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Pico, jene Insel, die den Namen von Portugals höchstem Berg trägt, ist von eben diesem geprägt. Auch wenn sein 2351 Meter hoher Gipfel oft von Wolken umkränzt ist, sein markanter Kegel ist immer präsent. Selbst von den benachbarten Inseln Faial und São Jorge rückt er ins Blickfeld. Ein Aufenthalt auf Pico bietet neben vielen landschaftlichen Reizen außerdem die Möglichkeit, auf Wal-Jagd zu gehen. Dies glücklicherweise aber ausschließlich mit dem Fotoapparat. Über die einst wichtige kommerzielle Wal-Jagd und -Verarbeitung informiert das Museu Industrial da Baleia in São Roque do Pico. Außerdem wächst auf Pico ausgezeichneter Wein – und die traditionelle Anbauweise mit Rebstöcken zwischen Lavamäuerchen hat die Unesco als Weltkulturerbe deklariert.
Blick auf Pico (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)
MadalenaKleines Hafenbecken von Madalena. Im Hintergrund die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende) sowie die Nachbarinsel Faial. (Foto: Eichner-Ramm) Auf der Insel Pico gibt es nur drei größere Gemeinden: São Roque do Pico im Norden, Lajes do Pico im Süden und Madalena im Westen. Die rund 6300 Einwohner der Gemeinde Madalenas verteilen sich auf den gleichnamigen Hauptort (2500 Einwohner) und fünf weitere Orte: Candelária, Sao Matéus und Criação Velha (ca. 900, 850 und 820 Einwohner) sowie São Caetano (rund 550 Einwohner) und Bandeiras (etwa 520 Einwohner). Das gesamte Gemeindegebiet Madalenas erstreckt sich auf einer Fläche von 147 Quadratkilometer. Vor Madalena liegen die Felsinselchen Ilhéu Deitado (die Liegende, links) und Ilhéu em Pé (die Stehende). Beide bieten zahlreichen Seevögeln einen Brutplatz. Die vom Meer erodierten Inselchen sind Überbleibsel eines bei einer Unterwasser-Eruption entstandenen Vulkankegels. Igreja Matriz de Santa Maria MadalenaDie Fähre legt im neuen, von einer stattlichen Mole gschützten Hafenbecken an. Von hier aus sind es nur wenige Schritte, bis zum Ortszentrum, das mit der markanten Igreja Matriz de Santa Maria Madalena nicht zu verfehlen ist. Davor dümpeln in einer kleinen Hafenbucht einige Fischerboote. Es handelt sich um die größte und wichtigste Kirche der Insel. Sie wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut. Die komplette Fassadenfront ist seit dem 19. Jahrhundert mit weißen Kacheln bedeckt – bis hinauf zu den beiden Türmen. Nur einer von beiden hat jedoch eine Glocke.Prächtige Azulejos zieren das Innere der Igreja Matriz de Santa Maria Madalena (Foto: Eichner-Ramm) Lohnenswert ist ein Blick ins Innere der Kirche, finden sich hier doch neben prächtigen blauen Azulejos in den Seitenaltären auch wunderschöne vergoldete Holzschnitzereien in Chor und Altarraum sowie eine Sammlung schöner Statuen. Beim Besuch der Kirche durch die Redaktion der Globetrotter-Seiten hat eine ältere Dame eindringlich darauf hingewiesen, dass die Heilige Magdalena, Namenspatronin der Pfarrkirche, zurzeit restauriert werde. Von respektvoller Zurückhaltung mochte sie nichts hören und wies vielmehr auf eine Seitentür. Hinter der, so stellte sich heraus, war gerade ein junger Mann damit beschäftigt, der Heiligenfigur ein neues »Make-up« in Form von feinen, goldenen Pinselstrichen zu verpassen. Überhaupt waren in diesem Nebenraum allerlei schöne Holzfiguren gelagert. Largo Cardeal Costa NunesDirekt neben der Kirche liegt das Herz Madalenas. Rund um den Largo Cardeal Costa Nunes spielt sich das Leben ab, finden sich Post, Bars, Bank, SATA-Büro, Autoverleiher, Taxistand und einige kleinere Läden. Bei der Erkundung Madalenas zu Fuß wird man immer wieder hierher zurückkommen, und auch bei Abstechern mit dem Auto über die Insel wird man früher oder später wieder an diesem Platz eintreffen.Museo do VinhoRoter Pavillon auf dem Gelände des Weinmuseums in Madalena (Foto: Eichner-Ramm) In einem ehemaligen Karmeliter-Kloster, etwa einen Kilometer vom Largo Cardeal Costa Nunes in Richtung Bandeiras, wurde an der Rua do Carmo ein Weinmuseum eingerichtet. Das Museo do Vinho besteht aus zwei länglichen Gebäuden, in denen Geschichte und Technik der Weinherstellung anhand von Fotos, Infotafeln und Exponaten präsentiert werden. Unter anderem ist eine Destille zu besichtigen. Die Gebäude sind umgeben von kleineren Weinfeldern. Auf einem knallrot angemalten Steg kann man über diese hinweg zu einem ebenfalls roten Pavillon spazieren und die Pico-typische Anbaumethode betrachten. Auch bietet sich vom Pavillon aus eine gute Sicht hinüber zur Nachbarinsel Faial. Zum Zeitpunkt der Recherche (September 2006) wurde im Weinmuseum kein Eintritt verlangt. Einst Karmeliter-Kloster, heute Weinmuseum (Foto: Eichner-Ramm) Auf dem Gelände des Weinmuseums wachsen außerdem prachtvolle Drachenbäume – laut Info-Broschüre der Gemeindeverwaltung von Madalena handelt es sich um die größte Sammlung von Drachenbäumen in der Welt. Das spezielle Mikroklima, das hier herrsche, ermögliche die Nachzucht dieser vom Aussterben bedrohten, majestätischen, orientalischen Baums. Eindrucksvoll: Drachenbäume auf dem Gelände des Weinmuseums in Madalena (Foto: Eichner-Ramm) Rundfahrt im Insel-WestenFür die Inselerkundung empfiehlt sich ein eigener fahrbarer Untersatz, denn die bestehenden öffentlichen Busverbindungen sind kaum dafür geeignet. Die folgende Beschreibung einer Runde durch die westliche Inselhälfte startet in Madalena, führt dann auf der Regionalstraße E 1 die Südküste entlang bis Ribeira do Cabo (32 Kilometer), wendet sich dann auf der E 2 ins Inselinnere bis auf der Hochebene die E 3 abzweigt (elf Kilometer). Auf dieser geht es nun an der Flanke des Pico vorbei nach Madalena (23 Kilometer). Sodann lässt sich von Madalena aus die Nordküste mit der Zona Adegas erkunden, wobei es zunächst auf einer Nebenstrecke direkt an der Küste entlang bis nach Santa Luzia geht (ca. zwölf Kilometer), von dort aus unternimmt man entweder noch einen Abstecher nach São Roque do Pico oder besucht die Stadt während einer Rundfahrt im Insel-Osten. Zurück geht es auf der E 1 via Bandeiras nach Madalena.Areia LargaDen Hinweisschildern in Richtung Lajes folgend geht es von Madalena aus ostwärts. Direkt nach dem Ort beginnen die von Mauern aus Lavabrocken, den Maroiços umgebenen Weinfelder, in denen die berühmten Verdelho-Trauben wachsen. Eine Nebenstraße zweigt zur Küste in den kleinen Ort Areia Larga ab. Neben einem kleinen Hafen fallen hier einige herrschaftliche Sommerhäuser auf, die sich die auf Faial ansässigen Besitzer der Weingüter im 18. und 19. Jahrhundert errichteten. In der örtlichen Winzergenossenschaft wird der auf Pico angebaute Wein gekeltert, in Flaschen abgefüllt und unter dem Label »V.L.Q.P.R.D. – Pico« (Vinho Licoroso de Qualidade Produzido em Região Determinada) vermarktet. In den Handel kommt er unter den Namen Terras de Lava, Basalto und Lajido. Weinproben sind möglich. Geöffnet ist die Cooperativa montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr.Dorfstraße im Weinbaugebiet Verdelho (Foto: Eichner-Ramm) Criação VelhaBei Criação Velha beginnen die Weinfelder, die auf dunklen Lavasteinplatten, Lajes genannt, angelegt wurden. Die Felder heißen Lajidos, die Steinhäuser dazwischen bezeichnet man als Adegas. In diesen Weinkellern deponieren die Bauern ihre Erntekörbe, keltern die Reben und lagern den Saft in Fässern.Eine der größeren Adegas im Weinbaugebiet Verdelho (Foto: Eichner-Ramm) Der Ort Criação Velha wurde im November 1799 gegründet, vermutlich existierte hier aber schon 200 Jahre zuvor eine Ansiedlung, heißt es in dem Infoheftchen der Gemeindeverwaltung Madalena. Der Namensbestandteil »Criação« bezieht sich wahrscheinlich auf Viehzucht, denn einst gab es hier viel Weideland, was »Criações« genannt wurde. »Velha«, was soviel wie alt bedeutet, zeugt von deren jahrelangen Existenz. Der überwiegende Teil des Ortes befindet sich hangaufwärts, abseits der E 1. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die im 18. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche Nossa Senhora das Dores im Zentrum, die Hermitage of Nossa Senhora do Rosário an der Straße nach Areia Larga und die Windmühle inmitten der Weinfelder. Abstecher: Gruta das TorresStalagtiten in der Gruta das Torres (Foto: Eichner-Ramm) Pico ist die Azoreninsel mit den meisten Vulkanhöhlen: etwa 80 sind bekannt. Die meisten sind ausschließlich auf Anmeldung und mit Führer zu besichtigen. Die herausragendste unter Picos Höhlen ist die Gruta das Torres aufgrund ihrer Größe, ihrer Schönheit, der Höhlenfauna und der geologischen Formationen. Mit etwa 5150 Metern Länge handelt es sich um den längsten Lavatunnel der Azoren. Die maximale Höhe beträgt 15 Meter. Nur ein kleiner Teil – 450 Meter – ist seit 1995 für Besucher zugänglich – und das auch nur im Rahmen von etwa 45-minütigen Führungen. In dem im Sommer 2005 eröffneten Besucherzentrum, das von der E 1 kurz vor Monte ausgeschildert ist, werden die Touristen mit Helm und Lampe ausgerüstet und mit einem kurzen Film auf die Besonderheiten hingewiesen. Für die Höhlenbesichtigung sollte man sicher auf den Beinen sein und gutes Schuhwerk tragen. Der Zugang zur Gruta das Torres erfolgt über den »Algar da Ponte«, unzählige Stufen hinab in den Lavatunnel, dessen Decke an dieser Stelle eingestürzt ist. Da rings um den Eingang Licht einfällt, wachsen hier an den Wänden Farne, Flechten und Moose. Doch schon nach wenigen Metern innerhalb der Höhle sieht der Laie nur noch Felswände - schwarz, ocker, rötlich und gelblich im Licht der Stirnlampe schimmernd. Faszinierend sind die verschiedenen Varianten des Vulkanismus: Seitenwände wie blank poliert, Stalagtiten, die wie die Zitzen einer Hündin wirken, Stalagmiten, Gasblasen, schwarze Geröllbrocken am Boden oder Felsen, die wirken, als wäre zähflüssiger schwarzer Teig hart geworden. Die Führer erklären, wie die verschiedenen Phänomene korrekt genannt werden und wie beziehungsweise wann sie entstanden. Gruta das Torres: Eingang zum Besucherzentrum am Fuße des Pico (Foto: Eichner-Ramm) Doch nicht nur über die geologischen Strukturen der Gruta das Torres wird der Besucher informiert. Auch über die Flora – Ffarne, Moose und Flechten – und Fauna wird Wissenswertes berichtet. So zählen etwa die Höhlenkäfer namens »Trechus picoensis Machado« und »Cixius azopicavus Hoch« zu den endemischen Spezies, die bislang in der Vulkanhöhle gefunden wurden. Monte, Calhau und BiscoitosFolgt man der Hauptstraße E 1 weiter, gelangt man nach Monte, einem sympathischen Straßendorf. Auch hier prägen Weinfelder und Adegas das Bild. Wer im Herbst auf Pico ist, kann die Bauern bei der Lese beobachten und wird vielleicht sogar eingeladen, einen Blick in die Adega zu werfen. Am Ortsende von Monte zweigt ein Sträßchen nach Calhau mit seinem kleinen Fischerhafen und einer Naturbadestelle ab. Auch in Calhau steht eine alte Windmühle. Auf dem weiteren Weg passiert man fast umerklich das Örtchen Biscoitos.CandeláriaNächster größerer Ort ist Candelária. Wie für viele Kirchen auf den Azoren typisch ist auch die wuchtige Fassade der 1830 fertiggestellten Igreia de Nossa Senhora das Candeias mit dunklem Lavagestein eingefasst. Hier wurden Kardinal José da Costa Nunes (1880 - 1975) und Bischof Jaime Goulart (1908 - 1997) geboren. Vor dem Gotteshaus befindet sich eine Büste Nunes, und auch von Goulart findet sich im Ort eine Skulptur. Beide waren als Missionare im Orient tätig. Das Gotteshaus hat nur ein Kirchenschiff und der Altarraum ist reich verziert. |
São Mateus und São CaetanoTypisch azoreanische Kirchenarchitektur: Wallfahrtskirche von São Mateus. (Foto: Eichner-Ramm) Je weiter es nun ostwärts geht, um so näher rückt der Pico an die Straße heran, um so steiler werden die Hänge. In São Mateus, einem der ältesten Orte der Insel, reichen sie optisch fast bis an die mächtige Wallfahrtskirche heran. Auch In der Kirche Bom Jesus Milagroso wird eines der meistbesuchten religiösen Feste der Azoren gefeiert. In dem Gotteshaus befindet sich eine 1862 aus Brasilien mitgebrachte Christusfigur. Der Ort selbst wurde1482 besiedelt, und von seinem Hafen stachen mehr als ein Jahrhundert lang Walfangboote in See. Auf dem Platz vor der dreischiffigen Kirche befindet sich ein hübscher Holzpavillon, in dem sich die Dorfbewohner zum Plausch treffen. Am Ortsausgang in Richtung São Caetano sieht man linker Hand ein gemauertes Denkmal zu Ehren der Nossa Senhora das Dores. São Caetano, umgeben von fruchtbaren Feldern, Obstplantagen und saftigen Weiden an den Hängen des Pico, ist bekannt für seinen Strand. Dieser trägt den Namen »Galeão«, was soviel wie Galeone bedeutet und an das Schiff erinnert, das Garcia Gonçalves Madruga im 16. Jahrhundert hier bauen ließ. Er wollte damit, so heißt es, seine Schulden bei König Jõao III. begleichen. Friedhofspforte am Ortsrand von Terra do Pão. (Foto: Eichner-Ramm) São JoãoZwischen Pico und Meer zieht sich die E 1 ostwärts, und eröffnet schöne Aussichten auf die Südküste der Insel. Im Örtchen Terra do Pão gibt es noch Windmühlen, und ein Stückchen weiter liegt ein Picknickplatz inmitten eines Waldgebietes. Hier lassen sich fantasievolle Lavagebilde entdecken, die ein Vulkanausbruch von 1781 geformt hat. In einigen Karten sind sie als »Mistério de São João« gekennzeichnet.Südküste Picos: Blick auf São João (Foto: Eichner-Ramm) Im Jahr 1718 überrollte eine Lavalawine den alten Ort São João, der neue wurde etwas östlich gebaut. Bekannt ist die Ortschaft aber für seine Käseproduktion. Der Ort hat neben Käse außerdem noch alte Mühlen ein hübsches Denkmal für einen Bauern und eine Bäuerin und eine Kirche zu bieten. Die Hauptstraße führt durch den Waldpark Silveira mit einem Pickinickplatz weiter in Richtung Lajes do Pico. Im Ort Ribeira do Cabo geht es nun nordwärts – auf der E 2 hinauf ins Hochland. Lagoa do CapitãoIdylle am Lagoa do Capitão (Foto: Eichner-Ramm) Von der Küste geht es gut zehn Kilometer auf kurviger aber guter Straße hinauf zur Kreuzung am Cabeço da Cruz. Schon hier bieten sich tolle Ausblicke auf das hügelige Hochland Picos. Wer nun links auf die E 3 abbiegt, hat die längste schnurgerade Strecke des gesamten Azorenarchipels vor sich. Das Asphaltband zieht sich an der nördlichen Flanke des Vulkans Pico vorbei. Doch bevor man aufs Gaspedal drückt, lohnt nach etwa zweieinhalb Kilometern ein Abstecher zum Lagoa do Capitão. Ein Stichsträßchen führt zu dem idyllisch gelegenen See auf rund 820 Metern Höhe. Vom Wind zerzauste Wacholderbäumchen stehen vereinzelt und windschief am Ufer, an den Ästen einen Pelz aus Flechten. Rund um den Parkplatz mit Picknickstelle lauern Gänsevögel darauf, dass für sie etwas abfällt. Der See selbst schimmert wegen der Algen eher grün. Ein Pelz aus Flechten: Äste eines Wacholderbäumchens (Foto: Eichner-Ramm) Cabeço das CabrasWeiter geht es auf der E 3 westwärts. Den Picogipfel – so er denn nicht gerade in Wolken hängt – stets im Blick wird die wenig befahrene Straße gesäumt von Weideflächen. Hortensienhecken und Steinmäuerchen bilden Muster in der weiten Landschaft.Nach etwa zehn Kilometern zweigt links eine asphaltierte Straße ab. Sie führt zum Cabeço das Cabras. Hier endet die Straße – wer hoch hinaus und den 2351 Meter hohen Vulkan besteigen will, muss vom neuen Besucherzentrum aus zu Fuß gehen.Abstecher: GipfelaufstiegGipfelpyramide: Pico Piquinho (Foto: Ulrich Sauer / Bergtour auf den Monte Pico) Die Besteigung des Pico soll inzwischen nur noch mit GPS-System erlaubt sein, das wohl an der Casa da Montanha ausgeliehen werden kann. Sehr gute Kondition, Erfahrung, Trittsicherheit und vernünftige Ausrüstung (Schuhe und Bekleidung) sollten für den Gipfelsturm selbstverständlich sein. Der Aufstieg zum Pico ist sehr steil und nichts für Anfänger. Das regionale Tourismusbüro der Azoren schreibt in seinem Inselführer, dass Auf- und Abstieg etwa vier Stunden dauern. Wer zudem den Lavakegel Piquinho erklimmen möchte, braucht eine Stunde länger. Laut Infobroschüre des Tourismusbüros stößt man beim Aufstieg auf die Furna, eine Grotte im Innern des Vulkankegels. Und weiter heißt es: »Die dichte Vegetationsdecke aus endemischen Pflanzen wird immer dünner. Ab einer Höhe von ca. 2000 Metern wächst nichts mehr.« Aus dem zentralen Krater, dem Pico Grande mit einem Durchmesser von etwa 700 Metern, erhebt sich etwa 50 Meter über den Kraterrand der Lavakegel des Piquinho. Fumarolen steigen aus seiner Spitze auf. Ganz oben: Auf dem Pico-Gipfel (Foto: Ulrich Sauer / Bergtour auf den Monte Pico) Furna de Frei MatiasAuf der Fahrt vom Hochland hinunter Richtung Madalena passiert man den ausgedehnten Vulkanstollen Furna de Frei Matias. Allerdings ist dieser kaum zu finden. Zum Zeitpunkt der Recherche gab es zwar ein verwittertes Hinweisschild, doch weitere Richtungsangaben fehlten, und so gleicht die Frage, ob man an der nächsten Weggabelung richtig abbiegt, einer Lotterie. Das auf verschiedenen Karten eingezeichnete Höhlensymbol lässt sich außerdem vor Ort nicht genau lokalisieren. Laut Infos auf der Azoren-Website von Roman Martin, azoren-online.com, führt etwa zehn Kilometer vor Madalena ein steiniger Feldweg rund 100 Meter südwärts zu einem der beiden Eingänge. Von der Höhle sollen nur die ersten knapp 100 Meter begehbar sein, der Rest ist eingestürzt. Der Stollen soll über und über mit Farn und Moos bewachsen sein.An der Lavaküste entlangPicknickplatz unter Bäumen: Küste nordöstlich von Madalena (Foto: Eichner-Ramm) Die E 3 macht einige wenige Kurven und führt sodann wiederum schnurgerade hinunter nach Madalena. Über das Örtchen Toledos, in dem sich einst ein Jesuitenkloster befand, beziehungsweise direkt an der Baia de Barca entlang führt ein schmales Sträßchen an der Küste entlang in eine von Lava geformte zerklüftete Landschaft mit bizarren Formationen oder tiefen, von der Brandung verstärkten Einschnitten. In dem nordöstlich von Madalena gelegenen Küstengebiet gibt es dennoch mehrere Bademöglichkeiten. Eine davon ist am Porto da Formosinha – ein lauschiges Plätzchen mit Parkmöglichkeiten und Ermita. Von Flechten bedeckte Lava in der Zona Adegas (Foto: Eichner-Ramm) Zona das AdegasDie schmale aber asphaltierte Straße führt immer an der Küste entlang. Links das Blau des Meeres, rechts das Schwarz der Lava. Und dazwischen, im Schutz kunstvoll aufgeschichteter Lavamauern, gedeiht der berühmte Picowein. Doch wenn man genau hinschaut, sieht man, dass einige Felder nicht mehr bewirtschaftet werden. Aus Lavagestein sind auch die kleinen, vereinzelten Häuschen, die man passiert, gebaut – einige mit weiß getünchten Tür- und Fensterumrandungen und bunt lackierten Holztüren. Hier in der sogenannten Zona das Adegas herrscht außerhalb der Weinlese nicht viel Trubel. In den Natursteinhäusern, den Adegas, wird der Wein gelagert. Dort, wo keine Reben mehr verarbeitet werden, hat man die Häuschen zu schmucken Feriendomizilen umgebaut.Porto CachorroBlick auf Porto Cachorro (Foto: Eichner-Ramm) Auch in Porto Cachorro, einem Dörfchen nahe des Inselflughafens gelegen, herrscht fast das ganze Jahr über beschauliche Ruhe. Seinen Namen bekam Porto Cachorro von einem Hundekopf, den die Lava am Meer, geformt hat. Außerdem lassen sich hier Häuser aus schwarzem Lavagestein – mit oder ohne zusätzlicher Farbgebung – bewundern. Unweit des Ortseingangs fällt rechter Hand ein schönes zweistöckiges Natursteinhaus auf. Die Fenster mit Butzenscheiben, die Tür grün lackiert und vor dem Tor ein quadratisches Brunnenloch mit Holzvorrichtung für den Eimer am Gewinde. Lajido und ArcosGezeitenbrunnen: In Lajido wird erklärt, wie Meerwasser für die Nutzung aufbereitet wird (Foto: Eichner-Ramm) Nächster Weiler, den man an der weiteren Küstenstraße passiert, ist Lajido. Hier lohnt ein Stopp, denn im dortigen »Nucleo Museologicvo do Lajido de Stanta Luzia« bekommt der Besucher Einblicke in das Leben, die Kultur und die Landwirtschaft der Zona Adegas. Einigen der Gebäude aus schwarzem Lavasteinen sind geöffnet. Infotafeln weisen auf deren Funktion hin, etwa eine Destillerie, eine Adega, eine Weinpresse und ein Warenlager. In einem der Höfe ist ein Gezeitenbrunnen zu sehen, wie sie für die vor allem nach Regenmangel wasserarme Küste von Pico angelegt wurden. Auf einer Tafel wird die Funktionsweise erklärt. In Meeresnähe grub man diese Brunnen, in denen durch das posöse Lavagestein Salzwasser gefiltert wird. Das auf diese Weise entstandene Brackwasser wird zum Waschen, zum Tränken des Viehs und in größter Not auch zum Trinken verwendet. In Lajido lohnt außerdem ein Blick auf ein nicht mehr bewohntes ehemaliges Herrenhaus mit Doppeltreppe und Brunnen. Bei Lajido lassen sich im Lavagestein parallel verlaufende Rinnen entdecken. Sie sind durch die Räder jener Ochsenkarren entstanden, mit denen über lange Zeit die Trauben zu den Keltern transportiert wurde. Weiter auf dem Küstensträßchen passiert man das Dörfchen Arcos. Kurze vor dem Weiler Cabrito steht linker Hand die Naturstein-Kapelle São Mateus aus dem 17. Jahrhundert. Cabrito und Santa LuziaAdega bei Cabrito (Foto: Eichner-Ramm) Ebenso verschlafen wie Acros und Lajido wirkt das letzte der an der Nebenstrecke gelegene Küstendörfchen Cabrito an der Ponta Negra. Arcros und Cabrito verfügen beide über angelegte Badeplätze inmitten der zerklüfteten Lavafelsen. Von Arcos aus führt ein Nebensträßchen hinauf nach Santa Luzia und zur inselumrundenden E 1. Santa Luzia und Cabrito zählen bereits zum Gemeindegebiet von São Roque do Pico. Augenfällig in Santa Luzia ist der weiße Kirchturm, der den Ort überragt. Santo AntónioKirche von Santo António (Foto: Eichner-Ramm) In Richtung São Roque passiert man nun die Dörfer Santana, Queimada und São Vicente und kommt auch in den größeren Ort Santo António. Der Ort hat eine kleine weiß getünchte Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Der rechts neben der Fassade stehende Glockenturm wurde 1906 neu errichtet. Direkt nebenan befindet sich der ummauerte kleine Friedhof des Ortes hinter einem schmiedeeisernen Tor. In Santo António besteht übrigens die Möglichkeit, zu zelten. Baden kann man in den nahegelegenen Becken im Ortsteil Furna nahe der Ponta da Luzerna. Cais do Pico und
Zweitgrößte Stadt der Insel ist São Roque do Pico, mit dem Hafengebiet Cais do Pico. Einst legten hier Handelsschiffe und die Walfangboote an, deren Fang in der in den 40er Jahren eröffneten Walfangfabrik verarbeitet wurde. Heute geht es kaum beschaulicher zu. Nicht nur Fähren zur Nachbarinsel São Jorge legen am langen neuen Kai ab. Auch befindet sich in Cais do Pico ein großer Containerumschlagplatz. Direkt vor der ehemaligen Fabrik indes legen Fischerboote am Kai an, und die Rampe, über die damals die Wale mithilfe von Winden an Land gezogen wurden, wird heute von Schwimmern als bequemer Zugaqng zum Wasser genutzt. Auch Einstieghilfen und sogar eine Rutsche gibt es. Vom Hafen bietet sich übrigens ein hervorragender Blick zum Berg Pico, dessen Flanke zum Greifen nah scheint.
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