La Gomera: Klein und fein

Wissenswertes von erodierten Vulkanschloten, horizontalem Regen und pfeifenden Unterhaltungen

zum Spanien-Inhaltsverzeichnis
zurück zum Spanien-Inhaltsverzeichnis
Spanien-Linkliste
zur Spanien-Linkliste
zur Globetrotter-Startseite
zurück zur Globetrotter-Startseite
 
  
Längst hat der Pauschaltourismus das einstige Aussteigerparadies für sich entdeckt, doch treibt dieser auf La Gomera glücklicherweise längst nicht solche Züge wie etwa auf der Nachbarinsel Teneriffa. Bettenburgen á la Las Americas gibt es selbst im Valle Gran Rey, wo der größte Urlauberanteil Quartier bezieht, nicht. Die zweitkleinste Kanareninsel hat immer noch ihren Reiz – und es sind doch überwiegend Individualreisende, die sich an der natürlichen Schönheit des Eilandes erfreuen.

Die Daten und Fakten

Die zu Spanien gehörende Kanareninsel La Gomera liegt vor der Nordwestküste Afrikas. Nächstgelegene Nachbarinsel ist Teneriffa im Osten des fast kreisrunden Eilands, im Südwesten liegt El Hierro und Nordwestlich La Palma. La Gomera ist mit einer Fläche von rund 378 Quadratkilometern die zweitkleinste der sieben Kanareninseln und zählt rund 21.800 Einwohner.Größte Nord-Süd-Ausdehnung ist 22 Kilometer, die größte West-Ost-Ausdehnung misst zirka 25 Kilometer. Zur spanischen Provinz Santa Cruz de Tenerife gehörend, wird die Insel vom Inselrat Cabido Insular verwaltet. Es gibt sechs Gemeinden auf der Insel: San Sebastián de La Gomera, zugleich Inselhauptstadt, Vallehermoso, Hermigua, Valle Gran Rey, Alajeró und Agulo.

Gomeras Nachbarinsel Teneriffa mit dem schneebedeckten Teide scheint zum Greifen nah











Die Geografie

Höchster Berg der Insel La Gomera ist der Alto Garajonay mit 1487 Metern, allerdings hebt sich seine Kuppe nur unwesentlich gegenüber der unmittelbaren Umgebung des Hochplateaus hervor. Von oben aber bietet sich bei entsprechender Wetterlage ein guter Rundumblick bis hin zu den direkten Nachbarinseln. Besonders augenfällig und weithin sichtbar ist dagegen der 1243 Meter hohe Tafelberg La Fortaleza südwestlich des Alto Garajonay. Aufgrund ihres vulkanischen Ursprungs hat La Gomera einige landschaftliche Besonderheiten zu bieten: Als Roques bezeichnet man jene durch Erosion freigewitterten Vulkanschlote, die als markante Landmarken wie mahnende Finger bis zu 100 Meter aus dem Umland aufragen. Die bekannteste Gruppe ist Los Roques im Osten des zentralen Hochlandes, bestehend aus dem Roque Agando, de Ojila und Zarzita. Nicht zu übersehen ist auch der Roque Cano bei Vallehermoso oder die Zwillingsfelsen Roques San Pedro bei Hermigua.

Erodierter Vulkanschlot: Roque Agando















Weitere geologische Besonderheit La Gomeras sind die Barrancos, tiefe Schluchten, die wie Kerben vom zentralen Hochland aus zum Meer hin verlaufen. Etwa 50 dieser bis zu 800 Meter tiefen und mehrere Kilometer langen Schluchten prägen das zerklüftete Bild der Insel. Zu den größten Barrancos zählen der Barranco de La Villa, der bei der Inselhauptstadt San Sebastián de La Gomera mündet, der Barranco de Santiago bei Playa Santiago oder der Barranco de Erque, der bei La Dama auf die Küste trifft. Die größten bewohnten Täler, in denen zumeist auf angelegten Terrassen Landwirtschaft betrieben wird, sind das Valle Gran Rey – auch Tal des großen Königs genannt – im Südwesten, das Tal von Vallehermoso im Nordwesten und das Tal von Hermigua im Norden. Die Bergrücken zwischen den Schluchten und Tälern werden Lomo genannt.

Blick in den Barranco Erque mit dem Tafelberg La Fortaleza im Hintergrund














Die Küste

Zumeist ist die rund 98 Kilometer lange Küstenlinie La Gomeras wild und kaum zugänglich. Steil abfallende Felskliffs lassen kaum Platz für Siedlungen, Felder oder gar eine küstennahe inselumrundende Straße. Nur an wenigen Orten gibt es Buchten, die zum Baden geeignet sind, wenn sie auch meist die Bezeichnung Playa im Namen tragen. Außerdem ist der Atlantik tückisch und hält gefährliche Strömungen bereit. Schwarzer Strand vor steiler Felswand: Playa InglésEin schwarzer Sandstrand findet sich an der Playa Inglés im Valle Gran Rey. Ein ganz besonderes Naturdenkmal findet sich an der Nordküste bei Vallehermoso: Los Órganos. Die rund 175 Meter breite und bis zu 80 Meter hohe Felsklippe ist aus sehr altem Vulkangestein. Das Abkühlen der Lava und die folgende Erosion hat dem Gestein seine charakteristische Silhouette in Form von steil ins Meer abfallenden Orgelpfeifen gegeben. Zu sehen sind Los Órganos allerdings nur vom Meer aus.

Das Klima

Quelle: Tourismusbüro La Gomera

La Gomeras Klima steht die meiste Zeit des Jahres unter dem Einfluss der Passatwinde. Vom Hochdruckgebiet der Azoren kommend, stoßen diese mit Feuchtigkeit beladen auf die Kanareninsel und klettern dort an den Berghängen im Norden hinab. Es stauen sich Nebelschwaden auf. Über den nordöstlichen Passatwinden bildet sich eine trockene heiße Inversionsschicht, die verhindert, dass die feuchte Luft aufsteigen kann. Diese für die zwischen 600 und 1800 Meter hohen Gebirgszonen La Gomeras typische, ebenmäßige Nebelfläche wird auch als »Mar de Nubes«, Wolkenmeer, bezeichnet.Die Passatwolken entladen tropfenweise ihre feuchte Fracht, was zu einem einzigartigen Phänomen, dem horizontalen Regen führt.

Wolkenschauspiel zum Sonnenuntergang in der Bucht von San Sebastián















Die Niederschlagsmenge variiert von jährlich 200 Millimetern in den trockenen Küstengebieten im Süden bis zu 900 Millimetern in den regnerischsten Gebirgszonen. Die Temperaturen betragen an den Küsten durchschnittlich mehr als 20 Grad, während sie in den Bergen auch unter 14 Grad liegen können. Aufgrund der klimatischen Vielfalf wird zwischen drei Klimazonen unterschieden: den Küsten, dem Gebirge und den Gebieten dazwischen.

»Wie wird das Wetter?«

Die Natur

Quelle: Tourismusbüro La Gomera

La Gomera ist reich an Naturschätzen – und das, obwohl die Insel doch recht klein ist. Laut Website des Tourismusbüros gibt es »nur wenige Orte auf der Welt, die einen solchen Pflanzenreichtum mit einzigartigen prähistorischen Eigenschaften vorweisen können, wie La Gomera«. Die üppige Vegetation umfasst Pflanzenarten, die Relikte aus der Vorzeit sind. Der feuchte, dunstige Schleier in den Bergen legt sich über einen authentischen Regenwald, der der Insel ein mysthisches Erscheinungsbild gibt. La Gomeras Natur steht auf einer Gesamtfläche von 12450 Hektar – das ist etwa ein Drittel der Insel – unter Schutz. Neben dem Nationalpark Garajonay gibt es 17 geschützte Gebiete.

Baumblüten vor Felswand















Unter Schutz stehen zum Beispiel als Naturdenkmale die Roques – nicht nur wegen ihrer vulkanischen Vergangenheit, sondern auch, weil die Vegetation in ihrem Umfelt wertvoll ist. Beim Roque Blanco südöstlich von Vallehermoso zum Beispiel, der an seinen nicht übermäßig steilen Wänden den größten Erdbeerbaumbestand (arbustus canariensis) der Insel beherbergt. Zahlreiche endemische Pflanzenarten und viele durch Wiederansiedlung neu gedeihende Gewächse sind auf dem Lomo del Carretón zu finden, einer Klippe Euphorbien vor Agavenzwischen 450 und 850 Meter über Taguluche, die als Naturdenkmal eingestuft ist. Im ebenfalls als Naturdenkmal ausgewiesenen Barranco del Cabrito, im mittleren und flachen Bereich der gleichnamigen Schlucht, ist die vorherrschende Vegetation xerophiler (trockenliebender) Art, wie Wolfsmilch (Euphorbia) und Palmen. Die Süße Wolfsmilch ist in dem am besten erhaltenen Vulkankegel der Insel, La Caldera im Nordwesten, reichlich vorhanden. Auch in der geomorphologischen Enklave, dem Sondernaturschutzgebiet Puntallana nördlich von San Sebastián, finden sich interessante Exemplare der tabaibal dulce (Süße Wolfsmilch) auf dem offenem, flachen Gelände.

Weitere prachtvolle tabaibal-Gewächse (Wolfsmilch) sowie die Lorbeerart myrica fayas wächst im Naturpark Majona nordwestlich von San Sebastián. Ein Gebiet von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist Los Acantilados de Alajeró, die Klippen von Alajeró. Charakteristisch für dieses von Land aus schwer zu erreichende Gebiet sind Pflanzenarten wie die Ploclama Pendula. Hier können auch vom Meer aus Schmutzgeier (Neophron percnopterus) und Weißgesicht-Sturmtaucher (Calonectris leucomelas) beobachtet werden. An der Küste des Valle Gran Rey gelegen ist das Gebiet Charco del Conde: Tamaristen (Tamarix canariensis) umranden die als »Baby-Beach« bekannte Lagune. Ebenfalls an der Küste des Valle zu finden ist Konkurrenz auf brachliedenden Terrassen unterhalb des Tafelberges La Fortaleza: Feigenkakteen und Tabaibadas Gebiet Charco del Cieno. In diesem Ökosystem finden sich halophile (salzliebende) Tamarisken und kleine Sanddünen.

Kaum zu übersehen sind selbst von botanischen Laien die Dickblatt- und Wolfsmilchgewächse, die in den warmen und trockenen Lagen prächtig und üppig gedeihen. Vor allem auf brachliegenden Terrassenkulturen fallen die Tabaiba auf, bäumchenbildende Euphorbiensträucher mit graugrünen Blattrosetten. Sie konkurrieren mit auf der Insel eingeführten Feigenkakteen und Agaven. Kein Kaktus sondern Kanarenendemit: KandelaberwolfsmilchMit Kakteen hingegen wird gerne die säulenförmig wachsende Kandelaberwolfsmilch verwechselt, die an trockenen, abschüssigen Felshanglagen wächst und als markanter Kanarenendemit gilt. In halbfeuchter Umgebung zwischen 200 und 800 Metern Höhe fühlen sich die Dickblattgewächse wohl. Das Aeonium bildet bis zu tellergroße Blattrosetten und findet selbst an senkrechten, steilen Felswänden Halt.

Zierpflanze: WeihnachtssternNutzpflanze: Banane














Was alles innerhalb der Nationalparkgrenzen wächst und gedeiht, wird im folgenden Abschnitt genannt. An dieser Stelle sei noch auf die vielen Nutz- und Zierpflanzen auf La Gomera hingewiesen. Wer im Winter auf der Insel weilt, der wird die buschgroßen Weihnachtssterne bewundern. Das Rote sind übrigens nicht die Blüten, sondern die Blätter dieser aus Mittelamerika und Mexico stammenden Zierpflanze: StreliziePflanzen. Sehr dekorativ und als Schnittblumen beliebt sind die Strelizien. Diese in Südafrika beheimatete Pflanze wird auch Papageien- oder Paradiesvogelblume genannt. Nutzpflanze Nummer eins auf La Gomera ist die Banane, die seit dem Niedergang der Zuckerrohrwirtschaft auf bewässerten Plantagen angebaut wird. Für die Gewinnung von Palmenhonig wird Kanarische Dattelpalme genutzt. Sie wächst besonders häufig im Valle Gran Rey.

Ur-Wald: Der Nationalpark Garajonay schützt den größten noch zusammenhängenden Lorbeerwald der Erde
















Nationalpark Garajonay:
Die Flora

Der größte Naturschatz, den La Gomera zu bieten hat, ist der 1981 gegründete Nationalpark Garajonay im zentralen Hochland der Insel. Auf rund 4000 Hektar steht hier der größte noch zusammenhängende Lorbeerwald der Erde. Weil es sich bei diesem um eines der bemerkenswertesten und besterhaltensten Ökosysteme dieser Art handelt, das noch dazu ein Relikt aus längst vergangene Zeit ist, nahm die Unesco das Gebiet 1986 in die Liste des Welterbes auf. Die Wälder mit Lorbeerarten aus dem Tertiär, Gagelsträucher und Heidekraut werden Monteverde genannt. Der Laurisilva-Wald (Lorbeerwald) ist ein Relikt subtropischer Wälder, die es noch vor der letzten Eiszeit– vor rund zwei Millionen Jahren – im südeuropäischen Mittelmeerraum und Nordafrika gab. Dieser Ur-Wald wird auch immergrüner Nebelwald genannt, denn die Lorbeerbäume und Baumheiden finden im feuchten Nebel der Passatwolken ideale Bedingungen. Darüber hinaus sorgen mehrere Quellen und permanente Bachläufe für Feuchtigkeit. Die Wälder sind zudem größte Wasserresscource der Insel.

Nationalpark Garajonay: Moose und Flechten bedecken die Bäume















Laurisilva, Lorbeerwald, heißt sich die vorherrschende Vegetationsform im Nationalpark Garajonay. Die Mehrzahl der Baumarten hat Blätter, die denen von Lorbeerbäumen ähneln. Sie sind an das subtropisch-feuchte Klima und die gemäßigten Temperaturen in den nebligen Gebieten der Nordfronten angepasst. Fast 20 Baumarten sind im Ur-Wald des Garajonay-Nationalparks, der rund 85 Prozent der Fläche ausmacht, vertreten. Nationalpark Garajonay: Aufgrund der Feuchtigkeit gedeihen viele FarneVorherrschend sind der Gagelstrauch (Myrte), die Stechpalme, der Azorenlorbeer, der Laurus inica, die Bitteresche und die Baumheide. Letztere ist eventuell die größte Form dieser Art in der Welt und kann bis zu 20 Meter hoch werden. Auffällig ist auch die Vielzahl an Moosen und Moosfelchten, die die Bäume bedecken, sowie Farne, die ein Zeichen für hohe Luftfeuchtigkeit sind.

Die Bäume und Sträucher in den trockeneren, felsigen Bereichen bilden den Fayal-Brezal-Wald. In den Trockenschluchten und Felswänden sowie Nationalpark Garajonay: Vegetation in trockenen, felsigen Schluchtenin Erdspalten findet sich eine Vielzahl seltener Pflanzenarten, die nur in diesen Enklaven wachsen. Insgesamt wurden rund 450 Pflanzenspezies im Nationalpark verzeichnet, von denen 81 auf den Kanaren endemisch sind, 34 auf La Gomera und acht im Nationalpark Garajonay.

Die Fauna

Mehr als 1000 gelistete Arten zählt die Tierwelt des Garajonay, mehr als 150 davon sind endemische Arten des Parks. Aber in Folge der Besiedlung der Insel fällt die Anzahl der Wirbeltierarten mit insgesamt nicht mehr als 40 Arten sehr gering aus. Katzen zählen nicht zu den natürlichen Tieren der InselEs handelt sich hauptsächlich um Vögel. Die Kanarentaube und die Lorbeertaube sind mit dem Urwald verbundene Endemismen. Die einzigen heimischen Säugetiere sind vier Fledermausarten. Die mit großem Abstand größte Anzahl an Arten weist die Welt der wirbellosen Tiere auf. Am zahlreichsten vertreten sind die Insekten, unter denen die Deckenflügler (Käfer) am häufigsten sind, gefolgt von Spinnentieren und Weichtieren.

Besucherzentrum Juego de Bolas

Der Nationalpark Garajonay ist für Besucher gut erschlossen. Die Hauptverbindungsstraße von West nach Ost durchquert den Park. Aussichtspunkte geben erste Eindrücke, und von verschiedenen Waldparkplätzen aus, wie etwa Laguna Grande, durchzieht ein Netz an markierten Wanderwegen den Nationalpark. Wer sich intensiver mit der Ökologie und der Geologie befassen oder sich in kompakter Form informieren möchte, dem sei das Besucherzentrum Juego de Bolas bei Las Rosas empfohlen. Hier werden nach Voranmeldung auch geführte Wanderungen durch den Nationalpark Garajonay angeboten.

Besucherzentrum Juego de Bolas: Informationen zur Natur und zur Kultur















Die Geschichte

Der Name La Gomera geht, so eine der Theorien, auf die legendäre Ankunft einer der ersten nordafrikanischen Siedler, den Ghomara, zurück. Über 20 Jahrhunderte lang erstreckt sich die Geschichte dieser Berberstämme bis ins 15. Jahrhundert, als die Insel von den Spaniern kolonisiert wurde. Woher die Altkanarier, die Guanchen, stammten, und wie sie sich bis ins ausgehende Mittelalter ihre steinzeitlichen Lebensweisen bewahrten, ist nicht zweifelsfrei belegt. Der Tafelberg La Fortaleza im Süden der Insel gilt als einer ihrer Kultplätze. Im 16. Jahrhundert war der Hafen von San Sebastián wichtiger Anlaufpunkt für Schiffe, die von Europa nach Amerika unterwegs waren. Berühmtester Seefahrer war Christoph Columbus, der mehrfach auf La Gomera anlegte – so auch 1492, als er auf dem Weg nach Indien Amerika entdeckte.

Die Pfeifsprache El Silbo

Markantestes Beispiel der gomerischen Traditionen ist die einzigartige Pfeifsprache El Silbo. Mit ihr haben sich die Einwohner zu Zeiten, in denen es noch keine Straßen und Telefone gab, über eine Entfernung von bis zu drei Kilometern verständigt. Entwickelt wurde diese besondere Art der Kommunikation wegen der geografischen Gegebenheiten mit hohen Bergen und tiefen Schluchten. Die Technik: Ein oder zwei Finger werden in den Mund genommen, die andere Hand zum Schalltrichter geformt, und dann Pfiffe in bestimmten Tonlagen ausgestoßen. Da nur noch wenige Inselbewohner diese traditionelle Pfeifsprache beherrschten, wurde sie 1999 als Pflichtfach in den Grundschulen eingeführt. Auf diese Weise soll das Fortbestehen von El Silbo gesichert werden.

Die Traditionen

Von der besonderen Bauart der Häuser, dem Ackerbau, der verschiedenen Handwerksarten über die Ernährung, den Tamborentanz bis hin zur Romanzendichtung, Legenden und Volksmedizin spiegelt sich die auf der Insel La Gomera vorherrschende Volkskultur wider. Neben der Herstellung von Gebrauchs- und dekorativen Gegenständen aus Holz zählt die Korbmacherei und das Anfertigen von Teppichen, Matten oder Decken an traditionellen Webstühlen zu den Handwerkskünsten, die bis heute auf der Insel gepflegt werden. Die Töpferei nimmt darüber hinaus eine besondere Rolle ein: Keramiken werden von Hand und ohne Hilfe eines Töpferrades wie zu Zeiten der Ureinwohner gefertigt. Bewundern kann man die Produkte und deren Herstellung zum Beispiel in den Dörfern Chipude und El Cercado.

Zentrum der Handwerkskünste auf La Gomera bilden die nördlich gelegenen Gebiete. Die Gemeinde Vallehermoso weist die größte Zahl an Traditionshandwerkern auf. Hier ist auch Sitz des Centro Insular de Artesania, der Vereinigung der Traditionshandwerke. Darüber hinaus veranstaltet die Stadt Hermigua mehrere Handwerksmessen, zu denen sich Handwerker von allen kanarischen Inseln versammeln und Vorführungen kanarischer Traditionen geben. Dazu zählen etwa der Salto de Astia (Sprung mit dem kanarischen Hirtenstab, das Juego del Palo (Spiel des Stockes), der Lucha Canaria (Kanarischer Ringkampf), das Arrastre de Ganado (Viehziehen) und natürlich El Silbo (Pfeifsprache).

Ehemaliger Dreschplatz auf der Hochebene La Meríca













Bräuche und Traditionen werden auf La Gomera noch auf eine unverfälschte Weise aufrecht erhalten. Besonderheit ist zum Beispiel der Baile del Tambor, der Tanz mit der Trommel. Wegen ihrer altertümlichen Kombination von Reimgesang und dem Tanz in gegenüberliegenden Reihen ist diese althergebrachte Gesangs- und Tanzart in der spanischsprachigen Welt Die Einwohner von La Gomera sind musikalisch – selbst an der Bushaltestelleeinzigartig. Der Tarajeste, der traditionelle kanarische Musikstil, gilt als eines der ältesten und wichtigsten Beispiele der musikalischen Bräuche La Gomeras. Traditionen werden schließlich auch bei Festlichkeiten zu Ehren der Heiligen Jungfrau gepflegt. Dabei dient ein aus Früchten und Blumen zusammengestelltes traditionelles Gesteck als Opfergabe für die Heiligen, und es werden zu solchen Anlässen auch die typischen Trachten getragen.

Die Anreise

Ungefähr 450.000 Besucher kommen pro Jahr nach La Gomera. Die meisten Touristen reisen via Teneriffa mit der Fähre an: Seit November 2002 verkehrt die Schnellfähre Garajonay Expres zwischen Los Christianos und San Sebastián de La Gomera. Außerdem gibt es normale Autofähren. Insgesamt verkehren täglich ungefähr neun Fähren von drei Gesellschaften zwischen Teneriffa und La Gomera. Die Überfahrt dauert 40 beziehungsweise 90 Minuten. Der Garajonay Express verbindet darüber hinaus San Sebastián de La Gomera mit Playa Santiago und Vueltas im Valle Gran Rey.

Im Hafen von Los Christianos legen die Fähren nach La Gomera ab











Seit Juni 1999 wird La Gomera von Teneriffa Nord (Los Rodeos) und von Gran Canaria (Gando) aus angeflogen. Der Flughafen La Gomeras liegt auf einer Ebene auf dem Gebiet der Gemeinde Alajeró unweit von Playa Santiago.

Die Aktivitäten

La Gomera ist eine Wanderinsel. Ein breites Netz an Wegen bietet die Möglichkeit, die Insel per Pedes zu erkunden. Wer nicht auf eigene Faust losmarschieren möchte, kann sich geführten Touren anschließen, die von verschiedenen Veranstaltern vor Ort angeboten werden. Dem Nobelhotel Tecina des Reeders Fred Olsen in Playa Santiago angeschlossen ist der einzige Golfplatz der Insel.

Informationen:

Nähere Informationen über La Gomera und den Nationalpark Garajonay gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Ministerio de Medio Ambiente (Ausführliche Informationen über La Gomeras Geologie sowie Flora und Fauna des Nationalparks)
United Nations Environment Programme
World Conservation Monitoring Centre
(Ausführliche Informationen über die Insel-Geologie sowie Flora und Fauna des Nationalparks)
Tourismusbüro La Gomera (Informationen über La Gomera)

Achtung Bauarbeiten: Schild im Valle Gran Rey
















nach oben 
zum Spanien-Inhaltsverzeichnis
zurück zum Spanien-Inhaltsverzeichnis
Spanien-Linkliste
zur Spanien-Linkliste
zur Globetrotter-Startseite
zurück zur Globetrotter-Startseite
 
Kostenloser HP Counter