Wallfahrtskapelle das Kloster von Bruder Baltasar de Molina erbaut. Die dreischiffige Kirche hat einen Basilikagrundriss und verfügt über Decken im Mudejar-Stil sowie ein dreifaches Portal, dessen Mittelteil im barocken Stil mit korinthischen Kapitellen mit Palmenblättern verziert ist. Im Innern ist ein geschmücktes polychromes Hochrelief, ein hoher Chor sowie sechs Retabel zu sehen. Zu den Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von La Orotava zählen auch das Rathaus und der Hijuela del Botánico. Auf dem Gelände eins einstigen Klarissinnenklosters wurde zwischen 1870 und 1895 das Rathaus im klassizistischen Stil erbaut. Der Rathausplatz verwandelt sich jedes Jahr in einen 870 Quadratmeter großen Teppich aus Vulkansand, der als zentrales Element der Oktave von Fronleichnam angefertigt wird. Erste Blumenteppiche wurden bereits 1847 ausgearbeitet, der Teppich auf dem Rathausplatz von La Orotava wurde erstmals 1906 hergestellt. Der hinter dem Rathaus gelegene La Hijuela del Botánico, ein etwa 4000 Quadratmeter großer romantischer Garten, wurde 1788 auf Initiative des VI. Marquis von Villanueva del Prado geschaffen. Als »Haus der Balkone« sind die Gebäude mit den Hausnummern 3 und 5 in der Calle San Francisco bekannt. Im Haus Numer 3, das gegen 1632 erbaut wurde, ist ein privates Museum über Sitten und Bräuche untergebracht, der angrenzende Bau mit der Nummer 5 (Haus von Molina) von 1670 beherbergt das Dokumentations- und Forschungszentrum über Kunsthandwerk von Spanien und Amerika. Beide Häuser haben einen rechteckigen Grundriss, einen Hof mit Säulen und eine innere Galerie. Berühmt sind sie indes wegen der kunstvoll gearbeiteten Holzbalkonreihen, die zu den schönsten der Insel zählen. Unter Denkmalschutz steht schließlich auch die Kirche von La Concepción. Die reiche Verzhierung der Fassade gilt als Ausdruck des komplettesten Quadersteinwerks aus der Barockzeit auf dem Kanariscen Archipel. Der Bauder heutigen Kirche wurde 1788 beendet. Etwas zurückgezogen von den Seiten der Fassade sind die beiden 24 Meter hohen Glockentürme. Das Kuppelgewälbe weist eine Struktur mit 16 Flächen auf und vermittelt den Eindruck, oktogonal zu sein.Tacoronte-Acentejo-GebietVon La Orotava aus führt die TF 21 auf landschaftlich reizvoller Strecke hinauf zum Teide-Nationalpark. Östlich von La Orotava beginnt das Tacoronte-Acentejo-Gebiet, das für seine ausgezeichneten Weine bekannt ist. In La Matanza de Acentejo zum Beispiel werden in zahlreichen Weinkellern die besten Tropfen Teneriffas serviert, und auf den Hügeln um Tacoronte gedeihen die Reben, aus denen der berühmte Rotwein gewonnen wird. Jedes Jahr wird seit 1978 in einem eigentümlichen Gebäude von 1685, La Alhóndiga, eine Weintagung und ein regionaler Weinwettbewerb veranstaltet. Im Ort El Sauzal befindet sich schließlich das Weinmuseum der Insel. »La Baranda«, wie das Haus des Weines offiziell heißt, befindet sich in einer alten kanarischen Hacienda as dem 17. Jahrhundert. Geboten werden Informationen rund um den Wein und natürlich auch Kostproben.Keller und KücheQuelle: Fremdenverkehrsamt TeneriffaDie Weine Teneriffas genossen schon ab dem 16. Jahrhundert weltweiten Ruhm. Shakespeare soll sie in einigen seiner Werke lobend erwähnt haben. Probieren kann man die Weine im Haus des Weines in El Sauzal oder in einer der vielen Bodegas. Typisch kanarische Küche bieten zahlreiche Restaurants von Tacoronte bis Buenavista an – einfache und äußerst schmackhafte Fleisch- und Fischgericvhte mit den typischen kanarischen Kartoffeln (papas arrugadas) und Mojosoße zubereitet. Informationen / Quellen:Nähere Informationen über die Orte an der (Nord-)Westküste gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Website der Inselregierung Website der Stadt Los Realejos Website der Stadt La Orotava (span.) |
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