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Northern Territory – das sind faszinierende in zwei völlig verschiedenen Gebieten: das tropische Top End mit Regenwäldern, riesigen Feuchtgebieten und dem zum Unesco-Welterbe zählenden Kakadu-Nationalpark sowie Zentralaustralien, oft auch Red Centre genannt, mit endloser Weite des Outback, Wüsten und dem berühmten Wahrzeichen Australiens, dem Uluru (Ayers Rock). Mehr als 40 Nationalparks und Conservation Reserves schützen gut zwei Prozent der Fläche des rund 1,35 Quadratkilometer großen Northern Territory. Die Parks and Wildlife Commission Northern Territory versucht durch Lenkungsmaßnahmen und Information die Gebiete zu schützen und dennoch den Besuchern ein einzigartiges Natur- und Landschaftserlebnis zu bieten. Nicht zu vergessen sind die viele Tausend Jahre alten Zeugnisse der Aboriginal People – an zahlreichen Orten finden sich Felsmalereien oder -gravuren (Petroglyphen), die von den Legenden und vom Leben der Aboriginal People berichten. Wer sich im Vorfeld bereits über Lage, Erreichbarkeit und Zufahrt, die Ausstattung etwa mit Campingmöglichkeiten, Treffs mit Rangern, Badegelegenheiten oder Wandertouren, die beste Besuchszeit und die tierischen und pflanzlichen Bewohner, die kulturellen Hintergründe bestimmter Sehenswürdigkeiten oder die geologischen Besonderheiten informieren möchte, findet auf der leider etwas ladelahmen Homepage der Parks and Wildlife Commission Northern Territory ausführliche Beschreibungen der einzelnen Nationalparks und Reservate. Von vielen stehen »fact sheets« mit allen wichtigen Infos zum Download bereit. Einige Internet-Adressen und weitere Informations-Quellen finden sich am Ende dieser Globetrotter-Seite. Im Folgenden soll eine Auswahl an Nationalparks und Schutzgebieten in Kürze vorgestellt werden. Als Quelle dienten neben eigener Recherche (Zentralaustralien) die »fact sheets« der Nationalparkverwaltung, Info-Broschüren der Fremdenverkehrsämter sowie als Hintergrund die im Anhang genannte Literatur und die aufgeführten Websites. Wer in der Regenzeit im Northern Territory unterwegs ist, sollte sich unbedingt über den Zustand von Straßen und Tracks erkundigen, da diese zeitweise unpassierbar sein können.
Nationalparks in ZentralaustralienUluru (Ayers Rock) und mehrEinige der bekanntesten Landmarken und Schutzgebiete befinden sich in Zentralaustralien, allen voran der Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark mit dem Wahrzeichen Australiens, dem Uluru (Ayers Rock) und den Kata Tjuta-»Köpfen« (Olgas). Beide werden auf eigenen Globetrotter-Seiten ausführlich beschrieben. Gleiches gilt für den West MacDonnell Ranges Nationalpark (mit Finke Gorge Nationalpark, Palm Valley Nationalpark und Ellery Creek Big Hole Nationalpark), den Watarrka (Kings Canyon) Nationalpark, das Rainbow Valley Conservation Reserve sowie das Tnorala (Gosse Bluff) und das Henbury Meteorite Craters Conservation Reserve.
Corroboree Rock Conservation ReserveDer Corroboree Rock (Foto: NTTC/Steve Strike) liegt etwa 47 Kilometer östlich von Alice Springs und ist für die Eastern Arrernte People eine heilige und bedeutsame Stätte, an der vermutlich wichtige Zeremonien durchgeführt und vielleicht auch heilige Gegenstände aufbewahrt wurden. Es handelt sich um einen großen, grauen Dolomitstein, der ein bisschen wie ein Obelisk aussieht. Ein kurzer Weg führt vom Parkplatz zum »Windows of the Rocks« und um den Felsen herum. Die Vegetation hier besteht im wesentlichen aus Spinnifex und Senna.
N’Dhala Gorge Nature ParkPetroglyphen im N’Dhala Gorge Nature Park (Foto: NTTC/Barry Skipsey) Zum Schutz der mehr als 5900 verschiedenen Petroglyhphen – das sind Felsgravuren – wurde die schmale N’Dhala Schlucht südlich des Ross River Homestead zum N’Dhala Gorge Nature Park erklärt. Bis zum Homestead ist die Zufahrt asphaltiert, die letzten elf Kilometer führen über einen 4WD-Track, der den Ross River quert und nach Regenfällen unpassierbar sein kann. Die Schlucht liegt rund 90 Kilometer östlich von Alice Springs. Die Petroglyphen sind Relikte der Kunst und Geschichten der örtlichen East Arrernte People (Irlwentye). Es gibt fein in die Felsen eingemeißelte und grob geschlagene Gravuren. Die meisten sind in den vergangenen 2000 Jahren entstanden, einige von ihnen sollen jedoch bis zu 10.000 Jahre alt sein. Hüter dieser Stätte sind die Mitglieder der Oliver, Ryder und Williams Familien, die in Stanta Teresa leben. Sie bezeichnen die Felsgravuren der N’Dhala Schlucht als Teil der »Caterpillar Dreaming Story«. In die Schlucht führt ein Weg – etwa eine Stunde hin und zurück – an dem auf Informationstafeln einige der Gravuren erklärt werden. Die Schlucht beherbergt neben den Petroglyphen auch einige seltene Pflanzen wie etwa Hayes Wattle (Acacia undoolyana), White Cypress Pine (Callitric glaucophylla) und Peach-leafed Poisen Bush (Trema aspera).
Trephina Gorge Nature ParkMit normalem Fahrzeug ist der 85 Kilometer östlich von Alice Springs gelegene Trephina Gorge Nature Park erreichbar – zunächst auf dem asphaltierten Ross Highway, dann geht es neun Kilometer in die Trephina Schlucht, wobei die letzten fünf Kilometer nicht asphaltiert sind. Der John Hayes Rockhole Track innerhalb des Parks ist nur mit Allrad befahrbar. Nach Regen können die Wege indes unpassierbar sein. Die Trephina Schlucht in den East MacDonnell Ranges ist bekannt für ihre senkrechten Quarzit-Wände und von Red River Gums gesäumte Wasserläufe. Genaugenommen handelt es sich um zwei Schluchten, die sich in die Bergkette schneiden: Trephina mit ihrem sandigen Flussbett und John Hayes Rock Hole (Foto: NTTC/Steph Miechel) mit steilen, engen Felswänden.
Die Wasserlöcher des Trephina Gorge Nature Park laden zum Schwimmen ein, sind aber mitunter extrem kalt. In den wärmeren Monaten ist insbesondere das John Hayes Rockhole (Foto: NTTC/Steve Strike) ein beliebter Badeplatz. In der Trephina Schlucht bieten sich mehrere Wanderwege für kürzere Touren an, erfahrenden Wanderer können den längeren Trephina Ridge Top Walk entlang zum John Hayes Rockhole gehen und die Panoramablicke genießen. Geführte Spaziergänge bieten die Ranger in der Zeit von 10. Juni bis 12. August donnerstags ab der Info-Tafel am Parkplatz an. Diese etwa 30-minütigen Guided Walks unter dem Motto »Trephinas Cultural Wonders« beginnen um 11 Uhr. Im gleichen Zeitraum berichten Ranger beim Campfire Talk dienstags und samstags um 19 Uhr am Campinggelände von den Naturwundern der Trephina Schlucht unter dem Titel »Threpinas Natural Wonders«.
Ruby Gap Nature ParkIm März 1886 fand der Entdecker David Lindsay im Bett des Hale River Steine, von denen er glaubte, es seien Rubine. Ein kurzer, aber reger Ansturm auf die vermeintlich wertvollen Edelsteine setzte ein, und ein Jahr später tummelten sich mehr als 200 Menschen in der Gegend. Aber schon 1888 stellte sich heraus, dass es sich lediglich um weniger wertvolle Granate handelte. Heute ist der Ruby Gap Nature Park Ziel von Menschen, die Abgeschiedenheit und eine raue Landschaft suchen. Erfahrene Wanderer können nach vorheriger telefonischer Registrierung bei den Rangern oder im Arltunga Visitor Centre eine Tour flussaufwärts zur Glen Annie Gorge unternehmen. In jedem Falle sollte man das Wetter im Auge behalten, denn nach Regen wandelt sich das Flussbett des Hale River schnell zum reißenden Bach. In diesem Falle muss der Ruby Gap Nature Park sofort verlassen werden.Erreichbar ist die Ruby Gap, 150 Kilometer östlich von Alice Springs, über das Arltunga Historical Reserve (mehr dazu im Kapitel Northern Territory Regionen). Ein Allradfahrzeug ist erforderlich. Vom Parkeingang aus kann man noch etwa fünf Kilometer dem Bachbett des Hale River folgen – nicht jedoch nach Regen. Der Park ist Heimat einer der letzten Populationen von Brush-tailed Possums in Zentralaustralien.
Connells Lagoon Conservation ReserveDas Connells Lagoon Conservation Reserve liegt im Herzen des Barkly Tableland und ist das einzige Reservat Australiens, das in erster Linie dem Schutz des Mitchell Graslandes dient. Gelegen nordöstlich des Barkly Homestead und an der Ostgrenze der Brunette Downs Station bedeckt es eine Fläche von 16 Quadratkilometern. Die Landschaft hier ist extrem flach, einzig durch seichte Wasserläufe im Norden und gelegentlichen kieseligen Erhebungen. Beständiges Mitchell Gras dominiert die Vegetation in dem Schutzgebiet, Bäume finden sich lediglich an den Wasserläufen sowie Bluebush in den feuchtesten Ecken. Während der einzigen botanischen Erkundung des Gebietes 1982 fand man in dem auf den ersten Blick uninteressanten, flachen Gelände eine mit 189 Arten erstaunlich vielfältige Flora. 53 Vogel- und 19 Reptilien- sowie neun Säugetier-Arten gibt es in und um das Connells Lagoon Conservation Reserve.
Devils Marbles Conservation ReserveTeufelsmurmeln: Devils Marbles Conservation Reserve (Foto: NTTC / Barry Skipsey) Übersetzt heißen die großen Felskugeln »Teufelsmurmeln« – und irgendwie sehen die Devils Marbles (Fotos: NTTC / Barry Skipsey) auch so aus. Die durch Erosion abgeschliffenen und gerundeten Granitbrocken links und rechts des Stuart Highway, etwa 393 Kilometer nördlich von Alice Springs, haben dem Devils Marbles Conservation Reserve ihren Namen gegeben. Nur 1,802 Hektar ist das Schutzgebiet groß, doch zählt es für die meisten Reisenden auf dem Stuart Highway zu einem lohnenden Stopp. Die teils aufeinander balancierenden Felsmurmeln geben denn auf jeden Fall ein dankbares Fotomotiv ab. Und wer sich etwas mehr Zeit als nur für einen »Schnellschuss« nimmt, kann in dem Gebiet umherstreifen und immer neue Motive entdecken. Die Pflanzen- und Tierwelt, die in dem Schutzgebiet anzutreffen ist, ist typisch für das trockene Zentrum Australiens. Die Überhänge und Spalten der Felsmurmeln bieten unter anderem dem kleinen Spiny-tailed Goanna Zuflucht.
Davenport Range NationalparkEist abgeschieden und nur mit Allradfahrzeug zu erreichen: der Davenport Range Nationalpark liegt zirka 500 Kilometer nordöstlich von Alice Springs und rund 250 Kilometer östlich von Tennant Creek. Der 1200 Quadratkilometer große Nationalpark grenzt an die Pachtländereien von Elkedra, Kurundi, Murray Downs und Singleton Stations sowie an das Land des Anurrete Aboriginal Land Trust. Die Davenport Range grenzt an die traditionellen Territorien der Warumungu, Alyawarre und Kaytetye, und manche Traumzeit-Legende geht auf die enge Beziehung der Aboriginal People mit diesem Land zurück. Europäer siedelten zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Gegend, als Farmer, Missionare oder Minenarbeiter auf der Suche nach Wolfram, Gold, Kupfer, Zinn, Wismut und Scheelit. Auch einen Außenposten der Regierung gab es in Form einer Polizeistation hier – nahe jenes permanenten Wasserloches, das seither Old Police Station Waterhole (Fotos: NTTC / Barry Skipsey) heißt. Hier gibt es einen einfachen Zeltplatz mit nur einfachster Infrastruktur, weshalb man nur entsprechend gut ausgerüstet anreisen sollte.Die Landschaft des Davenport Range Nationalparks ist wild und abgeschieden, mehrere Flussbetten durchziehen die Gegend und einige Wasserlöcher führen auch in der Trockenzeit Wasser. Hier entdeckt der Naturfreund denn auch die meisten Pflanzen und Tiere, darunter Wasservögel und nicht zuletzt sieben Fischarten. Markierte Wanderwege gibt es nicht. Das Old Police Station Waterhole ist über eine 17 Kilometer lange, anspruchsvolle Piste namens Frew River Loop Track zu erreichen, wird aber nur erfahrenen Allradfahrern empfohlen.
Annas Reservoir Conservation ReserveErster Europäer, der das Wasserloch entdeckt, beschrieben und nach der jüngsten Tochter seines Förderers James Chambers als Annas Reservoir benannt hat, war im April 1860 der Entdecker John McDouall Stuart. Wie wichtig die Entdeckung des Wasserlochs war, zeigte sich, als Alfred Giles 1879 / 80 einen Viehtreck mit insgesamt 8000 Schafen und 4000 Rindern von Colyer Creek in Richtung Springvale nahe Katherine führte. Nach einer Distanz von rund 175 Kilometern war Annas Reservoir der einzige Ort, um Mensch und Tier mit Wasser zu versorgen.Die Ruinen eines Homesteads, die sich auf dem Gelände des Annas Reservoir Conservation Reserve befinden, zeugen von einem gewagten und ambitionierten Unternehmen: 1884 wählte Billy Benstead, Manager der Barrow Creek Pastoral Combany, Annas Reservoir als Standort für eine riesige Viehstation mit immerhin 51.800 Quadratkilometern aus und baute ein Steinhaus sowie eine Schmiedehütte. Doch im August des gleichen Jahres, so ist im Factsheet der Nationalparkverwaltung nachzulesen, – es waren nur der Vorarbeiter Harry Figg und der Koch Thomas Coombes vor Ort – griffen die Anmatjere Aboriginal People das Homestead an, spießten Coombes auf und setzten die Gebäude in Brand. Die Barrow Creek Pastoral Company verließ Annas Reservoir Homestead und zog nach Stirling um. Für den Besuch im Annas Reservoir Conservation Reserve benötigt man die Erlaubnis von der Aileron Station, um deren Privatstraße befahren zu dürfen. Besucher sollten vor dem Ruinen-Gelände anhalten und auch nicht direkt zum Wasserloch fahren, denn dieses ist eine für die Aboriginal People eine heilige Stätte und ein Ort, an dem die Tiere nicht gestört werden sollten.
Illamurta Springs Conservation ReserveZu den isoliertesten und friedlichsten Plätzen zählt die Nationalparkverwaltung das Illamurta Springs Conservation Reserve, etwa 130 Kilometer südwestlich von Alice Springs. Die Zufahrt über die Ernest Giles Road oder vom Palm Valley via Finke River Route ist nur für Allradfahrzeuge möglich. Das kleine Reservat an den südlichen Ausläufern der James Range ist von besonderem Wert, denn an der hier gelegenen Quelle haben einige fast ausgestorbene Wasserpflanzen überlebt. Zu sehen sind hier außerdem die Ruinen der ehemaligen Illamurta Springs Police Station, die hier von 1893 bis 1912 operierte. Grund war der Widerstand der Aboriginal People gegen die Farmer der Region in Form von Übergriffen auf deren Vieh. Der Ort gilt den Western Arrernte Aboriginal People als wichtig, weil er Teil des umfassenden »Kunnea-Snake«-Traums. Viele Steinkunstwerke, darunter Fragmente von Schleifsteinen, finden sich auf dem Gelände des Reservates.
Ewaninga Rock Carvings
Das nur sechs Hektar große Ewaninga Rock Carvings Conservation Reserve schützt Felsgravuren (Petroglyphen), die eng mit den Aktivitäten der Arrernte Aboriginal People verbunden sind. Die Petroglyphen (Foto: NTTC) auf dem weichen Sandstein zeigen eine Fülle von Motiven und Symbolen, deren Bedeutung nur initiierten Aboriginal People bekannt sein darf. Wie alt die Gravuren genau sind, ist unklar. Als sicher gilt, dass sich die Aboriginal an diesem Ort gerne länger aufgehalten haben, denn in einer natürlichen Senke sammelt sich das Regenwasser – ein guter Platz zum Verweilen und um wichtige Dinge des Lebens im Stein festzuhalten. Das Ewaninga Rock Carvings Conservation Reserve liegt etwa 40 Kilometer südlich von Alice Springs und ist über die unbefestigte Old South Road zu erreichen. Ein markierter kurzer Weg führt zu den interessantesten Petroglyphen. |
Australiens größtes Schutzgebiet: Kakadu Nationalpark (Foto: NTTC) Kakadu NationalparkEr ist mit einer Fläche von rund 19.000 Quadratkilometern Australiens größter Nationalpark und wurde ob seiner einzigartigen Natur und seiner zahlreichen Aboriginal-Malereien 1987 in die Unesco-Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen: der Kakadu Nationalpark, rund 250 Kilometer südöstlich von Darwin gelegen. Erreichbar ist der Hauptort Jabiru entweder von Norden (Darwin) aus über den Arnhem Highway oder von Süden (Pine Creek) via Kakadu Highway. Der Nationalpark erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über rund 200 Kilometer, in Ost-West-Richtung sind es mehr als 100 Kilometer. Seinen Namen erhielt er aus der Sprache der Bininj / Mungguy Aboriginal-People, die das Gebiet »Gagadju« nennen. Der Nationalpark wird von den traditionellen Eigentümern gemeinsam mit der Parks and Wildlife Commission Northern Territory verwaltet. Eine der architektonisch interessantesten Unterkünfte im Nationalpark ist das Crocodile Hotel in Jabiru (Foto: NTTC).Vermutlich kamen die ersten Aboriginal-People vor 40.000 bis 60.000 Jahren in die Gegend, die damit die erste besiedelte Region des fünften Kontinents sein dürfte. Zeugnis vom Leben der Aboriginal-People legen zahlreiche Felszeichnungenunter anderem im so genannten »Röntgenstil« ab. Außerdem zeugen die Malereien vom Klimawandel in Nordaustralien, denn, so ist in der Litaratur nachzulesen, die ältesten würden Tiere einer einstmals trockenen Savannenlandschaft darstellen, wie etwa den heute ausgestorbenen Beutelwolf oder den inzwischen nur noch auf der Insel Tasmanien lebenden Beutelteufel. Die Felsenkunst ist unter anderem am Ubirr Rock (Foto: NTTC), 50 Kilometer nördlich von Jabiru zu sehen, darunter etwa 20.000 Jahre alten Zeichnungen wie die der Regenbogenschlange. Diese gilt als weltweit eines der ältesten künstlerischen Symbole. Sehenswert ist auch die Anbangbang Gallery am Nourlangie Rock, 35 Kilometer südwestlich von Jabiru. Eine weitere Rock-Art-Site, verbunden mit einem Waldspazierweg ist Nanguluwur. Einen Überblick und Informationen zu vielen Aspekten der Kultur der Aboriginal-People in der Kakadu-Region gibt das 1995 eröffnete Warradjan Aboriginal Cultural Centre 30 Kilometer südwestlich von Jabiru. Geschützt wird im Kakadu Nationalpark eine faszinierende Landschaft mit einzigartiger Natur sowie vielfältiger Flora und Fauna. Kakadu umfasst zerklüftete Sandsteinplateaus, ausgedehnte Wälder und riesige Feuchtgebiete, die insbesondere in der Regenzeit (etwa November bis Mai) gewaltige Dimensionen annehmen. In der Wet ergießen sich zudem mächtige Wasserfälle von den Plateaus in die Tiefe. Die bekanntesten sind die Jim Jim Falls und Twin Falls (Foto: NTTC).
Bei diesem tierischen Überfluss zählt die Tierbeobachtung zu den Highlights dessen, was der Besucher im Kakadu Nationalpark unternehmen kann. Vor allem am frühen Morgen und am späten Nachmittag ist die beste Zeit dafür. Es werden unter anderem Touren am East Alligator River sowie auf der Yellow Waters Lagoon (Foto: NTTC) bei Cooinda angeboten. Letztere ist vor allem während der Wasserlilien-, Seerosen- und Lotosblüte (Mai / Juni) auch für Botanik-Fans ein lohnendes Ziel. Zu den möglichen Aktivitäten zählen auch Wanderungen, etwa zu den Felszeichnungen der Aboriginal-People oder markanten Landschaftspunkten, und Bootstouren. Wer vor allem im australischen Sommer ins kühle Nass eines Billabongs oder Sees springen möchte, sollte tunlichst Warnschilder (Foto: NTTC) beachten. Diese warnen nämlich nicht von ungefähr vor der Gefahr durch Salzwasserkrokodile. Informationen über geeignete ungefährliche Badestellen, Wandertouren und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten des Kakadu Nationalparks gibt es im Bowali Visitor Centre in Jabiru. Dort gibt es neben praktischen Tipps etwa zu Unterkünften und Broschüren sowie Kartenmaterial außerdem eine Präsentation zur Natur und Kultur der Kakadu-Region. Übrigens befinden sich im Bereich des Kakadu Nationalparks noch Uranminen wie etwa die Ranger Mine. Die Uranvorkommen in diesem Gebiet zählen zu den größten der Welt – etwa neun Prozent des Weltbedarfs werden hier gefördert, was im übrigen nicht unumstritten ist.
Litchfield NationalparkWas für die Bewohner von Sydney die Blue Mountains, ist für die Einwohner von Darwin der Litchfield Nationalpark – ein attraktives Ausflugsziel fast vor der Haustür. Der Litchfield Nationalpark liegt 129 Kilometer südlich der Hauptstadt des Northern Territory und wurde nach seinem europäischen »Entdecker« Fred Litchfield benannt. Das Gebiet ist traditionelle Heimat der Wagait Aboriginal People. Die Zufahrt erfolgt über den außerhalb des Schutzgebietes gelegenen Hauptort Batchelor. Über Allradpisten gelangt man auch von Norden via die Cox Peninsula Road und von Süden via Daly River Road in den Nationalpark.
Der Litchfield Nationalpark bietet zahlreiche Möglichkeiten für Buschwanderungen, die sich mit einer Abkühlung in einem der natürlichen Badepools verbinden lassen. Ist man zu Fuß im Schutzgebiet unterwegs, wird man sich zudem an der abwechslungsreichen Landschaft und der Natur erfreuen können. Hier wachsen etwa Schraubenpalmen, Palmfarne und Woll-Eukalypten und es lassen sich Wallabys, Possums (Foto: NTTC / Mike Gillam), Flughunde, Blauflügel-Kookaburras, Galahs und andere tierische Parkbewohner beobachten.
Nitmiluk (Katherine Gorge) NationalparkIn zwei Bereiche gliedert sich der Nitmiluk Nationalpark: das Gebiet um die Edith Falls (Leilyn) im Nordwesten und das ausgedehnte Schluchtengebiet im Süden mit der Hauptattraktion des Nationalparks, der Katherine Gorge, etwa 30 Kilometer östlich der Stadt Katherine. Die Region ist traditionelle Heimat der Jawoyn Aboriginal People, deren Legende zufolge das drachenähnliche Wesen Nabilil der Schlucht des Katherine River den Namen Nitmiluk gegeben haben soll. Der Nitmiluk Nationalpark umfasst eine Gesamtfläche von mehr als 180.000 Hektar.
Üer eine separate Zufahrt 42 Kilometer nördlich der Stadt Katherine verfügt der Nordwestliche Teil des Nitmiluk Nationalparks, der sich Leilyn bzw. Edith Falls nennt. Nahe der Edith Falls (Foto: NTTC / Barry Skipsey) befindet sich ein beliebter Naturpool, umgeben von Eukalypten und Schraubenpalmen (pandanus). Verschiedene Wanderwege laden zum Erkunden der Gegend ein, etwa der Leilyn Trail – ein rund 2,6 Kilometer langer Rundweg, der neben den Edith Falls hinauf auf das Sandsteinplateau, an Kaskaden vorbei zum »Upper Pool« und wieder hinunter führt. Wer über mehr Zeit und Kondition verfügt, kann den 8,6 Kilometer langen Weg zum Sweetwater Pool stromaufwärts der Edith Falls unternehmen. Bei den Rangern anmelden muss man die mehrtägige (fünf Übernachtungen im Zelt notwendig), rund 66 Kilometer lange und anspruchsvolle Wanderung auf dem Sweetwater Trail, der Edith Falls mit Katheringe Gorge verbindet. In der urwüchsigen Landschaft des Nitmiluk Nationalparks ist eine reiche Tier- und Pflanzenwelt anzutreffen, immerhin führen die Schluchten fast ganzjährig Wasser und ermöglichen dadurch sogar Regenwaldnischen und Feuchtbiotope. Papierrindenbäume, Schraubenpalmen, Süßwassermangroven sowie Sandpalmen (Livistona humilis) und Woollybutt-Eukalypten sind in den Canyons sowie auf dem Plateau anzutreffen. Im Schutzgebiet kommen zudem auch Vogelliebhaber auf ihre Kosten – etwa 160 Arten wurden hier gezählt, darunter Reiher, Azurfischer, Blauohren, Drosselstelzen und Rotnackenloris. Der Katherine River gilt außerdem als fischreich, Wasserwarane tummeln sich in den Gewässern und an den Ufern, insbesondere dort wo Sandbänke in der Nähe sind, leben auch Süßwasserkrokodile.
Gregory NationalparkAuf zwei Teilbereiche gliedert sich der 1990 eröffnete Gregory Nationalpark in der Victoria River Region auf: einen kleineren Teil rund um Victoria River Crossing und einen Hauptteil südwestlich von Timber Creek. Dazwischen, in der Stokes Range, liegt Ngaliwurru / Nungali Aboriginal-Land. Der Gregory Nationalpark hat eine Gesamtfläche von13.000 Quadratkilometern und ist nach dem Kakadu Nationalpark der zweitgrößte des Northern Territory. Er umfasst Schluchten, schützt seltene Tier- und Pflanzenarten und verfügt über eine reiche Aboriginal-Kultur und viele Spuren Europäischer Besiedlung. Der Entdecker Augustus Charles Gregory erkundete 185-1886 die Gegend auf der Suche nach Weideland und fand in der Victoria River Region »einige der besten Weidegründe Australiens«. In der Folge entstanden hier zahlreiche Viehtreckrouten und Rinderfarmen. Eine dieser Farmen ist die Victoria River Downs Cattle Station auüßerhalb des Nationalparks. Sie soll mit ihren 12.000 Quadratkilometern die größte Australiens sein. Zu den vielen Vögeln, die sich in diesem Park beobachten lassen, zählen der White Bellied Sea Eagle, der gefährdete Gouldian Finch und der seltene Purple Crown Fairy Wren.
Keep River NationalparkAuf dem Gurrandalng Walk im Keep River Nationalpark (Foto: NTTC) Ein recht unbekannter »Schatz« unter den Nationalparks des Northern Territory ist der Keep River Nationalpark, 468 Kilometer westlich von Katherine, direkt an der Grenze zu Westaustralien. Der 700 Quadratkilometer große Park wurde 1985 eröffnet und umfasst eine eindrucksvolle Landschaft, die geprägt ist von verschiedenen geologischen Aktivitäten in der Erdgeschichte. Vulkanaktivitäten, Eiszeit und Meeresablagerungen haben hier deutliche Spuren hinterlassen und für eigentümliche Formationen im Kalkgestein gesorgt. Neben Schluchten, Klippen, Höhlen, Felsüberhängen und -bögen finden sich etwa Felsen, die an Menschenköpfe erinnern, und andere bizarre Formen, die die Phantasie beflügeln. Auf verschiedenen Wanderpfaden kann der Parkbesucher den Park erkunden und dabei eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entdecken. Etwa anderthalb Kilometer lang ist der Gurrandalng Walk, sechs Kilometer lang der Nigli Gap Walk. Beide lohnen vor allem am späten Nachmittag, wenn die Felsen eine intensive Färbung annehmen. Der kurze Spaziergang am Grund der Keep River Gorge zum Policemans Waterhole – Raststation einstiger Polizeipatrouillen – etwa vermittelt nicht nur einen Eindruck dessen, was die Erosion über viele Tausend Jahre geschaffen hat, sondern auch, welche kulturellen Zeugnisse die in diesem Gebiet seit zirka 25.000 Jahren ansässigen Mirriwung und Gadjerong Aboriginal People ihren Nachfahren hinterlassen haben. Eine von vielen Kunst- und Kulturstätten ist in der Keep River Gorge zu finden. Nganalam (Foto: NTTC) heißt eine weitere bedeutende und weitläufige Kunststätte, die Parkbesucher besichtigen können. Hier finden sich etwa 2500 Malereien und Felsritzungen die bis zu 5000 Jahre alt sein sollen, aber auch Rillen im Gestein, in denen wohl die Ockerfarbe für die Malereien gemischt wurde. Zur Vogelbeobachtung eignet sich die Cockatoo Lagoon, die aber ein permanentes Wasserloch ist. Weitere tierische Bewohner des Keep River Nationalparks sind zum Beispiel short eared rock-wallabies, white quilled rock-pigeons und sandstone shrike-thrushes. Bambusgras, Schraubenpalmen, Kapok- und Baobab-Bäume, Kimberleyrosen und Wüstenhibiskus sowie Livistona-Palmen zählen zu den Pflanzen, die hier gedeihen.
Elsey NationalparkDer 13.840 Hektar große Elsey Nationalpark unweit der Kleinstadt Mataranka mit dem gleichnamigen Thermalpool zeichnet sich durch seine vielen Quellen aus, die den prachtvollen Roper River speisen. Eine der Hauptattraktionen ist die Rainbow Spring mit Thermalpool – die Quelle entspringt im Untergrund und stößt 30,5 Millionen Liter pro Tag aus. Das 34 Grad warme Wasser lädt zum relaxten Bad im Naturpool ein. Eine weitere Quelle ist die Bitter Spring (Foto: NTTC / David Silva), an der ebenfalls das Schwimmen in einem Thermalpool möglich ist. Verschiedene Wanderwege stehen zur Verfügung, darunter ein 1,5 Kilometer langer Botanical Walk entlang der John Hauser Drive-Zufahrtsstraße sowie ein kurzer Rundweg bei Bitter Springs. Bei 12 Mile Yards beginnt ein vier Kilometer langer Weg zu den Mataranka Falls. Weitere Informationen zum Mataranka Thermalpool und zum Roper River gibt es im Kapitel Northern Territory Regionen der Globetrotter-Seiten.
Umbrawarra Gorge Nature ParkIdyllischer Platz zum Schwimmen, Wandern und Klettern: Umbrawarra Gorge Nature Park (Foto: NTTC) Drei Kilometer südlich von Pine Creek muss auf eine unbefestigte, sehr staubige Straße in südwestliche Richtung abzweigen, wer den Umbrawarra Gorge Nature Park besuchen möchte. Der Park umfasst eine isolierte tiefe Schlucht mit steilen roten Felsenkliffs. Etwa bis Mitte der Trockenzeit windet sich ein Bach durch die Schlucht. Ein einfacher, etwa ein Kilometer langer Weg führt vom Parkplatz in die Schlucht und dort am Bach entlang zu einem großen Naturpool mit kleinem Sandstrand. Weiter in die Schlucht kommt nur, wer durch das Wasser watet und über Felsen klettert. Klettern und Abseilen ist in der Umbrawarra Gorge möglich, wenn man sich zuvor ein Permit vom Batchelor oder Palmerston Parks and Wildlife Service besorgt hat. Ansonsten lohnt ein Bad in dem schön gelegenen Naturpool. Sprecher für dieses Land sind die Wagiman Aboriginal People. Wer mit offenen Augen durch die Schlucht geht, wird einige Felsenkunstwerke ebenso entdecken wie Short-eared Rock Wallabies, von denen hier einige Familien leben. Auch das Rock Ringtailed Possum zählt zu den Bewohnern der Schlucht.
Limmen NationalparkExtrem isoliert und mit wildem Charakter ist der Limmen Nationalpark, der auf dem Gebiet dreier ehemaliger »pastoral properties« die Natur- und Kulturschätze der Golf-Region schützen soll. Verwitterte Sandsteinformationen und Taleinschnitte prägen das raue Landschaftsbild. Durch Erosion entstanden zahlreiche große Felsspitzen und abgerundete -dome, die auch »Lost City« genannt werden. Der Park, der sich zurzeit im Aufbau befindet, soll vor allem für Reisende auf dem Gulf Track zwischen Queensland und Northern Territory Zugang zu dem interessanten Gebiet ermöglichen. Die Golf-Region gilt zudem als äußerst reich an Aboriginal-Kultur. Viele wichtige Orte liegen in dem Gebiet. Die Besiedlung durch die Europäer ging mit der Erkundung durch den deutschen Entdecker Ludwig Leichhardt 1845 einher. Die Gulf-Track-Vieh-Route, auf der einst das Vieh von den östlichen Staaten Australiens zum Northern Territory und in die Kimberleys in Westernaustralia gebracht wurde, führt durch das Gebiet des Limmen Nationalparks.
Informationen:Weitere Informationen über das Northern Territory gibt es im Internet zum Beispiel unter folgenden Adressen:Australien-Info (allgemeine Infos über das Northern Territory, dtsch.) Outback-Guide (viele Infos über Outback-Routen, dtsch.) Northern Territory Government (Infos über Straßenzustand im Northern Territorium, engl.) Northern Territory Tourist Commission (Fremdenverkehrsbüro des Northern Territoriums, dtsch.) Northern Territory Consumer-Site (Promotion-Site des Northern Territoriums, engl.) Northern Territory Visitors Centre (Promotion-Site der Northern Gateway Group of Companies) Parks and Wildlife Commission Northern Territory (Infos zu Nationalparks im Northern Territorium, engl.) Tourism Top End (umfangreiche Infos über das Top End) Katherine Region Tourist Association (Infos zur Katherine Region, engl.) East Arnhem Land Tourist Association (Infos über Anrhem Land, Gove Peninsula und Groote Eylandt) Tiwi Land Council (Permit für Tiwi Islands) Central Land Council (Permit für die Region Alice Springs und Tennant Creek) Northern Land Council (Permit für die Region Darwin, Nhulunbuy und Katherine) Folgende Literatur sei zur intensiveren Lektüre empfohlen (Auswahl der Quellen): »Der große Atlas der Australischen Nationalparks« herausgegeben von Ron und Viv Moon, 2000, Könemann Verlagsgesellschaft (dt. Ausgabe) »Reiseführer Natur Australien« von Brigitte Fugger und Wolfgang Bittmann, 1998, BLV Verlagsgesellschaft zur Globetrotter-Seiten-Linkliste Australien |
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