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Mit rund 26.000 Einwohnern ist Rethimno Kretas drittgrößte Stadt, etwa auf halber Strecke zwischen Heraklion im Osten und Chania im Westen. In den wenig ansehnlichen Außenbezirken unterscheidet sich Rethimno kaum von den anderen beiden Metropolen, doch wie Chania beansprucht auch Rethimno den Titel »schönste Stadt Kretas« für sich. Für einen Besuch sollte man sich daher mindestens einen halben, besser einen ganzen Tag Zeit nehmen.
Allgemeines zu Stadt und BezirkRethimno taucht in verschiedenen Quellen in unterschiedlicher Schreibweise auf: Rethymno, Rethymnon oder auch Rethimnon – und in der Antike nannte sich die Stadt Rithymna. Die Stadt ist Sitz des gleichnamigen Bezirks bzw. der Präfektur. Außerdem beherbergt Rethimno fünf geisteswissenschaftliche Fakultäten der Universität von Kreta. Es ist eine quirlige, ansprechende Stadt, in deren Altstadtgassen geschäftiges Treiben herrscht. Auch ist man hier auf Tagesbesucher eingestellt, was das touristische Warenangebot und die gastronomischen Möglichkeiten angeht. Touristisches Leben und kretischer Alltag gehen in der Altstadt gleichberechtigt einher – da bietet der eine Ladenbesitzer frischen Fisch oder Fleisch an und sein Nachbar offeriert Postkarten und mehr oder weniger kitschige Souvenirs.
Stadt-GeschichteEs wird vermutet, dass sich an Stelle des heutigen Rethimno die antike Stadt Rithymna befand. Diese soll während der klassischen und hellenistischen Zeit in ihrer Blüte gestanden haben. Während der zweiten byzantinischen Zeit (961 bis 1210) wurde die erste Befestigung gebaut. 1211 begann die venezianische Epoche, von der noch heute Spuren zu sehen sind. Um 1537/38 wurden Pläne für Festungsanlagen gemacht, zu denen auch die Landmauer der Stadt zählte. Deren Bau begann 1540 und endete 1570. Doch bei einem Überfall der Türken ein Jahr später, wurde sie dem Erdboden gleichgemacht. Der Angriff war Anlass, auf dem Hügel Paläokastro eine Festung zu bauen, in der die Häuser der Stadt neu aufgebaut werden sollten. Nach Fertigstellung der Fortezza 1590 nach rund 17-jähriger Bauzeit erwies sich dieses Vorhaben jedoch als nicht realisierbar, weil der Platz nicht ausreichte. Es zogen die venezianische Verwaltung, der lateinische Bischofssitz und die Armeebehörden in die Fortezza ein.
Altstadt-RundgangHat man sich erst einmal mit dem Mietwagen zu einem der größeren Parkplätze am Rande der Altstadt durch den enormen Verkehr durchgekämpft, lässt man das Vehikel dort auch besser stehen – auch wenn der Parkpreis für Mietwagen mit 3,50 Euro doch recht happig ist. Für den folgenden Vorschlag eines Altstadt-Rundgangs dient der Parkplatz am Stadtgarten als Ausgangspunkt. Das Eingangstor zur Altstadt bildet der dem Parkplatz gegenüber liegende Martiron-Platz, auch Platz der vier Märtyrer genannt. Nach ihnen ist auch die Tesseron Martiron-Kirche an der Ostseite des Platzes benannt. Das Denkmal auf dem Platz zeigt Kostas Giampoudakis, den berühmten Sprengmeister des Klosters Arkadi.
Große Pforte, kleiner MarktDurch die Porta Goura, die »große Pforte«, geht es nun hinein in die Altstadt. Der zwischen den Häusern gespannte kleine Torbogen ist das einzige Überbleibsel der ursprünglichen Stadtbefestigung. Geradeaus erstreckt sich die Antistaseos-Straße, die ihrem Beinamen »kleiner Markt« alle Ehre macht, ist sie doch Hauptgeschäftsstraße Rethimnos. Etliche kleine Läden bieten Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse, Süßes, aber auch Elektroartikel, Stoffe, Gebetsketten, Messer und allerlei weitere Waren des Alltags an.Linker Hand steht nach wenigen Schritten die San Francesco-Kirche. Die venezianische einschiffige Basilika von 1453 trug einst ein hölzernes Dach und war die Kirche eines Franziskanerklosters. Beeindruckend ist die Eingangstür mit ihren Säulenabschlüssen, die verschiedene Kunstrichtungen vereinen. Neben der Kirche des Heiligen Franziskus befindet sich in der Gasse Papamichelaki die türkische Volksschule (heute Grundschule), deren doppelter Durchgang den Eingang zur Fortezza nachahmt. Außerdem ist der Torbogen reich verziert mit Weinblättern, Löwen und Symbolen des othomanischen Kaiserreichs.
Venezianisch: Loggia und HafenWeiter geht es auf der Antistaseos-Straße in nördlicher Richtung bis zur Gabelung: links liegt der lang gestreckte von Palmen beschattete Titou Petichaki-Platz, rechts zweigt die kleine Souliou-Gasse ab. In dieser malerischen Altstadtgasse befinden sich viele kleine Läden, die Kunsthandwerkliches, Ausgefallenes und Folkloristisches ebenso feilbieten, wie Kräuter, Öle und andere Essenzen. Biegt man am Ende der Souliou-Gasse rechts ab, kommt man an der Ecke Paläologou und Arkadiou Straße zur Venezianischen Loggia. Der Treffpunkt der Adeligen wurde im 16. Jahrhundert nach Plänen des venezianischen Architekten Michel Sanmicheli erbaut. Das prachtvolle Gebäude hat einen viereckigen Grundriss und auf drei Seiten Rundbögen. Sehenswert sind die Gesimsträger. Große Glasfronten schließen heute das ursprünglich offene Gebäude ab. Im Innern befindet sich eine Verkaufsstelle des Kulturministeriums für Originalkopien von Altertümern.
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Fehlplanung: Die FortezzaVerlässt man den Venezianischen Hafen am nördlichen Ende, überquert die Arkadiou Straße und folgt der Salaminos Straße, zweigt nach wenigen Metern kurz hinter einer katholischen Kirche die Gasse Chimaras rechts ab. Sie führt hinauf zum Eingang der Fortezza. Gegenüber des Eingangs steht der hässlich anzusehende Block des Archäologischen Museums von Rethimno. Auch wenn von der ursprünglichen Anlage nur wenig erhalten geblieben ist, lohnt der Besuch, denn von der imposanten Fortezza hat man eine tolle Sicht auf die Stadt und kann seinen Blick an drei Seiten übers Meer schweifen lassen. Der Eintritt kostete im Oktober 2005 2,50 Euro.
Fortezza-RundgangDurch ein hohes Tor, das einem Tunnel gleicht, betritt der Besucher die Fortezza an der Ostseite. Gleich nach dem Durchgang rechts befindet sich die ehemalige Waffenkammer. Weil die geradeaus liegende Elias-Bastion heute als Freilufttheater dient, ist sie für Besichtigungen nicht zugänglich. Hier befinden sich die gut erhaltenen Reste einer der vielen Zisternen des Forts. Auf dem Hügel im Zentrum der Festungsanlage sind drei Gebäude zu sehen. Das kleinste, südlichste ist die Kapelle Agios Theodoros. Bei dem Gebäude in der Mitte soll es sich um den Bischofspalast handeln, dessen ursprüngliche Bausubstanz von den türkischen Besatzern jedoch stark verändert wurde. Das ursprüngliche Gebäude soll, so belegen es Dokumente der damaligen Zeit, über 49 Türen, 81 Fenster, zwei Treppen und Söller verfügt haben. Markantestes Bauwerk ist die 1646 auf den Grundmauern der einstigen Bischofskirche errichtete Sultan-Ibrahim-Moschee mit der Mihrab, der nach Mekka ausgerichteten Gebetsnische. Das Minarett der Moschee wurde zerstört.
Rimondi-BrunnenÜber die Stufen der Katechaki Straße verlässt man den Festungshügel, um sogleich durch die Verbindungsgassen von der Minoos Straße und über die Radamanthios Straße zur Arabatzoglou Straße zu gelangen. Hier befinden sich die besterhaltensten Fassaden der Wohnhäuser mit Toren und hölzernen Vorbauten. Geht man nun in Richtung Venezianischer Hafen, kommt man zum berühmten Rimondi-Brunnen am Platanos-Platz (Petychaki-Platz), dem ehemaligen Zentrum der Stadt. Der damalige Statthalter Alvise Rimondi ließ den Brunnen 1626 bauen. Aus drei Löwenköpfen fließt das Wasser in drei Becken. Oberhalb der Ausflüsse befinden sich drei kleine gefurchte Säulen, deren Abschluss korinthische Kapitelle bilden. Darüber ist ein Fries zu sehen, in dessen mittleren Bereich sich vier Stützen in Form von Dornenblättern befinden. Von den Türken wurde der Brunnen mit einer Kuppel überdacht, von der noch heute Reste zu sehen sind. Der Platz ist von Cafés und Souvenirshops umgeben.Fotogene Blätterteig-BlaseZurück durch die Arabatzoglou Straße kommt man an deren westlichen Ende auf den Kyria ton Angelon-Platz. Hier lohnt ein Blick in die Kirche der Mikri Panagia. Die dreischiffige Kirche wurde in der Venezianerzeit erbaut und war der heiligen Magdalena des Dominikanerordens gewidmet. Die Türken funktionierten das Gotteshaus in eine Moschee um und fügten 1680 ein Minarett hinzu. Dieses stürzte jedoch bald darauf ein. Ein Volkskundemuseum befindet sich in der Vernardou Straße Nummer 30.
Höchstes Minarett der StadtAm Ende der Vernardou Straße steht die Neratzes-Moschee, zu erkennen am imposanten Minarett – dem höchsten der Stadt. Weder die orthodoxen Griechen nach Ende der Türkenherrschaft, noch die Deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg rückten dem moslemischen Bauwerk zu Leibe, so dass das Minarett mit zwei Söllern bis heute erhalten blieb. Erbaut wurde das Minarett 1890. Während der Venezianer-Zeit war die Moschee die Kirche der Santa Maria als Teil eines Augustiner-Klosters. Sehenswert sind das mit korinthischen Säulen verzierte Portal und der Torbogen. Das Gebäude mit seinen drei Kuppeln wird heute für Konzerte genutzt.
Hübsche HerrenhäuserEin paar Schritte weiter kommt man zum Titou Petichaki-Platz mit einigen Tavernen. Biegt man am nördlichen Ende des Platzes rechts in die Paleologou Straße ab, erreicht man an der Venezianischen Loggia die Arkadiou Straße. Die Hauptstraße der Altstadt verläuft zwischen dem venezianischen Hafen bis zum Platz Iroon mit dem Denkmal des unbekannten Soldaten parallel zum Stadtstrand. In der Arkadiou Straße sind mehrere schöne Häuser zu sehen, etwa das auf der offiziellen Website der Präfektur Rethymnon als »imposanteste venezianische Wohnhaus der Stadt« bezeichnete Gebäude mit der Hausnummer 154. Es hat eine eindrucksvolle Front mit dreieckigem Giebel und ein charakteristisches Tor mit dorischen Säulen.Kurz vor dem Platz Iroon, an der Einmündung der Victor-Hugo-Straße, steht die Kara Mousa Pasa-Moschee. Sie war in venezianischer Zeit ein der Heiligen Barbara gewidmetes Kloster. Von dem Minarett der späteren Moschee sind nur noch Teile erhalten. Innerhalb der Einfriedung sind viele Mezaria, türkische Relief-Grabplatten zu sehen. Das Gebäude dient heute der archäologischen Behörde als Werkstatt der byzantinischen Abteilung. Ein weiteres Privathaus in der Arkadiou Straße ist die Hausnummer 48. Es hat eines der eindrucksvollsten Tore der Stadt – mit korinthischen Pfeilerabschlüssen und gotischen Einflüssen in seinen Kapitellen. Amoretten zieren die Dreiecke in dem runden Türsturz und eine Distel den Schlüssel des Torbogens. Informationen:Weitere Vorschläge für Stadtrundgänge finden sich auf der offiziellen Rethimno-Website. Dort gibt es auch mehr Informationen über die Stadt und den Bezirk Rethimno. Für Infos im Internet seien zum Beispiel folgende Adressen empfohlen:Präfektur Rethymnon (offizielle Website des Fremdenverkehrsausschusses mit ausführlichen Infos zu Geschichte, Sehenswürdigkeiten und mehr) Rethimnon-Infos (private Website mit Infos zu Sehenswürdigkeiten) |
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