Northern Territory: Allgemeines, Wissenswertes, Tipps

Einsamkeit, Natur und Aboriginal-Kultur prägen Australiens nördliches Bundesland

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Wer Beachlife und Wolkenkratzer sucht, wird sich wohl kaum in das Northern Territory verirren. Australiens nördliches Territorium ist vielmehr geprägt von Einsamkeit, faszinierenden Landschaften mit einer ebensolchen Natur und von einer tief verwurzelten Aboriginal-Kultur. Badestrände im typischen Sinne wird man an der 6200 Kilometer langen Küstenlinie des Northern Territory nur wenige finden. Das Territorium verfügt über zwei landschaftlich völlig verschiedene Gebiet: das tropische Top End mit Regenwäldern, riesigen Feuchtgebieten und dem zum Welterbe zählenden Kakadu-Nationalpark sowie Zentralaustralien, oft auch Red Centre genannt, mit endloser Weite des Outback, Wüsten und dem berühmten Wahrzeichen Australiens, dem Uluru (Ayers Rock).

Willkommen im Northern Territory














Willkommen im Northern Territory (Foto: Britta Eichner-Ramm)

Zahlen und Daten

Das Northern Territory ist eine der am dünnsten besiedeltsten Gegenden der Erde. Nur etwa 200.000 Einwohner leben auf einer Gesamtfläche von 1.3494.129 Quadratkilometern, was 17,5 Prozent der Fläche Australiens entspricht. Damit steht in Bezug auf die Größe das Nordterritorium nach Westaustralien (33 Prozent) und Queensland (22,5 Prozent) an dritter Stelle. Weite Teile des Landes – die Quellenangaben variieren von 50 bis zu eher unwahrscheinlichen 95 Prozent – gehören den Aboriginal-People, die hier seit mehr als 40.000 bis 60.000 Jahre leben. Im Northern Territory gibt es neben nahezu unbewohnten Wüstengebieten etliche Rinderfarmen von der Größe kleinerer Staaten. Die Victoria River Downs Cattle Station soll mit ihren 12.000 Quadratkilometern die größte Australiens sein – zum Vergleich: der Staat Jamaika hat eine Fläche von 11.000 Quadratkilometern. Von Darwin im Norden bis Alice Springs in Blick auf den Lake Amadeus: Größter See des Northern TerritoryZentralaustraliens sind es knapp 1500 Straßenkilometer, und von hier bis zur Grenze von Südaustralien sind es noch einmal fast 300 Kilometer.

Höchster Berg des Northern Territory ist der Mount Zeil mit 1531 Metern, höchstgelegener Ort ist die Aboriginal-Siedlung Areyonga westlich von Hermannsburg auf rund 700 Metern. Längster Fluss ist der Victoria River mit 560 Kilometern und größter (Salz-)See ist der Lake Amadeus mit 1032 Quadratkilometern Fläche. Zum Northern Territory zählen insgesamt 887 Inseln, von denen die Tiwi-Islands, Melville und Bathurst, in der Timor See sowie Groote Eylandt im Golf von Carpentaria die größten sind. Melville ist nach Tasmanien Australiens zweitgrößte Insel.

Tourismus

Laut Statistik der Tourism Research Australia zum Jahresende 2004 stieg die Zahl der internationalen Urlauber des Northern Territory um ein Prozent auf 265.000 an, während bei der Zahl der Übernachtungen sogar ein Plus von 20 Prozent auf 2,1 Millionen verzeichnet wurde. Wer das Northern Territory nicht auf eigene Faust bereisen möchte, dem stehen etliche Tourveranstalter zur Auswahl. Auch wer nur einzelne Gebiete mit Guide und Gleichgesinnten erkunden mag, dürfte das passende Angebot finden.

Klima / Reisezeit

Grundsätzlich kann man das Northern Territory ganzjährig besuchen. Im Top End ist das Klima tropisch. In der so genannten Wet Season, etwa von November bis April, liegen die Temperaturen zwischen 20 und 32 Grad und es kann tropische Regenfälle und Stürme geben. In dieser Zeit ist die Luftfeuchtigkeit recht hoch, die Natur jedoch präsentiert sich in üppiger Pracht und die Wasserfälle verdienen ihren Namen. Einige Straßen können in der Wet (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/Monica Napper) aufgrund von Wet-Season in der Katherine-Region (Foto: NTTC/Monica Napper)Überflutungen unpassierbar sein. Trockenzeit ist im Top End etwa von Mai bis Oktober. Dann sinken Temperaturen und Luftfeuchtigkeit.

Wüstenähnlich ist das Klima im Red Centre im australischen Sommer von Dezember bis Februar. Dann liegt die durchschnittliche Tagestemperatur bei etwa 35 Grad und es ist zumeist trocken. Zwischen Juni und August ist Winter mit Temperaturen zwischen 5 und 20 Grad, nachts auch um den Gefrierpunkt.

Verkehr / Infrastruktur

Darwins internationaler Flughafen wird von verschiedenen Gesellschaften bedient. Mit der australischen Fluggesellschaft Qantas und regionalen Anbietern lassen sich viele der größeren Orte im Northern Territory erreichen, so auch Alice Springs und das Touristen-Resort Yulara am Uluru-Kata-Tjuta-Nationalpark. Auch ist das Territorium an das überregionale Bussystem angeschlossen. Die Gesellschaften Greyhound Pioneer und McCafferty’s bedienen die meisten wichtigen Orte im Territorium. Eine der legendärsten Bahnstrecken, The Ghan, verbindet seit Jahresbeginn 2004 Darwin mit Zentralaustralien und Adelaide im Süden des Kontinents.

Fährt seit 2004 von Adelaide bis Darwin: Der legendäre Ghan (Foto: NTTC/David Silva)













Fährt seit 2004 von Adelaide bis Darwin: Der legendäre Ghan (Foto: NTTC/David Silva)

Highways

Am flexibelsten ist der Reisende mit einem eigenen Fahrzeug bzw. Mietwagen. Wer nicht auf asphaltierten Straßen bleiben möchte, sollte sich ein Allradfahrzeug zulegen, mit dem dann auch die entlegensten Gebiete erreichbar sind. Haupt-Nord-Süd-Verbindung ist der Stuart Highway (Explorer Highway), der von Darwin via Katherine und Alice Springs bis nach Adelaide führt. In den Kakadu-Nationalpark gelangt man auf dem asphaltierten Arnhem Highway, und der ebenfalls asphaltierte Kakadu Highway verbindet den Ort Jabiru im Kakadu Nationalpark mit Pine Creek am Stuart Highway. Von Katherine nach Westaustralien führt der Victoria Highway und auf dem Barkly Highway gelangt man von Tennant Creek bis Townsville in Queensland. Beide Highways sind asphaltiert. Schließlich ist auch Australiens Sehenswürdigkeit Nummer eins, der Uluru (Ayers Rock), sowie der Kings Canyon vom Stuart Highway südlich von Alice Springs über den asphaltierten Lasseter Highway zu erreichen. Egal auf welchem Highway: Begegnungen mit Roadtrains (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/Steph Miechel) muss man einkalkulieren.

Begegnung mit Roadtrains: Auf dem Stuart Highway (Foto: NTTC/Steph Miechel)













Begegnung mit Roadtrains: Auf dem Stuart Highway (Foto: NTTC/Steph Miechel)

Touristen-Routen

Das Northern Territory lässt sich auf drei touristischen und eigens markierten Themenrouten erkunden. Den Spuren des Entdeckers John McDouell Stuart (siehe dazu auch die Globetrotter-Seite mit dem Titel »Geschichte(n): Menschen im Red Centre«) folgt der Explorer Highway. Stuart war der erste, der den Kontinent von Süd nach Nord durchquerte. Entlang der Route finden sich einige Sehenswürdigkeit aus Pioniertagen, wie die 1872 erbaute Overland Telegraph Line. Der Pioneers Path führt von Alice Springs durch das Rote Zentrum zum Uluru (Ayers Rock), zu den Kata Tjuta (Olgas), zum Kings Canyon und in die West MacDonnell Ranges. Eine landschaftlich ebenso reizvolle Route verbindet auf dem Natures Way die Hauptstadt Darwin mit dem tropisch-grünen Kakadu Nationalpark, dem Goldgräberort Pine Creek und Katherine. Diese Naturrunde komplettiert auf dem Rückweg noch ein Abstecher in den Litchfield Nationalpark.

Off the beaten track ins Outback

Für Fahrten abseits der Hauptrouten wird ein Allradfahrzeug benötigt Reisende, die abseits der üblichen Touristenpfade auf Entdeckertour gehen – sozusagen »off the beaten track« möchten und entsprechend ausgerüstet sowie vorbereitet sind, finden zum Beispiel in der Simpson Wüste und in der Tanami Wüste eine Herausforderung. Südöstlich von Alice Springs liegt die Simpson Desert, die sich im Osten bis nach Queensland erstreckt. 1929 durchquerte der Entdecker und Wissenschaftler C.T. Madigan als erster diese Wüste. Und auch heute noch zählt die Durchquerung der Simpson Wüste zu den schwierigen Outback-Abenteuern: rund 400 Kilometer Einsamkeit und mehr als 800 gewaltige Sanddünen, muss man bis Birdsville hinter sich bringen. Es geht aber auch kürzer: Zwei landschaftliche Highlights lassen sich in einer Tagestour offroad erfahren. Die zirka 50 Meter hohe StandsteinformationBlick auf Chambers Pillar (Foto: NTTC/David Kickland) Chambers Pillar (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/David Kickland), eine für die damaligen Entdecker wichtige Landmarke, und das Rainbow Valley, eine in Regenbogenfarben schillernde Hügelkette.

Der etwa 1000 Kilometer lange Tanami Track verbindet das Rote Zentrum mit der Kimberley Region im Norden Westaustraliens. Diese nur mit Allradfahrzeug befahrbare Route führt durch die endlose Weite der Tanami Wüste und ist bei Offroad-Fans beliebt. Bevor man zu einer der genannten Wüsten-Touren startet, muss man sich über den Streckenzustand informieren, genügend Wasser mitnehmen und bei der nächstgelegenen Polizeistation abmelden – die Rückmeldung nach Ankunft nicht vergessen! Weitere interessante Outback-Routen sowie wichtige Hinweise und Infos finden Interessierte auf dieser Homepage: www.outback-guide.de

Städte-Kurzportraits

Hauptstadt und mit fast 100.000 Einwohnern größte Stadt des Northern Territory ist Darwin an der Nordküste. Alice Springs in Zentralaustralien zählt zirka 28.200 Einwohner. Des weiteren gibt es im Northern Territory nur noch zwei weitere »nennenswerte« Städte: Katherine mit rund 11.500 und Tennant Creek mit etwa 4000 Einwohnern.

Hauptstadt des Northern Territory: Darwin (Foto: NTTC/David Silva)














Hauptstadt des Northern Territory: Darwin (Foto: NTTC/David Silva)

Darwin

Darwin liegt näher an Asien als an den anderen Hauptstädten Australiens. Nach einem Wirbelsturm 1974 wurde die Metropole an der Nordküste des Kontinents fast gänzlich zerstört und als moderne, neue Stadt wieder aufgebaut. Mancher hält Darwin (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/David Silva) gerade deshalb für gesichtslos – doch das mag jeder selbst beurteilen. Das tropische Klima prägt das Leben ebenso wie die Nähe zu Asien. Die isolierte Hauptstadt des Northern Territory ist bekannt für ihre relaxte, lässige und multikulturelle Atmosphäre. Bewohnern wie Besuchern bietet Darwin neben der üblichen Infrastruktur mit Fußgängerzone und Shoppingzentren ein breites kulturelles Angebot, zu dem Museen, Galerien, Theater, ein Casino sowie verschiedene Märkte zählen. Vielfältig sind auch die Unterkunftsmöglichkeiten und die kulinarische Auswahl aus aller Welt.

Von den Attraktionen Darwins seien an dieser Stelle nur einige Beispiele genannt (Quelle: »Darwin and the Top End Today«, official Visitors Guide). Für weiter gehende Informationen seien entsprechende Reiseführer oder die Internet-Quellen genannt. Diverse Zivil- und Militär-Flugzeuge, unter anderem einen B52-Bomber, zeigt das Luftfahrtmuseum (Australlian Aviation Heritage Centre) in der Nähe des Flughafens Darwin. Tagsüber und vor allem zum Parliament House in Darwin (Foto: NTTC)Sonnenuntergang sehenswert ist die Cullen Bay Marina mit ihren vielen Restaurants. Einen schönen Blick auf die City bietet der Darwin Wharf Precinct auf dem Stokes Hill Landungssteg. Die letzte Exekution des Northern Territory fand 1952 im Fannie Bay Gaol statt. Heute sind die alten Zellen und Galgen zu bestaunen. Eines der wenigen alten Gebäude in Darwins Innenstadt ist das Lyons Cottage, auch BAT House genannt. Erbaut 1925 diente es einst den Beschäftigten der Telegraphengesellschaft als Unterkunft. Ein gutes Beispiel tropischer Architektur gibt das Parliament House (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC) ab, das nicht nur die Regierung sondern auch die State Library des Northern Territory beherbergt.

Die Stadt ist auch für Fans von Märkten interessant. So gibt es die Mindil Beach Sunset Markets am gleichnamigen Strand, ein buntes Treiben im Stil asiatischer Nachtmärkte lockt hier donnerstags von April bis Oktober von 17 bis 22 Uhr sowie von Mai bis Oktober sonntags in der Zeit von 16 bis 22 Uhr. Weitere Märkte sind der Parap Market (sonntags von 8 bis 14 Uhr), der Rapid Creek Marked (sonntags von 8 bis 14 Uhr) und der Nightcliff Market (sonntags von 8 bis 14 Uhr). Darwin hat zudem verschiedene Parks und Erholungsgebiete zu bieten, so das Casuarina Coastal Reserve, den Charles Darwin Nationalpark, die George Brown Darwin Botanic Gardens, das East Point Reserve mit gleichnamigem Militärmuseum und den Bicentennial Park entlang der Esplanade. Tierisch geht es schließlich beim Aquascene, wo täglich zur Flut Tausende von Fischen zur Fütterung in die kleine Bucht kommen, und im Crocodylus Park zu, wo unter anderem Krokodile für Forschungszwecke gezüchtet werden.

Alice Springs

Die zweitgrößte Stadt des Northern Territory hat sich seit den Pionierzeiten und dem Stützpunkt der Overland Telegraph Line zu einer modernen Outback-Stadt entwickelt. Für die meisten Touristen ist »The Alice« als Ausgangspunkt für Touren im Red Centre. Die School of the Air und der Royal Flying Doctor Service haben hier ihre Stützpunkte, und wer auf der Suche nach Kunstwerken der Aboriginal People ist, wird in einer Alice Springs Desert Park: Lizard und Sturt Desert Pea (Foto: NTTC/Pelusey Photography)der vielen Galerien und Shops in Alice Springs bestimmt fündig. Einen guten Überblick über die einzigartige Flora und Fauna in Zentralaustralien bietet der Alice Springs Desert Park (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC, Pelusey Photography). Mehr über Alice Springs und seine Sehenswürdigkeiten ist auf einer eigenen Globetrotter-Seite nachzulesen.

Katherine

Am Stuart Highway (Explorer Highway), 314 Kilometer südlich von Darwin, liegt die Stadt Katherine. Rund 11.500 Einwohner leben hier in einer Gegend, die Never Never Region genannt wird. Katherine dient hauptsächlich den Viehstationen und kleinen Ortschaften im Umland als Versorgungsbasis. Für Touristen ist die Stadt Ausgangspunkt für Besuche in den umliegenden Schluchten, wie der Katherine Gorge im Nitmiluk Nationalpark. Der erste Europäer, der die Region um Katherine durchquerte, war 1844 der Deutsche Ludwig Leichhardt, benannt hat den Fluss indes John McDouell Stuart 1862 nach der zweiten Tochter (Catherine) seines Förderers James Chambers. Die ersten Siedler kamen mit der Overland Telegraph Line: Bei Knotts Crossing, wo die Telegraphen-Station lag, war die erste Ansiedlung. Später, mit Fertigstellung der Eisenbahnbrücke 1926, wurde der Ort an seinen jetzigen Standort »verlegt«. Heute zeigt das Katherine Outback Heritage Museum unter anderem Exponate zur Geschichte des Ortes. Nicht nur über den ersten »fliegenden Arzt«, Dr. Clyde Fenton, des Royal Flying Doctor Service, erfährt der Besucher hier Wissenswertes. Mehr über den Royal Flying Doctor Service ist im Kapitel Alice Springs der Globetrotter-Seiten nachzulesen.

Der Katherine-Fluss, der mitten durch den Ort fließt und an drei Stellen zugänglich ist, ist seit jeher Lebensader – und heute beliebter Treffpunkt für verschiedene Formen der Freizeitgestaltung. So laden die Hot Springs, etwa drei Kilometer vom Zentrum, zum Baden ein. Das klare und konstant 32 Grad warme Wasser rinnt durch mehrere Becken inmitten von Gras und hohen Bäumen und verspricht angenehme Entspannung. Low Level Bridge: Baden im Katherine River (Foto: NTTC/Don Skirrow)Ebenfalls ein beliebter Ort zum Schwimmen ist die Low Level Bridge (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC, Don Skirrow) im gleichnamigen Nature Reserve, etwa fünf Kilometer außerhalb des Zentrums. Der Fluss fließt hier über Felstreppen und bildet kleine Wasserfälle. Sandbänke und Bäume umgeben diesen Platz, an dem übrigens nicht nur die Autos auf der Brücke sondern auch viele Vögel zu hören sind. Ein beliebter Treffpunkt für Angler ist schließlich Knotts Crossing, dem ursprünglichen Standort der ersten Siedlung.

Springvale Homestead: das älteste im Top End (Foto: NTTC/Don Skirrow)














Springvale Homestead: das älteste im Top End (Foto: NTTC/Don Skirrow)

Es gibt laut Info-Broschüre des Katherine & Regions Visitor Centre in der Stadt und der unmittelbaren Umgebung neben der Katherine Gorge (siehe dazu auch das Kapitel Nationalparks auf den Globetrotter-Seiten) einiges, was sich Besucher anschauen können. Das Springsvale Homestead (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC, Don Skirrow), acht Kilometer südwestlich von Katherine, ist das älteste original erhaltene Homestead im Top End und wurde 1879 von Alfred Giles errichtet. Parallel zur Hauptstraße verläuft die Railway Terrace, in der das Railway Station Museum untergebracht ist. Das alte Bahnhofsgebäude wurde zwischen 1924 und 1926 errichtet. Aus Busch-Materialien erbaut wurde von Armee-Ingenieuren das O’Keefe House am Riverbank Drive. Nach dem Krieg wohnten hier einige Familien aus Katherine, bis in den 1960ern John und Sister Olive O’Keefe das Gebäude kauften. Olive O’Keefe ist in den 30-er Jahren mit dem Flying Doctor Clyde Fenten geflogen. Besuchen kann man von Mitte März bis Ende November montags bis freitags (Touren um 9, 10 und 11 Uhr) auch die Katherine School of the Air, von wo aus Kinder und Jugendliche auf einem Gebiet von rund 800.000 Quadratkilometern per Funk unterrichtet werden.

Tennant Creek

Als »Heart of Gold« wird die rund 4000 Einwohner zählende Stadt Tennant Creek genannt. Tennant Creek, 986 Kilometer südlich von Darwin und 507 Kilometer nördlich von Alice Springs gelegen, wird auch als »best gehütetstes Geheimnis des Northern Territory« genannt und ist drittgrößter Goldproduzent Australiens. Die Geschichte des Goldrausches in den 1930-er Jahren ist in dieser Stadt allgegenwärtig und lässt sich von Besuchern bei einer Tour durch die Minen (Foto der Northern Territory Tourist Commission/Barry Skipsey) hautnah erleben. Landschaftliches Highlight im Umland sind die 103 Kilometer Sonnenuntergang an der alten Goldmine von Tennant Creek (Foto: NTTC/Barry Skipsey)südlich gelegenen Devil Marbles – riesige Granit-Felskugeln, die aus der Ebene herausragen (mehr Infos zu den Devil Marbles im Kapitel Nationalparks auf den Globetrotter-Seiten). Seinen Namen hat die Stadt von einem nahegelegenen Wasserlauf, der 1860 von John McDouell Stuart nach seinem Förderer John Tennant benannt wurde. Wie Alice Springs und Katherine hat sich auch Tennant Creek 1872 nach dem Bau einer Telegraphenstation zu einer Siedlung entwickelt. Den Sprung vom relativ einsamen Außenposten zur lebendigen Ortschaft machte Tennant Creek mit Einsetzen des Goldrausches .

Zu den Sehenswürdigkeiten Tennant Creeks zählt die 12 Kilometer nördlich der Stadt gelegene Telegraphenstation und das Tuxworth-Fullwood Museum. Letzteres wurde 1942 als ein Armee-Camphospital erbaut und beherbergt heute unter anderem das alte Gefängnis und das Stadtarchiv mit Fotos der Stadt und ihrer Einwohner. Geschichten über die ersten Siedler und die Goldsucher erzählen auch die Inschriften auf den Grabsteinen des Tennant Creek Cemetery. Der Friedhof liegt etwas südlich des Ortszentrums. Als »longest church in Australia« wird die Church of Christ the Kind scherzhaft genannt. Das Gotteshaus wurde nämlich 1904 in Pine Creek erbaut und 1934, zu Beginn des Goldrausches nach Tennant Creek transportiert. Am Threeways Memorial, wo der Barkly Highway auf den Stuart Highway stößt, befindet sich das Flynn Memorial zu Ehren des Royal-Flying-Doctor-Gründers John Flynn.

The Pebbles: Unbekannter als die Devil Marbles (Foto: NTTC)














The Pebbles: Unbekannter als die Devil Marbles (Foto: NTTC)

Wer per Fahrrad oder mit dem Auto in die »Honeymoon Ranges« fährt, kommt nach etwa fünfeinhalb Kilometern zum Mary Ann Dam – einem attraktiven Plätzchen zum Schwimmen, Picknicken oder Natur genießen. Gegenüber der Telegraphenstation liegt der Abzweig zu den Pebbles (Foto der Northern Territory Tourist Commission), einer den Devil Marbles ähnelnden Granitfelsformation. Der Ort wird von den Warramunga-Aboriginals »Kundjarra« genannt und gilt als heiliger Platz. In Tennant Creek selbst empfiehlt die Tourist-Info den Mural Drive, auf dem einige Wandgemälde (Mural) zu bewundern sind. Darunter auch das große »Jurkurakurr« Aboriginal-Mural im Zentrum.

Aboriginal-Kultur

Sich auf angemessene Weise mit dem Thema der Aboriginal-People (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/David Kickland) in Australien Aboriginal Mann im Mikinj Valley (Foto: NTTC/David Kickland)zu befassen, würde den Rahmen der Globetrotter-Seiten bei weitem sprengen. Zu vielschichtig wären die Aspekte, beginnend bei der Jahrhunderte alten Traditionen und längst nicht endend bei der aktuellen politischen Lage. Irgendwie scheinen die Australier selbst die Quadratur des Kreises zu versuchen. Einerseits wird bei Touristen mit den Mythen und Geschichten, der Kultur und dem Wissen um das Leben in und mit der Natur geworben, andererseits findet man auf den Tourismus-Homepages kaum Hinweise über die Schattenseiten im gesellschaftlichen Umgang mit den Aboriginal-People.

Will man etwa mehr über die jahrzentelang gewaltsam ihren Familien entrissenen Aboriginie-Kinder, der so genannten »stolen generation«, erfahren, muss schon in anderen als den offiziellen australischen Quellen geforscht werden. Die Gesellschaft für bedrohte Völker hatte sich 1998 beispielsweise mit den Aboriginal-People befasst und unter anderem festgestellt: Im Falle der »stolen generation« habe »die Regierung Howard sich nicht einmal zu einer offiziellen Entschuldigung durchringen« können. Und weiter: »Noch heute liegt die Rate der Aboriginie-Kinder, die zwangsweise aus ihren leiblichen Familien entfernt werden, um das Sechsfache über dem Vergleichswert der Mehrheitsbevölkerung.« Dass den australischen »Ureinwohnern« erst nach einem Urteil des australischen Gerichtshofes vom Parlament 1993 ihre Landrechte gewährt wurden, ist ein weiteres Beispiel für den Konflikt zwischen Weißen und Schwarzen.

Immerhin wirbt Australien mit der komplexen, jahrhundertealten Kultur der Aboriginal-People, und viele der Aboriginal-Gruppen gewähren Touristen Einblicke in ihre Bräuche, Gesetze, Tänze (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/John Henshall) und Dreamtime-Geschichten. Red Centre Dreaming: Tanz- und Musikvorführung von Aboriginal-People für Touristen (Foto: NTTC/John Henshall)Die Anangu etwa betreiben am Uluru (Ayers Rock) das Aboriginal Cultural Centre (mehr dazu im Kapitel »Uluru« der Globetrotter-Seiten), viele Nationalparks, darunter auch der Kakadu-Nationalpark, werden von ihren ursprünglichen »Eigentümern« verwaltet, Galerien im ganzen Land verkaufen Bilder und Digeridoos, gefertigt von Aborininal-Künstlern, und als Tourveranstalter zeigen Aboriginal-People Touristen Felsmalereien ihrer Vorfahren und erklären zum Beispiel, was die Natur an Essbarem zu bieten hat. Und selbst wenn diese Aboriginal-Gruppen längst nicht mehr nach den traditionellen Lebensweisen ihrer Vorfahren leben, sondern eine Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne wagen, lohnt es sich für Interessierte, deren Angebote zu nutzen und Verständnis und Respekt für die Aboriginal-People zu beweisen.

Für den Besuch einiger der im Besitz von Aboriginal-People befindlichen Gebiete sind Genehmigungen erforderlich – insbesondere bei Fahrten in oder durch entlegene Gebiete des Northern Territory. Informationen dazu erteilen die Land Councils: für die Region Alice Springs und Tennant Creek unter Central Land Council, für die Region Darwin, Nhulunbuy und Katherine unter Northern Land Council sowie für die Tiwi Islands unter Tiwi Land Council. Permits für Groote Eylandt und Bickerton Island gibt es telefonisch beim Anindilyakawa Land Council: +61 8 8987 6638.

Flora und Fauna

Die Vegetation hängt mit den Niederschlägen zusammen – nach Regen wird es auch hier wieder sprießen (Foto: NTTC / Steve Strike)














Die Vegetation hängt mit den Niederschlägen zusammen – nach Regen wird es auch hier wieder sprießen (Foto: NTTC / Steve Strike)

Die unterschiedlichen Klimazonen im Northern Territory bedingen eine differenzierte Tier- und Pflanzenwelt. Im tropischen Norden, dem Top End, finden sich ausgedehnte Trockenwälder Wildblumen im Outbackund Savannen ebenso wie Schwemmland, riesige Feuchtgebiete und grüne Oasen in zerklüfteten Schluchten. Allein im Kakadu-Nationalpark soll es etwa 1300 verschiedene Pflanzenarten geben. In Zentralaustralien prägen Wüsten und Grasland das Bild. Dort, wo es Wasser gibt, etwa an Flussläufen, Seen, Wasserfällen und Wasserlöchern (Billabongs) gedeiht die Vegetation entsprechend üppig, während in denWappenblume des Northern Territory: Sturt Desert Rose Wüsten- und Halbwüstenregionen vorwiegend Spinnifex-Gräser, Mulga-Sträucher oder Wüsteneichen / -kasuarien (desert oaks) wachsen – anders jedoch nach Regen, dann sprießen ganze »Teppiche« von Wildblumen. Wappenblume des Northern Territory ist übrigens die Sturt Desert Rose (Wüstenhibiskus), die vorwiegend in trockeneren Regionen anzutreffen ist.

Blüte einer Honiggreville















Blüte einer Honiggreville (Foto: Britta Eichner-Ramm)

Die für das Northern Territory typische Vegetation umfasst unter anderem Schraubenpalmen über Akazien, Eukalypten wie dem Ghost-Gum mit seiner weißen Rinde und auch Baobab-Bäumen im Bereich der Victoria River Region bis hin zu Silverleaf-Papierrindenbäumen, die ihren Namen den silbern glänzenden Blättern verdanken. Des weiteren sorgen beispielsweise die Blüten der verschiedenen Wasserlilien im Kakadu- und Arnhemland-Gebiet (Foto: NTTC / Penny Tweedie)Honig-Grevillien oder die in der Wet üppig wuchernden Seerosen und Lotosblumen (Foto: NTTC / Penny Tweedie) auf den Überflutungsflächen für bunte Farbtupfer in der Landschaft. Das Northern Territory ist aber auch Lebensraum für einige ganz besondere Pflanzen: Im Palm Valley in den West MacDonnell Ranges zum Beispiel gedeihen etwa Millionen Jahre alte Livistona-Palmen ((Foto: NTTC / Steve Strike))– Livistona-Palmen im Palm Valley (Foto: NTTC / Steve Strike)Überbleibsel einer Zeit, als in Zentralaustralien noch tropische Wälder wuchsen. In einigen Felsspalten Zentralaustraliens haben alte Pflanzenarten ihre ökologische Nische gefunden – die Cycaden (Macrozamia macdonnelli) etwa, eine Palmenfarnart, die nur etwa einen Zentimeter pro Jahr wächst und etwa melonengroße Fruchtstände hat.

Greifvogel Mindestens ebenso vielfältig wie die Pflanzenwelt ist die Tierwelt des Northern Territory. Das Monsunklima im Top End und die riesigen Feuchtgebiete dort sind idealer Lebensraumlocken Abertausende von Wasservögeln aller Art an, zu denen unter anderem Brolgakraniche, Jaribus, Ibisse Sittiche: Oft sieht man sie in Schwärmen in den Baumwipfeln sitzenund Reiher sowie auch seltene Arten wie der Hauben-Goldschultersittich zählen. Im gesamten Territorium tummelt sich eine riesige Artenvielfalt an Vögeln aller Art – neben genannten Wasservögeln sieht man mit Glück einen mächtigen Keilschwanzadler seine Kreise ziehen oder erfreut sich am farbenfrohen Gefieder der großen WellensittichschwärmeIn. In den tropischen Flüssen sind Barramundis zuhause. Die bis zu 70 Pfund schweren Fische gelten in Anglerkreisen als beliebte »Beute«. Bekannteste Vertreter der Reptilienwelt sind im Top End große Süßwasser- und Leistenkrokodile, währendBizarres Wesen: Kragenechse (Foto: NTTC ) im trockenen Zentralaustralien so bizarr anzuschauende Echsen wie der Dornenteufel oder die Kragenechse zuhause sind. Auch stattliche Warane laufen einem gelegentlich über den Weg.

Auf Lederschuhe scheinen die größten australischen Ameisen, die »Bull Ants« zu stehen – die unterirdischen Bauten dieser »angriffslustigen« Exemplare findet man in Zentralaustralien. Eher kurios wirken jene weiß-grauen, »püscheligen« Raupen, die sich beim Marsch über die rote Erde in Reih und Glied formieren. Fällt ein Glied der Kette vorübergehend aus, so geht es erst weiter, wenn sich alle wieder neu sortiert haben.

Raupenparade: gesehen am Lasseter Highway












Raupenparade: gesehen am Lasseter Highway (Foto: Britta Eichner-Ramm)

Zu den Säugetieren, die der Naturfreund im Northern Territory am einfachsten zu Gesicht bekommt, zählen verschiedene Wallaby-Arten, Wildpferde im Outback des Northern Territorydas Rote Riesenkänguruh und die wilden Nachfahren eingeführter Pferde und Kamele, die in kleineren Gruppen durch das Outback streifen. Weite Teile der empfindlichen Vegetation in den Schwemmländern des Top Ends sind durch ebenfalls importierte Wasserbüffel zertrampelt worden, so dass diese etwa im Kakadu Nationalpark sogar bejagt werden mussten, um weiteren Zerstörungen Einhalt zu gebieten. Heimisch sind dagegen überallGroß-Waran im Northern Territory Warane, die bis zu 2,5 Meter groß werden können. Mit etwas Glück sieht man sie sogar direkt entlang des Higways. Insgesamt ist das Northern Territory Heimat von etwa 400 Spezies Vögeln, 150 Arten Säugetieren, 300 Reptilien-Spezies, 50 Spezies Frösche, 60 Arten Süßwasser- und mehreren Hundert Meeres-Fischen.. Einige der Tiere gibt es nur hier, viele davon im Arnhemland und in der Kakadu-Region.

Gefürchteter Bewohner des Northern Territory: Krokodil (Foto: NTTC)














Gefürchteter Bewohner des Northern Territory: Krokodil (Foto: NTTC)

Informationen:

Nähere Informationen über das Northern Territory gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:

Australien-Info (allgemeine Infos über das Northern Territory, dtsch.)
Outback-Guide (viele Infos über Outback-Routen, dtsch.)
Northern Territory Government (Infos über Straßenzustand im Northern Territorium, engl.)
Northern Territory Tourist Commission (Fremdenverkehrsbüro des Northern Territoriums, dtsch.)
Northern Territory Consumer-Site (Promotion-Site des Northern Territoriums, engl.)
Northern Territory Visitors Centre (Promotion-Site der Northern Gateway Group of Companies)
Parks and Wildlife Commission Northern Territory (Infos zu Nationalparks im Northern Territorium, engl.)
Central Australian Tourism Industry Association (Infos über Zentralaustralien, u.a. auch über Alice Springs und Umgebung)
Welcome to Central Australia (Infos über Zentralaustralien, u.a. auch über Alice Springs und Umgebung)
Tourism Top End (umfangreiche Infos über das Top End)
Tennant Creek Tourism (umfangreiche Infos über Tennant Creek und die Tennant Creek Region)
Katherine Region Tourist Association (Infos zur Katherine Region, engl.)
East Arnhem Land Tourist Association (Infos über Anrhem Land, Gove Peninsula und Groote Eylandt)
Tiwi Land Council (Permit für Tiwi Islands)
Central Land Council (Permit für die Region Alice Springs und Tennant Creek)
Northern Land Council (Permit für die Region Darwin, Nhulunbuy und Katherine)
Territory Wildlife Park (Homepage des Territory Wildlife Parks bei Darwin)
Jumping Crocodile Cruise (Bootstour in der Mary River Region)
Seven Spirit Bay Wilderness Lodge (Eco-Lodge Cobourg Peninsula)
Cape Don Experience (Cape Don Experience Cobourg Peninsula)
Cobourg Beach Huts (Cobourg Beach Huts Cobourg Peninsula)


Folgende Literatur sei zur intensiveren Lektüre empfohlen (Auswahl der Quellen):
»Der große Atlas der Australischen Nationalparks«
herausgegeben von Ron und Viv Moon, 2000, Könemann Verlagsgesellschaft (dt. Ausgabe)
»Reiseführer Natur Australien«
von Brigitte Fugger und Wolfgang Bittmann, 1998,
BLV Verlagsgesellschaft

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