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Auch wenn sich fast alle Ortschaften Terceiras entlang der Küstenlinie aufreihen, sollte das Inselinnere nicht vernachlässigt werden. Während im östlichen Teil vorwiegend Rinder-Weiden das Landschaftsbild prägen, findet man im Zentrum und im Westen Spuren des Vulkanismus, darunter den größten Vulkankrater der Azoren, die Caldeira de Guilherme Moniz.

Landschaft in der Serra do Cume: Hügel und Weiden prägen das Bild (Foto: Eichner-Ramm)
Serra do Cume
Eine gut ausgebaute Schnellstraße verbindet Praia da Vitória an der Ostküste und den nördlich daovn gelegenen Inselflughafen mit der Hauptstadt Angra do Heroísmo. Sie führt mitten durch eine landwirtschaftlich geprägte Hochfläche, die Teil eines ehemaligen Kraters ist. Davon zeugt indes nur noch der Höhenzug der Serra do Cume. Auf einer kleinen Nebenstraße gelangt man hinauf auf einen 545 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt. Von hier bietet sich ein Blick hinab auf die durch Steinmauern voneinander abgegrenzten Weiden und Felder. Kaum ein Haus durchbricht diese fast strenge Geometrie in sattem Grün. Dieses Landschaftsmuster setzt sich in den Hügeln erloschener Vulkankegel fort, um im Hintergrund im Dunkelgrün der Gebirgsausläufer im Zentrum der Insel und im Dunkelblau des Atlantiks überzugehen. Auf schmalen Sträßchen gelangen die Bauern zu den Weiden, auf denen Rinder grasen.
Z Zwei kleine Seen, der Lagoa do Junco und der Lagoa do Ginial, liegen inmitten der Hochfläche. Sie sind jedoch nicht vom Aussichtspunkt aus zu sehen, und ob ihrer geringen Ausmaße könnte man auch eher von Tümpeln sprechen.

Steinmauern und Holzgatter: Rinderweide in der Serra do Cume (Foto: Eichner-Ramm)
Furna de Água und
Caldeira de Guilherme Moniz
Zwei Kilometer westlich der Schnellstraße liegt Cabrito – nicht viel mehr als die Kreuzung zweier Straßen. Unweit davon befindet sich die Furna de Água. Dabei handelt es sich um einen Lavatunnel, der vor etwa 2000 Jahren entstand. Ein Lavastrom ergoss sich damals von der Caldeira de Guilherme Moniz in Richtung Feteira, wobei die letzte Lavawelle über bereits erkaltete äußere Schichten floss und den heutigen, etwa 560 Meter langen Tunnel bildete. Die Stalagtiten und Lavaformationen sind für Besucher montags bis freitags zu besichtigen.
Die Quellen in der Furna de Água versorgen seit 1953 Angra do Heroísmo mit Wasser. Vier kleine Wasserwerke werden darüber hinaus mit dem überschüssigen Wasser betrieben, so heißt es in der Insel-Info-Broschüre der Tourismus-Direktion der Azoren. Die Cabrito-Kreuzung liegt am östlichen Ende des größten Vulkankraters der Azoren, der Caldeira de Guilherme Moniz (siehe großes Foto am Fuß dieser Seite). 15 Kilometer beträgt der Durchmesser, und die Straße führt mitten hindurch. Die Caldeira liegt auf etwa 463 Metern, die höchste Erhebung liegt am südlichen Rand der Serra do Morião mit 603 Metern.

Die Umgebung der Algar do Carvão ist Naturschutzgebiet (Foto: Eichner-Ramm)
Algar do Carvão
Etwa fünf Kilometer westlich cer Cabrito-Kreuzung gelangt man zu einer Abzweigung mit markantem Wegweiser in Form eines Lavaschlotes. Das Schild weist zur Algar do Carvão. Dabei handelt es sich tatsächlich um einen Schlund, durch den der Besucher etwa 90 Meter tief ins Erdinnere gelangt, wo ihn ein riesiges Gewölbe und ein kleiner unterirdischer See aus Sicker-, Regen- und Quellwasser erwartet. Entstanden ist die »Kohlengrotte«, wie es in einem Faltblatt des Vereins Os Montanheiros heißt; durch einen Vulkanausbruch. Während der Eruption des Pico do Carvão floss ein Teil der Lava wieder in die Magmakammer zurück und bildete an Wänden und Decken Tropfen und Stalagtiten aus Lava, die schnell erstarrte. Über die besondere Geologie der Höhle – etwa dass die Höhlenwände von Kieselformationen überzogen sind – gibt das kleine Museum am Eingang Auskunft. Dort gibt es außerdem Informationen über die Flora und Fauna des Vulkanschlotes und der tieferen Bereiche der Höhle.

Der üppige Pflanzenbewuchs am Eingang der Algar do Carvão reicht soweit wie das Sonnenlicht in die Höhle fällt – 64 Meter tief (Foto: Eichner-Ramm)
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Urkundlich erwähnt sind erste Erkundungen der Grotte bereits im Jahr 1893, doch erst 1963 begann eine Gruppe Enthusiasten mit der gründlichen Untersuchung der Höhle. Sie schlossen sich zu dem Verein Os Montanheiros zusammen und gruben von Mai 1965 bis November 1966 einen Tunnel zum Kern des Kegels. Später wurden Treppen angelegt, und im Dezember 1968 wurde die Algar do Carvão der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Furnas de Enxofre

Ein gut markierter Spazierweg umrundet die Schwefelquellen Furnas do Enxofre (Foto: Eichner-Ramm)
Beinahe mystisch wirkt es, wenn im frühen Morgenlicht die Schwefelquellen von Furnas do Enxofre ihren heißen Dampf aus den Erdspalten entlassen. Das Lavagestein rund um die Austrittsstellen schimmert in Farbtönen von weiß über gelb bis hin zu dunklem Ocker und Rostrot. Vom Parkplatz aus führt ein gut markierter Spazierweg um die fast 20 Fumarolen herum. Dabei sollte man auch den Blick auf die hügelige Landschaft und die Pflanzenwelt werfen.
Lagoa do Negro
und Gruta Natal

Die Landschaft am Lagoa do Negro nennt sich Mistério Negro (Foto: Eichner-Ramm)
Östlich der Nord-Süd-Verbindungsstraße von Angra do Heroísmo nach Altares bzw. Biscoitos zweigt ein Sträßchen in das Gebiet des Lavafeldes Mistério Negro ab. Eher beschaulich klein ist der gleichnamige See nahe des Pico Gordo. Viel Grün umgibt das Gewässer. Ganz in der Nähe liegt die Gruta de Natal. Dabei handelt es sich um einen knapp 700 Meter langen, verzweigten Lavagang mit Basaltstalagtiten und -stalagmiten.
Lagoa da Falca
und Lagoa das Patas

Am Lagoa das Patas befindet sich ein großes Picknickgelände (Foto: Eichner-Ramm)
Bei den Einheimischen äußerst beliebt als Ausflugsziel für die ganze Familie sind die beiden Seen Lagoa da Falca und Lagoa das Patas. An beiden befinden sich lauschige Picknickplätze inmitten Schatten spendender Bäume. Seerosen wachsen im Wasser, Enten ziehen ihre Kreise und kaum eine Grillstelle ist bei schönem Wetter frei. Beide Seen liegen im Waldschutzgebiet an der Südflanke des Massivs der Serra de Stanta Bárbara.
Serra de Santa Bárbara
Die Serra de Santa Bárbara ist der höchste Höhenzug der Insel. Ein Stichsträßchen führt in Serpentinen zunächst durch Wald hinauf, fast bis zum höchsten Punkt mit 1021 Metern. Oben angekommen wachsen nur noch Sträucher, Gräser und Moose – und Antennen- sowie Sendemasten. Viel schöner ist hingegen der Ausblick, den man bei klare Witterung von hier oben auf die Ortschaften an der Süd- und Westküste sowie bis nach São Jorge und Pico am Horizont hat. Auch beim Santa Bárbara-Gebirge handelt es sich um einen Vulkan.

Blick hinunter auf den Ort Santa Bárbara (Foto: Eichner-Ramm)
Informationen:
Nähere Informationen über Terceira gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:
Inselkarte Terceira als PDF
(externer Link zu Destinazores)
Azoren Tourismusbüro
Tourismusvereinigung der Azoren
Kurzinfos über die Azoren
Ausführliche Infos über die Azoren
Infos über die Azoren-Flora
Azoren-Guide (engl.)

See im Innern der Insel Terceira (Foto: ATA / Associação de Turismo dos Açores)
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