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Während Alice Springs heute eine pulsierende Stadt ist und selbst die entlegensten Rinderfarmen über alle infrastrukturellen Annehmlichkeiten der modernen Welt verfügen, waren die Anfänge der Besiedelung im rauen, einsamen roten Herz Australiens von Pioniergeist und allerlei Mühen geprägt. Die Erschließung des Red Centre ist abenteuerlustigen Entdeckern und idealistischen Glaubensmännern, Abenteurern und hart arbeitenden Siedlern – Männern wie Frauen – zu verdanken. Ihnen und jenen Männern, die die landschaftlichen Highlights dem Tourismus zugänglich gemacht haben, ist dieses Kapitel der Globetrotter-Seiten gewidmet.
John McDouell StuartEr zählt zu den großen Entdeckern in einem großen Land: John McDouell Stuart wurde 1815 in Schottland geboren und kam 1838 nach Australien. Er hat im Rahmen mehrerer Expeditionen, ausgehend von Adelaide auf der Suche nach Bodenschätzen, vor allem aber nach Farmland den bis dahin unbekannten Norden erforscht. 1844 begab er sicherstmals als Mitglied der Sturts-Expedition auf eine 18-monatige Tour. Später unternahm er weitere, eigene Expeditionen, druchdrang die Wüstengebiete hinter den Salzseen nördlich von Port Augusta. Auch erforschte er die nördlichen Flinders Ranges. Im Mai 1858 startete der ruhelose Abenteurer zusammen mit einem Assistenten und einem Aborigine zu einer der bekanntesten Reisen in der australischen Geschichte. Mehr als 2000 Kilometer legten die Männer auf dem Weg zur Streaky Bay zurück. Die Royal Geographical Society of London soll ihm für sein umfangreiches Karten- und Tagebuchmaterial lediglich mit einer Golduhr gedankt haben, heißt es auf einer Homepage zur Geschichte Südaustraliens.Knapp ein Jahr später zog es Stuart (Foto der Northern Territory Tourist Commission, NTTC/John Henshall) wieder nordwärts, diesmal begleitet von seinem Assistenten Hergott. Der entdeckte nahe des heutigen Oodnadatta Track eine artesische Quelle. Die kleine Ansiedlung, die später hier entstand, wurde nach ihm benannt: Hergott Springs. Stuart und Hergott sollten auf dieser Reise noch weitere Quellen entdecken und in ihre Karten einzeichnen. Bei einer weiteren Expedition wollte Stuart schließlich das Zentrum des Kontinents erreichen. Los ging es in Chambers Creek am 2. März 1860 zunächst auf Stuart inzwischen bekannten Routen und dann weiter nordwärts. Die Entdecker überquerten am 4. April gleichen Jahres einen sehr großen Creek und Stuart soll in seinem Tagebuch von den schönsten »gum trees we have yet seen« geschrieben haben. Er gab dem Flusslauf den Namen seines Freundes William Finke. Der Finke River in den West Mac Donnell Ranges gilt als ältester Flusslauf der Welt. Mit seiner dritten Expedition (manche Quellen sprechen von der vierten) ging Stuart schließlich endgültig in die Annalen ein. Von Januar bis Juli 1862 benötigten er, seine zehn Männer und 71 Pferde, um Zentralaustralien zu durchqueren und die Nordküste des Kontinents zu erreichen. Die Reise war beschwerlich, von etlichen Schwierigkeiten begleitet und auch das Klima war alles andereals perfekt – und doch hat der große Entdecker Stuart die Aufgabe bezwungen – wenn auch auf Kosten seiner Gesundheit. Es sollte sein letztes großes Abenteuer auf dem australischen Kontinent sein. Schon auf dem Rückweg nach Adelaide musste er auf Teilen der Strecke in einer Trageschlinge zwischen zwei Pferden transportiert werden. Dennoch wurden er und seine Expeditionsteilnehmer bei ihrer Rückkehr als Helden gefeiert. John McDouell Stuart verließ wenig später Australien. Er lebte zunächst in seiner Heimat Schottland und übersiedelte kurz darauf nach London. Dort starb Stuart am 4. Juni 1866 im Alter von 50 Jahren. John McDouell Stuart hat mit seinen Expeditionen wesentlich zur Erschließung des Landes beigetragen. Der transkontinentale Highway, der Adelaide, Alice Springs und Darwin verbindet, trägt seinen Namen. Die Overland Telegraph Line verläuft entlang seiner Süd-Nord-Route. Ebenso erinnern Stuart Terrace, Stuarts Well, Stuart Town oder Central Mount Stuart an den Entdecker und Abenteurer.
Ernest GilesDie Gibson Wüste ist eng mit dem Entdecker Ernest Giles verbunden. Er hat sie erkundet, zweimal durchquert und nach seinem dort verschollenen Mitstreiter Alfred Gibson benannt. Zwischen 1872 und 1876 leitete er vier Expeditionen durch eines der rauhesten Gebiete des Kontinents. Auf seinen Touren im unerforschten Zentrum sichtete Giles als erster Europäer einige markante Landschaften und verzeichnete sie in seinen Karten: Mount Olga, Kings Canyon, Finke Gorge und Palm Valley, Lake Amadeus, die Große Victoria Wüste und die Gibson Wüste. Beim Anblick der kuppelförmigen roten Felsen der Kata Tjuta, die er «Olgas« taufte, soll er mit folgenden Worten beschrieben haben: »mixed als plums in a pudding«. Das war während seiner ersten Expedition.Erst beim dritten Versuch sollte es Giles gelingen, nach Perth zu gelangen. Dabei wählte er eine Route südlich der Gibson Wüste – durch die schier grenzenlose Great Victoria Desert. Später machte sich Giles erneut auf, um die Gibson Wüste von Westen aus zu durchqueren. Aber er war nicht der erste Forscher, dem die Durchquerung Westaustraliens auf diesem Weg gelang – dieser Ruhm gebührt John Forrest. William Ernest Powell Giles wurde 1835 in England geboren und emigrierte im Alter von 15 Jahren nach Australien. Bevor er sich als Entdecker an die Erforschung des Landesinneren machte, arbeitete er auf verschiedenen Viehfarmen und Schafstationen. Seine Expeditionsberichte der Jahre 1872 bis 1876 veröffentlichte Giles unter dem Titel »Australia Twice Traversed. Zuletzt arbeitete Giles in den Goldfeldern Westaustraliens. Im November 1897 starb er, von der Welt fast vergessen.
William GosseAuch wenn er letztlich nicht erfolgreich war, einen Weg vom Roten Zentrum westwärts nach Perth zu finden, gebührt William Christie Gosse doch ein Platz in der Liste der großen Entdecker Australiens. Gosse wurde im Dezember 1842 in Hoddeston, England, geboren und kam mit seinen fünf Geschwistern und den Eltern 1850 auf der Barke »Elizabeth« in Südaustralien an. Nach seiner Ausbildung in Adelaide arbeitete er im Auftrag des Government Survey Office zusammen mit seinem Bruder Harry beim Bau der Overland Telegraph Line mit. Im November 1865 wurde er von der Südaustralischen Regierung zum Landvermesser bestimmt und wurde 1873 mit dem Auftrag, eine Route von Zentralaustralien nach Perth zu finden, ins Northern Territory geschickt.Gosse verließ Alice Springs im April 1873 zusammen mit seinem Bruder Henry, Edwin Barry, Henry Winnell und Patrick Niter. Begleitet wurde die Gruppe von den Afghanen Kamran, Jemma Kahn und Allanah sowie dem Aborigine Moses. Wie schon im Jahr zuvor Ernest Giles zwang das raue Gelände die Expedition Gosses, sich in südlicher Richtung zu halten. Gosse kreuzte Giles Route und fand Wasser am Kings Creek, wo ein Depot eingerichtet wurde. Von der Existenz des Kings Canyon in gar nicht weiter Entfernung, ahnten die Männer nichts. Gosse verließ den Stützpunkt zusammen mit zwei Kamelen und dem Afghanen Kamran im Juli. Sie überquerten die sumpfigen Ausläufer im Osten des Lake Amadeus. Als sie eine Sanddüne bestiegen, entdeckten sie am Horizont einen Tafelberg. Goss gab diesem den Namen Mount Connor. Zu sehen war indes ein weiterer Berg inmitten des flachen Landes, und in diese Richtung zog es Gosse nun. Als Gosse beim Anblick des vermeintlichen Berges feststellte, dass es sich um einen imposanten Felsen handelt, soll Gosse in seinem Tagebuch notiert haben: »This is certainly the most wonderful natural feature I have ever seen. What a grant sight this must be in the wet season.« Wie recht Gosse haben sollte. Er gab dem roten Felsen den Namen Ayers Rock, zu Ehren des Südaustralischen Premierministers Sir Henry Ayers. Beim Umrunden des Felsen fanden die Männer Wasser und Gosse nannte die Quelle Maggie Spring. Zusammen mit Kamran bestieg Gosse den Felsen. Im Süden sichtete Gosse Berghänge, die er Musgrave Ranges nach dem Gouverneur Südaustraliens nannte. Vom Ayers Rock zog Gosses Expeditionsgruppe zunächst zu den im Jahr zuvor von Ernest Giles bekannten Olgas, um von dort aus den Südwesten zu erkunden. Die Gruppe überquerte zwar die Grenze nach Westaustralien, musste aber aufgrund Wassermangels und extremer Hitze umkehren und entlang der Musgrave Ranges zur Overland Telegraphe Line zurückkehren. Von Gosse benannt wurden außerdem Agnes River, Harry’s Reservoir und Mount Hay in den MacDonnell Ranges. Gosse wurde 1875 zum Deputy Surveyor General ernannt. Im Alter von nur 38 Jahren starb William Christie Gosse am 12. August 1881.
John FlynnEr war ein Träumer und Visionär, … und sein Traum war es, das Outback sicher zu machen« – heißt es in einer Internet-Quelle über John Flynn. Er gilt als Begründer des weltweit ersten fliegenden Medizindienstes, dem Australian Royal Flying Doctor Service. John Flynn erblickte 1880 in den Goldfeldern Victorias das Licht der Welt und hatte schon als Junge den Wunsch, Kirchenmann zu werden. Er arbeitete eine Weile als Laienpriester im Busch. Flynn studierte in Melbourne und verfasste in dieser Zeit ein Heftchen mit dem Titel »The Bushman‘s Companion«. Darin lieferte er Informationen von Erster Hilfe bis hin zur Gestaltung von Beerdigungen. Im Anschluss erhielt er, inzwischen ausgebildeter Geistlicher, eine Missionsstelle im nördlichen Südaustralien.Die Verantwortlichen baten Flynn um einen Überblick darüber, was die Kirche für die Menschen im Outback tun könne. Was John Flynn ihnen daraufhin lieferte, überzeugte die Kirchenmänner, die »Australian Inland Mission« war geboren. Flynn ging zu den isoliert lebenden Siedlern hin und hörte sich deren Nöte und Sorgen an. Schnell standen für ihn die Prioritäten fest – das Leben im Outback sollte sicherer werden. John Flynn sorgte dafür, dass 15 Hospitäler gegründet wurden. Doch das erschien dem Geistlichen noch nicht genug – noch stellten die Kommunikation und der Transport ein wesentliches Problem dar. Der rührige Geistliche hatte die Idee, medizinische Hilfe per Flugzeug dorthin zu bringen, wo sie benötigt wird. Im März 1928 startete der erste offizielle Flug der »Fliegenden Ärzte« in Cloncurry im nordwestlichen Queensland. 255 Patienten soll der erste fliegende Arzt, Dr. St. Vincent Welch, im ersten Jahr besucht haben. Die medizinische Versorgung aus der Luft funktionierte, doch viele Menschen lebten im Outback fern von Telefon oder Telegraph. Zusammen mit dem Erfinder Alfred Traeger entwickelte John Flynn 1929 ein pedalbetriebenes Funkradio. Im November 1939 verfügten alle Staaten über einen eigenen Medizin-Service aus der Luft, sechs Flugzeuge mit Piloten und Doktoren waren im Dienst und es gab rund 200 Outback-Radios auf den Farmen und in abgelegenen Siedlungen. Flynn starb im Mai 1951 in Sydney an Krebs. Sein Leichnam wurde verbrannt und westlich von Alice springs begraben. Das Flynn Memorial (Foto: NTTC/Berry Skipsey) erinnert an ihn. Informationen zum Adelaide House, einem der Krankenhäuser, die auf Drängen Flynns errichtet wurden, und zum Royal Flying Doctor Service ist im Kapitel Alice Springs der Globetrotter-Seiten nachzulesen.
Peter Egerton WarburtonZwei Bergzüge, ein Fluss und ein Käfer sind nach ihm benannt: Peter Egerton Warburton ist einer der Entdecker, die das unbekannte Innere des Kontinents erforscht haben. Aber dass der 1813 in England geborene Warburton in dieser Liste auftaucht, hat mehr mit Glück denn Outbackerfahrung zu tun. Als Warburton im Alter von 40 Jahren nach Australien kam, hatte er eine militärische Laufbahn bei der Royal Navy und bei der East India Company in Indien absolviert. Im Rang eines Majors 1853 nach Australien gekommen, wurde er in Adelaide zum Polizeichef ernannt. Bis er 1867 Kommandant der Südaustralischen Freiwilligen-Streitkräfte wurde, hat Warburton die Region westlich des Lake Torrens erkundet.Seine tatsächlichen Outback-Erfahrungen waren indes nicht wirklich ausreichend für die im September 1872 in Adelaide startende Expedition unter seiner Leitung. Im Dezember war Alice Springs erreicht, und Warburton entschied, erst im April weiterzureisen. Die siebenköpfige Gruppe, der zwei Afghanen und ein Aboriginie angehörten, folgte zunächst der Telegraphenlinie bis Barts Creek und zog dann westwärts durch zunächst gutes Gelände. Als die Expedition im Juni die Grenze zu Westaustralien überquerte, war das Land indes dürr und unfruchtbar. Weil Warburton entschieden hatte, nachts zu reisen, war er nicht in der Lage, das Gelände vernüftig nach Wasser oder Nahrung abzusuchen. Die Gruppe war praktisch am Verhungern und Verdursten, als sie am 9. Oktober ein kleines Wasserloch fand. Nur der guten Buschkenntnis des Expeditionsteilnehmers J.W. Lewis und dem Aboriginie war es zu verdanken, dass die Gruppe in der Great Sandy Desert nicht umkam. Man folgte schließlich dem Oakover River und erreichte die Westküste bei Roebourne am 26. Januar 1874. Warburtons epischer Reisebericht wurde ein Jahr später unter dem Titel »Journey across the Western Interior of Australia« veröffentlicht. Warburton starb am 5. November 1889.
C.T. Madigan und A.A. SimpsonNur wenige Quellen geben Auskunft über C.T. Madigan.. Der Entdecker und Wissenschaftler hatte 1929 die Simpson Wüste überflogen – der bis 1939 einzige große Landstrich Australiens, der bis dahin noch nicht von Europäern erkundet war. Madigan wagte das Unternehmen und benannte die Wüste nach seinem Finanzier und Unterstützer A.A. Simpson. Auch heute noch zählt die Durchquerung der Simpson Wüste zu den schwierigen Outback-Abenteuern: rund 400 Kilometer off road und mehr als 800 gewaltige Sanddünen, die es bis Birdsville in Queensland zu überqueren gilt. Madigan war es übrigens auch, der ebenfalls 1939 der Simpsons Gap in den West MacDonnell Ranges den Namen seines Förderers gab. A.A. Simpson war ein Adelaider Industrieller und Präsident der Royal Geographic Society of Australia.
Harold Bell LasseterUm Harold Bell Lasseter ranken sich viele Geschichten und Mythen. Lasseter wurde 1880 geboren. Im Alter von 20 Jahren machte er sich auf die Suche nach Rubinen in den MacDonnell Ranges. Dabei soll er zufällig auf eine reiche Goldader gestoßen sein. Lasseter habe, so heißt es, einige Stücke des Edelmetalls an sich genommen und sich zurück in die Zivilisation begeben haben, um sich den Claim zu sichern. Als er jedoch zu seiner Goldader zurückkehren wollte, fand er den Weg nicht wieder. Fast wäre er an Wassermangel gestorben, hätte ihn nicht ein Afghanischer Kameltreiber gefunden.In den folgenden Jahren gab Harold nicht auf, sollte aber sein »El Dorado« nicht wieder finden. 1929 oder 1930 brach Lasseter zu seiner letzten glücklosen Reise auf. Während seine Begleiter aufgrund widriger Witterungsverhältnisse und mechanischer Probleme aufgaben, machte sich Lasseter allein auf die Suche – zwei Kamele trugen seine Ausrüstung. Er wurde nicht wieder lebend gesehen. Ein Jahr später fand man seinen Leichnam und sein Tagebuch in einer Höhle in den Peterman Ranges. Angeblich habe er seine Goldader ganz in der Nähe wiedergefunden und die Ortsangaben irgendwo bei der Höhle vergraben. Gefunden wurde Lasseters Gold indes nie, und so ist es bis heute ein Geheimnis, ob die Goldader tatsächlich existiert. Harold Bell Lasseter wurde auf dem Old Pioneer Friedhof in Alice Springs beigesetzt. |
Sir Charles ToddDer Name Sir Charles Todd ist gemeinhin bekannt im Zusammenhang mit dem Bau der rund 3200 Kilometer langen, im November 1872 nach 18 Monaten Bauzeit fertiggestellten Overland Telegraph Line von Adelaide nach Darwin, die die direkte Kommunikation mit Europa und Asien ermöglichte. Als »Post Master General«, zu dem er 1870 ernannt wurde, war er für deren Bau verantwortlich und kontrollierte zudem sämtliche Post-Stellen. Schon früh soll er sich für den von Samuel Morse in den späten 1830-er Jahren erfundenen Telegraphen interessiert haben. Die Telegraphenstation bei Alice Springs wurde nach seiner Frau Alice benannt. In der Stadt im Zentrum des Kontinents trägt der Todd River und die Fußgängerzone (Todd Mall) den Namen des Post Master General.Kaum bekannt ist hingegen, dass Charles Todd ein beruflich vielseitiger Mann war. Er war renommierter Wissenschaftler und Elektroingenieur. Im Februar 1855 bestimmte die Kolonialregierung von Südaustralien den Londoner Charles Todd zum Superintendent of Telegraphs und zum Government Astronomer. Im folgenden halben Jahrhundert baute er ein Wetter-Beobachtungs- und -Informationssystem auf – später auch unter Nutzung der Telegraphenleitung. Im November 1855 errichtete er eine meteorologische Beobachtungsstation in Adelaide, zunächst in seinem Privathaus in Nord-Adelaide, dann im Regierungsgebäude und schließlich ab 1860 in einem eigenen Gebäude, dem Adelaide Observatory. Unter seiner Leitung wurde das Netz meteorologischer Beobachtungsstationen in Südaustralien und im Northern Territory ausgebaut, mit den anderen australischen Kolonien verknüpft. Schließlich gingen in Adelaide auch Wetterinformationen aus Neuseeland ein. Todd gilt damit als Begründer der Wetteraufzeichnungen in Australien, und er war Pionier, was die Veröffentlichungen von Wetterkarten in Zeitungen (ab 1882) angeht. Sir Charles Todd war 1892 außerdem Gründungsmitglied der »Astronomical Society of South Australia«.
»Women at the Heart«Nur eine Handvoll weißer Frauen lebte in den frühen 1900er Jahren in dem sich gerade erst entwickelnden Stuart town, dem späteren Alice Springs. Es gab ein Hotel, zwei Läden und drei Häuser, die Einwohnerzahl betrug etwa ein Dutzend Europäer, darunter gerade einmal zwei oder drei Frauen. Doch die Stadt entwickelte sich rasch, die Einwohnerzahl stieg und Kinder wurden geboren. Über die Pionierfrauen dieser Zeit informiert die National Pioneers Womens Hall of Fame in Alice Springs in der Dauerausstellung »Women at the Heart« (mehr dazu im Kapitel »Alice Springs« der Globetrotter-Seiten).
Ida StandleyAls 1914 Ida Standley aus Südaustralien in Alice Springs ankam, hatte sie eine beschwerliche Anreise hinter sich: per Zug bis Oodnadatta und dann weiter per Pferd und Wagen. Begleitet wurde sie von dem Polizisten Sonny Kunoth. Die Erzieherin und Lehrerin Ida Standley, Jahrgang 1869, hatte von der Südaustralischen Regierung den Auftrag, in Alice Springs eine Schule zu eröffnen. Der erste Unterrichtsraum befand sich in einem kleinen Gebäude hinter der Polizeistation in der Parsons Street. Eigentlich bestand die Aufgabe der ersten Lehrerin in Alice Springs, die Kinder der weißen Familien in Lesen, Schreiben und Rechnen zu unterrichten. Ida Standley besorgte ein Klavier und musizierte und sang mit den Kindern.Doch Ida Standley widmete sich fortan auch der Erziehung von Aboriginal-Kindern. Vormittags unterrichtete sie den Nachwuchs der Weißen, nachmittags die Aboriginal-Kinder, und abends kümmerte sie sich um die Belange der Bewohner des so genannten »Bungalows«. Es gab zu dieser Zeit bereits einige Mischlingskinder. Eine Aboriginal-Frau namens Topsy Smith kam beispielsweise 1914 mit ihren sieben halbblütigen Kindern in Alice Springs an, weitere folgten im Laufe der Jahre. Sie lebten im »Bungalow«, einem Blechschuppen, der eigens für die Mischlinge gebaut wurde. Ihnen widmete Ida Standley neben ihrer eigentlichen Aufgabe 15 Jahre lang ganz besonderes Augenmerk. Im April 1927 schrieb sie, laut dem Nationalarchiv Australien: »…it is necessary for me to be at the bungalow at 7 o’clock each morning of the week to see that the smaller children are washed, that the bungalow is kept clean and tidy ant that meals are ready. In the evenings I superintend the making of sufficient bread to feed all these children and various minor duties.« 1929, im Alter von 60 Jahren, wurde Ida Standley aufgrund von Krankheit pensioniert. Sie starb 1948 in Sydney. Nach ihr wurde die Standley Chasm in den West MacDonnell Ranges benannt. Auch trägt die Vorschule in Alice Springs ihren Namen.
Olive PinkSie war eine der ersten Antropologinnen Australiens, Pflanzenmalerin und engagierte Vorkämpferin für die Rechte der Aboriginal People. Und in mancher Augen galt sie als Exzentrikerin, denn sie soll zumeist weiße Kleidung im Edwardianischen Stil getragen haben. Olive Muriel Pink wurde 1884 in Hobart auf der Insel Tasmanien geboren und erhielt am dortigen Technical College Kunstunterricht. Später arbeitete sie als Zeichnerin beim Public Works Department und der Railway Commission von New South Wales, danach studierte sie als eine der ersten Frauen des Kontinents Antropologie in Sydney. In den Jahren 1926 und 1927 reiste sie mit der Bahn von Quorn in Südaustralien nach Alice Springs. Sie skizzierte Pflanzen, wo immer ihr von anderen berichtet wurde. Auf diese Weise entstanden viele Zeichnungen der Wüstenvegetation. 64 solcher Skizzen der Flora in den trockenen Regionen Südaustraliens und rund um Alice Springs hat die Universität Tasmanien im Archiv.Schon während ihres Studiums betrieb Olive Pink Feldstudien in Zentralaustralien. 1930 zog es sie ins Northern Territory, wo sie zunächst mit den Arrernte Aboriginal People in der Tanami Wüste lebte. In den Jahren 1942 bis 1946 lebte sie mit den Walbir Aboriginal People und versuchte, eine Kommune zu gründen. In dieser Zeit wurde sie zur Verfechterin der Belange der Aboriginal People. Sie kämpfte für deren Landrechte und setzte sich für die Ausbildung weiblicher Aboriginals ein. In unzähligen, langen Klage-Briefen forderte Olive Pink die Regierungsbehörden auf, die Aboriginal People besser zu behandeln. Das Vertrauen in die Antropologie hat sie dabei offenbar verloren, denn sie gab diese Disziplin später auf. 1955 drängte sie darauf, ein Gelände am Ostufer des Todd-River in Alice Springs zu einem Pflanzenreservat zu erklären. Ein Jahr später wurde von amtlicher Seite das »Australian Arid Regions Flora Reserve« mit einer Fläche von 20 Hektar bekanntgegeben. Pink entwickelte zusammen mit ihrem Gärtner Johnny Jambijimba Yannarilyi das Gelände und auch lebte sie dort bis zu ihrem Tod 1975. Das Gelände wurde 1985 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und trägt seither den Namen »Olive Pink Botanic Garden«.
Aboriginal-Künstler Albert NamatjiraEr zählt zu den bekanntesten Aboriginal-Künstlern Australiens: Albert Namatjira. Seine Aquarelle zeigen Landschaften in weichen Pastell-Tönen und in, wie es heißt, »vibrierender, purpurner und blauer Farbe« auf bis dahin unbekannter Art und Weise. Insbesondere in seiner Heimat, den West MacDonnell Ranges, fand er seine Motive.Geboren wurde er am 28. Juli 1902 unter dem Aranda-Aboriginal-Namen Elea in der Hermannsburg-Mission, westlich von Alice Springs. Nachdem seine Eltern den christlichen Glauben angenommen hatten, wurde er Albert genannt. Er wurde nach europäischen Wertmaßstäben erzogen, wuchs aber auch in die Gemeinschaft der Aranda hinein und wurde im Alter von 13 Jahren dem Initiationsritual unterzogen. Albert sollte auch später immer wieder zwischen den Welten hin- und hergerissen werden. Mit dem Namen Albert Namatjira signierte er erst seine Bilder, als er bereits seine erste Ausstellung hatte. Namatjira war der Aranda-Name seines Vaters. Zur Malerei kam Albert 1934, als in der Hermannsburg-Mission Gemälde von John Gardner und Rex Battarbee gezeigt wurden. Albert war offenbar beeindruckt und hatte ein Jahr später sein erstes eigenes Bild gemalt. Battarbee zeigte Albert die Aquarell-Technik und Albert revanchierte sich, in dem er den Künstler mit zu landschaftlich besonders schönen Plätzen führte. Albert lernte schnell: 1937 nahm Pastor Albrecht, damaliger Leiter der Hermannsburg-Mission, zehn von Alberts Bildern mit zu einer Synodalkonferenz in Südaustralien – und verkaufte prompt sechs davon. Ein Jahr später hatte Albert Namatjira seine erste eigene Ausstellung in Melbourne. Alle dort gezeigten 41 Bilder waren innerhalb weniger Tage ausverkauft und der Grundstein für seine Karriere als ein selbst von der britischen Queen geachteter Künstler gelegt. Aber trotz seines Erfolges war Albert immer noch ein Aboriginal und hatte kaum Rechte, durfte sich zum Beispiel vom Erlös seiner verkauften Bilder kein Land kaufen. Erst 1957 gewährte ihm die Australische Regierung die Bürgerrechte. In einigen Quellen heißt es, Albert und seine Frau Rubina (Ilkalita) seien die ersten Aboriginal-People die ersten gewesen, die zu »australischen Staatsbürgern« ernannt wurden. Da er nun auch offiziell Alkohol kaufen durfte, und diesen an Mitglieder seines Aranda-Stammes weitergab, musste Albert Namatjira 1958 für zwei Monate in Gefängnis. Als er wieder heraus kam, war er ein gebrochener Mann, der die Freude am Malen und am Leben verloren hatte. Er starb kurz später im Jahr 1959 im Alter von 57 Jahren im Alice Springs Hospital. Sein Grab befindet sich auf dem Old Pioneer Cemetery von Alice Springs.
Ellis BankinQuelle: Angela Nicholls, www.overlander.com.au)Viel ist nicht über Ellis Bankin bekannt. Er war Lehrer und soll mehr Freude daran gehabt haben, die Geographie in Realität zu erkunden als sie zu lehren. Drei Jahre lang verbrachte er von 1922 an in den USA und in Kanada, jobbend, um seine Reise zu finanzieren. Säter studierte in England und erkundete während dieser Zeit das Land per Fahrrad. Zurück in Australien stieg er auf das Motorrad um und befuhr Tracks, die nur von wenigen Weißen bis dahin bereist wurden: er sah die Nullabor Wüste, passierte die Cobbler Wüste von Broken Hill nach Queensland, weiter nach Alice Springs und fuhr auf dem extrem einsamen Strezelecki Track. Ellis Bankin war offenbar ein erfahrener Reisender, der die Einsamkeit und die Weite suchte. Warum genau er von seiner letzten Tour nicht zurückkehrte, konnte nie geklärt werden. Im Januar 1936 brach er mit einer 350-Kubik Triumph von der Ernabella Station in Richtung Ayers Rock (Uluru) auf, doch dort sollte er nie ankommen. Als sein Leichnam etwa einen Monat später nahe des Mount Connor gefunden wurde, soll sein Motorrad voll funktionstüchtig gewesen sein. Vielleicht war es auf einem der Sandhügel auf ihn gefallen, vielleicht hatte sein Wasserkanister ein Leck – die Umstände seines Todes sind bis heute ein ungelöstes Rätsel, denn auch in seinem Tagebuch fanden sich keine Einträge seiner letzten Tage. Sein Leichnam wurde bestattet, wo er gefunden wurde. Das Grab war viele Jahre unberührt. Erst 46 Jahre später fand Ashley Severin von der Curtin Springs Farm im Rahmen einer Viehzählung den Ort wieder.
Farmer und TourismuspioniereDen Entdeckern, die das Rote Zentrum erkundeten und kartierten, folgten bald die ersten Siedler, Farmer und Missionare. Später haben dann einige von ihnen die landschaftlichen Sehenswürdigkeiten für den Tourismus erschlossen. William Liddle zum Beispiel war 1907 einer der ersten Siedler im Kings Canyon Gebiet. Seine Nachfahren betreiben heute die Kings Creek Station. Alan Braeden war erster Farmer bei Glen Helen. Er soll sein Vieh über mehr als 2000 Kilometer hergebracht haben und ein Haus namens Munga Munga am Ufer des Ormiston Creek gebaut haben. Das Haus ist heute verfallen. In der Nähe ist das Glen Helen Resort entstanden.Auch Jack Cotterill, der mit seiner Familie in den frühen 1960-er Jahren die Wallarra Ranch pachtete, ist ein Tourismus-Pionier. Er hat zur touristischen Erschließung des Kings Canyon wesentlich beigetragen. Die Wallara Ranch wurde, als der Pachtvertrag auslief, dem Erdboden gleich gemacht. Peter Severin war, bevor der sich 1956 in Curtin Springs niederließ, als »stockman« verantwortlich für mehr als 16.000 Stück Vieh. Kaum hatte er sich auf gepachtetem Gelände am Mount Connor selbständig gemacht, folgte eine neun Jahre andauernde Dürre, so dass Severin den aufstrebenden Tourismus als zusätzliche Einnahmequelle entdeckte und nutzte. Er soll unter anderem beim Bau der ersten Touristenunterkünfte am Uluru (Ayers Rock) geholfen haben und den Aufstieg mit einer Kette gesichert haben. Die rund 4000 Quadratmeter große Viehfarm Curtin Springs wird heute in der dritten Generation betrieben. Mehr zu Jack Cotterill und Peter Severin ist auf der Globetrotter-Seite mit dem Titel »Unterwegs im Red Centre« nachzulesen. Informationen/Quellen:Als Quellen dienten der Reiseführer »Australien« von Anne Dehne aus dem Stefan Loose Verlag, das »Reise Know-How-Handbuch Australien« von Edgar P. Hoff aus dem gleichnamigen Verlag sowie folgende Internet-Adressen:South Australian History Flinders Ranges-Promotionsite (Legenden) Longitude 131º (Pionier Ernest Giles) Absolute Astronomy-Enzyklopädie (Ernest Giles) »Crossing West Australia« (Ernest Giles, Peter Warburton, William Gosse) Royal Flying Doctor Service (Infos über den Royal Flying Doctor Service) ABC-Net (John Flynn, Albert Namatjiara) Wilmap (John Flynn) National-Archiv (John Flynn und Australian Inland Mission) The Alice (Royal Flying Doctor Service und John Flynn) Wilmap (Ida Standley, auch Albert Namatjira) National Pioneer Womens Hall of Fame (»Women at the Heart«) Australias Centenary of Federation (Infos über die Situation der Mischlings-Kinder und den »Bungalow« in Alice Springs) Signifikante Frauen Tasmaniens (Infos über Olive Pink) Women Australia (Biographie über Olive Pink) Olive Pink Botanic Garden (Olive Pink Botanic Garden Alice Springs) Hermannsburg-School (Albert Namatjira) »The Mystery of Lasseter’s Gold« (Ray Macey über Harold Lasseter) »Searching for the reef of gold in outback Australia« (Public Trustee: Harold Lasseter) »The Search of Lasseter’s Gold Reef« (Harold Lasseter) »Who was Harold Lasseter?« (Fred Gifford über Harold Lasseter) Projekt Gutenberg (Peter Egerton Warburton) »The Madness of Colonel Warburton« (Alan C. Olding über Peter Egerton Warburton) Outback Adventures (Tour auf den Spuren von C.T. Madigan) Flinders Outback (Simpson Wüste und C.T. Madigan) zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien |
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